Warum trank der Vampir von Düsseldorf Blut?

Quelle: Bild News, Inland, 14. April 2023

KRIMINALIST DR. MARK BENECKE GIBT EINBLICKE

Von: Dimitri Soibel, Kevin Hildebrand & Jan-Frederik Langshausen

Dr. Mark Benecke mit demselben Modell der Vampir-Schere (Foto: Benecke.com)

Düsseldorf/Köln (NRW) – Zu Zeiten der Weimarer Republik mordete Peter Kürten (1883–1931) im Rheinland, hinterließ Angst und Schrecken. Hundert Jahre nach den schrecklichen Taten des Vampirs von Düsseldorf tauchte jetzt eine neue Handakte über Kürten auf, die neue Einblicke in die Fassade des Serienmörders liefert.

BILD sprach mit Forensiker und Kriminalist Dr. Mark Benecke über die Mordserie.

Der 52-Jährige, der an der Universität zu Köln Biologie mit dem Nebenfach Psychologie studierte und summa cum laude über genetische Fingerabdrücke promovierte, beschäftigte sich schon während des Studiums mit den Morden: „Der Fall passierte im Rheinland, und ich fand es seltsam, dass seine — ebenfalls kriminelle — Frau nicht nur merkte, dass irgendetwas ganz schiefläuft, sondern sogar eins der Opfer vor ihrem Mann warnte.“

Kürten soll zwischen 1913 und 1929 mindestens neun Morde begangen haben. Während seine Frau Auguste in einem Café in der Mettmanner Straße in Düsseldorf arbeitete, machte er sich auf die Suche nach neuen Opfern.

Für Dr. Mark Benecke machen mehrere Details diese Mordserie so besonders: „Erstens eine seiner Waffen, die Schere. Ich habe haargenau dasselbe Modell in meinem Mini-Kriminal-Kabinett und finde es verdammt gruselig, dass die Opfer mit einem so alltäglichen und hübsch gearbeiteten Gegenstand verletzt wurden.“

Und er führt weiter aus: „Zweitens, dass sich die Opfer von Kürten ansprechen ließen und für mich nur schemenhaft erkennbar ist, was sie eigentlich von ihm erwarteten. Drittens, dass er seiner Hinrichtung mit dem Fallbeil entgegenfieberte, weil er hoffte, sein eigenes Blut rauschen zu hören — mit abgetrenntem Kopf.“

Kürten soll das Blut seiner Opfer getrunken haben

► Apropos Blut: Peter Kürten wird vorgeworfen, den Lebenssaft seiner Opfer getrunken zu haben. Doch warum tat er das?

„Wer weiß, ob er das wirklich regelmäßig getan hat. Falls ja, war es eine wohl ins Sexuelle verschobene Bindungs-Sache: Die körperliche Verbindung mit einer anderen Person, ganz wörtlich genommen, so wie bei Kannibalinnen und Kannibalen. Er hatte vermutlich auch Spaß am Töten, was nicht mit dem Bluttrinken zusammenhängt“, erklärt Kriminalbiologe Benecke.

Kürten war Sohn eines alkoholkranken Metallgießers. Sein Vater war gewalttätig, schlug Frau und Kinder und vergewaltigte seine älteste Tochter. Können solche Ereignisse in der Kindheit einen Mörder formen? Immerhin gab Peter Kürten zu, schon als Kind gerne Tiere gequält zu haben.

Dazu sagt Dr. Mark Benecke: „Es hat seine Neigungen verstärkt. Wer als Kind erlebt, dass er oder sie sich auf Bindungen zu anderen verlassen kann und darin geborgen ist, der oder die wird eher davor geschützt, sich nicht einwilligende ‚Bindungs-Arten‘ wie das Töten und Einverleiben des anderen zu wünschen und es auszuleben.“

Benecke: Kürten ein „sehr gut angepasster Mensch“

Und obwohl der Kriminalbiologe den sogenannten Vampir von Düsseldorf nicht persönlich kennenlernte, so kann er allein aus früheren Fotos viel von der Persönlichkeit Kürtens ableiten.

Benecke sagt: „Er ist ein sehr gut angepasster Mensch, der — aus seiner Sicht, nicht aus meiner — ‚erfolgreich‘ war, weil er die Erwartungen der Umwelt, etwa in Bezug auf ordentliche Kleidung und Manieren, so erfüllte, dass er nicht wie ein märchenhaft schäumendes Monster aussah. Die bewiesen beste Tarnung für Serienmörderinnen und Serienmörder ist Überanpassung.“

Benecke selbst war es nicht möglich, nachträglich das Gehirn des Serienmörders zu untersuchen. Das hätte ihn aber auch nicht so sehr gereizt wie ein persönliches Treffen, wie der Kriminalist zugibt.

„Ich würde lieber mit dem lebenden Kürten und seiner Frau sprechen. Im Gehirn ist zwar einiges zu sehen, aber die Feinheiten ergeben sich wirklich nur im persönlichen Gespräch. Denn manchmal stimmt das, was eine Person von der anderen über einen Täter abgeschrieben hat, nicht so ganz. Deshalb spreche ich lieber mit den Täterinnen und Tätern“, sagt der 52-Jährige.


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that is the question (EMBO reports, 2002)


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