"Palpatine, Vader '12"

Quelle: SANNISTYLE BERLIN 12. September 2015, online

Text: Denise Boerner


Es war am Samstag, als ich mit Mark zum Interview verabredet war. Dank meiner eher spontanen Ideen lag ich ja vorher noch unter der Nadel. Also trat ich dem Herrn der Maden frisch gestochen und im rosa Samtfummel gegenüber. Gut, dass er sich an so etwas nicht stört. An seinem Stand habe ich ihn abgeholt, wir haben uns nach draußen verzogen und zustande kam folgendes, mehr als interessantes Interview!

"Meine erste Frage: Was liest du zur Zeit?"

Dein T-Shirt: "Palpatine, Vader 12" (murmelt)...sehr nice.

"Und was liegt auf deinem Nachttisch?"

Comics. Ich habe gerade von Charles Burns die Trilogie zu Ende gelesen. Die, wo vorn das rot-weiß gefleckte Ei drauf ist.

"Du springst auf Tattoo-Conventions rum, du trittst im Fernsehen auf und hast dich auch zur Oberbürgermeisterwahl in Köln gestellt. Kommst du da noch zu deinem normalen Job als Kriminalbiologe?"

Ja.

"Wie machst du das? Wann schläfst du?"

Viel arbeiten. Ich versteh die Frage gar nicht. Gunther von Hagens wird das auch immer gefragt und der hat 9 Ausstellungen gleichzeitig laufen. Es ist eine Frage von effizientem, hartem Arbeiten, mehr ist das gar nicht.

"Du bist viel unterwegs. Berlin, Köln, etc."

Es fahren ja Züge, da kann man ja auch arbeiten. Kannst ja Akten mitnehmen. Und zwischendrin bin ich auch im Labor. Es ist viel, harte Arbeit. Das sind die 3 Worte, die man da kennen muss.Und kein Urlaub!

"Also keine Freizeit?"

Was heißt Freizeit? Ich brauche keine Freizeit. Ich tue das, was ich gerne mache. Ich verstehe den Begriff Freizeit nicht. Wenn ich vor 100 Jahren im Kohlenstollen war, ist es sinnvoll. Aber in dem Umfeld, wo du und ich zum Beispiel sind, weiß ich nicht, was Freizeit soll. Wir haben alle ein gutes Leben. Versteh mich nicht falsch, es gibt auch Leute mit Scheißjobs, aber hier zum Beispiel sehe ich keinen davon.

"Du machst auch Vorträge und bekommst dort auch viele Fragen. Welche Frage kommt dir spontan in den Sinn, wo selbst du überlegen musstest?"

Ich überlege immer. Viele Leute geben die Antworten, die sie vorher eingeübt haben. Das tue ich nicht. In der Forensik überlegst du immer "Was ist der Einzelfall?", deswegen nehme ich jede Frage gleich ernst und überlege immer, warum diese Frage an diesem Tag in diesem Kontext gestellt wurde. Ich nehme mir immer Zeit für meine Antwort.

"Gab es für dich mal eine überraschende Frage?"

Alle Fragen sind überraschend. Alle Fragen sind immer neu und überraschend. Ich überlege gegebenenfalls, was sich in diesem Einzelfall gegenüber gestern verändert hat.

"2014 hast du bei Raab dein Kinderexperimentebuch "Das knallt dem Frosch die Locken weg” vorgestellt. Da hattest du ein Glitzereinhorn dabei, aus dem du deine Handschuhe gezogen hast. Wo ist das?"

Die Handschuhhandtasche meinst du? Die habe ich bei Kindervorstellungen dabei. Wir erzählen den Kindern halt auch Scheiße, damit sie lernen, dass auch Erwachsene Scheiße erzählen. Bei den Vorstellungen sagen wir, dass Handschuhe IMMER aus rosa Ponys kommen. Und je nachdem, wie alt die Kinder sind, kommen unterschiedliche Reaktionen. Die kleinen Kinder sagen sofort "Du lügst” und wenn sie älter werden und denken die "Erwachsene haben Recht”, wollen sie dahin zurückbringen, dass sie merken, dass auch Erwachsene Mist erzählen. Daher erzählen wir auch oft Quatsch.

"Wer ist dein Haus- und Hofstecher für deine Haut?"

Gibt es nicht. Ich mache das überall, wo es passt. Ich habe viele befreundete Tätowierer, die ich zwei Jahrzehnte oder länger kenne, aber ich bin viel unterwegs und lasse mir da dann halt was machen, wenn es passt.

"Ist bei dir überhaupt noch was frei?"

Ja klar, die Seiten zum Beispiel. Ich habe keine Lust mehr, die Rippen tuen mir zu sehr weh.

"Zur Oberbürgermeisterwahl: dein Statement dazu?"

Steht auf meinem Gürtel "Et hätt noch immer joot jegange”. Kölsches Grundgesetz. Fertisch!

"Wie kam es dazu, dass du dich zur Wahl gestellt hast?"

Ich wurde gefragt. Ich bin ja NRW-Vorsitzender von der Partei "Die Partei". Und da haben die Kölner mich gefragt, ob ich das für Köln machen möchte. Ich bin dort aufgewachsen und was gibt es Schöneres, als Oberbürgermeister in Köln zu werden?

"Solltest du tatsächlich Oberbürgermeister werden, wie ist es dann mit deiner Karriere als Kriminalbiologe?"

Viel harte Arbeit! Noch härter, noch vieler, noch arbeiterer!

"Bist du noch an Tatorten?"

Eher nicht mehr. Ich mache seit Ende der 90er Fortbildungen und viel im eigenen Labor. Unsere Techniken sind Spezialtechniken. Einsammeln, Fotos machen und Maßstab dran legen, dann passt das. Wir versuchen, das Ganze so weit wie möglich zu dezentralisieren.

Oft sind wir nachts raus gefahren, die Polizisten mussten auf uns warten und dann wurden zu 99% die Spuren nicht verwertet oder es kam gar nicht zu einer Gerichtsverhandlung. Das ist dann für alle frustrierend.

"Als du noch an Tatorten tätig warst, wie war da der Umgang mit deiner Berühmtheit?"

Gar nicht. Das interessiert an einem Tatort überhaupt nicht. Da ist völlig egal, wer du bist, wo du bist. Da hast du echt andere Probleme.

"Gab es in deiner Karriere negative Reaktionen auf deine Körperkunst?"

Also es hat noch nie einer was gesagt. Ich denke, es ist allen egal, aber ich weiß es nicht, weil noch nie einer was gesagt hat.

“In "Aus der Dunkelkammer des Bösen" berichtest du über deine Untersuchung des angeblichen Schädels von Adolf Hitler und dessen Zähnen. Gibt es noch Projekte, an denen du unbedingt mal eine Untersuchung vornehmen möchtest?"

Wenn du nicht erkennst, dass im Alltag spurenkundliche Abgründe liegen, dann kannst du den Job nicht machen. Wer meint, dass er noch ein großes Projekt untersuchen will, hat meiner Meinung nach einen an der Klatsche. Das sind Abenteuerjäger, aber der kann nicht in unserem Beruf arbeiten. Neunzig Prozent der Zeit sitzen wir im Büro, über den Akten oder über dem Mikroskop. Unser Job ist stinklangweilig. Ich kenne auch keinen Kollegen, der je gesagt hat, dass er noch an einem ganz bestimmten Projekt arbeiten möchte.

Schatztaucher zum Beispiel sind mir sehr sympathisch. Das sind moderne Glücksritter, die haben auch häufig sehr viel Ahnung von den geschichtlichen Zusammenhängen und die sind super. Aber die kannst du nicht ins Labor setzen.

"Im Buch erwähnst du, dass dich die psychologische Seite nicht so interessiert. Ist das immer noch so?"

Es ist gut, wenn man die Grundbegriffe kennt. Ein Beispiel: Wenn ich auf der Tattoo-Convention als Tätowierer bin, ist es gut, wenn ich auch raffe, wie man mit den Kunden spricht. Sonst kann ich megatolle Tattoos machen, aber wenn ich nicht mit den Kunden reden kann, klappt es nicht. So ist es bei mir im Job auch.

Es ist wichtiger, dass ich was von den Spuren verstehe, aber es ist genau so wichtig, dass ich mit den Tätern oder auch den Angehörigen - was wir in letzter Zeit öfter haben - reden kann.
Es ist sehr sehr hilfreich, aber ich würde keinen Spurenkundler dazu zwingen, sich mit der psychologischen Seite zu befassen.

"Du durftest ja den 300-fachen Kindermörder in Kolumbien besuchen..."

Besuchen ist gut…das war schon ätzend. Denn der redet nur mit mir und einem Priester, den ich sehr mag. Der Täter redet sonst mit keinem. Aber sind wir mal ehrlich: wer setzt sich auch mit einem 300-fachen Kindermörder an einen Tisch und redet offen und freundlich mit ihm? Das macht sonst keiner, scheint mir. Weil ich ruhig und neugierig bin, bin ich offenbar der Einzige, der irgendwie einen Draht zu ihm hat.

"Der Täter ist ja eher aus psychologischer Sicht interessant. Er sitzt im Knast, Spuren sind rum."

Naa, das würde ich so nicht sagen. Die Spurenakten existieren ja noch und die wurden nie ausgewertet. Das ist aus beiden Sichtweisen interessant.

Da kannst du zum Beispiel den Mörder fragen, warum er verschiedene Messer benutzt hat oder warum wurden Kondome gefunden, obwohl er keine benutzt hat. Er ist ein Mensch, klar auch ein Monster, das weiß der selber, aber um ihm das zu sagen, muss ich nicht mit ihm reden.

Nur er weiß aber zum Bespiel, warum die Kinder in der einen Ecke des Landes auf Kuchen angesprungen sind und in der anderen Ecke auf Drogen. Er ist leider der Experte dafür. Das kannst du nur ihn fragen.

Ich bin ihm dankbar, dass er mir einiges erzählt hat. Für die Prävention hat er das beste geleistet, was er hätte machen können. Durch ihn wissen wir, wie Kinder angesprochen werden und dann kann man dort präventiv eingreifen.

"Durch deine Berühmtheit kommst du ja an solche Fälle...."

Nee nee, der weiß das nicht. Der hat ja kein Internet. Für ihn bin ich derjenige, der normal mit ihm redet. Mehr ist das nicht.

"Wurdest du mal von einem Täter aufgrund deiner Berühmtheit angefordert?"

Das passiert nicht. In der Welt der schweren Verbrechen interessiert das nicht, ob jemand berühmt ist oder nicht. Es spielt einfach keine Rolle; wie gesagt, die Menschen haben in dieser Welt echt andere Probleme.

"Gibt es noch was, was du loswerden möchtest?"

Nö! Ich antworte auf Fragen, das ist mein Beruf. Allerdings wüsste ich gerne noch, was der Text auf Deinem T-Shirt bedeutet.

Mark bezieht sich auf den Schriftzug "Palpatine Vader '12" (und ja, das doofe Gesicht gabs von mir gratis auf dem Foto ;) ). Das Shirt habe ich damals im Zuge der US-Wahl gekauft. Aus den Medien kennt man ja diese Schilder, auf denen oben der künftige Präsident und unten drunter sein Stellvertreter geschrieben stehen. Meist in den Farben der US-Flagge.

Die Designer meines Shirts haben sich das zum Vorbild genommen und ihre ganz eigenen Favoriten für die Wahl auf den Stoff gedruckt.

Klar, dass ich das T-Shirt auch in den USA 2012 getragen habe. War ein großer Hingucker :)

Lieber Mark, ich danke dir mehr als einmal für dieses offene und lockere Interview. Obwohl es ja nun schon ein paar Tage her ist, bin ich immer noch geflasht und einfach stolz

OB-Wahl Köln: Interview in der 'Wohngemeinschaft' mit KStA & Kasalla

Am 14. September wird in Köln gewählt. Wer folgt auf Henriette Reker? Wer sind die Menschen, die Kölner OB in spe werden wollen? Wie ticken sie – und welche Pläne haben sie für Köln? Um das herauszufinden, haben Basti Campmann, Frontmann von Kasalla, und Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“, zum Live-Podcast in die Kölner Wohngemeinschaft eingeladen.

In dieser Folge: Mark Benecke, Kandidat der Satire-Partei „Die PARTEI“. Sie können das Gespräch hier im Player hören oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen nach dem Podcast „Talk mit K“ suchen.

Alle Gespräche mit den elf OB-Kandidatinnen und Kandidaten sind jetzt als Podcast „Talk mit K“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ abrufbar, auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Spotify und Co. Der Erlös der Abende in der Wohngemeinschaft wird gespendet an „Wir helfen“, die Hilfsaktion für Kinder des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Radio Köln: Oberbürgermeister-Wahl 2025: Mark Benecke — Die PARTEI

Der Kölner Kriminalbiologe Benecke tritt erneut für die Satire-Partei bei der OB-Wahl an. Der 54-Jährige ist bereits vor zehn Jahren als Kandidat angetreten und belegte damals Platz drei hinter der parteilosen Henriette Reker und Jochen Oft von der SPD. Benecke ist international durch seine Arbeit als Forensiker und Kriminalbiologe bekannt. Zum Gespräch traf sich Radio Köln-Reporter Frank Waltel mit dem gebürtigen Kölner am Waidmarkt.

Benecke macht Anti-Wahlkampf

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 7. Juli 2025

Als OB-Kandidat für „Die Partei" kämpft er gegen die Seriosität

Von Julia Hahn-Klose

Mark Benecke verteilt auf dem Christopher Street Day (CSD) in Köln am Sonntag falsche Fünfziger. Auf der Rückseite der Satire-Scheine steht „Niemand hat vor, Wählerstimmen zu kaufen", vorne ein Konterfei von Benecke mit kritisch hochgezogener Augenbraue, dem Kandidaten der Partei für die Oberbürgermeisterwahl am 14. September. Auf dem CSD zieht er in den Wahlkampf, obwohl er keinen Wahlkampf machen will, wie er sagt.

„Klar will ich gewählt werden, alle hier wollen das", sagt Benecke knapp und wirkt bemüht, eine sinnhafte Botschaft zu vermeiden. Beneckes vielleicht einzige tatsächliche Position als Kandidat ist: Gegen die anderen sein. Auf die Frage, ob Spielplätze in Köln nun weiter Spielplätze oder Spiel-und Aktionsflächen heißen sollen, lautet die Antwort der Partei, Kölschaktionsflächen einführen zu wollen. Als Reaktion auf den Interessenkonflikt zwischen Anwohnern vieler Plätze und Straßen in Köln, die ruhigen Schlaf wünschen, und Gastronomen und Feiernden, die abends die Stadt genießen wollen, veranstaltet die Partei Demos mit noch mehr Lärm.

Auf dem CSD ruft Benecke, Landesvorsitzender der Partei, eine neue Forderung aus: „Freie Sicht auf den Kölner Dom vom gesamten Planet Erde aus."

Marion Sollbach, Kölner SPD-Politikerin, kommt an der Gruppe der Partei vorbei, sie kennt Benecke aus der gemeinsamen Schulzeit auf dem Humboldt-Gymnasium. Er war Schulsprecher „und immerschon aufmüpfig", sagt sie, mit Respekt. Das ist er mit 54 Jahren geblieben, mittlerweile aber auch Kriminalbiologe, forensischer Entomologe, Autor und einer von elf bisher bekannten Bewerbern um das Kölner OB-Amt.

„Oberbürgermeister Marky", so nennt sich Benecke auf Tiktok, wo er bislang hauptsächlich seine Nicht-Botschaften für den Anti-Wahlkampf verbreitet, scheint der CSD sehr wohl am Herzen zu liegen. Mindestens so häufig wie Benecke erkannt und gefilmt wird, nimmt auch er besonders aufwändig gekleidetes Publikum mit seinen Botschaften auf. Die politische Bühne, die er haben könnte, schenkt er auf dem CSD eher anderen mit ihren Botschaften für eine tolerantere Welt. Auf der Deutzer Brücke, bevor der Fahrrad-DJ-Wagen mit Rauchblasenmaschine loszieht, rutscht es Aaron von Kruedener, zweiter Vorsitzender der Partei in Köln, dann tatsächlich heraus: „Heute nehmen wir es ernst." Die Partei-Mitglieder tauschen hektische Blicke aus. „Er wird schon wieder staatstragend", sagt Benecke schnell. „Wie kann das hier ernst sein?", fragt er und zeigt auf den Hut eines Partei-Kollegen, auf den ein pinker Pailletten-Penis gestickt ist. Der Hut wird noch öfter als Mittel gegen die Seriosität eingesetzt. Als die Partei-Kollegen Karl Lauterbach vor ihnen hoch oben auf dem SPD-Wagen entdecken, muss der Hutträger schnell unter seiner Nase vorbeilaufen.

Während sich die SPD in Team-Shirts für ihren OB-Kandidaten um ihren Wagen für den Demo-Zug aufstellen, pappt die Partei hinten einen vorbereiteten Aufkleber auf den Lkw: „Lol SPD" (bedeutet in etwa „SPD — lautes Lachen"). Hauptsache lustig sein, zwischen all den Botschaften an den Wagen vor unter hinter ihnen. So exzentrisch Benecke sich auch gibt, sucht er nach zwei Stunden doch die Ruhe und verlässt den Demo-Zug am Heumarkt, um sich dort in den ruhigeren Backstage-Bereich zurückzuziehen.

Dreckecken Kölner OB-Kandidat mit irrer Idee: „Das lässt sich doch verticken“

Quelle: Express, 23. Mai 2025, 09:49 Uhr

Wie will die Politik das Kölner Müllproblem in den Griff bekommen? Nachdem sich die Kölner OB-Kandidaten von SPD und CDU bereits geäußert haben, wird es nun etwas kurioser.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Das Müll-Problem in Köln ist ein Dauerthema. Seit Wochen schicken EXPRESS.de-Leser und -Leserinnen Fotos von Dreckecken in Köln.

Am 14. September 2025 wird in Köln ein neuer Oberbürgermeister oder eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. Wie will die Politik das Kölner Dauer-Ärgernis MÜLL in den Griff bekommen? EXPRESS.de hat bei den Parteien nachgefragt.

Kriminalbiologe tritt als Kölner OB-Kandidat an

Mit drei Fragen haben wir die Parteien/Kandidaten oder Kandidatinnen konfrontiert. In mehreren Folgen werden die Antworten hier veröffentlichen.

Den Anfang machten Torsten Burmester (62), OB-Kandidat der SPD, und der CDU-Kandidat Markus Greitemann (64). Im dritten Teil wird es etwas kurioser. Denn nun kommt der bekannte Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke zu Wort. Er wird als OB-Kandidat für die Satireparte „Die PARTEI“ ins Rennen gehen. Ganz ernst zu nehmen sind seine Antworten allerdings nicht.

Wie bekommt man das Müllproblem in Köln in den Griff?

Dr. Mark Benecke: „Die Bürgerinnen und Bürger sollen selbst sammeln. Am Ebertplatz haben wir neulich bei einer großen Sammelaktion jede Menge Kokain und 'ne Prothese gefunden. Das lässt sich doch verticken – und ich setze es dann für den Rückbau der Oper in ihren Grundzustand ein.“

Welche Schritte/Maßnahmen würden Sie einleiten, um die Stadt sauberer zu machen?

Dr. Mark Benecke: „Eine Sammelstelle für die ganzen Fundstücke vom Müllsammeln, die alles von einem Ort aus verkauft. Spart Zeit und Personal.“

Provokant gefragt: Ist Köln die dreckigste Stadt Deutschlands?

Dr. Mark Benecke: „Politisch schon. Ab Herbst ändere ich das als Oberbürgermeister aber. Ich gieße einfach über alles Glitzer.“

http://obmarky.koeln 

Oberbürgermeister-Wahl Köln 2025: Die Kandidierenden

Quelle: Kölner Bilderbogen – Das Stadtmagazin, März 2025, Ausgabe 793

Wann wurden Sie geboren? Wo wurden Sie geboren?

In Zollstock aufgewachsen, während des Studiums in Nippes gewohnt, dann in die Südstadt gezogen.

Welche Ausbildung/welches Studium haben Sie absolviert? Beruf?

Biologe.

Seit wann sind Sie in Partei?

Landesmutter der NRW-PARTEI seit 2010.

Welche politischen Tätigkeiten haben Sie bisher ausgeführt/welche politischen Ämter hatten Sie bisher inne?

Dritter bei der OB-Wahl in Köln 2015, Landesmutter NRW seit 2010, Sprecher (Umweltveränderungen) im Europaparlament 2018 und 2022, bei allen Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen seit 2010 als Kandidat auf dem Wahlzettel.

Seit wann leben Sie in Köln?

1973.

Was befähigt Sie für das Amt des Oberbürgermeisters/der Oberbürgermeisterin?

Ich sehe in meinem Beruf täglich, dass Menschen denken, anstatt zu messen. Das hat in Köln 2000 Jahre lang gut geklappt und ist auch janz jemötlisch. Jetzt wird’s aber Zeit für jemanden, der im Zweifel auch mal misst und Tat sachen in die Augen schaut, anstatt immer nur zu klüngeln, zu kuschen und zu kuscheln.

Welche Aufgaben wollen Sie in Köln schwerpunktmäßig angehen? Welche zuerst?

Als Erstes den Rückbau der Kölner Oper in den Grundzustand.

Dann weniger Klima, aber mehr Schnee im Winter sowie grundsätzlich mehr Glitzer überall.

Straßenreinigung nur noch mit Kölnisch Wasser, damit es gut riecht. Mauerbau Richtung Düsseldorf. 

Mehr Metal Core, mehr Einhörner, aber weniger Pfeffer im Essen, wenn ich für Gäste koche. Wiedereröffnung des Colonius für Partys

Verkauf eines Turmes des Kölner Domes, um Geld in die Stadt zu spülen. Zuletzt mehr Zimmerspringbrunnen.

Diese Forderungen stammen alle von Wählerinnen und Wählern und sind tagesaktuell hier zu finden. Ich will, was die Wählenden wollen! 

Meine englische Freundin wünscht zudem, dass wir in Köln täglich fünf Obst- und Gemüse-Mahlzeiten zu uns nehmen, das ist ja auch keine schlechte Idee. Meine Frau und ich habe auch schon tolle OB-Roben gekauft, das brauche ich also gar nicht mehr versprechen, aber wir werden verdammt gut aussehen als First Ladies.

„Dr. Made“ will Kölner Oberbürgermeister werden

Quelle: Bild, 30. Oktober 2024

Von Jörn Ehlert

„Die Partei“ stellt Dr. Mark Benecke als Kandidaten auf: Er soll Oberbürgermeister in Köln werden

Köln (NRW) - Er ist der bekannteste Kriminalbiologe Deutschlands, Autor und regelmäßig im TV zu Gast, um über Gewaltverbrechen und Mordfälle zu sprechen. Jetzt sucht Dr. Mark Benecke nach einer neuen Herausforderung.

Laut dem Kölner Kreisverband der Satirepartei „Die Partei“, soll „Dr. Made“ am Sonntag offiziell als Oberbürgermeisterkandidat für Köln nominiert werden. 

In einem „intransparenten Verfahren“ habe sich eine Findungskommission „vollkommen willkürlich für Benecke als besten Kandidaten für Köln“ entschieden, heißt es in einer Mitteilung; Benecke bestätigte es in sozialen Netzwerken. 

Seine bisherigen satirischen Forderungen für Köln gab er in einem Video auf Instagram

bekannt:

► Die Kölner Oper solle in den Ursprungszustand zurückgebaut werden.

► Die Straßen sollen nur noch mit Kölnisch Wasser gereinigt werden.

Für den Forensiker ist es nicht der erste Ausflug in die Politik. Er ist Vorsitzender des NRW-Landesverbandes seiner Partei. 2010 kandidierte er für „Die Partei“ für das Amt des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. 2015 trat er schon einmal bei der Oberbürgermeisterwahl in Köln an, wurde Dritter hinter der parteilosen Oberbürgermeisterin Henriette Reker (52,7 Prozent) und SPD-Kandidat Jochen Ott (32 Prozent).

Das ist Dr. Mark Benecke

Dr. Mark Benecke wurde 1970 in Rosenheim (Bayern) geboren. Er legte sein Abitur in Köln ab, studierte dort auch Biologie und im Nebenfach Psychologie. Anschließend absolvierte er polizeitechnische Ausbildungen.

Benecke wird oft als Sachverständiger herangezogen, um biologische Spuren bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolgen auszuwerten. Er ist Ausbilder an deutschen Polizeischulen. In den 90er-Jahren arbeitete er im Institut für Rechtsmedizin in New York.

Dr. Mark Benecke als Gutachter

Im Laufe seiner Karriere arbeitete er auch an Fernsehserien und Podcasts und schrieb mehrere Bücher. Er ist nach wie vor als Kriminalbiologe tätig.

Im März 2024 bestätigte Benecke, dass Lampenschirme, die in der Gedenkstätte des KZ Buchenwald gezeigt worden waren, entgegen einem Gutachten von 1992 tatsächlich aus Menschenhaut gefertigt waren.