Aus der Sachverständigenpraxis

Quelle: IfS-Info, Ausgabe 4/2024, Seiten 18–19

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Interview mit Dr. Mark Benecke, von der IHK zu Köln öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung und Auswertung von biologischen Spuren.

Redaktion: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass man Sie nicht aus dem Fernsehen, vom Amphi-Festival, aus der Politik oder als Umwelt- und Tierschützer kennt: Was machen Sie eigentlich als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung und Auswertung von biologischen Spuren?

Dr. Benecke: Haare, Insekten, Spermien, Blut und ähnliches aus entweder rätselhaft erscheinenden oder Kriminalfällen anschauen. Durch die Form oder die Auftreffwinkel von Blut können wir klären, wo es herkam und woher nicht. Insekten verraten uns, wie lange eine Leiche von ihnen besiedelt war. Derzeit haben wir Lampenschirme aus Menschenhaut unter der Lupe und kleine Teile davon auch im Reagiergefäß.

Das interessiert nicht Gerichte, sondern Menschen, die darüber nachdenken, wie wir zusammenleben möchten und wie nicht. Manchmal geht es auch um religiöse Wunder, wenn beispielsweise ein Gemälde weint oder sich das Blut von Heiligen verflüssigt.

Klingt irgendwie nach „CSI: Köln“ und für den Nicht-Entomologen ziemlich morbide – ist das für Sie wissenschaftlicher Alltag oder sind Sie von den menschlichen Schicksalen immer auch ein Stück weit persönlich betroffen?

Die Stimmung der beteiligten Menschen, von Angehörigen und Täterinnen und Tätern darf ruhig zu uns „herüberschwingen“. Die Vergangenheit können wir nicht ändern, das wissen alle mit Verbrechen und Tod in Berührung stehenden. Ich lasse mich davon aber nicht leiten, denn erstens weiß ich sowieso nicht, ob und warum die Menschen das wahrnehmen, was sie mitteilen. Zweitens bin ich nur für die Messungen zuständig. Wenn ich denke, dass es zu krass wird, verweise ich Menschen auch an Notfall-Seelsorger:innen.

Passiert aber fast nie, weil alle Menschen verstehen, dass die Spuren die Grundlage von allem sind: Fallbearbeitung, Trauer und Richtung dessen, was daraus zu lernen ist.

In welchen Fällen werden Sie von Gerichten, Staatsanwaltschaften oder der Polizei beauftragt und wie gut kommt man als Biologe mit Juristen zurecht?

Rechtsexpert:innen sind genauso kauzig wie wir. Sie fuchsen sich mega in Begriffsfestlegungen hinein, das ist bewundernswert. Vor Gericht habe ich aber auch gelernt, wie viel Spielraum es bei den Entscheidungen gibt. Das ist nichts für mich, ich mag es eindeutiger.

Die Beauftragungen kommen häufig von Privatpersonen, die durch das ganze Raster der auch rechtlichen Hilfsmöglichkeiten gefallen sind, denen niemand glaubt oder die Klarheit über Spuren haben wollen, ohne die Spurenlage vor Gericht bringen zu wollen. Ein Beispiel dafür sind Drogen, die bei Scheidungskriegen auf einmal eine Rolle spielen. Da hilft es oft schon, ein- oder auszuschließen, ob die Drogen überhaupt vorhanden waren und nachweisbar sind oder nur als Vorwurf oder Verdacht im Raum standen.

Es kann aber auch sein, dass bereits wenige Blut oder Erbgutspuren rechtliche Wirkung entfalten, wenn sie beispielsweise zeigen, dass die Aussage von Zeug:innen stimmt oder nicht stimmen kann.

Auf der einen Seite sind Sie täglich mit Tod und Vergänglichkeit konfrontiert, auf der anderen Seite retten Sie Tauben, Insekten und spenden Bäume – was fasziniert Sie mehr: das Leben oder der Tod?

Das Leben. Der Tod ist langweilig, denn da passiert ja nichts mehr, was die ehemals lebende Person noch wahrnehmen könnte. Bei verfaulenden Leichen sehen wir alle im Team das Wiederentstehen von Leben, nicht den von manchen eitlen Menschen wahrgenommenen Verfall oder Zerfall einer wichtigen Person. Es ist ein Lebenskreislauf und wir können nur handeln, wenn wir leben. Durch unseren Tod entsteht Platz für andere und anderes, ob wir es mögen oder nicht. Wir haben genau eine „Runde“ im Spiel des Lebens, und diese Runde sollten wir so gut es geht mit Leben füllen.

Sie waren beim FBI, haben Hitlers Schädel untersucht und Lenins Leiche getroffen – das klingt fast wie in einem Geheimdienst-Thriller. Was war Ihr skurrilster Fall?

Ich finde alle Fälle gleich interessant. Mich wundert es, wie stark die Wahrnehmung von außen schwankt. Die Taten meines Klienten Garavito, der Hunderte Kinder tot gefoltert hat, interessierten viele, sein sonstiges Leben und sein Tod kaum jemanden. Die schon geschilderten Lampenschirme rufen auch kein Interesse hervor. Manchmal gibt es auch gesellschaftliche Einflüsse, die sich auf Gerichtsverfahren auswirken oder einen Fall spannender als den anderen wirken lassen. Eine Zeit lang waren Fälle mit Insekten „en vogue“, weil es eine Serie gab, in diese offenbar vorkamen. Ist mir alles rätselhaft. Für mich ist eine Spur eine Spur, fertig.

Neben der Moderation des Amphi-Festivals sind Sie auch Mitglied der Kölner Donaldisten, Präsident von Pro Tattoo und Präsident der Transylvanian Society of Dracula. Legen Sie sich zum Schlafen mit einem Donald Duck Comic und der aktuellen Ausgabe von „Titanic“ zu den zarten Klängen von „Project Pitchfork“ in einen Sarg?

Ich bin mittlerweile Privat-Donaldist und habe mich in Manga-Welten eingearbeitet, daher lese ich – wenn ich mal zu Hause bin –, derzeit eher Will Eisner oder eben Mangas. Unterwegs geht das nicht, weil im Koffer kein Millimeter Platz für Papier ist, ich elektronische Bücher nicht mag und ich auch echt lange arbeite. Nur für die „Titanic“ mache ich eine Ausnahme, die habe ich als App. Die „Pitchies“ sehe ich hinter der Bühne persönlich und nehme sie nicht mit ins Bett. Beim Arbeiten habe ich fünf Jahre lang nur britischen Swing aus den 1930ern und 1940ern gehört, jetzt aber nur noch Psytrance. Wenn ich wie neulich im KitKat oder wie jedes Jahr beim Wave Gotiktreffen auflege, dann muss meine Frau ran und die neuesten Perlen heraussuchen: Ich habe beschlossen, nur noch ganz neue Stücke zu spielen.

Herr „Dr. Made“ – gibt es etwas, was Ihnen außer der Bahn manchmal Ihre Arbeit madig macht?

Ich versuche seit einem Jahr, die neuerdings gewünschten elektronischen Justiz-Postfächer ans Laufen zu kriegen. Das ist wie einem Film, den Monty Python und Karl Valentin gemeinsam gedreht haben: Schwierig.

Mich begleitet und berührt etwas anderes: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bin ich am Tag des Einsturzes des World Trade Centers formell bei der IHK Köln vereidigt worden. Ich habe früher im für alle Leichen und Spuren dieses Anschlages zuständigen Office of Chief Medical Examiner als Kriminalbiologe gearbeitet und denke manchmal, dass das schon ein ungewöhnlicher Zufall ist.

Vielen Dank, Herr Dr. Benecke.

Neue Forensik mit KI: Wie Bakterien Verbrecher überführen können

Quelle: RedaktionsNetzwerkDeutschland,
4. Dezember 2024; wortgleich auch bei KStA (Kölner Stadt-Anzeiger), 12. Januar 2025

Von Lucie Wittenberg

Die DNA-Analyse hat die Kriminalarbeit revolutioniert. Eine andere Art von Fingerabdruck könnte die Jagd nach Verbrechern künftig noch beschleunigen: Das Mikrobiom. Denn jeder Mensch auf der Welt hat sein ganz eigenes Bakterienmuster. Ein Gespräch über neue Arten der Forensik.

Egal, wie sehr wir putzen oder desinfizieren: Bakterien und Viren besiedeln jeden Menschen und jedes Lebewesen. Das sogenannte Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen, ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Das ist besonders für die Ermittlungsarbeit interessant.

Ein Forschungsteam an der schwedischen Universität Lund hat sich diese Einzigartigkeit zunutze gemacht und ein neues System zur Strafverfolgung entwickelt. Mit dem „Microbiome Geographic Population Structure“ (mGPS) können mikrobiologische Proben genau zugeordnet werden. Das funktioniert auch mit der Hilfe einer KI, die eine Probe mit hoher Genauigkeit zuordnen kann. Was die Forschungsarbeit für die Polizeiarbeit und die Forensik bedeutet, erklärt Mark Benecke. Er ist Sachverständiger für biologische Spuren und Forensiker.

Herr Benecke, was ist ein Mikrobiom eigentlich?

Mikrobiome sind die auf alle möglichen Umgebungen fein angepassten Lebensgruppen von zumeist Bakterien. Es gibt sie überall, auch auf und in Menschen. Wir bestehen sogar aus mehr Bakterien- als Menschenzellen. Aber natürlich leben sie auch in der Erde, im Wasser, als Schmierfilme auf Oberflächen aller Art und auch sonst überall.

Die Universität Lund hat ein neues KI-gestütztes Mikrobiom-Werkzeug für Polizei und Forensik entwickelt. Was steckt dahinter?

Die Zusammensetzung von superkleinen Gemeinschaften von Lebewesen, dem Mikrobiom, verrät — wenn zuvor eine Datenbank dafür aufgebaut wurde — wo sie herkommen. Es gibt ultraviele Bakterien und noch mehr Zusammensetzungen. Das kann kein Mensch und auch kein normaler Rechenweg mehr zuordnen und zusammenführen. So kam die Künstliche Intelligenz zum Zuge. Mit ihr lässt sich aus der Zusammensetzung eines „Bakterienhaufens“ bestimmen, wo er lebte und herkam.

Wie können Mikrobiome bei Ermittlungen helfen?

Sie enthalten besonders vielfältige und darum aussagekräftige Informationen. Beispiel: Wenn ich das Blatt einer Erle in einem Sack mit einer Leiche finde, nützt das nicht so viel, denn es gibt viele Erlen. Habe ich aber Blätter von zehn verschiedenen Bäumen im Sack mit der Leiche, dann gibt es vielleicht nur noch wenige Orte, wo diese Bäume gemeinsam leben. Dort kann ich dann nach Spuren der Tötung oder des Verpackens der Leiche schauen.

Das Werkzeug soll es möglich machen, den Weg eines Verdächtigen (nach-)verfolgen zu können. Wie soll das gehen?

Die verschiedenen „Bakterien-Knubbel“ bleiben in Reifen, an Taschen, Schuhen, Händen, in der Lüftung und so weiter hängen. Dort kann ich sie abnehmen und dann im Labor zuordnen, woher sie stammen, also wo jemand sich aufgehalten und die Spur aufgepickt hat. Verschiedene Orte sind durch verschieden zusammengesetzte Bakteriengruppen gekennzeichnet: Unterschiedliche Bakterien fühlen sich an verschiedenen Orten wohl.

Die Zusammenstellung der Bakterien und ihre Arten sind wie ein Fingerabdruck der örtlichen Lebensbedingungen. Es ist wie mit dem Foto einer Stadt: Häuser gibt es überall. Aber die Zusammenstellung der Gebäude gibt es nur einmal. So lässt sich eine Stadt auf einem Foto anhand der Zusammenstellung der Gebäude eindeutig erkennen. Im Kleinen geht das stattdessen mit der Zusammensetzung und der Art der Bakterien.

Hat die Methode einen Vorteil im Vergleich zur DNA oder anderen forensischen Auswertungsmöglichkeiten?

Foto: Mark Benecke

Es ist ein zusätzliches, unabhängiges Verfahren. Das ist immer gut: Wenn eins der anderen Verfahren nicht so aussagekräftig ist, dann habe ich eine weitere, sachliche, nicht von Gefühlen oder Missverständnissen oder der Erinnerung abhängige Informationsquelle.

Was sind die Nachteile?

Nachteil würde ich es nicht nennen, aber die Genauigkeit ist nicht hundertprozentig. Aus welcher Stadt eine Probe stammte, konnte in der Studie mit immerhin 92-prozentiger Genauigkeit erkannt werden. Das ist schon sehr gut. Woher innerhalb einer Stadt die Probe stammte, konnte in mehr als vier Fünftel der untersuchten Fälle festgelegt werden. Das ist wirklich eindrucksvoll. Teils lagen die Probe-Orte weniger als einen Kilometer auseinander.

Wann könnte die Technik zum Einsatz kommen?

Jederzeit. Ich wende mit meinem Team manche Verfahren nur einmal an, andere dauernd. Das ist ganz fließend: Wenn sich eine Technik polizeilich bewährt, dann wird sie öfter eingesetzt. Wenn nicht, dann seltener oder nur in sehr schwierigen oder von irgendjemandem als wichtig wahrgenommenen Fällen.

Wieso sprechen die Entwickler aber davon, dass es noch einige Jahre dauern könnte?

Weil es für gerichtliche Fälle oft wichtig ist, dass die Spuren aus sich heraus beweiskräftig sind. Dazu müssen sie getestet werden. Außerdem sind für die Bakterienabgleiche auch viele Proben, also Datenbankeinträge nötig. Und die Umwelt und damit die Bakterien ändert sich. Das Gericht muss aber sicher sagen können: Die Bakterien unter ihren Schuhen stammen sicher vom Ort, an dem die Leiche gefunden wurde.

Anders sieht es aber mit ersten Untersuchungen bei der Polizei aus, da können schon Hinweise statt Beweise die Ermittlungen in eine vernünftige Richtung oder weg von einer weniger vernünftigen lenken. Daher sickern neue Verfahren immer langsam ein: Erst in der Wissenschaft und im Labor, dann bei der Polizei in der Ermittlungsarbeit und schließlich vor Gericht als harte Spurenbeweise.

Welches Potenzial bietet KI generell für Ermittlungsbehörden und wo wird sie bereits eingesetzt?

K.I.-Anwendungen schleichen sich überall in die Arbeit, sei es bei der Bearbeitung und Verbesserung von Fotos bis hin zur Untersuchung von Texten. Beispiele sind klassisches Zusammentragen von Informationen, wie es jetzt schon viele Schülerinnen und Schüler mit Chat-GPT machen — das geht natürlich auch bei der Polizei und Geheimdiensten. Es können aber auch persönliche Eigenarten bei Schreiben erkannt werden, etwa von Erpressernachrichten.

Die beiden ersten großen KI-Anwendungen in der Kriminalistik waren Handydaten und die Verbrechensvorhersage. Aus den Hunderttausenden von Handyverbindungen und „Gesprächsknoten“ wird sichtbar, wer mit wem wann, wo und wie lange in Kontakt stand. Diese selbst mir anfangs wie Science-Fiction erscheinende Technik wurde allerdings schon im Comic vorhergesagt: Batman, der ja auch Verbrechensjäger ist, führte solche Massendatenauswertungen von Handys als erster durch.

Die zweite Anwendung, also die Vorhersage von möglichen Verbrechen, stammt aus der klassischen Science-Fiction-Literatur, der Geschichte ‚Minority Report‘ von Philip K. Dick aus den 1950er Jahren. Mittlerweile versuchen einige Kolleginnen und Kollegen, die Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit vorwiegend von Einbrüchen in gewissen Gegenden oder zu bestimmten Zeiten zu berechnen. Beides — Handy-Massendaten und „Pre Crime“ — klappt allerdings auch ohne echte Künstliche Intelligenz, dafür reichen Gehirn- und Muskelschmalz und viel Rechnerleistung. Ob diese Verfahren eingesetzt werden oder nicht, ist eine soziale und kulturelle Frage.

Was sind die Gefahren von Künstlicher Intelligenz?

Wie bei jeder Datensammlung und -auswertung: Die Gefahren liegen darin, dass die Informationen ungefragt zusammengeführt werden und so ein allzu genaues Bild über persönliche Gewohnheiten geben. Das hat das Bundesverfassungsgericht schon 1983 im Volkszählungsurteil gut dargelegt: Menschen sollen im Kern selbst entscheiden, was über sie bekannt wird und was nicht.

"Tierleben in Köln – verschwenderische Sittiche, schwule Vögel und glitzernde Ofenfischchen"

Vortrag im Historischen Archiv der Stadt Köln am 4. Dezember 2024 von 18:00 bis 19:00 Uhr

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Dr. Mark Benecke mag neben Fliegen auch schwule Zootiere, kölsche und damit verschwendungssüchtige Papageien sowie alte Tierbücher. In seinem Vortrag stellt der bekannte Kriminalbiologe einige dieser fantastisch klingenden, aber wirklich lebenden Tiere und ihre Geschichten vor. Es könnten auch Ofenfischchen und rätselhafte Störche vorkommen. Und Stare, die ihren verirrten Kumpel liebevoll betreuen, bis Marks Ehefrau ihn rettet.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung "Geliebt, gehasst, gegessen: Kölner Tiere zwischen Käfig und Körbchen."

Barrieren in der Schule abbauen

Quelle: autismus verstehen 02 | 24, Seiten 12–15

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu barrierefreien Schulen

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Interview: Marie-Louise Abele | Foto: Julian Pawlowski

Schule & Autismus: schAUT

Nicht über, sondern mit Menschen im Autismus-Spektrum, ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention, war einer der Grundsätze für das Projekt schAUT. Zugrunde gelegt wurde ein neurodiverses Verständnis von Autismus als genetisch bedingte neurologische Variante.

Das Verständnis von Behinderung orientiert sich somit nicht an Diagnosen, sondern an den Barrieren in den verschiedenen Lebensbereichen. Von Juni 2021 bis Mai 2024 lief das partizipative Verbund-Projekt, das von Anfang an von Autistinnen und Autisten mitgestaltet wurde. Beteiligt waren die Partner White Unicorn - Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e. V., die Humboldt-Universität Berlin sowie die Goethe-Universität Frankfurt. Gefördert wurde dieses Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Zunächst wurde ein illustrierter Fragebogen zu den weitgehend unsichtbaren Barrieren von autistischen Schülerinnen und Schüler entwickelt. Mit diesem werden die subjektiven Einschätzungen erfragt. Das Erkennen dieser Barrieren ist Voraussetzung für deren Abbau und somit für die Inklusion und Teilhabe.

Bald stellte sich heraus, dass diese Barrieren auch für andere Kinder bestehen können. Der schAUT-Barrierefragebogen ist somit für alle Kinder und Jugendlichen ein Hilfsmittel zur barrierefreien Gestaltung des schulischen Umfelds im Klassenverband. Die Auswertung der subjektiven Einschätzungen aller ergibt Hinweise für die Gestaltung von Lernumgebungen, welche auch die Bedürfnisse der ganzen Klasse im Blick haben.

Im weiteren Verlauf des Projekts wurde eine Handreichung mit praxisbezogenen Empfehlungen zur Reduktion bestimmter Barrieren entwickelt. Diese enthält sowohl Vorschläge von Schülerinnen und Schülern als auch von Lehrkräften. Darüber hinaus wurde ein Raster zur Erhebung des Stands der inklusiven Entwicklung von Schulen erstellt. Auch digitale Fortbildungsmodule zur Handhabung dieser Materialien wurden entwickelt.

Welche Ergebnisse des Projekts schAUT können in unserem jetzigen Schulsystem übernommen werden?

Es hat mich selbst erstaunt, aber es lassen sich alle Ergebnisse übernehmen. Jede Schule kann sich heraussuchen, welche Vorschläge sie zum Abbau von Barrieren jeweils für Einzelne sowie für die ganze Klasse umsetzen möchte. Zum Beispiel ist es sinnvoll, Unterrichtsräume nur zu wechseln, wenn es zwingend notwendig ist. Bei störenden Gerüchen ist es möglich, mehr zu lüften oder die Entlüftung zu verbessern. Unangenehme Geräusche wie eine laute Schulklingel kann jede Schule einfach dämpfen, die Fenster lassen sich schließen und Kopfhörer zum Lärmschutz sind auch keine Schwierigkeit. Auch Rückzugsmöglichkeiten bis hin zum Unterricht zuhause sind hilfreich. Wer laute Gemeinschaftsräume nicht erträgt, kann in einen Ruheraum gehen.

Auch Licht lenkt oft ab, etwa durch Neonröhren, Geflackere oder blendende Lichter. Das lässt sich superleicht lösen, einfach die Kids fragen. Manche bevorzugen LED-Lampen oder dimmbare Lichter und natürlich herunter gelassene Rollläden bei Sonne. Unsere Handreichung zur barrieresensiblen Gestaltung inklusiver Schulen enthält viele Vorschläge, die direkt von den Kids kommen. Das meiste davon finden übrigens auch die nicht-autistischen Schülerinnen und Schüler angenehm.

Ein einfühlsamer Umgang untereinander hilft immer, damit sich alle gegenseitig verstehen. Autistinnen und Autisten brauchen immer einfach mehr Pausen. Das ist keine Einbildung, sondern lässt sich im Gehirn messen.

Wichtig ist auch, sogenanntes „Stimming“ zu erlauben. Das ist eine für die anderen Kinder möglichst nicht störende, beruhigende Beschäftigung wie Hände reiben, zeichnen oder ähnliches. Das lenkt Autistinnen und Autisten nicht ab, sondern erlaubt es ihnen, aufzupassen.

Gruppenarbeit ist auch nicht für alle geeignet. Autistinnen und Autisten sind vom Gruppengewirr oft überfordert. Wozu etwas erzwingen, was nur Chaos verursacht? Grundsätzlich gilt: Auf die Kids hören, wenn sie sagen, dass sie etwas stört. Nicht sagen: „Also mich und Leon und Mila stört das aber nicht.“ Und lieber einmal mehr nachfragen, wenn klar ist, dass etwas nicht stimmt.

Gibt es bereits Umsetzungsbeispiele von Schulen seit der Abschlusstagung?

Ja, beispielsweise hat das Humboldt-Gymnasium in Tegel schon einiges umgesetzt und ich habe dort auch einen Vortrag für Eltern, Lehrerkräfte und Schülerinnen und Schüler gehalten. Ist wie alles dazu auch auf Youtube zu finden.

Ich habe dort und in Vereinen ohne Fremdworte erklärt, dass Menschen im Autismus-Spektrum sich ebenso wenig „zusammenreißen“ können, wie ein Mensch der starken Durst hat oder todmüde ist. Autistische Schülerinnen und Schüler haben in ihrer Art vom Leben auf ihrer Schule berichtet. Das war erstklassig und es sind uns allen, auch mir, viele Lampen aufgegangen (für autistische Menschen: Das ist eine Redewendung).

Wie kann eine schrittweise Umstellung auf ein inklusives Schulsystem erfolgen und was ist für Sie das wichtigste Kriterium für eine gelingende Inklusion?

Einfach sofort anfangen anstatt zu diskutieren. Seit unserer Untersuchung wissen wir – aus tausenden von Informationen berechnet – ganz genau, was die Kids stört. Jede Schule kann wie gesagt anfangen, womit sie möchte: Entweder einfach das umsetzen, was am schnellsten geht oder das, wofür Fördermittel da sind oder das, worauf sich alle in der Schule gut einigen können. Handeln statt reden.

Was würden Sie verzweifelten Lehrerkräften als ersten, schnellen Schritt raten, die unter extrem angespannten Rahmenbedingungen arbeiten?

Manche Schulen unterstützen Begleitpersonen im Unterricht – und umgekehrt. Andere führen kleine Änderungen an der Beleuchtung und den Raumplänen durch. Viele erlauben es Autistinnen und Autisten, in der Pause allein in einem Raum zu bleiben. Es gibt superviele Möglichkeiten, einfach anzufangen. Wie gesagt: Mit den Kids reden und ihre Aussagen ernst nehmen, auch wenn ich persönlich anders ticke. Jede kleine Verbesserung ist besser als keine Verbesserung.

Das Allerwichtigste für verzweifelte Schulen ist es, Mobbing deutlich anzusprechen. Ein offenes und menschenfreundliches Umfeld tut allen Kindern gut. Wenn Schulen dort aufgeben oder ins „die sollen sich nicht alle so anstellen“ verfallen, ist der Rest sinnleer.

Was würden Sie sagen wäre der größte Wunsch aller an den Schulen?

Sich gegenseitig ernst nehmen. Viele Kinder geben auf, ihre Wünsche oder Bedürfnisse mitzuteilen, wenn niemand es ernst nimmt. Autistische Menschen haben oft weder einen zu ihren Wünschen passenden Gesichtsausdruck, noch sind sie zum richtigen Zeitpunkt laut genug, noch können sie sozial angepasst ihre Botschaft mitteilen.

Daher: Einfach wortwörtlich auf die Worte hören, die sie sagen oder aufschreiben oder – mit unseren gedruckten Hilfestellungen – als Bilder zeigen.

Müssten Menschen im Autismus-Spektrum weniger maskieren, wenn sie unter sich wären und nicht inklusiv an Regelschulen?

Das hängt von den Lehrerkräften ab. Wenn sie von diesen aufgefordert werden, sich zusammenzureißen oder wie alle andere zu benehmen, freundlicher zu lächeln, im Internat nachts Schnarchende im gleichen Raum zu ertragen oder ähnliches, dann würde auch eine Schule nur für autistische Menschen nichts bringen. Das wäre dann purer Fake.

An meiner Labortüre hing viele Jahre ein Schild auf dem stand „School for Gifted Youngsters“, wie bei den Marvel-Comic-X-Men. Das sollte bedeuten, dass zwar fast alle meiner Studierenden sonderlich sind, aber alle anders sonderlich. Eine Schule für Menschen im Autismus-Spektrum müsste also so wie Professor Xaviers Schule gestaltet sein: Jede und jeder ist anders mit anderen Stärken und Schwächen.

Wie haben Sie Ihren Schulalltag als Kind erlebt?

Ich fand meine städtische, ganz „normale“ Schule in der Kölner Innenstadt, das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, super und habe nicht eine Minute blau gemacht.

Die Lehrkräfte waren erkennbar unterschiedlich, von ultrakonservativ bis superstreng, abgeschlafft und kränklich, rein wissenschaftlich oder sozial eingestellt. Es war die beste Lernumgebung im Fach „Menschen sind verschieden, aber alle können was (anderes), auch die eigentümlichen Erwachsenen.“

Gut war, dass wir in der Oberstufe viele Fächer abwählen konnten, das war in Nordrhein-Westfalen damals normal. Manche konnten als Abi-Hauptfach Sport oder Kunst wählen, andere lieber Sprachen, andere Naturwissenschaften. Das war anders als heute und der Lehrplan war viel freier

›Der‹ Vesalius: Gunther von Hagens & Angelina Whalley

Quelle: Von Pest, Knochen & Arzneien. Medizin der frühen Neuzeit in der Marienbibliothek zu Halle an der Saale. Hrsg. Jutta Eckle, 2024, Seiten 105 – 111.

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Im Gespräch mit Mark Benecke

Die Marienbibliothek ist für mich ›das‹ Kleinod der deutschsprachigen Bibliotheken. Dort finden sich nicht nur weltweit einzigartige Buch-Ausgaben, sondern auch ›der‹ Vesalius. Der Anatomie-Atlas entstand in den Jahren von 1538 bis 1542 als De humani corporis fabrica libri septem (lat.: Sieben Bücher über den Aufbau des menschlichen Körpers) und war das Grund-Werk der heutigen Wissenschaft vom Aufbau des menschlichen Körpers. Andreas Vesal galt als ›schweigsam und melancholisch‹. Sein Werk war ein Kraft-Akt; so zergliederte er alleine in Padua während seiner Tätigkeit dort alle Hingerichteten, das waren über 1.539 Leichen. Er stellte dabei nicht nur Bekanntes in neue Zusammenhänge, sondern machte und beschrieb auch Neuentdeckungen zur Niere, zum Gehirn, den Bändern der Gelenke und weiteren Teilen des Körpers. 

Das Buch, häufig Fabrica genannt, erschien 1543 in Basel. Die Druckvorlagen seiner Abbildungen bestanden wie damals üblich aus Holz. Leonhart Fuchs bearbeitete Vesals Werk weiter und gab es 1551 in Tübingen zunächst in lateinischer Sprache heraus; diese war die damals geläufige Wissenschafts-Sprache, so wie heute Englisch. So wie Konrad Geßners ›Vogelbuch‹ (Zürich 1557) und später das ›Thierbuch‹ (Heidelberg 1606) auch als deutschsprachige Ausgaben erschienen, gab Fuchs auch eine deutschsprachige und somit allgemeiner verständliche Fassung des Vesalius heraus. 

Lieber Gunther, ich erinnere mich an den Aufbau der sehr stark besuchten Körperwelten in Köln, wo Du nicht nur ein großes, schönes Bild aus dem Vesalius im Ausstellungszelt angebracht hast, sondern mich auch gebeten hast, ein Skelett in auf Knien betender Pose im Eingangsbereich herzurichten. Als Vorlage diente Tafel 36 aus William Cheseldens ›Knochenbuch‹ (London 1733), doch im Vesalius ist schon zweihundert Jahre zuvor – im Jahr 1543 auf Seite 165 seines Buches – ein vergleichbar positioniertes Skelett abgebildet. 

Das Skelett in der Ausstellung habe ich jeden Morgen wieder gerade gedreht, sozusagen ›nachpositioniert‹, bis es eines Tages, vielleicht wegen der Wünsche gläubiger Menschen der katholischen Domstadt, verschwunden war. Seither interessiert mich die Frage, woher kommt wohl Deine so deutlich sichtbare Zuneigung für das uralte Anatomie-Buch und seinen Autor Vesalius? 

GvH: Die Fabrica von Andreas Vesalius ist das detaillierteste Anatomiebuch des ausgehenden Mittelalters, in dem mehrere Ganzkörper in aufrechter, lebensnaher Pose realitätsnah abgebildet sind. Wie könnte ich als Human-Anatom keine Bewunderung für den Begründer der modernen menschlichen Anatomie empfinden? Vesalius hat bereits das Bindegewebe und das Parenchym beschrieben und den Unterschied zwischen ihnen veranschaulicht. Das zeigt, wie viele Sektionen er selbst durchgeführt hat. Dabei zeichnete er, was er sah. Für seine Abbildungsvorlagen hat er auch schon Knochen verschraubt. Er hat der Anatomie Leben gegeben, und die von ihm verwendeten Posen waren eine Inspiration für die Körperwelten. Vesalius etablierte, was ich heute Erlebnisanatomie nenne oder auch Anatomiekunst – die ästhetisch instruktive Darstellung des Körperinneren. Er hob die Anatomie aus dem Stand der damals unterprivilegierten Barbarei auf eine wissenschaftliche Ebene, deren Credo die Autopsie, das Selbst-Sehen, war. Er etablierte damit das Authentische, das Original, als die wissenschaftliche Quelle aller Erkenntnis und schuf damit die Basis für den späteren Siegeszug der Medizin. 

Wann hast Du das Buch erstmals entdeckt und wo war das? 

GvH: Als ich in den 1960er Jahren an der Universität Heidelberg arbeitete. Damals hatte jedes Institut seine eigene Anatomie-Bibliothek

Wann und wo konntest Du den Vesalius zum ersten Mal im Original lesen? Und sind Dir Originale wichtig, obwohl es heute sogenannte ›Digitalisate‹ gibt? 

GvH: Das Titelbild der Originalausgabe der Fabrica zeigt das Talent Vesals als Showman für das Wesentliche. Darauf anatomiert er eine Frau, auf deren Gebärmutter er zeigt. Um ihn herum das dicht gedrängte, neugierige Publikum, über ihm das Skelett und sein Familienwappen. Er seziert wie Andreas Tulp in Rembrandts Gemälde mit Hut, der damals wie heute für einen unabhängigen Geist, für Eigensinnigkeit und gegen etablierte Meinung steht. Leider habe ich das Original noch nie einsehen können. 

Die christliche Marienbibliothek in Halle ist ein Bücher-Schatz auch der Anatomie. Was denkst Du darüber, dass ausgerechnet eine religiöse Einrichtung die schöne Ausgabe des Vesalius über viele Jahrhunderte gerettet hat? 

GvH: Die Kirche und die Anatomie waren so viele Jahre lang miteinander verflochten. Das Christentum hatte sich zu Vesals Zeiten als anatomie-freundlichste Religion der Welt etabliert. Italien war mit Billigung der Päpste zum Geburtsland der Anatomie der Neuzeit geworden. Päpste hatten in Padua und Bologna öffentliche Sektionen erlaubt und ließen sich sogar selbst sezieren. Von dort aus trat die Anatomie ihren Siegeszug als ›Anatomia publica‹ über ganz Europa an. Vesal machte sich die Mächtigen zum Freund. Beispielsweise widmete er die Fabrica Kaiser Karl V., der von ihm eine kolorierte Prachtausgabe erhielt. Dass sich die Kirche nie offiziell zu seinem Wirken geäußert hat, steht für ihr damaliges diplomatisches Geschick als Mittler zwischen konservativen und progressiven Wertvorstellungen. 

Du unterhältst – was vermutlich manche nicht wissen – eine der größten Privat-Bibliotheken, die zumindest ich je gesehen habe. 

GvH: Natürlich habe ich darin auch mehrere Kopien von Vesalius Werk. Anatomen schätzen Zeichnungen mehr als Texte, und auch ich schätze seine Abbildungen sehr. An dieser Stelle möchte ich die Arbeit des Illustrators von Vesalius, Jan Stephan van Calcar, würdigen, der so selten für seine Beteiligung an einigen der anatomischen Zeichnungen gewürdigt wird. 

Angelina, Du warst und bist die Gestalterin der Körperwelten-Ausstellungen. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, bei manchen Ausstellungen jahrhundertealte anatomische Abbildungen zu zeigen? Viele Menschen finden heutzutage ja ›Gestriges‹ langweilig. Wie denkst Du darüber? 

GvH: Historische anatomische Darstellungen hatten wir vor allem in den frühen Körperwelten-Ausstellungen, weil wir uns in der Tradition der Renaissance-Anatomen sahen. Die Anatomen jener Zeit stellten die menschliche Anatomie nicht nur in einer bis dahin ungekannten Detailtreue dar, sondern priesen auch den Körper in all seiner Schönheit und betrachteten ihn als Tempel des Geistes. Zudem ließen sie die Öffentlichkeit an ihren Erkenntnissen im Rahmen der damals üblichen Anatomischen Theater teilhaben. Die Ästhetik dieser wunderbaren Bilder hatte schließlich auch einen wesentlichen Einfluss auf unsere Exponate. Die ersten Ganzkörperplastinate sahen z. B. wie anatomische Modelle aus: aufrecht, starr und steif. Sie konnten nicht einmal von allein aufrecht stehen, sondern wurden von einem am Becken befestigten Ständer gehalten. In der allerersten Körperwelten-Ausstellung in Japan beklagten manche Besucher jedoch, dass die Exponate zwar hochinteressant, aber auch etwas zum Fürchten seien, weil sie so tot aussähen. Das ließ uns sofort an die alten Anatomiebilder denken, in denen die Körper ästhetisch und in lebensnahen Posen, und manchmal sogar in wunderschönen Landschaften stehend, dargestellt waren. Uns war in diesem Moment klar geworden, dass auch unsere Exponate über ihre wissenschaftliche Aussage hinaus eine ästhetische Dimension benötigen, wie es die alten Renaissance-Anatomen bereits begriffen hatten. Bei der heutigen Schnelllebigkeit neigen wir in der Tat oft dazu, Altes als langweilig abzutun. Doch wie das Beispiel zeigt, können wir auch von alten Meistern Wichtiges lernen. Unabhängig davon haben die historischen Bilder über Jahrhunderte hinweg nichts von ihrem ästhetischen Reiz eingebüßt. 

Was macht für Dich einen Forscher oder eine Forscherin aus, der oder die in der Geschichte der Medizin ihren Platz findet? 

AW: Es gibt viele Forscher und Forscherinnen, die Pionierarbeit leisten und deren bahnbrechende Erkenntnisse einen großen Mehrwert für die jeweilige wissenschaftliche Disziplin und die Gesellschaft haben. Doch ganz besonders bleiben uns diejenigen im Gedächtnis, die ihre Leistungen trotz widriger Umstände oder entgegen fest etablierter Lehrmeinungen und Glaubenssätze erbringen und einen Wandel auslösen. Wie Andreas Vesal, der menschliche Körper erstmals systematisch zergliederte und mit seinen Erkenntnissen die jahrhundertelang vorherrschenden Lehrmeinungen revolutionierte. Das war zu Zeiten der Inquisition vermutlich kein leichtes Unterfangen. Auch Gunther hat als Erfinder der Plastination zweifelsohne seinen Platz in der Anatomiegeschichte gefunden. Mit seiner bahnbrechenden Konservierungsmethode hat er die anatomische Lehre maßgeblich verbessert und mit den Körperwelten die Anatomie einem breiten Massenpublikum zugänglich gemacht oder, wie er selbst gern sagt, »die Anatomie demokratisiert«. Körperwelten hat den Blick der Menschen auf sich selbst nachhaltig verändert und einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsaufklärung geleistet. Ich selbst habe die Ausstellung von Anbeginn inhaltlich konzipiert und gestaltet und habe damit an diesem Erfolg bedeutsamen Anteil. Doch den anfänglichen heftigen Kontroversen und Forderungen nach Verboten bis hin zu persönlichen Anfeindungen hätte ich niemals standhalten können; das ist allein Gunthers Verdienst. Mit der gleichen Unbeirrtheit und dem Durchhaltevermögen, mit dem er die Plastination – trotz scharfer Kritik und Ablehnung seiner Fachkollegen – von der initialen Idee bis hin zur Perfektion entwickelte, hat er auch diesen Kulturkampf ausgetragen. 

Hast Du alte, anatomische Lieblings-Bücher, die du besonders gerne gelesen hast oder in die Du immer noch hineinschaust – und falls ja, wo und wann hast Du sie entdeckt? 

AW: Anatomiebücher sind weniger Werke, in denen ich immer wieder gerne lese (schmunzelt). Aber manche anatomischen Darstellungen finde ich derart ästhetisch und künstlerisch gelungen, dass ich sie immer wieder gern anschaue. Dazu gehören vor allem die Abbildungen in der Fabrica von Andreas Vesal und die kunstvollen anatomischen Zeichnungen von Leonardo da Vinci. Auch die ungewöhnlichen Darstellungen des Anatomen Frederik Ruysch, der aus injizierten Blutgefäßen und klagenden Kinderskeletten kleine Landschaften schuf und diese in Zeichnungen festhielt, fand ich stets sehr bemerkenswert. Dafür näher interessiert habe ich mich eigentlich erst, als ich nach dem Medizinstudium meine erste Stelle am Anatomischen Institut in Heidelberg angenommen hatte. 

Das Interview mit Gunther von Hagens fand von Januar bis März 2024 statt und war nur durch die sehr freundliche Unterstützung von Angelina Whalley und Rebecca Brewer möglich, denen ich von Herzen danke. – MB 

Gunther von Hagens ist Anatom, Erfinder der Plastination und treibende Kraft hinter den Körperwelten-Ausstellungen mit haltbar gemachten Menschen und Tieren, die seit den 1990er Jahren weltweit zu sehen sind. Er studierte in Jena Medizin und saß wegen Republikflucht in der DDR im Gefängnis. 

Angelina Whalley konzipierte bereits 1988 die erste öffentliche Ausstellung in der AOK-Geschäftsstelle Pforzheim* und entwirft seit 1995 die Körperwelten-Ausstellungen. Sie ist Ärztin und mit Gunther von Hagens verheiratet. Körperwelten ist die besucherstärkste Ausstellung, die es weltweit je gab. Die Plastination hat die universitäre Anatomie-Lehre grundlegend verändert, da die Körperteile dabei sehr stabil sowie lebensgetreu darstellbar sind. Das Plastinarium in Guben ist sowohl Ausstellungsfläche als auch Herstellungs-Ort der Plastinate. Es ist in einer ehemaligen Hut-Fabrik untergebracht. 

Mark Benecke ist Kriminal-Biologe und Sachverständiger für biologische Spuren. Nach seiner Rückkehr vom Office of Chief Medical Examiner in New York City arbeitete er bei der Körperwelten-Ausstellung in Köln und führt bis heute Kurse im Plastinarium durch. 

Autismus to go: Fortbildungspodcast des Berufsbildungswerks Hamburg

New Podcast Episode: Im Gespräch mit Dr. Mark Benecke und Ines Fischer von White Unicorn e.V.

Der Verein White Unicorn e.V. ist ein peergestützter Verein, der sich für ein  autismusfreundliches Umfeld einsetzt. Mithilfe von Forschungs- und Aufklärungsprojekte entwickelt der Verein Materialien, um bessere, inklusive Bildungschancen für Kinder im Spektrum zu ermöglichen.

Materialien sowie Handreichungen findet ihr auf der Webseite des Vereins unter 

 https://www.white-unicorn.org/startseite

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Anmerkung von Mark: Wir bedanken uns bei allen, die mit uns seit Jahren zusammen arbeiten, darunter die Goethe-Universität Frankfurt/Main, die Humboldt-Universität Berlin (HU), Aktion Mensch, das Bundesministerium für Bildung & Forschung (BMBF) und der Verbund 'Schule & Autismus' (schAUT) 🤝

Grusel-Gaga oder liebevolles Andenken? Dieser Mann macht eine Mumie aus Ihrem toten Haustier

Quelle: Bild, 28. November 2024

Text: Janek Könau | Fotos: Fredrik von Erichsen & Pützografie

(Angeregt von einem Posting auf Benecke.Com & meinen sozialen Medien; vielen Dank an die Redaktion für die Erlaubnis zur Verwendung — MB)

Irmenach (Rheinland-Pfalz) – Diese Erfindung spaltet die Gemüter: Der Bildhauer Alexander Simon Ratka (47) will Haustieren ein Leben nach dem Tod schenken – und mumifiziert ihre Körper. Anschließend werden sie in Vitrinen ausgestellt. Besitzer sollen so besser mit ihrer Trauer umgehen können. Aber wie funktioniert so etwas – und was kostet das? 

BILD-Besuch im Mumien-Kabinett der toten Haustiere! Der Labrador musste im hohen Alter eingeschläfert werden, wurde Alexander Ratka für die Mumifizierung gespendet, nannte das Werk nach Fertigstellung „Pauls Schlaf“ „Pauls Schlaf“: Der Labrador musste im hohen Alter eingeschläfert werden, sein Leichnam wurde Alexander Simon Ratka für die Mumifizierung gespendet Tiere werden in Vitrinen ausgestellt. 

Als würde er nur ein Nickerchen machen, liegt er da. Ein Hundeauge halb offen, die Zungenspitze ragt aus dem Maul. Schwer zu glauben, aber der scheinbar schlafende Labrador wurde schon 2022 eingeschläfert. Den friedlichen Eindruck, den Rüde Paul erweckt, hat der im Hunsrück lebende Bildhauer in Szene gesetzt. Er machte aus dem alten Familienhund, dessen Körper er als Spende erhielt, eine Mumie

Aber wie kommt man auf so eine seltsame Idee?

Kater Franz starb an Altersschwäche. Als Ratka ihn nach der Arbeit tot im Bad fand, hatte die Totenstarre bereits eingesetzt, konnte die Augen nicht mehr schließen, verzierte die Höhlen deshalb mit Blattgold.

Alles begann mit Kater Igor (†3). Als das Tier 2009 überfahren wird, stellt Ratka fest: „Ich wollte ihn nicht beerdigen, wie meine anderen Tiere zuvor.“

Also experimentiert er mit Prozessen, um den Tierkörper zu konservieren, während Igor eingefroren in der Tiefkühltruhe lag. „Ich wollte einen Weg finden, um Igor verletzungsfrei zu mumifizieren. Ohne Organentnahme, ohne Ausbluten.“ Auch klimaneutral und umweltfreundlich musste alles ablaufen.

Schlafen den unendlichen Schlaf – als Mumie! Kater Igor (l.) und Kater Franz liegen in ihren Vitrinen. Ihr Tod brachte den Bildhauer auf die Idee des Mumifizierens von geliebten Haustieren

Wie funktioniert die Mumifizierung?

Jahre später hat Ratka 45.000 Euro investiert und sein Verfahren perfektioniert. Sein Mumien-Geheimnis verraten möchte er aber nicht, das Patent sei noch in Prüfung. Nur so viel: „Die Tiere werden in Mineralien gebadet, anschließend in einer Trocknungskammer ausgetrocknet“, so der 47-Jährige. Eine Katze werde so in einem halben Jahr, ein schwerer Hund wie Paul (28 Kilo) in einem Jahr fertig.

Um die Mumie danach vor Luftfeuchtigkeit und Insekten zu schützen, wird sie luftdicht unter einer Glashaube aufbewahrt. Kriminalbiologe Mark Benecke, auch bekannt als „Dr. Made“, kennt sich auch mit Mumien bestens aus. BILD fragte Verwesungs-Experte Mark Benecke (54), der sogar schon die Mumie von Lenin begutachten dufte. Seine Mumien-Vermutung: „Vielleicht läuft das ganz ähnlich wie bei Lenins Leiche ab. Da wird ein einfaches Bad aus preiswertem Salz angewendet, das Keimen unangenehm ist. Und Glyzerin als Weichhaltemittel“, so der Kriminalbiologe.

Lagen Tiermumien als Grabbeilagen im alten Ägypten regelrecht im Trend, wurde Alexander Simon Ratka für seine modernen Mumien sogar schon beschimpft: „Manche Tierhalter gruseln sich, finden meine Verbindung von Kunst und Trauerkultur würdelos. Aber was ist am Verbrennen oder Vergraben würdiger?“, fragt er.

Die Vitrinen mit seinen geliebten Katern stehen beim Künstler zentral im Wohnzimmer: „Es war ihr Lieblingsplatz. Hier stand früher ein Sessel, wo sich die beiden gern in die Nachmittagssonne gelegt haben.“

Ratka fühle sich nun auch bereit, Aufträge anderer Tierbesitzer anzunehmen. Preis für eine Katzen-Mumie inklusive Vitrine: ab 2500 Euro.

Deutschlands berühmtester Kriminalbiologe zu Besuch auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt

Quelle: Thüringer Allgemeine, 30. November 2024

Von Martin Wichmann

Erfurt. Ein Plüsch-Rupfi für Dr. Made, das gibt’s nicht alle Tage. Wer auf dem Domplatz gesichtet wurde, verraten wir hier: Das erste Weihnachtsmarkt-Wochenende lockt am Samstag Tausende Besucher auf den Erfurter Domplatz. Und auch Erfurts lichte Fichte Rupfi stand dabei im Mittelpunkt. Denn am Nachmittag schaut auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt Rupfis wohl prominentester Fan vorbei. Ein Mann im Gothic-Look mit schwarzem Rollkoffer zog etliche Blicke auf sich.

Es ist Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe Mark Benecke alias Dr. Made, der es sich nicht nehmen ließ, auf seiner Reise von Fürth nach Jena, Station in Erfurt zu machen. Und das nur für Rupfi!

Benecke ist derzeit auf Vortrags-Tour, referiert über grausame Serienmorde in ausverkauften Hallen und holte sich vor seinem Auftritt am Abend im Jenaer Abbe-Hörsaal seinen persönlichen Plüsch-Rupfi an Rupfis Glühweinstube ab.

Benecke reiste mit Frau Ines mit dem Zug an, mit der Straßenbahn ging es direkt zum Domplatz. Knapp eine Stunde nahm sich Benecke Zeit.

Beneckes und Frau Ines’ Vater stammen beide aus Weimar, Ines selbst ist aus Leinefelde. “Wir sind also sehr mit Thüringen verbunden.” Und die Verbundenheit zu Rupfi? Benecke: "Ich war damals auf dem Domplatz dabei, als Rupfi fiel und habe davon ein Video gedreht. Im Folgejahr durfte ich offiziell den Erfurter Weihnachtsmarkt eröffnen.”

Bei Dr. Made ging Rupfi sogar unter die Haut. So trägt er ein Abbild der lichten Fichte seit Anbeginn als Tattoo auf seiner Wade. Und nun ist auch ein Plüsch-Rupfi mit auf Tour. Benecke: “Den nehme ich jetzt mit auf Reisen und werde so Rupfi’s außergewöhnliche Geschichte in die anderen Bundesländer tragen.” Mark Benecke drehte rund um Rupfi noch ein paar Handy-Videos, erfüllte auf dem Weihnachtsmarkt etliche Selfie-Wünsche, bevor es mit einer Tüte Nüsse und dem Plüsch-Rupfi im Gepäck weiter nach Jena ging. Am Sonntag reist Benecke zurück in seine Heimatstadt Köln.


Podcast: Trauern, Joggen, Gassi gehen — Wie verändern sich Verhaltenscodes auf Friedhöfen?

Auf mittelalterlichen Kirchhöfen herrschte ein reges Treiben: Gärtnern, Handwerkern oder Feiern waren keine Seltenheit. Erst in den folgenden Jahrhunderten entstand langsam die Idee vom Friedhof als Ort der Totenruhe. Heute befinden sich Friedhöfe wieder in einem Transformationsprozess: Es wächst eine neue Offenheit für die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer, immer mehr Menschen begreifen Friedhöfe wieder als lebendige Orte im urbanen Leben, nutzen sie als grüne Oasen in dichten Städten. Wie stimmig sind althergebrachte pietätvolle Verhaltensnormen noch? Und wie viel Leben wollen wir auf Friedhöfen? Kicken, feiern, arbeiten – was ist neben Gräbern noch okay?

Mit:

Dr. Mark Benecke, Kriminalbiologe

Dr. Thorsten Benkel, Soziologe, Universität Passau

Anja Franczak, Kulturwissenschaftlerin und Trauerbegleiterin

Dr. Barbara Happe, Kulturwissenschaftlerin, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Matthias Meitzler, Soziologe, Eberhard Karls Universität Tübingen

Dr. Martin Venne, Landschaftsarchitekt

Tillmann Wagner, Geschäftsführer Ev. Friedhofsverband Berlin

Kölner Oberbürgermeister-Wahl 2025


Ich werde im Jahr 2025 (vermutlich) Oberbürgermeister von Köln

Einige meiner Forderungen:

  • Rückbau der Kölner Oper in den früheren Zustand

  • Straßenreinigung nur noch mit Kölnisch Wasser

  • Weltweit freie Sicht auf den Kölner Dom

  • Fruchtsaft-Zentrifugen für alle

→ Zur OB Benecke-Kampagne aus dem Jahr 2015

Fotos der letzten Kampagne


Pressemitteilung: Dr. Mark Benecke von Mitgliederversammlung als OB-Kandidat für Köln gewählt (klick für .pdf)

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Redakteur:innen und Freie,

Köln, 5.11.2024 - Auf der Mitgliederversammlung am vergangenen Sonntag wurde Dr. Mark Benecke als Kandidat der PARTEI Köln für das Amt des Oberbürgermeisters gewählt. Dabei erreichte Benecke das beeindruckende Ergebnis von 100% der Stimmen.

Benecke wurde zuvor den PARTEI-Mitgliedern von einer Findungskommission empfohlen. Diese hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sich zunächst an den bekannten Kandidaten der anderen Parteien orientiert, aber in den eigenen Reihen keine dermaßen nichtssagenden und farblosen Personen gefunden.

Dr. Benecke trat bereits bei der OB-Wahl 2015 als Kandidat für die PARTEI an und erreichte mit 7,2% der Stimmen einen respektablen dritten Platz. Diesmal möchte der kompetente Kriminalbiologe aber mehr:

“Seit meiner Kandidatur 2015 wurde ich immer wieder von den Kölnerinnen und Kölnern gebeten, wieder anzutreten. Sie trauen mir zu, die Stadt fit für die Zukunft zu machen.”

Die Aufgabe, als zukünftiger Chef die Kölner Stadtverwaltung aus ihrem Dornröschenschlaf aufzuwecken, nimmt Benecke gerne an: “Ich weiß, wie die Verwaltung tickt. Unter mir wird es nur noch eine Regel geben: Es dürfen unter keinen Umständen Fehler gemacht werden.”

Das Portraitfoto von Dr. Mark Benecke im Anhang (Copyright: benecke.com) dürfen Sie gerne für Ihre Berichterstattung im Kontext dieser Pressemitteilung verwenden.

Mit freundlichen Grüßen
Janja Mihaljevic
Pressestelle des Kreisverbands Die PARTEI Köln

Kontakt:
Die PARTEI Kreisverband Köln
Pressestelle: Janja Mihaljević
Tel: 0176 – 346 186 32
Mail: janja@die-partei.koeln

V.i.S.d.P: Danijel Gojić, 1. Vorsitzender Die PARTEI Köln
Mail: vorstand@die-partei.koeln


Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 29. Oktober 2024

Mark Benecke will erneut antreten | Nächster OB-Kandidat für Köln?

Bei der Wahl 2015 holte der Kriminalbiologe 23.291 Stimmen und landete auf Rang drei.

Der Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke (54) soll für die Satire-Partei „Die Partei“ bei der Oberbürgermeisterwahl 2025 antreten. Laut einer Mitteilung der Partei ist er der Favorit für die Aufstellungsversammlung am kommenden Sonntag.

Benecke sagte: „Ich bin bei der OB-Wahl 2015 nur knapp gescheitert. Aber mein Weg ist noch nicht zu Ende. Ich werde alles dafür geben, dass Köln den OB bekommt, den es verdient.“ Benecke war schon 2015 für „Die Partei“ angetreten und holte 23.291 Stimmen, das entsprach 7,22 Prozent der Stimmen. Hinter der siegreichen parteilosen Henriette Reker und Jochen Ott (SPD) landete er auf Rang drei. Im Kölner Stadtrat hat „Die Partei“ drei von 90 Sitzen.


„Dr. Made“ will Kölner Oberbürgermeister werden

Quelle: Bild, 30. Oktober 2024

Von Jörn Ehlert

„Die Partei“ stellt Dr. Mark Benecke als Kandidaten auf: Er soll Oberbürgermeister in Köln werden

Köln (NRW) - Er ist der bekannteste Kriminalbiologe Deutschlands, Autor und regelmäßig im TV zu Gast, um über Gewaltverbrechen und Mordfälle zu sprechen. Jetzt sucht Dr. Mark Benecke nach einer neuen Herausforderung.

Laut dem Kölner Kreisverband der Satirepartei „Die Partei“, soll „Dr. Made“ am Sonntag offiziell als Oberbürgermeisterkandidat für Köln nominiert werden. 

In einem „intransparenten Verfahren“ habe sich eine Findungskommission „vollkommen willkürlich für Benecke als besten Kandidaten für Köln“ entschieden, heißt es in einer Mitteilung; Benecke bestätigte es in sozialen Netzwerken. 

Seine bisherigen satirischen Forderungen für Köln gab er in einem Video auf Instagram

bekannt:

► Die Kölner Oper solle in den Ursprungszustand zurückgebaut werden.

► Die Straßen sollen nur noch mit Kölnisch Wasser gereinigt werden.

Für den Forensiker ist es nicht der erste Ausflug in die Politik. Er ist Vorsitzender des NRW-Landesverbandes seiner Partei. 2010 kandidierte er für „Die Partei“ für das Amt des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. 2015 trat er schon einmal bei der Oberbürgermeisterwahl in Köln an, wurde Dritter hinter der parteilosen Oberbürgermeisterin Henriette Reker (52,7 Prozent) und SPD-Kandidat Jochen Ott (32 Prozent).

Das ist Dr. Mark Benecke

Dr. Mark Benecke wurde 1970 in Rosenheim (Bayern) geboren. Er legte sein Abitur in Köln ab, studierte dort auch Biologie und im Nebenfach Psychologie. Anschließend absolvierte er polizeitechnische Ausbildungen.

Benecke wird oft als Sachverständiger herangezogen, um biologische Spuren bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolgen auszuwerten. Er ist Ausbilder an deutschen Polizeischulen. In den 90er-Jahren arbeitete er im Institut für Rechtsmedizin in New York.

Dr. Mark Benecke als Gutachter

Im Laufe seiner Karriere arbeitete er auch an Fernsehserien und Podcasts und schrieb mehrere Bücher. Er ist nach wie vor als Kriminalbiologe tätig.

Im März 2024 bestätigte Benecke, dass Lampenschirme, die in der Gedenkstätte des KZ Buchenwald gezeigt worden waren, entgegen einem Gutachten von 1992 tatsächlich aus Menschenhaut gefertigt waren.

SR kultur "Bist du behindert?" – Leben als Autist:in (mit Mark & Ines)

Quelle: tabularasa – weg mit Tabus · SR2 KulturRadio · 12. November 2024 · ARD Mediathek & SR2 Radio · https://www.ardaudiothek.de/episode/tabularasa-weg-mit-tabus/bist-du-behindert-leben-als-autist-in/sr-kultur/13881917/ · titel thesen temperamente (ttt)

Auszüge aus dem Podcast

[0:00:03]: Mark Benecke:

"Sowohl dieser Begriff der Folter, der jetzt auch garantiert empörte Zuschriften an den Sender hier hervorrufen wird als auch der Begriff dieser Umwandlungs-Behandlungen, der ist, der ist leider messbar, zutreffend, sachlich."

Host Laura:

"Das Besondere an Autismus und ein Grund, warum Diagnosen oft spät erfolgen, ist, dass es ein Spektrum ist – die Symptome treten in ganz unterschiedlicher Ausprägung und Stärke auf. Daher spricht man in der Psychologie heute von einer Autismusspektrumstörung. Warum Autismus schwer zu diagnostizieren ist und welche Überlappungen es zu anderen Formen der Neurodivergenz gibt, hat mir Mark Benecke genauer erklärt."

[0:15:41]: Mark Benecke:

Es gibt viele Überschneidungen. Es gibt nicht 'den Autisten' oder 'die Autistin'. Zum Beispiel kann jederzeit eine posttraumatische Belastungsstörung dazukommen, weil Autist*innen in ihrer Kindheit häufig von Umweltreizen genervt werden.

[0:16:29]: "Ich habe bewusst nach den Problemen von Autistinnen gefragt und nicht danach, was Autistinnen sind. Das habe ich auch die Partnerin von Mark Benecke gefragt, und sie hat ähnliche Schwierigkeiten wie ich, das zu erklären."

[0:16:44]: Ines Benecke:

"Ich finde es schwierig zu erklären, weil man Autismus immer im Vergleich zu Neurotypischen erklären muss. Und dafür muss ich mich als Autistin in eine neurotypische Sicht hineinversetzen, um den Unterschied zu erkennen. Für mich ist mein Verhalten ja normal – neurotypische Menschen finden mich komisch, nicht umgekehrt." 

[0:17:40]: Mark Benecke:

"Grundsätzlich ist Autismus eine andere Verdrahtung im Gehirn, als ob die „Drähte“ die Nerven wären. Zum Beispiel nehmen Autist:innen Reize oft viel stärker wahr. Es ist jedoch bisher nicht genau geklärt, ob die Reize wirklich intensiver ankommen oder ob bestimmte Filter nicht so funktionieren, dass die Sortierung, also das Gewicht, das einem Reiz gegeben wird, eingeschränkt ist. Es ist also nicht sicher, ob ein Geräusch tatsächlich lauter wahrgenommen wird oder ob einfach die Möglichkeit fehlt, sich davon abzulenken. Bei mir wäre das zum Beispiel das Ticken einer Uhr."

[0:42:56]: Mark Benecke:

"Es gibt allerdings auch Therapien, die ganz andere Ansätze verfolgen. Deswegen muss man da stark unterscheiden. Ines meint hier die gängigsten Angebote – dabei handelt es sich um spezielle Verhaltenssysteme, die auf Englisch bezeichnet werden, mit Lernmethoden und Verhaltenstherapien, die aber nichts mit herkömmlichen psychologischen Verhaltenstherapien zu tun haben, sondern speziell auf Autismus bezogen sind. Für Autisten und Autistinnen werden diese Methoden jedoch oft als eine Art Folter empfunden, bei der sie sich stundenlang an Reize gewöhnen sollen, an die sie sich nicht gewöhnen können."

[0:44:27]: Mark Benecke

"Aber das ist bei Autistinnen messbar. Es sind keine „Flausen“ , sondern neurologisch belegte Reaktionen, die man im Gehirnscans sehen kann: Bei bestimmten Reizen leuchten die Bereiche für Angst, Ekel oder Vermeidung auf."

[0:44:45]: Host Laura:

"Ines und Mark haben als Beispiel für solche Abneigungen Knoblauchgurken genommen. Wenn ein Autist oder eine Autistin Knoblauchgurken eklig findet, ist das absolut nachvollziehbar."

[0:44:56]: Mark Benecke:

"Das ist eigentlich gar nicht abwegig, aber ein autistisches Kind soll sich dann doch bitte an diese „blöden“ Knoblauchgurken gewöhnen."

[0:45:06]: Mark Benecke:

"Wer würde denn beim Abendessen sagen: „Damit du dich daran gewöhnst, gibt es heute nur Knoblauchgurken?“ Das würde doch niemand machen."

Mark Benecke:

"Das Verrückte an dieser Art von Therapie ist, dass nicht das echte soziale Verhalten gefördert wird, sondern nur eine angepasste, oft „verlogene“ soziale Anpassung."

[0:48:59]:

"Autisten erleben oft Traumatisierungen wie Mobbing und Ausgrenzung. Vielleicht wäre es besser, eine Therapie zu entwickeln, die darauf Rücksicht nimmt, statt auf Anpassung zu setzen." 

[0:49:21]:

"Gefühlt müsste man eher die Gesellschaft therapieren, damit sie lernt, mit Autist:innen umzugehen."

"Auch gegenseitiges Verständnis wäre hilfreich. Es geht darum, das Selbstwertgefühl von Autistinnen zu stärken und ihre Stärken zu erkennen."

[0:51:15]:

"Autismus ist offiziell eine Behinderung. Innerhalb der Betroffenen gibt es jedoch auch Stimmen, die Autismus als eine Art Superkraft sehen."

[0:51:45]: Mark Benecke: 

"Es ist auch eine Superkraft. Das meine ich wirklich. Auch wenn ich das jetzt ein bisschen lustig sage."

[0:52:07]:

"Man sagt, „kennst du einen Autisten, kennst du einen Autisten“ , und das zeigt auch die Vielfalt der Community."

[0:52:21]: Beccs

"Ich sehe Autismus nicht als Superkraft, sondern eher als Behinderung, wenn auch in einer idealen Gesellschaft."

[0:52:33]: Host Laura:

"Ich sehe sowohl Vorteile als auch Nachteile durch den Autismus. Letztlich wiegt es sich für mich aus."

[0:53:11]: Co-Host Katharina:

"Das Wort „Behinderung“ bedeutet ja, dass man an etwas gehindert wird, und das trifft in einigen Bereichen zu."

 [0:53:56]:

"In manchen Bereichen können Autist*innen jedoch glänzen."

[0:54:02]: Mark Benecke:

"Viele erfolgreiche Code-Knacker sind natürlich Autist:innen."

[0:54:14]: Host Laura:

"Wenn man keine wissenschaftliche Karriere anstrebt, kann eine Diagnose aber hilfreich sein, z. B. für Nachteilsausgleiche oder einen besonderen Kündigungsschutz."

[0:54:41]:

"Es kann auch ein Vorteil sein, Autist:in zu sein. Es gibt Fähigkeiten, die andere nicht haben. Es hängt von deinem Lebensumfeld ab, ob Autismus ein Vorteil oder Nachteil ist."

Partygänger finden Kopf von Mann auf Straße

Quelle: Bild, 4. November 2024

Von Alexander Heinen

Passanten dachten an Halloween-Scherz

Schock in Edinburgh (Schottland): Passanten entdeckten in der schottischen Metropole am Samstagabend einen menschlichen Kopf auf der Straße!

In den sozialen Medien wurden Videos verbreitet, die den Moment des Fundes zeigen sollen.

Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie arglose Spaziergänger den Kopf aufheben. Als sie ahnen, dass womöglich etwas nicht stimmt, lassen sie den Schädel vor Schreck fallen.

Mann bei Busunfall enthauptet

Katie McLaughlin aus Dumfries war in einer Bar, als sie und ihre Freunde gegen 20 Uhr festgehalten wurden. Die 31-Jährige sagte der News-Plattform „Metro“: „Wir waren im Bannermans auf einen Drink und wollten gehen, aber ein Mitarbeiter hielt uns auf. Er sagte, dass die Polizei vor der Tür stehe und ein abgetrennter Kopf in der Cowgate gefunden worden sei.“

Laut Polizei soll es sich bei dem Toten um einen 74-Jährigen handeln. Der Senior wurde demnach am selben Abend kurz vor 19.30 Uhr (Ortszeit) von einem Bus angefahren, kam bei dem Verkehrsunfall ums Leben. Warum der Mann bei dem Crash enthauptet wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Polizei räumte Bars

Nach dem Horror-Unfall kam es zu den schrecklichen Szenen, die noch immer im Netz kursieren. Augenzeugen berichteten, dass Partygänger den Kopf für einen Halloween-Streich hielten, da viele in der Gegend feierten. Die Polizei erschien mit einem Großaufgebot, ließ die umliegenden Bars räumen. „Wir sind uns bewusst, dass Videos und Bilder in den sozialen Medien kursieren“, sagte Trisha Clark von der Polizei. Sie bat darum, aus Respekt vor der Familie des Verstorbenen die Videos nicht weiter zu teilen.

In den sozialen Medien kursierten auch Spekulationen, wonach der Mann womöglich Opfer einer Gewalt-Attacke gewesen sei. Die Polizei dazu: „Wir untersuchen einen Unfall, und unsere Beamten der Verkehrspolizei, die von örtlichen Beamten unterstützt werden, führen weiterhin Ermittlungen durch.“

„Wirkung wie ein Fallbeil“

Kann ein Kopf überhaupt durch einen Verkehrsunfall abgetrennt werden? Theoretisch ja, es gäbe sogar mehrere Möglichkeiten, sagt Dr. Mark Benecke. Der Kriminalbiologe zu BILD: „Das kann geschehen, beispielsweise durch eine hervorstehende Kante, die dann dieselbe Wirkung wie ein Fallbeil hat.“ Auch beim Überfahren könne der Kopf „sozusagen abgequetscht“ werden. Allerdings seien derartige Unfälle außergewöhnlich, so der erfahrene Kriminalist: „Mir fällt kein Fall ein, bei dem es durch einen Verkehrsunfall passiert ist.“

Doktor Made ermittelt

Quelle: KURIER.at, 8. November 2024

Von Birgit Seiser

Nachgefragt. Immer noch ist offen, wann der Doppelmörder Roland Drexler gestorben ist. Experte Mark Benecke erklärt, welche Faktoren für die Bestimmung des Todeszeitpunkts essenziell sind.

Fünf Tage lang suchte eine Hundertschaft an Polizisten Wälder im oberösterreichischen Bezirk Rohrbach (OÖ) nach dem mutmaßlichen Doppelmörder Roland Drexler ab. Am Samstag stand fest, dass er tot ist, seine Leiche wurde in seinem Jagdgebiet entdeckt. Mit Spannung erwartete das ganze Land das Ergebnis der Obduktion, das aber weiter Fragen offen ließ. Der genaue Todeszeitpunkt konnte nicht bestimmt werden. Nun sollen forensische Entomologen das Rätsel lösen.

Einer der bekanntesten Vertreter dieses Fachs ist Dr. Mark Benecke. Der Kriminalbiologe, der auch als "Dr. Made" bekannt ist, erklärt im KURIER, wie man den Todeszeitpunkt bestimmen kann und wie Insekten dabei helfen. Die folgenden Zeilen sind nichts für Menschen mit schwachen Mägen.

Leiche als Brutstätte

"Bei einer frischen Leiche erkennt man den Todeszeitpunkt beispielsweise über die Reizbarkeit der Muskeln mit Strom, die Auskühlung des Körpers und die Beweglichkeit der Pupillen, wenn etwas hineingetropft wird. Auch, wie sich die Gelenke biegen lassen, gibt Aufschluss über den Todeszeitpunkt", sagt Benecke. 

Ist der Tod schon vor längerer Zeit eingetreten, gibt es andere Merkmale, die zur Aufklärung beitragen können. Insekten nutzen Leichen als Brutstätte und Nahrungsquelle: "Je länger eine Leiche liegt, umso mehr zersetzt sich der Körper. Dann kann man das Alters der Larven von Schmeißfliegen verwenden, die wie eine Uhr ticken, also wachsen", erklärt der Kriminalbiologe. Käsefliegen oder Aaskäfer, die Leichen erst später besiedeln, können ebenfalls zur Bestimmung des Todeszeitpunkts beitragen. In manchen Fällen können sogar Pflanzen und deren Wurzeln untersucht werden, die über oder durch die Leiche hindurch wachsen.

Genau solche Merkmale sollen nun helfen, den Todeszeitpunkt von Roland D. festzustellen. Dass er schon länger tot gewesen sein muss - sich möglicherweise direkt nach dem Doppelmord am Montag das Leben genommen hat - kann durch das Auftreten von Insekten aber nicht zwingend abgelesen werden.

"Insekten können superschnell auf einem Leichnam zu finden sein. Ich habe es schon erlebt, dass die schwangeren Fliegen-Weibchen sofort nachdem die Leichen ins Freie gelegt wurden, beispielsweise im Studierenden-Kurs oder auf der Body Farm, angesaust kamen. Fliegen können Butanol und Methylsulfid, das aus Leichen strömen kann, sehr gut riechen."

Störfaktoren

In der forensischen Entomologie gibt es aber selbstverständlich auch Störfaktoren, die Untersuchungen erschweren können. "Wenn  eine Leiche verlagert, also von einem Ort an den anderen gebracht wurde, kennt man die jeweiligen Temperaturen der Orte vielleicht nicht. Die brauchen wir aber, um die Wachstums-Geschwindigkeit der Larven zu errechnen. Manchmal werden Leichen auch versenkt oder irgendwo eingeschlossen, wo die Tiere nicht sofort dran gehen. Oder es ist zu kalt oder regnet", sagt Benecke. 

Die Witterungsbedingungen dürften in der vergangenen Woche so gewesen sein, dass sie keine negativen Auswirkungen auf die kommenden Untersuchungen haben sollten. Die Temperaturen lagen deutlich im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich; an drei Tagen regnete es, aber nur sehr mäßig. Die Leiche wurde laut Polizei außerdem nicht eingeschlossen oder in Wasser versenkt, entdeckt, sondern soll offen in dem Waldstück gelegen haben. 

Kriminalbiologe Mark Benecke bestätigt: KZ-Lampenschirm ist aus Menschenhaut

Quelle: BILD, 22. März 2024

Von: Laura Meinfelder

Der Lampenschirm aus Menschenhaut und andere Präparate sind Beweise für die unfassbar grausamen nationalsozialistischen Verbrechen. Die Aufnahme entstand kurz nach der Befreiung am 16. April 1945

Weimar (Thüringen) – Viele hatten es bereits geahnt, doch jetzt ist es erschreckende Realität: Der berüchtigte „Kleine Lampenschirm“ aus dem KZ Buchenwald wurde aus Menschenhaut hergestellt! Das bestätigten nun neueste Untersuchungen.

Ein früheres Gutachten von 1992 hatte fälschlicherweise behauptet, der Lampenschirm sei aus Kunststoff. Geschichtsleugner nutzten diese Fehleinschätzung immer wieder, um die nationalsozialistischen Verbrechen zu bestreiten. Deswegen hatte sich die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Thüringen entschieden, die Präparate noch einmal mit neuesten technischen Verfahren untersuchen zu lassen.

Der bekannte Kriminalbiologe Mark Benecke (53) stellte jetzt klar, dass das Material vom Lampenschirm „nur menschlich sein“ könne. Das ist das Ergebnis seiner forensischen und mikroskopischen Analyse.

Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke wurde bei der Vorstellung der neuen Forschungsergebnisse mit Direktor Jens-Christian Wagner (links) digital zugeschaltet.

Im Hintergrund ist der kleine Lampenschirm zu sehen, der sicher aus Menschenhaut besteht und sich in einer SS-Villa befand.

Lampenschirm stammt aus KZ der Nazis

Der kleine Schirm stammt aus einem der Häuser der SS-Villensiedlung und wurde unmittelbar nach der Befreiung im April 1945 vom ehemaligen deutschen politischen Häftling Karl Straub (1898-1966) an sich genommen.

Später kam der Lampenschirm wieder zurück nach Buchenwald, wo er von 1954 bis 1990 in der Gedenkstätte ausgestellt wurden. Mittlerweile ist er aus ethischen Gründen nicht mehr öffentlich zu sehen.

Im KZ Buchenwald wurden Menschen gequält, gefoltert und getötet

„In unseren Ausstellungen zeigen wir bewusst keine menschlichen Überreste, obwohl sie sich in unserer Sammlung befinden. Eigentlich müssten diese aus humanitären Gründen bestattet werden. Da sie jedoch auch Beweise der nationalsozialistischen Verbrechen in den Konzentrationslagern sind, bewahren wir sie auf“, heißt es auf der Internetseite der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Für solche Präparate benutzte die SS von Adolf Hitler bevorzugt die Haut von tätowierten Häftlingsleichen.

Direktor Jens-Christian Wagner betont, dass die Herstellung von Lampenschirmen und anderen „Geschenkartikeln“ aus Menschenhaut zeigt, wie „komplett dehumanisiert“ die SS war. In keinem anderen deutschen Konzentrationslager wurden derartige Gegenstände hergestellt.

Wetter und Temperatur spielen eine große Rolle

Quelle: t-online.de, 26. Juni 2024

Von Simone Bischof

Kriminalbiologe zum Fall Arian

In Niedersachsen wurde eine Kinderleiche gefunden. Möglicherweise ist es der vermisste Arian. Wie die Ermittler das herausfinden, erklärt der Kriminalbiologe Mark Benecke.

Am Montagnachmittag entdeckte ein Landwirt auf einer Wiese im Landkreis Stade eine Kinderleiche. Die Ermittler schließen einen Zusammenhang zu dem seit mehr als zwei Monaten vermissten sechsjährigen Arian aus Bremervörde nicht aus. Der Leichnam wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht, Ergebnisse der Untersuchung sollen noch in dieser Woche bekannt gegeben werden.

Der Forensik-Experte Dr. Mark Benecke hat die Polizei schon in vielen Fällen unterstützt. Im Gespräch mit t-online erklärt er, wie die Ermittler, die mit der Aufklärung des Falls befasst sind, im Weiteren vorgehen.

t-online: Herr Benecke, Arian ist vor etwas mehr als zwei Monaten verschwunden. Vorausgesetzt, bei der gefundenen Kinderleiche handelt es sich um den Sechsjährigen: In welchem Zustand ist die Leiche nach so langer Zeit?

Mark Benecke: Das hängt von mehreren Faktoren ab. Wetter und Temperatur spielen eine große Rolle. Wenn es warm und feucht ist, zersetzen sich Leichen im Freien schnell. Weiterhin spielt eine Rolle, wie die Leiche gelagert ist – beispielsweise in einer Kiste oder in der Erde. Außerdem, ob es Tierfraß gibt. Etwa durch Ameisen, Maden oder Wildschweine.

Welche Wetterbedingungen spielen beim Zustand einer Leiche eine Rolle? Zum Zeitpunkt von Arians Verschwinden war es noch kalt. Inzwischen gab es Unwetter mit viel Regen, außerdem Hitze.

Solange es kalt ist, wachsen die Bakterien und Insekten langsam. Wenn es wärmer wird, wachsen sie schneller und lösen die Leichen dann auch schneller auf.

Wie erschwert der Zustand einer Leiche ihre Identifizierung?

Das spielt seit der Erfindung beziehungsweise Entdeckung genetischer Fingerabdrücke in Vermissten-Fällen keine Rolle mehr. In den Knochen und Zähnen ist immer genug Erbgut, um zu bestimmen, ob die Leiche die vermisste Person ist oder nicht.

Gibt es einen leichteren Weg?

Wenn es um den "ersten Blick" geht: Meist über die Bekleidung.

Wie wird eine Leiche untersucht und wonach wird gesucht?

Gesucht wird nach Verletzungen, die an Knochen sichtbar sind, beispielsweise "Scharten", also Ritzer, die von einem Messer stammen könnten. Außerdem nach Giften, die im sogenannten "Weichgewebe" sind, aber auch in harten Körper-Teilen. Und nach Spuren von Brand, Ersticken, Knochenbrüchen und natürlich allem, was von einem Täter oder einer Täterin stammen könnte: Haut-Zellen, Haare, Kleidungs-Fasern, Blut, Sperma oder Speichel.

Nach welchen "typischen" Merkmalen wird zuerst gesucht, um die Todesursache festzustellen?

Die Kolleginnen und Kollegen aus der Rechtsmedizin schauen unter anderem danach, ob es bestimmte Flecken auf Organen gibt, sofern diese noch erhalten sind, ob es Brüche beispielsweise am Kehlkopf gibt oder ob der Schädel gebrochen oder durchlöchert ist. Blut-Unterlaufungen können interessant sein oder Löcher in der Haut, eigentlich alle "Veränderungen" gegenüber dem Grundzustand.

Interview: Serienmörder Luis Alfredo Garavito Cubillos (1957—2023)

Quellen: Meldung aus web.de vom 28. Oktober 2024 und Bonus-Interview, das die Grundlage für den Text war

Wenn Du den Fall Garavito in drei Wörter beschreiben müsstest - welche wären das? Und warum?

Da reicht ein Wort: Apokalyptisch.

Wenn man einem Serienmörder gegenübersitzt - wie fühlt sich das an, was strahlt er (anders als andere Menschen) eventuell aus?

Sie sind eitel, das heißt, sie versuchen, sich im Knast gut darzustellen. Die Ausstrahlung der meisten ist ruhig, ehrlich und offen. Das ist gut zu erkennen auf Videos beispielsweise von Jeff Dahmer und Samuel Little, die im Internet zu finden sind. 

Abgesehen von der immensen Anzahl an Opfern: Was machte Garavito als Serienmörder so einzigartig? Weshalb hat er dein Interesse geweckt? Was hat dich dazu gebracht ihn persönlich kennenlernen zu wollen?

Niemand wollte mit ihm reden. Meine Kolleginnen und Kollegen in Bogotá meinten zu mir, er sei ein Monster, kein Mensch, und Monstern nehmen sie weder Blut ab noch reden sie mit ihnen. 

Hattest du auch Kontakt zu direkt Betroffenen, wie den Familien seiner Opfer, oder ermittelnden Beamten? Wenn ja, was haben sie dir über ihre Perspektive auf die Morde und ihre Aufklärung erzählt?

Es war wegen der Entführungen zu gefährlich, ins ländliche Kolumbien zu reisen. Sogar von meinem Patenkind in Kolumbien habe ich seit langem nichts mehr gehört, es ist wirklich nicht einfach dort. Auch die Polizei konnte mich kaum schützen. In Villavicencio haben mein Übersetzer Miguel, der heute Richter ist, und ich alleine in einem riesigen Raum gefrühstückt, bewacht von zwei Menschen mit Maschinengewehren im Anschlag neben uns. Ich habe versucht, mit der Polizei eine Art Fonds für die Opfer-Familien einzurichten, das war wegen der vollständigen Bestechlichkeit der Behörden aber unmöglich. Den Müttern der verschwundenen Kinder hat die Polizei anfangs auch oft nicht geglaubt. Das war sehr hart für alle, im Nachhinein auch für die Polizistinnen und Polizisten, die schwere Schuld-Gefühle haben.

Schwer traumatisiert ist auch der Staatsanwalt des Falles. Ich habe zuletzt nicht mehr mit ihm gesprochen, da er echt "weg" war, wenn er vom Fall berichtete. Das letze, was er mir sagt, war, dass ihn vermutlich Gott ausgewählt hat, diese Sache zu bearbeiten, anders konnte er damit nicht mehr leben. Er war auch nicht mehr zu stoppen, wenn er anfing, darüber zu sprechen. 

Letztlich wurde das ganze Land schwer mitgenommen. Die beteiligten Polizistinnen und Polizisten in einerm abgelegenen Gebiet, Garavito selbst, ein befreundeter Priester, der selbst mal Kokain-Schmuggler und im Knast war und ich waren vielleicht die einzigen, die völlig offen miteinander über die Sache geredet haben.

Garavito wird in Berichten als kooperationsbereit bei der Aufklärung bezeichnet. Ich hatte beim Lesen der Nachrichten von damals den Eindruck, dass er nicht wirklich Reue für die Morde gezeigt hat? Wie hast du ihn erlebt?

Antisoziale Narzissen haben im Gehirn eine Veränderung, die es ihnen unmöglich macht, Reue zu empfinden, wie sie "normale" Menschen kennen. Garavito hat sich selbst — teils zurecht, er hatte eine Kindheit und Jugend, die ich niemandem wünsche — bemitleidet. Er hat mir berichtet, dass ein Junge, der ihm erzählte, sexuell missbraucht worden zu sein, ihm leid tat. Das erinnerte ihn an seine Kindheit. Er hat das Kind danach tot gefoltert.

Wie hast du seine Situation im Gefängnis wahrgenommen? Er hatte offenbar Kaffee in Haft, wie ich in einem Instagram-Post von dir gelesen habe, das erscheint mir ungewöhnlich. Wer hat ihm diese Dinge besorgt? Meinst du er wollte etwas damit bezwecken, dir etwas "rares" anzubieten?

Er hatte Geld. In deutschen Knästen kannst du auch Handies und Drogen haben, soviel du willst, wenn du genügend Verbindungen hast. Da Garavito ein Muster-Häftling war und zusätzlich Geld hatte, lief das problemlos. Als ich das letzte Mal bei ihm war, wurde ich komplett (ganz komplett, hüstel) durchsucht. Ich durfte nichts mitbringen. Er wusste das und hatte alles vorbereitet, samt Aufnahme-Gerät, Stiften, Papier und Ersatz-Batterien. 

Wie war deine Reaktion auf eine mögliche Freilassung auf Bewährung? Wäre er eine erneute Gefahr gewesen? Wäre eine Rehabilitation realistisch gewesen?

Er hatte sicher keine Lust, nochmal in den Knast zu gehen. Bewährung ist in seinem Fall sinnlos, da er sich unmöglich irgendwo hätte eingliedern können. 

Niemand hätte ihm geholfen oder helfen können: Er wäre draußen in Tagesfrist tot gewesen, wenn er erkannt worden wäre. 

Vermutlich wäre er blitzschnell abgetaucht. Darin war er sehr gut und es ist in Kolumbien wegen der weiten Gebiete und des Chaos auch einfach. 

Es ist zwar möglich, dass er wie Dennis Rader einfach aufgehört hätte. Allerdings — das ist aber nie öffentlich berichtet worden — hat Garavito auch mögliche Zeuginnen und Zeugen getötet. Könnte also sein, dass er noch aus anderen Gründen als den klassisch-serienmördermäßigen weiter getötet hätte. 

Am ehesten hätte man ihn mit Bildung "rehabilitieren" können, denn die hat er wirklich ersehnt.

Unabhängig davon: Was soll ein Serienmörder tun, um das Leid der Familien auch nur ansatzweise wieder gut zu machen? Damit tun sich ja schon Allerwelts-Mörder so schwer, dass die meisten niemals mit den Opfer-Familien reden. Soweit ich es beurteilen kann, ist Wiedergutmachung für Menschen wie Garavito schon rein sachlich unmöglich. Viele der Mütter haben auch erfahren, wie er die Kinder getötet hat. Da gibt es endgültig nichts mehr zu verzeihen.  

Garavito wusste das vermutlich. Im Gefängnis ist er Christ geworden und hat auf den jüngsten Tag und göttliche Vergebung gehofft — das habe ich von ihm schriftlich. Er hat mir sogar einmal geschrieben, dass er hofft, dass Gott auch mich beschützt. Tja.

Die Zahl seiner Opfer wurde immer wieder unterschiedlich angegeben (oft zwischen 170 und 190)- du gehst in deinen Texten von einer deutlich höheren Zahl aus, worin begründet sich deine Annahme?

Aus den polizeilichen Akten. Es ist normal, dass nur das angeklagt wird, was vor Gericht gut darzulegen ist. Das hat aber — in allen Ländern — nicht immer etwas mit der echten Opfer-Zahl zu tun. Die Polizei stand zudem eh schon in ungutem Licht da, weil sie Garavito nicht früher erkannt hatte. Er ist ja nur durch Zufall im Knast aufgeflogen, wo er unter falschem Namen saß.

Hast du seine Angst davor im Gefängnis vergiftet zu werden als realistische Angst wahrgenommen?

Nein. Wir haben uns wirklich gut verstanden. Er war der einzige Experte für seinen Fall, daran habe ich keinen Zweifel gelassen. Wir haben uns ernst genommen. 

Wurde dir etwas zum Tod Garavitos mitgeteilt? Ich habe nur etwas zu "gesundheitlichen Problemen" gefunden.

Ja, er hatte Blutkrebs. Ich bin bis heute mit den Polizisten in Verbindung. Sie hatten viele Fragen und sind auch nach wie vor schockiert.

Warum denkst du haben die Behörden ihn bei seiner Verhaftung im April 1999 nicht direkt mit den Morden in Verbindung gebracht?

Weil es wie eine Sexualstraftat mit überlebendem Kind aussah. Das ist in armen Ländern leider nichts allzu ungewöhnliches.

Wann hast du Garavito das letzte Mal gesehen/Kontakt zu ihm gehabt?

Vor ein paar Jahren über seinen Neffen, mit dem ich Briefe und Mails geschrieben habe.

Warum meinst du hat er Jahre nach deiner ersten Anfrage doch mit dir sprechen wollen?

Er hat sehr schnell mit mir gesprochen. Wir mussten nur die Reise klären, mit der Staatsanwaltschaft reden, eine Unterkunft im Nichts besorgen und natürlich Übersetzer. Miguel hatte nach einem Treffen mit Garavito geschworen, nie wieder eine Zehenspitze nach Kolumbien zu bewegen (seine Worte). Zudem brauchte ich jemanden, der den starken örtlichen Dialekt verstehe, alles mitschreiben konnte und sich von Garavito nicht einwickeln liess.  

Anhand der Verbrechen möchte man sagen: Garavito war ein Monster. War er das?

Ist mir egal, denn die Bewertung hilft niemandem. Wichtiger ist, dass er ehrlich geredet hat und wir dadurch etwas für die Vorbeugung kommender Taten durch ähnliche Menschen lernen konnten. Die Toten werden nicht mehr lebendig. Aber es gibt vielleicht auch durch seine Hilfe weniger neue Tote. Mehr kann ich von einem Serienmörder nicht erwarten, der sich normalerweise für nichts außer sich selbst interessiert.

"Leichen-Hand" im Meer (Norderney)

Quelle: t-online, 24. Oktober 2024

Ist ein Leichenteil an der Nordseeküste angespült worden? Das haben sich einige Menschen im Netz gefragt. Ein Experte klärt auf.

Ein Fund am Strand der Nordseeinsel Norderney hat für Verwirrung gesorgt. Ein großer, hautfarbener Knubbel wurde angespült und von einer Finderin an den forensischen Experten Mark Benecke weitergeleitet. Dieser postete die Bilder in den sozialen Medien – und löste Spekulationen aus, ob der Knubbel nicht menschlichen Ursprungs ist.

Die Diskussion unter dem Post brachte schnell Klarheit: Viele Nutzer vermuteten, dass es sich um eine Koralle handelt. Dr. Benedikt Wiggering von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer bestätigte das der "Kreiszeitung" und identifizierte das Objekt als Alcyonium digitatum, auch bekannt als "Tote Mannshand".

Diese Lederkoralle kommt normalerweise ab 20 Meter Tiefe in der Nordsee vor und wird nur selten an Stränden gefunden. Der Experte betonte, dass das Objekt kein Grund zur Aufregung sei, weder kriminalistisch noch biologisch. Er empfiehlt jedoch, solche Funde immer zu melden, beispielsweise über das Portal beachexplorer.org, um deren wissenschaftlichen Wert zu nutzen.

Insektenminiaturen fragmentarisch entlarven. Ein Werkvergleich zweier mittelalterlicher Handschriften des frühen 14. Jahrhunderts.

Humboldt-Universität zu Berlin
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Modul: Mittelalter Seminar: „Medizin, Tanz und Epik.
Bebilderte Handschriften im 14. Jahrhundert und die neuen Herausforderungen an den spätmittelalterlichen Künstler“

Die gesamte Arbeit als .pdf

Von Franziska Schlicke | Kunst- und Bildgeschichte

Einleitung

Insektendarstellungen in der Buchmalerei des Mittelalters verweisen auf ein bislang eher minder erforschtes Feld, dabei sind sie bei Weitem nicht minder beachtenswert. So erfüllen entomologische Miniaturen und Illustrationen womöglich nicht nur eine dekorative Rolle in der Produktion von Handschriften, sondern implizieren gleichsam eine naturbetrachtende und die Biologie-erfragende Auseinandersetzung anhand bildnerischer Wiedergabe, die es sich durchaus lohnt, genauer zu betrachten. Die buchmalerische Entomologie-Geschichte spricht eine inzwischen hochaktuelle Thematik an, die besonders innerhalb der Kunsthistorik zunehmend aufkeimte und wegbereitend bis heute einen äußerst signifikanten Einzug in die modernen Wissenschaften bedeutet. Erst über die künstlerisch umgesetzte Entomologie in illuminierten Büchern des Mittelalters konnte eine wissenschaftliche Kunstform etabliert und bis zur Gegenwart weiterentwickelt werden.

Diese Arbeit widmet sich einem Miniaturvergleich, vermittels exemplarischer Gegenüberstellung zweier ausgewählter Handschriften aus dem frühen 14. Jahrhundert, die reich mit Insektenminiaturen- und Illustrationen bebildert wurden. Ziel dieser Arbeit ist die formale, figürlich, und stilistische Untersuchung unterschiedlicher künstlerischer Miniatur-Insektendarstellungen. Zusammen mit dem einzigartigen, prächtig illuminierten Cocharelli Codex und der berühmten Handschrift Der naturen Bloeme soll anhand einer Bildbeschreibung ausgewählter entomologischer Miniaturen und Illustrationen eine vermutete Unterscheidung forciert und dargelegt werden. Im Fokus liegen darin die Naturbeobachtungen der Insekten, insbesondere der illuminierten Darstellungen von Schmetterlingen und Raupen und einer einhergehenden Bedeutsamkeit der Naturlehre im Spätmittelalter…