Dr. Made lässt jetzt Schweine verwesen

Quelle: BILD, 6. Februar 2024

Von Nicole Biewald

Hier gibt es den Artikel als .pdf

Der bekannteste Kriminalbiologe der Welt macht jetzt versaute Experimente!

Dr. Mark Benecke (53) aus Köln ist Spezialist für Entomologie (Insektenkunde), bekannt als Dr. Made – und hat jetzt mit einer zehnköpfigen Studentengruppe fünf Baby-Schweine verwesen lassen.

Was soll der Schweine-Kram?

Foto: Mark Benecke

„Wir haben beobachtet, in welchem Stadium welche Leichen-Bewohner kommen, wie sie sich vermehren und was mit dem Schweine-Körper dadurch passiert“, sagt Dr. Benecke zu BILD. Das Ergebnis ist ein 18-minütiger Lehrfilm, der bald online geht.

Die Mini-Schweine bekamen die Wissenschaftler geliefert. „Die sind eines natürlichen Todes gestorben, wir haben sie eingefroren erhalten“, sagt der 53-Jährige. Unter sommerlichen Bedingungen – 27 Grad, 50 Prozent Luftfeuchtigkeit und indirekter Sonneneinstrahlung – hat die Gruppe abgewartet, was passiert.

Und das ging ganz schön schnell...

„Die Haut der Tiere hat sich schon nach wenigen Stunden durch die Bakterien grün verfärbt“, sagt Dr. Benecke. Er erklärt: „Wärme und Feuchtigkeit lassen die Haut schnell verwesen. Die Knochen sind schon nach wenigen Tagen zu sehen.“

Schwangere Fliegen legen ihre Ei-Pakete auf der Leiche ab, die Maden schlüpfen aus den Eiern, Fliegen machen sich breit Der Kriminalbiologe: „Verwesungszustände sind für die Ermittlungsarbeit der Polizei interessant. Daraus ist ersichtlich, wie lange die Leiche beispielsweise im Freien gelegen hat.“ Sie geben auch Aufschluss darüber, wie lang ein Kind oder eine ältere Person vernachlässigt wurde.

Für diese Experimente werden Schweine verwendet, weil die dem Menschen am Ähnlichsten sind. „Schweine sind fast gleich gebaut wie der Mensch. Nur Hände und Füße unterscheiden sich“, so der Experte.

Auch die Polizei nutzt Schweine oder nur deren Köpfe (je nach Gewicht), um beispielsweise herauszufinden, wo und wann eine Leiche ins Wasser geworfen wurde. Dr. Benecke: „Anhand der Strömung kann das nachvollzogen werden.“

Das Fazit des Verwesungs-Experiments? Dr. Benecke: „Die ersten Eier und Maden lassen sich bevorzugt in Augenwinkeln, Nasenlöchern und Ohren nieder. Die Vermehrung geht schnell. Später kommen so genannte sekundäre Leichenbewohner dazu. Das sind Käfer, die sich nicht von der Leiche, sondern von den auf ihr lebenden Maden ernähren.“

Nach etwa einer Woche war die Schweinehaut übrigens samt Muskeln und Fett weg. Es waren größtenteils nur noch die Knochen der Tiere zu sehen. Der Kriminalbiologe: „Die werden von den „Maden-Teppichen“ hin und her geschoben, aber nicht wirklich zersetzt.“

GEOlino Spezial: Spürhunde, -Ratten, -Delfine und -Fliegen 🪰

Quelle: GEOlino Spezial – Der Wissenspodcast für junge Entdeckerinnen und Entdecker, 21. August 2024

In dieser GEOlino -Folge geht es um Spürhunde. Die sind ihren zweibeinigen Kolleginnen und Kollegen in vielem eine Nasenlänge voraus. Wir haben den Diensthunden der Bremer Bereitschaftspolizei Bremen beim Training zugeschaut. 

Ratten erschnüffeln vergrabene Minen Delfine spionieren feindliche Schiffe aus und Bienen erschnüffeln Sprengstoff Ihren Super-Sinnen entgeht einfach nichts… 

Aber auch krabbelnde, surrende, sich windende Insekten helfen bei der Aufklärung von Verbrechen – und zwar dem Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke  

Was genau seine Arbeit ausmacht und inwiefern ihn die Krabbler unterstützen, das erzählt er Ivy in dieser Folge.


2. Symposium für Odorologie

Hamburg | 2015


Thierbuch

Kat Menschik & Mark Benecke


Der Fall Mirco

Interdisziplinäres Fachforum Bremen | 2012

Gutachten: Überführen Maden

Quelle: Bild am Sonntag, 22. Februar 1998, Seite 6

Von RENA PANKOW

Diplombiologe Dr Mark Benecke forscht in New York am staatlichen Institut für Rechtsmedizin (Office of Chief Medical Examiner, Forensic Biology Dept.), zuvor arbeitete er an der Universität Köln. Sein Forschungsgebiet, auf dem er weltweit zu den zwanzig führenden Experten zählt: Forensische Entomologie – rechtsmedizinische Insektenkunde.

Im seit Anfang Februar laufenden Indizienprozeß gegen Pastor Klaus Geyer (57) kommt dem von der Staatsanwaltschaft beauftragten und vorn Gericht geladenen Wissenschaftler eine entscheidende Rolle zu: Sein Gutachten, das nach BamS-Informationen unmittelbar vor den Schlußplädoyers verlesen wird, soll belegen, daß Veronika Geyer-Iwand (53) am Freitag, dem 25. Juli 1997, erschlagen wurde – und zwar in einem Zeitraum, für den der Angeklagte kein Alibi besitzt.

Bislang kann Oberstaatsanwalt Ulrich Hennecke über den genauen Todeszeitpunkt der Pastorenfrau nur spekulieren: Dem zuständigen Göttinger Gerichtsmediziner gelang es lediglich, den Tattag (Freitag) zu bestimmen. Ohne die Festlegung der Todesstunde fehlt jedoch im Prozeß gegen den Angeklagten Klaus Geyer das wichtigste Indiz. Dafür soll jetzt Mark Benecke sorgen – durch Untersuchungen von Maden, die auf der Leiche von Veronika Geyer-Iwand sichergestellt und, in Formalin konserviert, an Beneckes New Yorker Labor geschickt wurden.

Der Diplombiologe erklärt in BamS, wie diese äußerst selten angewandte Methode funktioniert: „Leichen, die im Freien liegen, ziehen bereits nach kurzer Zeit unterschiedliche Arten von Fliegen und Insekten an, die ihre Eier ablegen Aus diesen Eiern schlüpfen Maden, die sich von der Leiche ernähren.


Karl Denke – Der Kannibale von Münsterberg 🦴

Dokumentation | 2024


Die Polizei verwendet ihre Zeit nur, wenn es sinnvoll ist

t-online | 2024


Unter Verschluss

Zum Fall Nawalny


“Who they were”

Book review

Über die Aussagekraft forensisch-entomologischer Untersuchungen bei nicht optimaler Asservierung und weiteren Defiziten

Zur Berechnung des Mindest-Besiedlungs-Zeitraumes von Fliegenmaden eines toten Hundes

Read More

Six forensic entomology cases: description and commentary

Several cases are reported which show that a wide range of applications in medico-legal questions and hygiene together or apart from estimating the PMI can be answered by use of Forensic Entomology techniques including close observation of larval development.

Read More

Insektenbefall am Leichnam als Wissensquelle in der Gerichtsmedizin

NaturwissenschaftlerInnen und GeisteswissenschaftlerInnen sprechen verschiedene Sprachen. Sie denken anders und arbeiten mit völlig verschiedenen Werkzeugen.

Read More