Quelle: Bild Bremen, 24. Mai 2023, Seite 9
Dr. Made erklärt Deutschlands traurigstes Foto
Oldenburg – In einer winzigen Wohnung wurden zwei Leichen gefunden. Ein Mann (70) tot im Rollstuhl, eine Frau tot unter der Bettdecke. Von ihr war nur noch ein Skelett übrig.
Die Polizei geht in beiden Fällen von einer natürlichen Todes-Ursache aus. Doch wie kann man bei einem Skelett einen Mord ausschließen? BILD fraate nach bei Deutschlands bekanntestem Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke (52).
Stichverletzungen
Benecke: „Wenn die Frau mit einem Messer verletzt worden wäre, so hätten die Rechtsmediziner auf den Knochen kleinere Scharten oder Ritzen vorgefunden. Ein Messer z. B. geht nicht nur durch das weiche Gewebe, sondern kann auch auf Knochen Spuren hinterlassen.”
Erwürgen
Der Experte: “Meistens ist bei einem Skelett auch noch der Kehlkopf erhalten. Er besteht aus einer knorpeligen Substanz. Gäbe es Verletzungen am Kehlkopf, wären diese ebenfalls erkennbar.”
Vergiftung
Dr. Mark Benecke: „Vergiftungen lassen sich meist in vertrockneten Materialien nachweisen, die auch an einem Skelett zu finden sind. Aber auch in den Haaren ließen sich Vergiftungen nachweisen. Haare erzählen die Geschichte eines Menschen über mehrere Jahre. Würden etwa Schwermetalle in den Überresten gefunden, ließe das auf eine Vergiftung schließen, denn Schwermetalle gibt es in keinem Medikament.”
Auch wenn in diesem Fall ein Verbrechen ausgeschlossen scheint, so bleibt rätselhaft, warum Hans-Dieter Sch. keine Hilfe holte, als seine Freundin tot im Bett lag.