Ein Fehler in der Rechtsmedizin - Fallberichte aus den Medienstädten Köln und New York

Quelle: Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, 2001, Vortragsnummer V-55

VON MARK BENECKE

Darstellungen in foro sind eine ursprüngliche Selbstverständlichkeit der Rechtsmedizin. Im deutschsprachigen Raum wird dies vorwiegend als Verpflichtung zu öffentlichen Stellungnahmen vor Gericht verstanden. Andererseits verstärkt sich in der westlichen Welt das Publikumsbedürfnis, auch in Massenmedien über forensische Arbeitsabläufe informiert zu werden.

FOTO: MARTIN SCHOELLER

Vier aktuelle und zwei weiter zurückliegender Fälle aus den von TV- und Radiosendern sehr dicht besiedelten Großstädten Köln und New York (Manhattan) sollen daher schlaglichtartig beleuchten, ob und ggf. wie die Arbeit mit PressevertreterInnen gesteuert und ggf. in eine wünschenswerte Richtung gebracht werden kann: (1) Haar-Analysen im Fall des Fußballtrainers Christoph Daum (Kokaingebrauch, Flucht in die USA, dort angebliche toxikologische Nachuntersuchung, inhaltliche Manipulationen in Massenblättern), (2) der Fall der von der Presse so genannten "Mumie im Horrorhaus" (Liegezeit 13 Monate (Bestimmung über Insektenhäute), Fragen nach urbaner Nachbarschaft), (3) eine Spiegel-TV-Dokumentation über die Arbeit des Köhler Kriminalkomissariats für Tötungsdelikte (mit kurz darauf folgenden Klagen wegen Hausfriedensbruch, Beleidigung, Amtsanmaßung, Rechtsbeugung und Verunglimpfung des Ansehens Verstorbener), (4) Verdacht auf Kokaingebrauch und sexuelle Handlungen an Minderjährigen durch den ehemaligen Sprecher des Festkomitees des Kölner Karnevals (systematischer Aufbau eines Zeugen durch die lokale Boulevardpresse), (5) Gerüchte um die Entlassung des Direktors des Manhattener Instituts für Rechtsmedizin wegen Auskünften zum Todesfall eines Mitgliedes der Familie Rockefeller (Öffentlichkeilsbeteiligung angeblich politisch unerwünscht) und (6) Serienvergewaltigungen in Manhattan (Vorbeugung des Bekanntwerdens ermittlungswichtiger Tatsachen).


New Yorker Zuckerfass-Mord

2018


Arbeitsplatz

in New York


Das sind nicht Sachen,

sondern Menschen