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Was ist Autismus?
Autisten und Nicht-Autisten unterscheiden sich wesentlich von einander.
— Autisten verarbeiten mehr und schneller jedes bisschen Information.
— Autisten erleben die Welt intensiver und chaotischer als Nicht-Autisten.
— Die Reaktionen von Autisten erscheinen Nicht-Autisten dadurch sehr stark und unvorhersehbar.
Wenn es um die Beziehungen zwischen Menschen geht, beispielsweise Gespräche in der Arbeitswelt, Freundschaften oder im Umgang mit Behörden, dann sind autistische Menschen benachteiligt und werden dadurch behindert. Autismus wird weiterhin als „Störung“ betrachtet. Aber diese Ansicht wurde in den letzten Jahren in Frage gestellt durch Menschengruppen, die die Ansicht vertreten, dass alle Arten des Denkens gesund und „normal“ sind. Man spricht von Neurodiversität. Alle Arten des Denkens, Fühlens und Erlebens sind natürlich. Hierunter fallen auch zum Beispiel Autismus und ADHS und ADS. Alle diese Besonderheiten sind normal und tragen zur Vielfalt der Menschheit bei. Genauso wie verschiedene Persönlichkeiten, Lebensstile, Hautfarben und wen man liebt. Auch dies wurde in der Vergangenheit leider viel zu oft als „krank“ oder „nicht normal“ verurteilt.
Letztendlich stellt die Beschreibung von Autismus als Störung eher ein Werturteil als eine wissenschaftliche Tatsache dar.
Der Verein
Der White Unicorn e. V. wurde 2015 gegründet. Für die Gründung versammelten sich Menschen, denen die Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes sehr wichtig ist. Der Verein wurde als gemeinnützig tätig anerkannt.
Wer sich unserem Interessenverband verbunden, wenn auch nicht unbedingt als Autist zugehörig fühlt, z.B. weil die Konzepte, Modelle und Projekte befürwortet werden kann gerne einen Mitgliedsantrag unter: info@white-unicorn.org anfordern.
Im Verein können auch Nicht-Autisten Mitglieder werden. Diese Mitglieder werden Fördermitglieder genannt. Sie dürfen bei den Versammlungen nicht alle mit abstimmen wenn etwas entschie- den oder jemand gewählt wird. Es muss immer die Mehrheit autistisch sein. Das ist von Bedeutung, da nur Autisten selbst wirklich andere Autisten verstehen können.
Gefördert durch Bundesministerium für Bildung und Forschung ᐧ Aktion Mensch ᐧ Senatverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Berlin)
In Kooperation mit be berlin transparent ᐧ Humboldt-Universität zu Berlin ᐧ Goethe Universität Frankfurt am Main ᐧ Pledger Identity First ᐧ Benecke Forensic Biology
Spenden
Der White Unicorn e.V. ist in Deutschland mit etwa 60 Mitgliedern der größte Verein, der von Autisten geführt in der Forschung sowie Kinder- und Jugendhilfe tätig ist.
White Unicorn e.V. ᐧ Hultschiner Damm 148 · 12623 Berlin ᐧ info@white-unicorn.org ᐧ www.white-unicorn.org
Forschungsverbund
„Der Autismus an sich ist keine Hölle. Die Hölle entsteht erst durch eine Gesellschaft, die sich weigert, Menschen zu akzeptieren, die anders sind als die Norm oder diese Menschen zur Anpassung zwingen will.“ (O‘Neill 2001, S. 71)
Was sind „Barrieren“?
Aufgrund des sensorischen Erlebens von Autisten erscheint die Welt intensiver und chaotischer als bei Nicht-Autisten. Durch die Gestaltung einer Umgebung, die bisher nicht das Universelle Design berücksichtigt, ergeben sich dadurch unüberwindbare Barrieren, die sie an Teilhabe und Entwicklung hindern. Nicht autistischen Personen erscheinen diese Umstände dagegen als normal oder vielleicht „schwierig“. Solcher Exklusion kann entgegengewirkt werden, wenn für jede autistische Person erhoben werden kann, welche Barrieren existieren, und ggf. Anpassungen des Umfelds vorgenommen werden.
Masken abnehmen
Das Wort „Person“ kommt vom lateinischen „persona“ (Maske). Nicht nur viele Autisten tragen bewusst oder unbewusst Masken, die nicht ihrer natürlichen Art, zu sein, entsprechen. Das Thema Demaskieren steht ganz im Vordergrund.
Was ist Stimming?
Autisten, die Stimming gelernt haben, wissen was ihnen gut tut. Ein Leben gesund und munter, der Mensch handelt aus Lebensfreude heraus. Spielen, Tanzen, wofür auch immer sich begeistert wird, steht an der Tagesordnung. Ein fröhliches Liedchen trällern, freudig durch die Wohnung hüpfen, kuscheln und heiß baden... So könnte es weiter gehen, zumindest mit einem möglichst barrierefreien Lebensumfeld.
Bei Aufregung, Langeweile, Erschrecken, beim Lernen oder einer auftretenden Barrierelast beruhigt Stimming unter Umständen genug. Es tut dann gut, wenn ein bekanntes Lied auf der Flöte gespielt wird. Oder ein heißes Bad, gemütliche schwere Decken, gut riechende Kerzen, uvm. Bisweilen reicht auch einfach eine gewohnte oder auch mal ganz ruhige Umgebung. Ein frohes Gemüt und inneres Gleichgewicht sind der Lohn dafür.
Das Projekt „schAUT“: Barrieren für autistische Schüler:innen in Schulen erkennen und abbauen
Autistische Kinder sind in der Schule häufig von Reizen beeinträchtigt, die Nicht-Autist:innen gar nicht als Störfaktoren in Betracht ziehen würden. Diese können z.B. Lärm, spezielle Lichtverhältnisse, Unruhe oder Unfrieden, sowie jegliche spontane Veränderung sein.
Diese Sicht von Schüler:innen ist bisher kaum wissenschaftlich erforscht. Deshalb möchte das Projekt schAUT einen Beitrag zur Identifizierung und dem Abbau schulischer Barrieren leisten.
Diese Erkenntnisse werden nicht nur autistischen Kindern helfen, sondern auch Nicht-Autist:innen leiden laut Umfragen darunter – Barriereabbau kommt allen Kindern zugute!
Kinder- und Jugendhilfe
Autistische Kinder sind derzeit einer Lebenskultur ausgesetzt, in der es diese Namen „Autisten“ und „Autismus“ braucht, damit bestimmte Rechte greifen. Sie
haben dadurch schon jetzt das Recht überall mit dabei zu sein, genau so wie sie es brauchen.
Zum Beispiel aufgrund der UN- Behindertenrechtskonvention, dem Grundgesetz, Bundesteilhabegesetz und anderen rechtlichen Grundlagen. Es ist ihr Recht dabei zu sein, genau so wie sie sind. Ganz ohne „Umerziehung“ oder sich so verhalten zu müssen, wie das alle anderen tun. Es wäre für sie auch gar nicht gesund.
Denn die Barrieren sind für sie real. Und es ist nicht gesund für sie ihnen ausgesetzt zu sein.
Ruhige Stunde
Seit 2019 findet wöchentlich das Projekt „Ruhige Stunde“ im MyJump Ost in Berlin Marzahn-Hellersdorf statt. Bei diesem Parkour- und Trampolintraining vom White Unicorn e.V. (von Aktion Mensch gefördert) ist der Parkourweltmeister Waldemar Müller als Trainer im MyJump Ost Berlin mit dabei die Autisten und Nicht-Autisten zu trainieren.
Autismus und Neurodiversität (Vielfalt)
Autisten sind Menschen, die eine andere Neuro-Biologie haben, man spricht hier von Vielfalt im Sein. Autisten sind somit ganz anders wie die meisten Menschen. Sie entwickeln sich ganz anders wie andere Kinder und Jugendliche. Autistische Kinder werden als Solche geboren und sind es ein Leben lang. So wie Nicht-Au- tisten auch ein Leben lang Nicht-Autisten sind. Es betrifft diese verschiedene Entwicklung in der Biologie ganz viele verschiedene Bereiche.
Autismus verursacht eine charakteristische, untypische Arten des Denkens. Auch die Bewegungsweise ist sehr verschieden. Oder auch im Umgang mit anderen Menschen. Und wie oben beschrieben auch in der Gestaltung der Lebenskultur. In einer Le- benskultur der Vielfalt ist es kein Problem anders zu sein.Der Forschungsverbund dient durch die Generierung von Wissen der Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes. Beteiligt sind neben dem White Unicorn e.V. unter anderem ((((((((((((((( Dr. Mark Benecke https://home.benecke.com/autismus )))))))))))))), International Forensic Research & Consulting, Frau Prof. Dr. Vera Moser, Goethe Universität Frankfurt, Herr Lukas Gerhards, Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und Herr Prof. Knigge sowie Frau Dr. Schwager vom Institut für Rehabilitationspsychologie.