Experteninterview: Felix Altenbach

Datum: 11. März 2008
Uhrzeit: 18.30 bis 19.00 Uhr
Ort: Aula am Aasee, Münster
Beteiligte Personen:

Dr. Mark Benecke Kriminalbiologe, Köln
Daniela Eschkotte Redakteurin Antenne Münster, Münster
Felix Altenbach Schüler der Ludgerusschule Münster-Hiltrup, Klasse 4a
Marcel Sablotny Lehramtsstudent im Forder-Förder-Projekt zur Begabtenförderung im Drehtürmodell (Praktikum ICBF, VVWU Münster, Ludgerusschule)

Experteninterview, durchgeführt im Rahmen des Forder-Förder-Projektes
Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Christian Fischer
Internationales Centrum für Begabungsforschung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Schule: Ludgerusschule Münster-Hiltrup
Schulleiterin: Gabriele Langkamp
Stellvertretender Schulleiter: Martin Nielebock
Klassenlehrerinnen: Claudia Sander-Braunert, Maria Kerkmann, Claudia Thies
Projektleiterin: Monika Kaiser-Haas
Studierende: Marcel Sablotny, Daniel Bublitz, Nadine Wrocklage, Andreas Micke, Antje Depping

Von Felix Altenbach

Frage: Wie viel Prozent der Kriminalfälle können durch solche Untersuchungen endgültig geklärt werden?

Antwort: Endgültig ... , na ja, was endgültig ist, entscheidet der Richter. Ich würd' mal sagen, durch genetische Fingerabdrücke kannst Du viel mehr Fälle als früher sehr schnell lösen.

Und insgesamt?

Durch alle forensischen und kriminalbiologischen Untersuchungen? So viel man weiß, bei Tötungsdelikten, also bei Mord und Totschlag und so werden dadurch angeblich 95 % der Fälle gelöst. Aber wir wissen ja gar nicht, wie viele Fälle wir gar nicht erst entdecken; das heißt, die sogenannte Dunkelziffer. Wir glauben, dass wir 95 % der Fälle lösen, aber in Wirklichkeit sind es viel weniger, weil wir nicht die anderen Fälle haben.

Kann es sein, dass es dann nur 50 % der Fälle sind?

Ja, könnte sein. Aber ich glaub', es sind nicht ganz so viele, weil manchmal entdeckt man ja zufällig ein Verbrechen und dann stellt man fest, dass da nur irgendetwas Bestimmtes übersehen wurde. Aber es kann sein. Ich halt's nicht für sehr wahrscheinlich, aber möglich ist es, ja.

Was ist eine forensische Untersuchung?

Forensische Untersuchung ist alles, was man vor Gericht macht. Es gab früher bei den Griechen ein Scherbengericht. Da haben sich alle Leute auf den Marktplatz gestellt und da wurde dann eine Gerichtsverhandlung gemacht. Auf dem Forum, dem Marktplatz. In foro = vor der Öffentlichkeit. Und dann haben die in die Scherben geritzt, ob sie geglaubt haben, ob derjenige schuldig ist oder nicht. Also Gerichtsverhandlungen sind theoretisch öffentlich, also wenn man nicht arbeiten müsste - die meisten müssen zwar arbeiten - und Zeit hätte, könnte man dahin gehen. Gut.

Jede Untersuchung, die einen Sachbeweis darstellt, ist dann forensisch. Das heißt, wenn ein Arzt zum Beispiel sagt, diese Verletzung kommt von einem Messer, dann ist das forensisch. Oder wenn ein Giftkundler sagt, man kriegt nur ein blaue Zunge von dem und dem Gift. Oder ich als Kriminalbiologe sage zum Beispiel, das Tier da lebt normalerweise nur in einem Mangofeld. Jetzt haben wir die Leiche aber im Wasser gefunden, da wachsen aber keine Mangos. So was. Also alles, was Expertenwissen darstellt.

Es gibt auch andere Fälle, wie ein Techniker. Oder hier, Tätowierer. Mein Tätowierer war mal ein forensischer Tätowierer, weil er vor Gericht sagen musste, wie schlecht das Tattoo von dem Mann ist, der gesagt hat: Mein Tattoo ist so schlecht, ich will jetzt Schmerzensgeld oder so was dafür. Oder Du, Du hast ja Lehrer. Dann könnte man Dich als Experten befragen und sagen: Findest Du, dass Deine Lehrer nett sind oder nicht nett sind, oder, ob die was können oder nicht können. Dann bist du auch ein Experte, nicht forensisch, aber Experte bist Du dann.

Gibt es eigentlich viele Lehrlinge in Ihrem Beruf, also Menschen, die das lernen?

Ja, wir haben ganz viele Studenten. Ja, wir machen auf der ganzen Welt Kurse und dann sind das Studenten. Übrigens, das mit dem "Lehrling" ist auch eine gute Frage. Wir sagen auch, das ist wie ,Lehrlingsein' und später, wenn Du das ein bisschen kannst, ist das wie beim Gesellen im Handwerk. Und wenn Du das richtig lange machst, bist Du ein Meister, wie zum Beispiel ein Bäckermeister oder ein Fliesenlegermeister oder so was. Da muss man es aber länger machen und mehr Erfahrung haben.

Welche Methoden zur Aufklärung eines Verbrechens sind in letzter Zeit neu hinzugekommen?

Also 1985 - was für mich eine kurze Zeit und für Dich 'ne lange Zeit ist - sind die genetischen Fingerabdrücke erfunden worden. Das war eine sehr neue Methode. Und jetzt, in allerneuester Zeit gibt's noch so Spezialmethoden, wo alles viel schneller geht. Das, was sonst ein Mensch machen musste und ganz lange dauerte, machen jetzt Roboter. Das geht schneller, denn da kann man Tag und Nacht die Maschinen laufen lassen, sogenannte Hochdurchsatzgeräte zur DNA-Typisierung.

Und was auch noch besser geworden ist, sind die Gifte. Früher musste man alle Gifte einzeln untersuchen. Zum Beispiel, wenn man eine Gewebeprobe aus einem Muskel oder vom Urin einer Leiche oder von einem lebenden Menschen hatte, dann musstest Du alles einzeln machen. Jetzt können die Maschinen das alles gleichzeitig machen. Das geht dann 1000 oder 5000 mal schneller als vorher.

Warum wird die DNA in Streifen gedruckt und nicht, wie sie wirklich ist?

Weil das nicht geht. Also, das ist eine gute Frage. Ne bessere Frage als von der Frau ...

Die hat ja keine Ahnung.

Ja, genau! Weil die DNA, wenn sie wirklich ist, ist sie ein langer Faden. Also, das ist so ein 2 Meter langer Faden in jeder Zelle. Da kannst Du nicht die Unterschiede sehen. Wenn ich zum Beispiel aus Deinen Zellen die DNA herausziehe und aus meinen Zellen die DNA herausziehe, dann sehen die gleich aus. Man muss das ganz ganz stark vergrößern, um die Unterschiede zu sehen. Und deswegen nimmt man diese Balken und die sind bei Dir, bei einer Frau und bei mir verschieden groß. Deswegen muss man das so machen.

Wie lange werden die Untersuchungsergebnisse aufbewahrt und wo?

Bei DNA? Auch sehr gute Frage! Alles gute Fragen.

Nein überall.

Von den genetischen Fingerabdrücken?

Alle Untersuchungsergebnisse.

Also, es kommt darauf an, die Gerichtsmediziner bewahren das, glaube ich, so 10 bis 20 Jahre auf in so Papierordner. Und die Polizei, da hängt's davon ab, was es für ein Verbrechen war. Zum Beispiel Mord: da bewahren die das so 50 Jahre oder so auf, aber beispielsweise bei Verkehrsunfällen dann nicht so lange. Wir bewahren die auch so mindestens 10 bis 20 Jahre auf. Bei genetischen Fingerabdrücken kommt's darauf an, ob die Person etwas getan hat oder nicht. Wenn die Person nix getan hat, müssen die Daten sofort gelöscht werden.

Mit welchen Mitteln wird die DNA in kleinere Stücke geschnitten?

Also, Du musst heutzutage die DNA gar nicht mehr zerschneiden. Man hat sie früher mit so ganz kleinen Teilen wie Scheren zerschnitten. Aber das war keine Schere aus Metall, sondern ist ein Molekül, so wie eins aus Deiner Haut, Deinem Blut oder Deinen Haaren. Das ist eine biologische Substanz, die ist so klein, dass sie eine ganz ganz kleine Schere ist und dann kann die den Faden, der ja - wie gesagt 2 m lang in jeder Zelle ist zerschneiden, weil sie dann bestimmte Stellen erkennt. Eine Schere, also wenn Du zu Hause eine Schere hast, die kann das dann nicht. Die weiß ja nicht, wo sie schneiden muss. Die schneidet ja nur da, wo Du sie hinhältst.

Aber diese biologischen Moleküle die können das besser, die wissen das. Die schneiden nur da. So, als ob die Schere wissen würde, wo man den Faden durchschneiden möchte. Und das macht man dann so. Das sieht aus wie ein Röhrchen, ein ganz kleines Röhrchen. Und Du hast ein Gefäß, das ist ungefähr so groß wie Deine Fingerkuppe und mit dem kleinen Röhrchen kannst Du es da reintropfen. Und dann erkennt es das und zerschneidet es an den Stellen. Aber heutzutage braucht's man nicht mehr.

Weil heute macht man es so, dass man die Stellen, die man haben will, die schneidet man nicht mehr aus, sondern die kopiert man mit einem anderen Molekül. Also statt des Rausschneidens nimmt das Molekül nur noch diese Stellen und kopiert sie einfach. Das ist wie beim Kopieren. Du hast ein Buch mit 500 Seiten, legst es darauf und dann wird immer nur diese eine Seite kopiert.

Diese Schere kann also ganz viel. Dann müsste es doch möglich sein, die DNA so zu anzuzeigen. wie sie wirklich aussieht?

Ja, das geht auch. Ich verstehe. Du kannst sie, wenn Du willst mit einem ziemlich teuren Gerät sehen. Die DNA besteht ja aus vier einzelnen Teilen und die kann man auch darstellen. Da hast Du recht, das würde gehen. Aber ist ein bisschen teuer, kann man aber machen. Aber der Unterschied ist das Sehen. Wenn ich Dich von da hinten aus sehe, dann kann ich die Deine Brille sehen, aber nicht, welche Farbe sie hat. Gesehen hab ich Dich aber trotzdem. Oder, wenn ich ganz nahe dran gehe, dann kann ich die Farbe Deiner Brille auch nicht sehen, weil ich nur die Farbe Deiner Wimpern sehe. Man muss den richtigen Abstand finden.

Also man könnte die DNA schon sichtbar machen, aber meistens ist das eine sinnlose Information. Etwa so: wenn die Frau da mich fragen würde, welche Farbe hat denn die Brille. Wenn ich hinten stehe, bin ich zu weit weg, wenn ich ganz nahe stehe, kann ich die Brille auch nicht sehen. Sehe ich nur die Wimpern, dann stehe ich zu nahe dran. Haste Recht! Wenn man den Abstand richtig einstellt, dann könnte man die DNA sichtbar machen. Okay!

Distinction of twins and clones on DNA level (ISFG 2001)

Source: Progress in Forensic Genetics (click for .pdf) (B. Brinkmann & Angel Carracedo (eds.)), International Congress Series #1239 (2003):857-859

Discrimination of monocygotic twins (and clones) on the DNA level

Von Daniel Schlieper, Mark Benecke, Andreas Ehlich

Recent DNA typing methods (RFLP, STR, RAPD; e.g. [3]) do not allow discrimination of monocygotic twins. To overcome this restriction, we suggest the use of variable DNA sequences of bone-marrow derived memory B lymphocytes that are likely to be different even in monocygotic twins. Since memory B cells are transported in the blood stream, they can be found in blood stains on crime scenes and checked for a match to the cells of a living pair of twins. The size of the antibody repertoire has been estimated to comprise theoretically up to 1010 specificities [2].

Since each B lymphocyte is endowed with a single antibody specificity, this estimate corresponds to the number of different B cells that can be generated. A major source of antibody diversity in the preimmune repertoire is the stochastic recombination of V, D, and J elements of the immunoglobulin heavy (IgH) chain locus. It takes place in B cell precursors in the bone marrow, and it results in the generation of genes encoding immunoglobulin heavy chains [1,4]. Apart from random selection of V, D, and J elements, diversity is increased by the random addition of non-germline encoded nucleotides (N sequences) and the addition of nucleotides palindromic to the termini of rearranging gene segments (P nucleotides) resulting in extremely diverse stretches of approximately 45 bp.

These stretches should be specific markers to aid forensic differentiation between monocygotic twins because, due to their extreme diversity, they are highly unlikely to be shared by two individuals in the subset of B cells that forms the population of memory cells. Upon stimulation by an antigen, specific B cells are activated. In the germinal centers (in secondary lymphoid organs like spleen, lymph nodes, Peyer's Patches) they proliferate and differentiate into antibody secreting plasma cells and memory cells [8]. At the same time, further diversity is generated by the introduction of point mutations into Ig genes (somatic hypermutation; [10]).

In contrast to naïve, antigen inexperienced B cells, memory cells are clonal. They are long-lived cells [9] and can provide immunity to the specific antigen for decades. Even if two individuals will have undergone an immune response to the same antigen, the pools of memory cells generated are likely to differ due to the variability in naïve B cells that are recruited into the response. This means that from a statistical standpoint, it is unlikely that monocygotic twins will share a majority of identical VDJ stretches in memory B cells. VDJ genes from B lymphocytes in a blood stain can be isolated by PCR and sequenced. Sequences that are derived from memory B cells can be identified by the presence of somatic hypermutations. The PCR primers used are specific for sequences downstream of J and inside of V elements, respectively. This will result in amplification of VDJ regions of all B cells in a given sample. 25% of all amplificates are expected to represent VDJ sequences from memory cells (e.g., [6,7]).

The forensic question to be asked in a case involving monocygotic twins would be: In whom of both twins are memory B cells (i.e. specific VDJ combinations) present that are identical to the ones found in a given stain? Technically, native blood samples of both twins would be taken, and memory B cells would be isolated by fluorescence-activated cell sorting [5]. Then, possible VDJ sequences matching the stain-derived ones would be detected by PCR using primers specific for the sequences in question. If a specific VDJ sequence of one of the twins’ blood cells matches a VDJ sequence in a stain, a possible match is established. Due to the high variance in specific VDJ sequences, false positives are unlikely.

On the other hand, false negatives are possible, as the lack of a specific VDJ sequence in one individual might not exclude this individual: Depending on the size of the memory B cell clone no cell of a given type might be found in an actual sample of native blood. The data needed to calculate the probabilities for the exclusion of the matched twin and for the inclusion of the other twin are not yet fully available. In particular, comprehensive statistical data concerning the diversity of the available B cell repertoire and on the size of memory clones in humans have still to be established. In any case, an important piece of circumstantial evidence might be obtained by our investigation method.

NOTE: Apart from the potential use for forensic purposes, the method described here can also be applied to distinguish individuals within a population of animals, e.g. sheep or cattle. This might be inbred lines, twins, or clones.

Podcast: »DNA 🧬 War Kolumbus Spanier?«

Die ARD Madrid berichtet (oder hat zumindest im März 2025 einen Beitrag bereit gestellt): War Christoph Kolumbus Spanier oder nicht? Das Labor des Kollegen Lorente hat dazu im TV eine neue Untersuchung vorgestellt .

Hier geht es zum Podcast ↓

Meldung des MDR (ARD):

»Christoph Kolumbus stammte einer neuen Theorie zufolge nicht aus dem norditalienischen Genua, sondern aus dem spanischen Mittelmeerraum. Das wollen Forscher der Universität Granada anhand von DNA-Proben herausgefunden haben.

Über die Herkunft des Entdeckers Christoph Kolumbus gibt es eine neue Theorie. Spanische Wissenschaftler der Universität Granada wollen anhand von DNA-Proben des Seefahrers und seines Sohnes herausgefunden haben, dass der Entdecker Amerikas aus dem spanischen Mittelmeerraum stammte. Sie erklärten zudem, das Erbgut seines Sohnes Hernando enthalte auch Merkmale, die mit einer jüdischen Herkunft vereinbar seien. Lange Zeit war angenommen und gelehrt worden, dass Kolumbus aus der italienischen Hafenstadt Genua stammte.

Die spanischen Forscher um José Antonio Lorente erläuterten ihre Theorie von der spanisch-jüdischen Herkunft von Kolumbus in der Dokumentation Colón ADN, su verdadero origen (Kolumbus DNA, seine wahre Herkunft) des spanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RTVE. Das Team hatte zahlreiche Theorien zu Kolumbus' Herkunft überprüft. Unter anderem nahmen die Forscher DNA-Proben von Männern mit dem Nachnamen Colombo in Norditalien, bei denen es jedoch keinerlei genetische Ähnlichkeiten zu Kolumbus gab.

Letztlich kamen Lorente und sein Team zu dem Schluss, dass eine spanische Herkunft des Amerika-Entdeckers am wahrscheinlichsten sei.«

Weitere Gegenstände aus Buchenwald sind aus Menschenhaut

Kriminalbiologe Mark Benecke präsentiert Forschungsergebnisse

Quelle: Evangelischer Presse-Dienst (epd), 18./19. Febr. 2025

Von Matthias Thüsing

Weimar/Baltimore (epd). Der Kriminalbiologe Mark Benecke hat für weitere Alltagsgegenstände aus den Sammlungen des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald nachgewiesen, dass sie aus menschlichen Hautstücken angefertigt wurden. "Darunter befinden sich ein weiterer Lampenschirm und eine Taschenmesser-Hülle, die uns aus Westdeutschland beziehungsweise England zugeschickt worden sind", sagte der Kölner Wissenschaftler dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Weimar. Sowohl die vergleichenden mikroskopischen Untersuchungen mit Menschenhaut als auch Erbgutuntersuchungen lieferten demnach zweifelsfreie Ergebnisse.

Eine Besonderheit der SS in Buchenwald war die Herstellung von makabren "Geschenkartikeln", die sich die SS-Männer gegenseitig überreichten. Menschenhaut wurde aus den Leichen von Häftlingen geschnitten und zu Alltagsgegenständen weiterverarbeitet.

Benecke hatte bereits im vergangenen März erste Ergebnisse seiner Arbeit in Weimar präsentiert. Damals konnte er für einen Lampenschirm aus dem überlieferten Bestand der Gedenkstätte nachweisen, dass Menschenhaut für die Herstellung verwendet wurde. Am Donnerstag wird Benecke seinen Abschlussbericht auf einer Tagung der American Academy of Forensic Sciences in Baltimore/USA öffentlich vorstellen.

Zu den Ergebnissen gehörte auch die Untersuchung eines Schrumpfkopfs aus Buchenwald. "Jetzt steht fest. Es handelt sich um Ziegenhaut und -haar, die entsprechend in Form gebracht wurden", sagte Benecke. Vor allem die Haare hätten zunächst für ein Präparat aus Pferd gesprochen. Erst eine Erbgutuntersuchung habe Klarheit gebracht.

Weiter offen ist laut Benecke die Frage nach der Person, der ein präpariertes Herz mit angeblicher Schussverletzung zuzuordnen ist. Das Organ wurde nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald in dessen Pathologischer Abteilung vorgefunden. "In dem Herzen konnten wir nach sehr, sehr vielen Versuchen in mehreren Speziallaboren kein Erbgut finden", sagte der Forscher. Zumindest habe er das Exponat anhand alter Fotos als das echte, "damalige" Herz aus der alten Sammlung eindeutig zuordnen können. "Es ist also "geschichtlich" gesehen durch Fotovergleich auch als menschlich bestimmt", sagte Benecke.

Für Buchenwald sei die Forschung nun abgeschlossen, sagte Benecke. Das sei gut, die Untersuchung sei ihm nahe gegangen. Allerdings gebe es möglicherweise Nachfolgeprojekte an anderen Orten. "Ich habe eine Anfrage aus Syrien erhalten. Die Ukraine ist auch ein möglicher Kandidat. Genozide gibt es leider immer wieder", sagte Benecke.


Weimar/Baltimore (epd). Der Kriminalbiologe Mark Benecke hat für weitere Gebrauchsgegenstände aus den Sammlungen des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald nachgewiesen, dass sie aus menschlichen Hautstücken angefertigt wurden. Darunter befinden sich ein weiterer Lampenschirm und eine Taschenmesser-Hülle. Am Donnerstag stellt der Kölner Wissenschaftler seinen Abschlussbericht erstmals auf der Tagung der American Academy of Forensic Sciences in Baltimore/USA vor.

epd: Nach der Zwischenpräsentation zu Artefakten aus Menschenhaut in Buchenwald haben Sie weitergeforscht. Wie sind Sie weiter vorgegangen? Welche und wie viele Gegenstände, Fragmente haben Sie weiter untersuchen lassen?

Mark Benecke: Wir haben 2024 noch ein weiteres Stückchen eines Lampenschirms und eine Taschenmesser-Hülle aus England erhalten. Kurz vor dem Abschluss des Projekts haben wir außerdem einen weiteren Lampenschirm bekommen. Er wurde direkt nach der Pressekonferenz in der Gedenkstätte Buchenwald in Westdeutschland gefunden und unserem Labor übergeben.

Was haben die Untersuchungen ergeben?

Leider sind alle diese Gegenstände auch aus Menschenhaut. Das haben vergleichende mikroskopische Untersuchungen mit Menschenhaut sowie Erbgutuntersuchungen zweifelsfrei ergeben.

Wo konnten sie Entwarnung geben?

Es hatte sich im Zwischenbericht ja angedeutet, dass der Schrumpfkopf vermutlich nicht menschlichen Ursprungs sein dürfte. Aber zunächst war die Untersuchung der Haare nicht eindeutig genug. Vieles sprach für ein Pferd. Daher habe ich auch hier noch einmal Erbgut untersucht und untersuchen lassen. Jetzt steht fest: Es handelt sich um Ziegen-Haut und -haar, die entsprechend in Form gebracht wurden. An dieser Stelle hatte übrigens meine Frau Recht: Ihr war früh aufgefallen, dass die Haare, die Ohr-Öffnung und anderes nicht zu einem Menschen passen. Sie muss es wissen. Sie verfügt über eine Ausbildung als staatlich geprüfte Kosmetikerin.

Was konnten Sie nicht klären?

Ein präpariertes Herz mit angeblicher Schussverletzung gehört ebenfalls zu den nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald in dessen Pathologischer Abteilung vorgefundenen Präparaten. In dem Herz aus der Sammlung konnten wir nach sehr, sehr vielen Versuchen in mehreren Speziallaboren aber kein Erbgut finden. Aber ich konnte es anhand alter Fotos als das echte, "damalige" Herz aus der alten Sammlung eindeutig zuordnen. Es ist also "geschichtlich" gesehen durch Fotovergleich auch als menschlich bestimmt. 

Was hat das Projekt gekostet?

Es hat sehr viel Zeit und Geld gekostet. Ich habe alles selbst bezahlt, da ich für diese Untersuchung einfach kein Geld nehmen wollte. Unglaublich wichtig war dabei der Sammlungsleiter der Gedenkstätte, der die ganzen alten Quellen und Fotos kannte sowie das sehr gründlich arbeitende Labor, das einen Arbeitsschwerpunkt auf verarbeiteter Haut - meist natürlich von Tieren - hat. Es war anstrengend, teuer und zwischendurch dachte ich, wir packen es nicht mehr. Aber nachdem auch die Untersuchung von Hitlers Schädel und Zähnen in Moskau ein Wahnsinnsaufwand war, und da ich die Wahrheit einfach liebe, haben wir es alle gemeinsam geschafft.

Sind die forensischen Untersuchungen damit abgeschlossen?

Ja. Ganz ehrlich: Ich glaube, dem Sammlungsleiter der Stiftung und mir ist das Ganze auch doch näher gegangen, als wir dachten. Es ist gut, dass es jetzt dauerhaft geklärt und der "Deckel zu" ist.

Wird es ein Nachfolgeprojekt geben? In Buchenwald oder anderswo?

Auch hier ein: "Leider ja." Ich habe gerade erst eine Anfrage aus Syrien erhalten. Die Ukraine ist auch ein möglicher Kandidat. Genozide gibt es immer.

Sind die Personen bekannt, aus deren Haut die untersuchten Gegenstände gefertigt wurden? Ließe sich das überhaupt genetisch klären?

Es gäbe eine Möglichkeit: Dazu müssten wir in die riesigen Familien-Stammbaum-Daten schauen. Der Sammlungsleiter und ich haben bisher entschieden, das nicht zu tun. Vermutlich bleibt es auch dabei. Manche Dinge sollten besser ruhen. Nur zu dem durchschossenen Herzen ist mit dem tschechischen politischen Häftling Jiri Horejsi (1920-1942) ein Name überliefert. Aber hier haben wir, wie gesagt, kein verwertbares Erbgut mehr vorgefunden.

Fast zum Ende noch eine Frage zu den Anfängen des Projekts: Wie kamen sie auf das Thema?

Mein Augenmerk auf Spuren aus Konzentrationslagern ist auf einer Sitzung erwacht: Im Jahr 2005 berichtete ein Kollege bei einer Tagung der American Academy of Forensic Sciences (AAFS), dass er Seife erhalten habe, die aus einem Konzentrationslager und aus Menschenfett gekocht sein könnte. Wir überlegten damals, wie sich das nachweisen ließe. Ohne diese Gesprächsrunde wäre ich vielleicht gar nicht auf die Spuren in Buchenwald gekommen.

Und noch mal zu heute: Welche Reaktionen haben Sie in der grundsätzlich streitfreudigen Wissenschaftscommunity nach Veröffentlichung der Zwischenergebnisse erreicht? Gab es Widerspruch?

Es herrschte zunächst Totenstille. Dann aber kam eine Überraschung: Die American Academy of Forensic Sciences, bei der ich schon seit den 1990er Jahren Mitglied bin, hatte meine Einreichung für die Konferenz gesehen und zum ersten Mal in meinem Leben beschlossen, meine Redezeit zu verlängern. Sonst wird sie eher gekürzt, um mehr Vorträge pro Sitzung einbauen zu können. Ich hatte nicht einmal danach gefragt. Jetzt wird der Vortrag mit über hundert Fotos nicht in einem Sonderteil der Tagung stattfinden, sondern auf der größten Veranstaltung dort, der sogenannten "Last Word Society". Das freut mich sehr, weil mich so besonders viele fachliche Anmerkungen erreichen werden.

epd ost mth

Fingerspuren & DNA (genetische Fingerabdrücke) Training Dez. 2024 🧬

Neue Forensik mit KI: Wie Bakterien Verbrecher überführen können

Quelle: RedaktionsNetzwerkDeutschland,
4. Dezember 2024; wortgleich auch bei KStA (Kölner Stadt-Anzeiger), 12. Januar 2025

Von Lucie Wittenberg

Die DNA-Analyse hat die Kriminalarbeit revolutioniert. Eine andere Art von Fingerabdruck könnte die Jagd nach Verbrechern künftig noch beschleunigen: Das Mikrobiom. Denn jeder Mensch auf der Welt hat sein ganz eigenes Bakterienmuster. Ein Gespräch über neue Arten der Forensik.

Egal, wie sehr wir putzen oder desinfizieren: Bakterien und Viren besiedeln jeden Menschen und jedes Lebewesen. Das sogenannte Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen, ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Das ist besonders für die Ermittlungsarbeit interessant.

Ein Forschungsteam an der schwedischen Universität Lund hat sich diese Einzigartigkeit zunutze gemacht und ein neues System zur Strafverfolgung entwickelt. Mit dem „Microbiome Geographic Population Structure“ (mGPS) können mikrobiologische Proben genau zugeordnet werden. Das funktioniert auch mit der Hilfe einer KI, die eine Probe mit hoher Genauigkeit zuordnen kann. Was die Forschungsarbeit für die Polizeiarbeit und die Forensik bedeutet, erklärt Mark Benecke. Er ist Sachverständiger für biologische Spuren und Forensiker.

Herr Benecke, was ist ein Mikrobiom eigentlich?

Mikrobiome sind die auf alle möglichen Umgebungen fein angepassten Lebensgruppen von zumeist Bakterien. Es gibt sie überall, auch auf und in Menschen. Wir bestehen sogar aus mehr Bakterien- als Menschenzellen. Aber natürlich leben sie auch in der Erde, im Wasser, als Schmierfilme auf Oberflächen aller Art und auch sonst überall.

Die Universität Lund hat ein neues KI-gestütztes Mikrobiom-Werkzeug für Polizei und Forensik entwickelt. Was steckt dahinter?

Die Zusammensetzung von superkleinen Gemeinschaften von Lebewesen, dem Mikrobiom, verrät — wenn zuvor eine Datenbank dafür aufgebaut wurde — wo sie herkommen. Es gibt ultraviele Bakterien und noch mehr Zusammensetzungen. Das kann kein Mensch und auch kein normaler Rechenweg mehr zuordnen und zusammenführen. So kam die Künstliche Intelligenz zum Zuge. Mit ihr lässt sich aus der Zusammensetzung eines „Bakterienhaufens“ bestimmen, wo er lebte und herkam.

Wie können Mikrobiome bei Ermittlungen helfen?

Sie enthalten besonders vielfältige und darum aussagekräftige Informationen. Beispiel: Wenn ich das Blatt einer Erle in einem Sack mit einer Leiche finde, nützt das nicht so viel, denn es gibt viele Erlen. Habe ich aber Blätter von zehn verschiedenen Bäumen im Sack mit der Leiche, dann gibt es vielleicht nur noch wenige Orte, wo diese Bäume gemeinsam leben. Dort kann ich dann nach Spuren der Tötung oder des Verpackens der Leiche schauen.

Das Werkzeug soll es möglich machen, den Weg eines Verdächtigen (nach-)verfolgen zu können. Wie soll das gehen?

Die verschiedenen „Bakterien-Knubbel“ bleiben in Reifen, an Taschen, Schuhen, Händen, in der Lüftung und so weiter hängen. Dort kann ich sie abnehmen und dann im Labor zuordnen, woher sie stammen, also wo jemand sich aufgehalten und die Spur aufgepickt hat. Verschiedene Orte sind durch verschieden zusammengesetzte Bakteriengruppen gekennzeichnet: Unterschiedliche Bakterien fühlen sich an verschiedenen Orten wohl.

Die Zusammenstellung der Bakterien und ihre Arten sind wie ein Fingerabdruck der örtlichen Lebensbedingungen. Es ist wie mit dem Foto einer Stadt: Häuser gibt es überall. Aber die Zusammenstellung der Gebäude gibt es nur einmal. So lässt sich eine Stadt auf einem Foto anhand der Zusammenstellung der Gebäude eindeutig erkennen. Im Kleinen geht das stattdessen mit der Zusammensetzung und der Art der Bakterien.

Hat die Methode einen Vorteil im Vergleich zur DNA oder anderen forensischen Auswertungsmöglichkeiten?

Foto: Mark Benecke

Es ist ein zusätzliches, unabhängiges Verfahren. Das ist immer gut: Wenn eins der anderen Verfahren nicht so aussagekräftig ist, dann habe ich eine weitere, sachliche, nicht von Gefühlen oder Missverständnissen oder der Erinnerung abhängige Informationsquelle.

Was sind die Nachteile?

Nachteil würde ich es nicht nennen, aber die Genauigkeit ist nicht hundertprozentig. Aus welcher Stadt eine Probe stammte, konnte in der Studie mit immerhin 92-prozentiger Genauigkeit erkannt werden. Das ist schon sehr gut. Woher innerhalb einer Stadt die Probe stammte, konnte in mehr als vier Fünftel der untersuchten Fälle festgelegt werden. Das ist wirklich eindrucksvoll. Teils lagen die Probe-Orte weniger als einen Kilometer auseinander.

Wann könnte die Technik zum Einsatz kommen?

Jederzeit. Ich wende mit meinem Team manche Verfahren nur einmal an, andere dauernd. Das ist ganz fließend: Wenn sich eine Technik polizeilich bewährt, dann wird sie öfter eingesetzt. Wenn nicht, dann seltener oder nur in sehr schwierigen oder von irgendjemandem als wichtig wahrgenommenen Fällen.

Wieso sprechen die Entwickler aber davon, dass es noch einige Jahre dauern könnte?

Weil es für gerichtliche Fälle oft wichtig ist, dass die Spuren aus sich heraus beweiskräftig sind. Dazu müssen sie getestet werden. Außerdem sind für die Bakterienabgleiche auch viele Proben, also Datenbankeinträge nötig. Und die Umwelt und damit die Bakterien ändert sich. Das Gericht muss aber sicher sagen können: Die Bakterien unter ihren Schuhen stammen sicher vom Ort, an dem die Leiche gefunden wurde.

Anders sieht es aber mit ersten Untersuchungen bei der Polizei aus, da können schon Hinweise statt Beweise die Ermittlungen in eine vernünftige Richtung oder weg von einer weniger vernünftigen lenken. Daher sickern neue Verfahren immer langsam ein: Erst in der Wissenschaft und im Labor, dann bei der Polizei in der Ermittlungsarbeit und schließlich vor Gericht als harte Spurenbeweise.

Welches Potenzial bietet KI generell für Ermittlungsbehörden und wo wird sie bereits eingesetzt?

K.I.-Anwendungen schleichen sich überall in die Arbeit, sei es bei der Bearbeitung und Verbesserung von Fotos bis hin zur Untersuchung von Texten. Beispiele sind klassisches Zusammentragen von Informationen, wie es jetzt schon viele Schülerinnen und Schüler mit Chat-GPT machen — das geht natürlich auch bei der Polizei und Geheimdiensten. Es können aber auch persönliche Eigenarten bei Schreiben erkannt werden, etwa von Erpressernachrichten.

Die beiden ersten großen KI-Anwendungen in der Kriminalistik waren Handydaten und die Verbrechensvorhersage. Aus den Hunderttausenden von Handyverbindungen und „Gesprächsknoten“ wird sichtbar, wer mit wem wann, wo und wie lange in Kontakt stand. Diese selbst mir anfangs wie Science-Fiction erscheinende Technik wurde allerdings schon im Comic vorhergesagt: Batman, der ja auch Verbrechensjäger ist, führte solche Massendatenauswertungen von Handys als erster durch.

Die zweite Anwendung, also die Vorhersage von möglichen Verbrechen, stammt aus der klassischen Science-Fiction-Literatur, der Geschichte ‚Minority Report‘ von Philip K. Dick aus den 1950er Jahren. Mittlerweile versuchen einige Kolleginnen und Kollegen, die Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit vorwiegend von Einbrüchen in gewissen Gegenden oder zu bestimmten Zeiten zu berechnen. Beides — Handy-Massendaten und „Pre Crime“ — klappt allerdings auch ohne echte Künstliche Intelligenz, dafür reichen Gehirn- und Muskelschmalz und viel Rechnerleistung. Ob diese Verfahren eingesetzt werden oder nicht, ist eine soziale und kulturelle Frage.

Was sind die Gefahren von Künstlicher Intelligenz?

Wie bei jeder Datensammlung und -auswertung: Die Gefahren liegen darin, dass die Informationen ungefragt zusammengeführt werden und so ein allzu genaues Bild über persönliche Gewohnheiten geben. Das hat das Bundesverfassungsgericht schon 1983 im Volkszählungsurteil gut dargelegt: Menschen sollen im Kern selbst entscheiden, was über sie bekannt wird und was nicht.

Book Review: 'Who They Were' by Bob Shaler (NYC OCME / WTC DNA) 🌇

This is very valuable book because it tells the inside view straight from the point of laboratory organization and management as well as techniques used after 9/11 in Manhattan. It will disappoint readers who want to know about life stories of single victims of the WTC attack; that is not the topic of the book.

Bob Shaler was very much driven to identify the victims as far as possible in-house and to coordinate as much as possible himself. The Office of Chief Medical Examiner was (and is) under direct command of the Mayor's Office, so it was bound to City of New York and during the WTC times many other policies. (Often, Institutes for Legal aka Forensic Medicine belong to universities, are academic institutions and are therefore run a bit differently.) Our* lab was massively expanding under Bob Shaler, at the end of the 1990s, we were around 50 scientists there. When 9/11 happened, the number of scientists had doubled. Sexual crime had become a focus of attention under then mayor Rudy Giuliani, so many "sexual assault kits" came in, containing underwear, swabs, hair and more, mostly taken from the victims. Shootings and knife wounds were less common compared what some people think because guns and knifes were already strictly banned at that point in the city. (For example, I was scolded twice by Bob Shaler for having a small swiss army knife in my pocket and had to remove it.)

In the middle of this lab expansion, the sexual crime stains pouring in and the urge to speed up case turnover time in the lab, as well as the police bringing in lots and lots of material which they thought might be useful for stain analysis — anything containing a stain which was a lot in blood stain cases, e.g., phone books, sneakers etc. —, the first World Trade Center Tower fell. 

The head of OCME, forensic pathologist Charles Hirsch as well as colleague Ristenbatt from the DNA department immediatly went downtown (which is not too far from the office) and got cought in the fall of the second tower: No more connection to them. This is one of the moments in the book where Shaler mentions that everyone was shocked but does not mention that both survived (until much later in the book). 

Shaler also mentions that he became "less happy" as a person over the course of the events, and that much later, bone fragments were found that came from the persons in the airplanes that crashed into the towers. I mention this as a warning that even though everyone was deeply affected by the events, the book is not emotional. If you wish to read an emotional account, this is not your book.

Instead, Shaler gives a very precise timeline of which laboratories he asked for help and who in the laboratory became responsible for which part of the DNA work. He mentions all the names of persons involved, and it sounds a bit like a historical writing to me — so that the facts will not disappear in time and space.

The determination he put into the WTC work is most obvious to me when the number of identifications went down and — in my opinion — very minor misidentifications took place. Shaler then set up a grid and tried the impossible: To match the three-dimensional structure including every single person who had still been in the building to the comparably two-dimensional, collapsed rubble into which the mostly very small body parts were mixed after the towers fell. I would have thought such calculations to be unfeasible — but he did it. I find the results amazing; they are in the book.

If you come from the field of forensic biology, you will not mind the numerous abbreviations that Shaler uses and that are common use in our field like SNP, STR, KADAP, OCME, DM, MDKAP, WTC CODIS, MFISys. All is explained, of course, but for a reader from a different field, you may wish to consult the glossray and the index at the end of the book. What I find very cool is the 'Cast of Characters', also at the end of the book. It is a honorable move to include many of the scientists and organizational staff that took part in the identification process.

After reading Bob's book, I understand the many decisions that had to be made in-house concerning the involvement of others. One of the software programmers for example, a mathematician, was quite a character and Shaler had to decide which parts of the statistical work (to connect stain to stain to anything the relatives of missing persons delivered, e.g. toothbrushes) to give him. 

Same for Craig Venter, then an absolutlely famous person for decoding the human genome after speeding the 'race for the human genome' to the max. He offered Shaler close to unlimited help which sounded possible and nice on the one hand. On the other hand, Venters experience was not forensics, and his company later decided (Shaler ponders) that unpaid or hardly paid work for a good cause might damage their revenue. 

Also, I now realize how difficult it is to communicate all to everone who needs information in a mass disaster situation (and probably also during day-to-day work in a large lab). 

Some stories are not told, of course, and since there may be a reason for this, I will leave it like that. 

Shaler's book is unusual since it is a popular science book that avoids tearful comments wherever possible and focuses on procedures, processes, genetic fingerprinting, agencies and persons involved. There are brief exceptions, though, mostly relating to the contact with the victim's families. The relatives had high hopes to science and identification even though they were often facing total destruction or decomposition of the body parts: "Their grief was exhausting, and while I tried to remain detached and not watch, it was impossible." 

What Shaler does not write is that the whole area around the office was literally plastered with self-made posters of missing persons, and that many people where standing in front of the Bellevue hospital entrance next to the OCME — quietly, looking for a glimpse of information, not walking away.  

More than once, Shaler mentions that probably god pushed him into the direction of his — this — job. For Bob, it was the most important task of his life. He also mentions that for younger scientists in the lab, it might be difficult to work on the most important case of their lives at the beginning of their careers because afterwards, work might be less intense. From my experience, this matters not because at the end of the day, a case is a case, and all cases should be treated equally. Probably his statements are proof to the shell shock that WTC caused to so many (including me). 

After the World Trade Center DNA investigation was closed, Bob Shaler resigned at the OCME. He then set up a forensic program at Penn State University. In 2010, he retired from forensic work.   

* I worked in the forensic biology (i.e., DNA) department of the NCY OCME  from 1997 to 1999. Bob Shaler was my direct boss; Mecki Prinz from the OCME DNA lab was my first forensic boss in Germany. Briefly after the WTC fell, I went to Manhattan, talked to my colleagues and wrote a popular science article about their DNA efforts → https://home.benecke.com/publications/nicht-sachen-sondern-menschen


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