Wahlen in Nordrhein-Westfalen: Die abtretende Bürgermeisterin der Rheinmetropole sagt selber, die Stadt sei in einem schlechten Zustand. Das wollen einige nicht länger hinnehmen.

Quelle: Tages-Anzeiger (Schweiz), 13. Sept. 2025, Seite 13

Der Tages-Anzeiger aus der Schweiz hat es vielleicht ein bisschen zu hart dargestellt, denn was sind schon elf (!) Jahre in Köln? Es gibt ja schließlich auch den Elfer-Rat und die elf gilt allerseits als kölsche Glücks-Zahl ☺️

»Auch in anderen Bereichen hapert es: Verkehrsstaus, marode Brücken, ein unzureichender Nahverkehr und die steigenden Wohnungsmieten. Die Sanierung des Opernhauses, ursprünglich mit 253 Millionen Euro veranschlagt, kostet inzwischen 1,5 Milliarden und dauert elf Jahre länger als geplant. 

Wer sich länger mit der Kölner Politik beschäftigt, könnte meinen, das alles lasse sich nur mit Humor ertragen. So sieht es auch der bekannteste Kandidat für das höchste Amt der Stadt: der Biologe und Forensik-Experte Mark Benecke. Er tritt für die Satire-Partei DIE PARTEI an und verspottet die Kölner Politik – mit Erfolg. 

Bei seiner letzten Kandidatur vor zehn Jahren erreichte er bereits den dritten Platz. «In Köln verschmelzen Unsinn und Ernst wie sonst nirgendwo in Deutschland», sagt er.  

Benecke forderte zum Beispiel, den gesamten Grüngürtel, eine 120 Hektare grosse Grünfläche, in Kunstrasen zu verwandeln, damit der 1. FC Köln dort trainieren könne. Es war eine satirische Reaktion auf das Anliegen des Fussballvereins, die Spielstätte auf geschütztes Gebiet auszuweiten. 

Auf einer Podiumsdiskussion jubelten ihm alle zu – ohne den Witz zu verstehen. «Die Leute in Köln sind so grössenwahnsinnig, dass sie das für bare Münze nahmen», sagt Benecke. In jeder anderen Stadt wäre seine Kandidatur unpassend. In Köln passt der Politiker ins Bild.« 🏟️

DIY-Fanzine von Philipp Reinecke: Mark Benecke (2025)

Fanzine als .pdf

Guten Tag, Herr Benecke, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Auch wenn Sie den meisten Leuten bekannt sind, würden Sie sich bitte kurz vorstellen?

Ich bin Kriminalbiologe. Mehr dazu (ordentlich sortiert, versprochen) auf http://benecke.com.

Wie kam es dazu, dass Sie sich entschieden haben, Biologie zu studieren?

Die Biolog:innen waren die Nettesten. Ich war auch für Psychologie, Film-, Fernseh- und Theaterwissenschaften und Germanistik eingeschrieben, aber der Vibe war bei den Biolog:innen von Anfang an da, bei den anderen nicht.

Sie arbeiten schon viele Jahre in der Kriminalbiologie. Wie kam es zu der Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen?

Zufall. Ich wollte genetische Fingerabdrücke lernen, die 1984/1985 von Alec Jeffreys erfunden oder entdeckt oder beides wurden. Das ging damals nur im Institut für Rechtsmedizin.

Zudem sind Sie Experte auf dem Gebiet der forensischen Entomologie. Für alle Nicht-Fachkundigen: Was bedeutet dieser Begriff, und was genau machen Sie auf diesem Gebiet?

Wir prüfen, ob Insekten an einer Leiche oder an einem Tatort oder sonstwo etwas über die Tat verraten können: Leichen- Liegezeit, Transport einer Leiche, Jahreszeit des Vergrabens und so weiter.

Um noch ein wenig bei den Insekten zu bleiben: Können Sie ein kurzes Beispiel nennen, wie ein Insekt zur Aufklärung von Todesfällen beiträgt?

Das Alter der Tiere an einer Leiche kann verraten, seit wann eine Leiche in der betreffenden Umgebung liegt. Das kann die Polizei mit Beobachtungen von Zeug:innen abgleichen, die beispielsweise ein Auto zu dieser Zeit gesehen haben.

Gehen wir noch einmal zurück in Ihrer Laufbahn. Was ich persönlich spannend finde, ist Ihre Arbeit in den USA, da sich einige Abläufe dort doch stark unterscheiden. Wie kam es dazu, dass Sie in den USA gearbeitet haben?

Meine Chefin aus Köln hat im Institut für Rechtsmedizin in Manhattan die Abteilung für Erbgut-Untersuchungen übernommen. Es gab kaum Menschen, die das ganze beherrschten und für einen absoluten Hungerlohn (ich habe mein gesamtes Einkommen der Vermieterin überwiesen und nebenbei Geld für Essen und dergleichen verdient) dort arbeiten wollten. War sehr spannend und lehrreich.

In den USA waren Sie unter anderem in Manhattan tätig. Was war dort Ihre Aufgabe?

Genetische Fingerabdrücke von Tatort-Spuren. Außerdem hat mein Kollege James (von den Amerikaner:innen “Jim” genannt) mit mir Insekten auf Leichen untersucht.

Gibt es einen Fall oder eine Begebenheit aus Ihrer Tätigkeit in Manhattan, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die Leichen streng gläubiger Menschen mussten vor Sonnenuntergang untersucht und begraben werden. Das war etwas abenteuerlich.

Kommen wir zu einem anderen Zweig Ihrer Tätigkeit: Sie waren in den Serien „Medical Detectives“ und „Autopsie“ zu sehen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Mein Labor ist in der Nähe von RTL. Ich vermute, dass das für den Sender bequem war.

Ich bin ein wenig neugierig: Wie genau lief die Arbeit für die genannten Serien ab? Wie viel Vorbereitung war nötig, um sich in die Fälle einzuarbeiten?

Ich bereite mich nie vor, das ist mir sonst zu langweilig. Die Journalist:innen berichten den Fall, stellen ihre Fragen und ich sagen dann etwas dazu. Danach wird das ganze stark gekürzt in die Sendung geschnitten. Mehr weiss ich nicht, da ich die Sendungen noch nie gesehen habe.

Neben Ihren Tätigkeiten im TV findet man Sie auch in der Literatur. Was war Ihr Anlass, Bücher zu schreiben?

Das war früher normal, es gab ja noch keine sozialen Medien. Ich wollte eigentlich nur biologisch erklären, warum der Tod “eingeführt” wurde. Das Buch ist bis heute – also fast dreißig Jahre später – immer noch neu erhältlich. Manches, was heute vergessen ist, habe ich auch zum Geld verdienen geschrieben (ich hatte absolut keinen Cent übrig und brauchte Geld für Miete, Essen und so weiter), beispielsweise das sehr aufwändige Lexikon der Forscher und Erfinder und eine ebenso aufwändige Beschreibung von Wirkstoffen in Pflanzen.

Zwischendurch fällt mir noch etwas aus Ihrer Vergangenheit ein. Hier im Abschmierblatt geht es hauptsächlich um das Thema Punkrock, und auch da haben Sie eine Vergangenheit. Sie waren Teil der Band „Die Blonden Burschen“. Wie haben Sie den Weg zur Musik gefunden?

Mein Freund und Mitschüler Klaus hat mich gefragt, ob ich nicht mit ihm zusammen singen wollte. Er kannte Ton-Studios, die uns gratis oder für fast kein Geld dort haben aufnehmen lassen und so kamen wir schnell zu vernünftigen Aufnahmen und “Arrangements” in dem Sinne, dass wir alle (Bass und Drums gab’s manchmal auch) sehr gut aufeinander eingespielt waren und daher auch laute Kneipen, Schauspielhaus-Keller, die Kölner “Talentprobe” und dergleichen gut bespielen konnten, weil wir uns auf der Bühne durch reines Anschauen verstanden haben. 

Ein anderes spannendes Thema sind sogenannte „Body Farms“. Können Sie einen Überblick darüber geben, was sich hinter diesem Begriff verbirgt?

Auf den mittlerweile dreizehn Geländen auf der Erde liegen Leichen, die dort verwesen und dabei untersucht werden. 

Was genau sind bzw. waren Ihre Tätigkeiten auf den Body Farms?

Besucher, Trainer für’s FBI, vor ein paar Wochen beim Kongress der American Academy of Forensic Sciences “informierter Beobachter” von dort vorgestellten, aber noch nicht veröffentlichen Versuchen und deren Ergebnissen. 

Auch hier kommen Insekten ins Spiel. Wie wichtig sind sie für den Zersetzungsprozess des menschlichen Körpers?

Es geht auch ohne Insekten durch die Selbst-Auflösung des Körpers und Bakterien

Bleiben wir beim Thema Zersetzung. Mich würde Ihre Meinung zu einem speziellen Thema interessieren: Ich glaube, dass Sie sich einmal zu Bestattungen geäußert haben. Wie stehen Sie persönlich zu den herkömmlichen Erdbestattungen, bei denen der Körper im Ganzen bestattet wird? Ist dieser Prozess wichtig für die Natur?

Er ist jedenfalls tausendmal besser als die Verbrennung, bei der nicht nur Kraftstoffen en masse verbraucht werden, sondern auch die Nährstoffe, die Tiere und Pflanzen und Bakterien und Schleimpilze benötigen, sehr lange aus dem Kreislauf des Lebens genommen werden. 

Wir kommen so langsam zum Ende, und deshalb stelle ich gern ein paar einfache Fragen zum Ausklang. Sie waren vor Kurzem im Haus von Edgar Allan Poe. Wie war diese Erfahrung, und was verbinden Sie mit Poe?

Es ist winzig, stickig und unglaublich, unter welchen Bedingungen die Menschen damals gearbeitet und gelebt haben. Da da ganze noch kein Museums-Zirkus ist, ist es richtig interessant, das winzige Haus zu erkunden. Poe hatte eine sehr interessantes Arbeits-Pult zum Zusammenfalten, sowas hatte ich noch nie gesehen. Mein Bezug zu Poe ist, dass ich oft nach ihm gefragt werde (googelt es mal) und er als erster den Beruf, der heute “Detektiv” heißt, beschrieben – genauer gesagt erfunden – hat. 

Die letzte Frage dreht sich noch einmal um Musik. Was bedeutet Musik für Sie?

Ein schöner Anlass, um gleichgesinnte Menschen zu treffen oder beim Arbeiten auf Trab zu bleiben. Und ich mache regelmäßig “Platten” und prima Videos mit Bianca Stücker, darunter ein Leonard-Tribute. Das neue Video, wie immer sehr finster, kommt zum Wave-Gotik-Treffen in Leipzig zu Pfingsten raus. Schaut euch die prima Videos an, sie sind echt abgefahren und manchmal in einer einzigen oder zwei Einstellungen gedreht, ohne jeden Nachbearbeitungs- oder K.I.-Trick. 

Wir sind am Ende angekommen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Zum Abschluss können Sie den Leuten da draußen gern noch etwas mit auf den Weg geben. 

Macht euer Ding. 

Früh erkennen, was förderlich ist

Quelle: autismus verstehen, 2/2025

Autismus-Studie für Kita-Kids

Interview: Marie-Louise Abele

Hier gibt es den Artikel als .pdf

Foto: © Klaus D. Wolf

White Unicorn e.V. in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) werten Belastung durch Reize wie Lärm und Unruhe in Lebensumfeldern von autistischen Kindern im Kita-Alter aus. Stephanie Fuhrmann ist Projektmanagerin bei White Unicorn e.V. und hat mit Dr. Mark Benecke bereits das schAUT Projekt zur Erforschung von Barrieren an Schulen für autistische und andere Schülerinnen und Schüler begleitet (www.schaut-verbund.de). Wir berichteten in unserer Ausgabe 2/2024 über die Ergebnisse. Jetzt richten sie ihren Blick auf die Barrierensituation der jüngeren Altersstufe. Das neue Projekt wird von der Aktion Mensch gefördert. Die Umfrage läuft noch bis Ende Oktober 2025. Stephanie Fuhrmann gibt Einblick in den Ablauf und das Ziel des Projektes.

Im vergangenen Jahr haben Sie das Projekt schAUT mit der Umfrage an Schulen abgeschlossen. Was gab nun den Anstoß, die Umfrage auch für den Kita-Bereich zu starten?

Während der Auswertung der schAUT-Umfrage haben wir verstanden, dass Kinder bereits in sehr jungen Jahren lernen können, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten und sich so zu eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln. Dazu braucht es ein Umfeld, in dem sie auf ihre Art die Fähigkeit entwickeln können, in allen Lebenslagen kreativ und handlungsfähig zu bleiben. Wer ständig mit dem Umgang der äußeren Einflüsse beschäftigt ist, sich stetig anpassen muss, hat Probleme, zur Ruhe zu kommen, schläft schlecht und kann sich nicht auf Lösungen bei Schwierigkeiten und das Lernen konzentrieren. Das ist oft schon der Grund für einen schlechten Start in der Grundschule und zieht sich nicht selten durch die gesamte Schullaufbahn hindurch. Besser wird es für alle, wenn Barrieren erkannt und abgebaut werden und das Kind dann noch auf ein verständnisvolles und offenes System trifft. Verhalten wie z. B. Stimming erfüllt viele Zwecke und ist sehr wichtig. Autistische Kinder suchen gezielt Reize, damit ihr Gehirn angeregt wird – zum Lernen, Verarbeiten und Erleben. Das kann ganz einfache Dinge umfassen, wie mit einem Stift wackeln, sich die Haare um den Finger wickeln, mit dem Stuhl schaukeln oder immer wieder dasselbe Wort sagen. Auch Aktivitäten wie Reiten oder Kampfsport können Formen von Stimming sein. Jeder Autist hat seine eigene Art, sich zu stimulieren. Diese Reize helfen, sich wohlzufühlen und überhaupt lernen zu können. In stressigen Situationen wirken sie zudem beruhigend. Ebenso wichtig sind feste Rituale oder die Akzeptanz, wenn ein Kind allein spielen möchte – natürlich mit der passenden Begleitung. Das alles ist Förderung. Das ist Teilhabe.

An wen richtet sich die Umfrage?

Jeder darf mitmachen! Wir suchen Eltern, Familienangehörige, Mitarbeitende in Kita-Einrichtungen und Fachkräfte, welche die Kinder tagtäglich beobachten, aber auch erwachsene Nicht-Autisten, denn wir möchten in dieser Studie alles abbilden, was es neurologisch gibt. Außerdem möchte das Projekt gezielt Bewusstsein für mögliche Stresssituationen für alle Kinder im Kita-Alter schaffen. Unsere Fragen beziehen sich auf aktuelle Ereignisse, die das Kind gerade erlebt, oder Ereignisse, an die man sich selbst erinnert. Welche Hindernisse und sensorische Belastungen gibt oder gab es in der eigenen Kindheit im Alter zwischen 1–6 Jahren? Wie sehr stören sie oder haben sie eigene Handlungsabläufe gestört? Und wie geht man damit um oder wie ist man damit umgegangen?

Wie läuft sie ab?

Bis Ende Oktober 2025 läuft die Online-Befragung, mit der wir die selbst erlebten Hindernisse und Lösungen auf Teilhabe aus allen Lebensbereichen im Kita-Alter erfassen. Danach folgt eine längere Auswertungszeit.

Was ist das Ziel des Projektes?

Wir möchten, dass Kinder auch im Kita-Alter gesund und ausgeglichen aufwachsen können. Durch den Erhebungsbogen und die Pilotstudie mit Praxistest wird als Ergebnis ein ganzes Paket für die Entwicklung und Förderung des Zusammenlebens von Kindern im Alter zwischen 1–6 Jahren erstellt, bei dem auch autistische Kinder nicht ausgegrenzt werden. Dazu werden ein alltagstaugliches Wimmelbild-Kartenspiel, Entwicklungsraster, Workshop für Fachkräfte, Eltern und Interessierte sowie eine als Buch gedruckte Handreichung mit digitaler Fortbildungsveranstaltung entwickelt.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit Kindertageseinrichtungen ein stressfreier Ort für alle sein können?

Meiner Meinung nach braucht es vor allem Menschlichkeit. Das beinhaltet das Verständnis für Vielfalt und Diversität in unserer Gesellschaft – ohne Ausnahme. Wenn früh verstanden wird, dass autistische Kinder immer autistisch bleiben, lässt es sich viel einfacher damit umgehen. Denn da ist nichts krank oder muss geheilt werden. Vielmehr ist es wichtig, den Kindern bereits früh die Möglichkeit zu geben, innere Stärke zu entwickeln – sei es durch Angebot von verschiedenen Schutzräumen, sei es ihnen zu erlauben, selbst zu erkennen, wann für sie die Belastungen überhandnehmen. So lernen sie früh, wie sie damit umgehen können, wenn Schwierigkeiten auft reten, z. B. durch Stimming, Kopfh örer, Technologien oder Ruhe und Entspannung. Wir möchten zur Förderung ein Kartensystem gestalten, das bei allen Kindern die Entwicklung der Fähigkeit, Bedürfnisse zu kommunizieren, unterstützen kann.

Die Möglichkeit, schon in jungen Jahren, Autonomie und Teilhabe zu leben, schafft die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Die dafür notwendigen Bedingungen müssen in den folgenden Lebensabschnitten angepasst und weiterentwickelt werden.

Zum Phänomen „True Crime“: Marktrelevanz, Konsumentenpsychologie und ethische Aspekte

Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftspsychologie bei Prof. Dr. Thomas Jendrosch, FH Westküste Wirtschaft und Technik

Agatha Christie: als Krimiautorin mörderisch gut und praxisnah

Quelle: WDR Zeitzeichen, 15. Sept. 2025 (WDR 5)

In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven, wie realitätsnah Agatha Christies Romane Kriminaltechnik und Rechtsmedizin beschreiben, warum Fingerabdrücke in der Forensik eine so wichtige Rolle spielen, wie gut sich Agatha Christie mit Giften auskannte und warum ein Kleinkind den Christie-Krimis sein Leben verdankt.

Sie schätzt es, ihre Opfer auf möglichst saubere und gepflegte Weise zu erledigen. Deshalb zieht Agatha Christie den Giftmord allen übrigen Meuchel-Methoden vor. Während des Ersten Weltkrieges hat sie sich als junge Apotheker-Assistentin ein beachtliches Wissen über Arsen, Strychnin und Blausäure angeeignet. So handelt bereits ihr erster Krimi, der zu dieser Zeit entsteht, von einem Giftmörder, dem der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot das Handwerk legen muss. Neben dem arroganten Meisterschnüffler Poirot erobert vor allem die schrullige Hobby-Detektivin Miss Marple die Herzen der Krimi-Fans.

Geboren wird die Erfolgsautorin am 15. September 1890 im mondänen englischen Seebad Torquay. Agatha geht nicht zur Schule, wird stattdessen von der Mutter unterrichtet. Geschadet hat das ihrer Karriere nicht: Agatha Christie, eine Meisterin der Ablenkungsmanöver und falschen Fährten, avanciert zur erfolgreichsten Krimiautorin der Welt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

— Mark Benecke (Kriminalbiologe und Autor)

— Laura Thompson: Agatha Christie - Das faszinierende Leben der großen Kriminalschriftstellerin (2012)

— Carla Valentine: Mord ist eine Wissenschaft. Was schon Agatha Christie über Rechtsmedizin wusste (2022)

Tag der Schiene: Selfkantbahn

Dom-Führung mit dem Dombau-Meister

Zeigt das farbige Richter-Fenster im Kölner Dom Märtyrer:innen und ist es wirklich gespiegelt? Wem gehört der Dom? Warum ertönt ein Schwalbennest im Kirchen-Schiff? Hat sich die Türmchen im Krieg gedreht? Wie viele Züge passen auf die Eisenbahn-Brücke?🚂 Warum ist da eine nackte Frau im Mosaik des Chores am Schrein der Heiligen Könige? Was hat Ochsen-Blut damit zu tun? Dombaumeister Peter Füssenich hat Nerven aus Stahl und nimmt Mark & Ines mit auf eine Tour, bei der auch noch Jahrhunderte alte, schweinische Einkratzungen, Eulen und eine Fußbodenheizung zu sehen sind 💒

Serial Killer Exhibit Berlin

Official Text: 

»Manson, Bundy, Dahmer and more are waiting for you! Debunk the mysteries behind the most twisted minds of the century with an exploration of serial killers’ lives from a scientific, historical and educational perspective. See the never-before-displayed collection of hundreds of original artifacts, including documents and drawings of the most famous killers made by themselves. 

Step inside detailed recreations of the most famous crime scenes, and learn all about the FBI methodology to identify and analyze psychological profiles of these individuals.

Date: From September 6, 2025

Opening hours: Closed on Monday and Tuesday

From Wednesday to Friday, open from 10 AM to 6:30 PM, last entry at 5 PM.

On Saturday and Sunday, open from 10 AM to 7:30 PM, last entry at 6 PM.

Duration: 90 minutes

Location: Neukölln Speicher, Ziegrastraße 1, 12057 Berlin, Germany

Age requirement: Recommended 14+. Children under 14 are admitted only when accompanied by an adult. Please consider content suitability for a younger audience.«

Mark's foreword in the exhibition catalog

Vorwort von Mark

Serienmörderinnen und Serienmörder haben das „gute Gefühl“ für ihre Umgebung verloren. Sie sind einsam, jedoch nie verrückt. Sie können klar und ehrlich sein in dem, was sie zu wollen glauben – zu sich und zu anderen. Doch sich unsozial ausprägende Persönlichkeitsstörungen plus Geradlinigkeit: Das ist eine fiese Mischung. Im besseren Fall bewähren sich derart veränderte Menschen gut in Berufen, in denen sie eine Krise nach der anderen verwalten müssen. Im schlechteren Fall, töten oder verzehren (oder alles nacheinander) sie reihenweise Menschen.

Die Opfer von Serienmörderinnen und Serienmördern haben oft wenig bis nichts getan. Es sind Sex-Arbeiterinnen und Sex-Arbeiter, Hausangestellte, Kinder, Arme, Verführte oder Gutgläubige. Wenn wir Serienmorden vorbeugen wollen, müssen wir daher Täterinnen und Täter verstehen. Denn Menschen ohne Argwohn und Schutz, also die liebsten Mordopfer der Serientäterinnen und Serientäter, wird es immer geben. Diese Seite der Geschichte ließe sich nur in einer heilen Welt ändern. In der Kriminalistik leben wir aber nicht im Glitzermärchen.

Auch Polizistinnen und Polizisten sowie andere Beteiligte erwischt es regelmäßig, wenngleich nicht als Getötete. Der Staatsanwalt meines Klienten Luis Alfredo Garavito (+ 2023), der über dreihundert Kinder vergewaltigte und zu Tode folterte, war bei meinem letzten Besuch so durcheinander, dass sich jedes weitere Gespräch mit ihm aus Rücksicht auf seine Nerven erübrigte. Der letzte Hoffnungsschimmer des kolumbianischen Rechtskundlers war, dass Gott ihm den fürchterlichen Garavito-Fall zugeteilt habe. Ich weiß bis heute nicht, warum das für ihn tröstlich sein konnte. Zumal es doppelschneidig ist: Denn „sein“ Serientäter Garavito war überzeugt, dass Gott mit ihm, dem Täter, am Ende aller Zeiten gemeinsam durch das Jenseits schreiten würde. Woher ich das weiß? Er hat es mir in eine Bibel mit Goldschnitt geschrieben, nachdem er im Gefängnis als Christ getauft worden war. Der einzige, der einigermaßen seelisch heil aus dem Fall herauskam, war Garavitos evangeliker Priester. Der hatte einig Jahre lang wegen Kokainschmuggels hinter Gittern gesessen und erst in seiner Heimat und dann im Gefängnis in den Vereinigten Staaten gelernt, dass das Gute und Schöne nicht vorwiegend hier auf der Erde zu finden ist.

Die an Garavitos Fall beteiligten Polizisten hatten den Müttern der verschwundenen Kinder zunächst nichts geglaubt. Vor allem nicht, dass die Kinder am hellichten Tag entführt worden sein könnten. Das haben sie später bitter bereut und nie mehr vergessen. Bis an ihr Dienstende versuchten sie, den Eltern Unterstützung zukommen zu lassen. Doch es war vergebens. Wer soll einer Mutter ein Kind ersetzen oder den verlorenen Glauben an die Gerechtigkeit?

Manche der Polizisten vor Ort fragten mich, ob die ländliche Musik in Garavitos Heimat ihn zum Serientäter gemacht haben könnte. Das zeigt: Der weg von solchem Aberglauben bis zur wirksamen Für- und Vorsorge ist in einem armen, von Gewalt geprägtem Land allzu lang. Und es stellt eine Gemeinsamkeit zur längst widerlegten Aussage dar, dass Computerspiele, Kinofilme, Comics oder ähnliches Gewalt auslösen würden. Doch so einfach ist es nicht: Alle Medien können Gutes ebenso fördern wie Schlechtes. Darüber entscheiden nicht zuletzt die Umwelt und die Persönlichkeit der Betrachterinnen und Betrachter.

Zu derartigen Missverständnissen kommt es im für viele Menschen spannenden, aber nicht in der Tiefe ergründeten Feld des Serienmordes öfter.

So etwa bei Jeff Dahmer (+1994): Neuerdings durch Netflix, ein superbes Comic seines Schulkameraden, wieder veröffentlichte Gespräche mit dem Täter sowie ein älteres Buch seines Vaters – all diese Veröffentlichungen erzählen auf unterschiedliche Weise vom Leben und den Taten eines der bekanntesten Serienmörder. Ein Monster, eine Bestie, ein Psycho – keine Frage. Und doch, wenn ich die Aufzeichnungen der Gespräche mit ihm sehe, sitzt da vor allem ein grundehrlicher, ruhiger Mensch, der allerdings nicht den Hauch einer Ahnung hat, wie tragfähige und gesunde Beziehungen aussehen könnten. Jedenfalls gelingen sie nicht durch das Einspritzen von Drogen in den Schädel und dem Lauschen am Herzen des „Partners“.

Das hat sogar Dahmer selbst eingesehen. Eigentlich hat er sogar alles eingesehen. Doch bis heute gibt es keine sichere Therapie für seine Persönlichkeitsstörungen. Nichts hält die Täterinnen und Täter auf, obwohl sie Einsicht zeigen. So kommt es, dass es immer neue Serienmörder gibt, selbst dann, als niemand mehr glaubte, dass dies dank Kriminaltechnik und Massendaten noch möglich sei. Das unerwartetste Beispiel dafür ist Samuel Little (+ 202). Es war nicht einmal bekannt, dass eine lange und unerkannte Serie von Morden vorlag (ja, vorwiegend an Sex-Arbeiterinnen und ja, mehrfach dachte man, sie seien an Drogen oder durch Unfälle gestorben).

Auch bei deutschen Tätern gibt es schon lange viel zu entdecken, weil viel aufgeschrieben wurde. Märchenhaftes überschattet nicht selten einen nur noch glimmenden Kern. Wussten Sie beispielsweise, dass die Ehefrau des Frauenmörders Peter Kürten (+ 1931) einigen der weiblichen Opfern ins Gesicht sagte, sie sollen sich von ihrem Mann fernhalten, weil er wirklich sehr gefährlich sei? Dass der einst gefürchtete Serienmörder Bruno Lütge (+ 1944) die dreiundfünfzig Morde „im ganzen Reichsgebiet“ gar nicht durchgeführt haben kann? Und dass die Nazis, um zu verhindern, dass der Unsinn um die von Lütge nachgeplappert gestandenen Morde aufflog, erst gar keine Gerichtsverhandlung anberaumten? Er starb übrigens unter ebenso ungeklärten Umständen wie der Kannibale Karl Denke (+ 1924, 31 Morde), der sich angeblich in seiner Zelle an einem großen Taschentuch erhängt haben soll.

Wie sehr die Täter mehr als alles andere beziehungsgestört sind, zeigt sich am deutschen Jungenmörder Jürgen Bartsch (+ 1976). Er hatte Kerzen nicht etwa stets im Gepäck, um seine Opfer zu foltern – das wäre angesichts einer Abbildung gesetzlich erlaubter Kerzen-Folter im Strafgesetzbuch von Maria Theresia zumindest denkbar gewesen: „Mit einem Kerzenbündel unter den Achseln brennen.“ Nein, Bartsch wollte seinen Opfern ein Lichtlein in der Dunkelheit gegen ihre kindliche, allerdings keineswegs kindische, Todesangst geben: Er lagerte sie tags in einem Stollen, um die Kinder nachts dann zu Tode zu foltern. Außerdem, so seine Aussage, verbreiten Kerzen doch eine angenehme Stimmung, so wie sie Erwachsene im flackernden Licht erleben, wenn sie sich – laut Bartsch – „ganz doll lieb haben“.

Bartsch wand sich darum, zuzugeben, die Opfer zu geküsst zu haben oder gar nekrophil zu sein. Doch wie auch bei Jeffrey Dahmer platzte die Bindungsstörung in der Befragung ungewollt aus ihm heraus: Er hatte sich sehr wohl an den Leichen der von ihm zu Tode gefolterten Kinder zu schaffen gemacht, aber nur, weil diese Art der schlimmst möglichen Bindung für ihn so unendlich angenehm war.

Er wollte den für ihn schönen, befreienden und beruhigenden Moment genießen. Das wusste er und das sagte er selbst. Doch niemand glaubte ihm. Hätten die Menschen damals das Fürchterliche für wahr gehalten, hätten viele Tagen anderer Menschen, die ebenso bindungsgestört waren und sind, verhindert werden können.

NABU-Vogel-Halloween-Podcast 🦉

Heute haben wir den neuen Halloween-Vogel-Podcast für euch aufgenommen 🔭 Ist superschön geworden, lasst euch überraschen 🦜 Dankend und herzlich euer: Marky Mark nebst den beiden super-freundlichen Vogel-Päpsten Martin Rümmler vom NABU & Fabian Karwinkel, von der Uni Münster & der Naturschutzjugend NAJU & Sunbird Images 

Halloween-Special bei Reingezwitschert: Gefiederte Verbrechen & Vogel-Forensik. In dieser rabenschwarzen Episode wird’s kriminell und zwar mit Federn! Eure True-(Bird)-Crime-Hosts, Fabian und Martin, steigen gemeinsam mit dem legendären Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke hinab in die düstere Welt der gefiederten Täter und tierischen Zeugen. Welche Vögel haben Menschen auf dem Gewissen? Welche gefiederten Augenzeugen haben eine Tat beobachtet und vielleicht sogar verraten? Und vor allem: Wer ist am Ende wirklich aufgeflogen? Zwischen Forensik, Vogelgezwitscher und schrägem Humor klären wir die wichtigsten Fragen rund um Mord, Möwen und Meisen. Ein Halloween-Special, das euch garantiert nicht kalt lässt, außer vielleicht der Uhu mit Alibi. Also: Licht aus, Podcast an – und vielleicht das Fernglas bereithalten. Man weiß ja nie, wer gerade durchs Fenster schaut …

Alle Links und Infos zu den Themen dieser Folge findet ihr wie immer unter: 👉 NABU-Vogel-Podcast

Fragen, Feedback oder einfach ein nettes Hallo? Schreibt uns an: vogelpodcast@NABU.de

Die meisten meiner Zuschauer sind dem Tod schon viel zu nahe gekommen

Quelle: Uckermark Kurier / Nordkurier | 5. und 6. September 2025

„Die meisten meiner Zuschauer sind dem Tod schon viel zu nahe gekommen“

Von Heiko Schulze

Dr. Mark Benecke entführte das Publikum im Großen Saal der Uckermärkischen Bühnen in die Welt der Serienmörder und Kannibalen. Er selbst bekannte im Interview mit dem Uckermark Kurier, sehr gerne in die Uckermark zu kommen.

Kriminalbiologe Mark Benecke versteht es, mit Tod, Verwesung und der spannenden Spurensuche nach Tätern und deren Motive zu faszinieren. Mit uns spricht er über diese Faszination.

Herr Dr. Benecke, Sie waren bereits wiederholt in der Uckermark mit Ihren Vorträgen, unter anderem in Schwedt und Templin, zu erleben. Haben Sie eine persönliche Verbindung zur Uckermark oder ist Ihnen diese Region durch einen der von Ihnen als Kriminalbiologe aufgeklärten Fälle bekannt?

Beides. Ich war in den letzten 25 Jahren wirklich schon oft hier und habe die Veränderungen in der Region mit Neugier verfolgt. Aus meiner Sicht ist es viel schöner und lebendiger geworden. Ich fotografiere auch immer die Häuser, Straßen und Menschen bei Veranstaltungen und stelle die Aufnahmen ins Netz. Es gibt viele freundliche Rückmeldungen, Tipps und vor allem die Lehre, dass Menschen überall halt Menschen sind.

In Schwedt hat mich von Anfang an besonders überrascht, dass vermutlich durch die „fossilen Geldquellen“ mit den Uckermärkischen Bühnen ein tolles Veranstaltungsgebäude besteht, das viele Menschen im Rest Deutschlands gar nicht kennen.

In Schwedt widmeten Sie sich unter der gerafften Überschrift „Serienmord“, so war es angekündigt, „skurrilen, teilweise ekligen bis spannenden Fragen“. Das Interesse an Ihren Vorträgen ist ungebrochen groß. Womit erklären Sie sich diese Faszination an den von Ihnen gesetzten, mitunter morbiden Themen, von denen man doch insgeheim hofft, dass sie nie die eigene Familie und Freunde und deren Lebenswirklichkeit betreffen mögen?

Die meisten meiner Zuschauerinnen und Zuschauer sind dem Tod schon viel zu nahe gekommen. Sei es durch den frühen Tod von Angehörigen oder körperlichen oder sexuellen oder gefühlsmäßigen Missbrauch. Sicher ist das Interesse an Serienmorden auch dadurch gespeist, solche Erfahrungen besser einordnen zu können.

Es gibt bei Harry Potter ja Thestrale, die nur Menschen mit entsprechenden Erfahrungen sehen können. Ich vermute einmal, dass es bei meinem Publikum des Öfteren genauso ist.

Bemerken Sie bei Ihren Vorträgen und den sich dabei ergebenen Gesprächen Unterschiede im Publikum der alten und neuen Bundesländer, beispielsweise was die Aufgeschlossenheit, die altersmäßige Zusammensetzung oder das Geschlecht betrifft?

Nein. Wie schon erwähnt: Menschen sind Menschen. Das gilt auch für andere Länder, also nicht nur Bundesländer.

Ich arbeite ja international und habe beispielsweise im Dschungel in Kolumbien bei den Studierenden super gute Fragen erhalten, die ich anderswo noch nie gehört hatte. Am ehesten gibt es Altersunterschiede, weil natürlich verschiedene Generationen verschiedene Erfahrungen gemacht haben. Diese waren in Ost und West aber gar nicht so unterschiedlich, wie manche es behaupten ...

Sehr schön zu sehen ist das an Grenzzonen, beispielsweise in Thüringen in Richtung Hessen und Niedersachsen oder auch im Osten an Grenzen zu Österreich, der Tschechischen Republik oder Polen. Meine Frau pflegt nur zwischen Nord-, Mittel- und Süddeutschland zu unterscheiden. So kann man es ja auch betrachten.

Vermutlich betreffen meine Vorträge so grundsätzliche menschliche Fragen wie Liebe, Sünde, Tod, Gewalt, Vernunft, Gerechtigkeit, Wahn, Verwesung und Fairness, dass das ehemals geteilte Deutschland hier keinen tiefen Einfluss hatte.

Welches ist die wichtigste Botschaft, die Sie bei Ihrer verständlichen Vermittlung von wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen Ihrem Publikum vermitteln wollen?

Niemals Fremdworte verwenden. Egal, warum. Die meisten Fremdworte kenne ich ja auch nicht.

Der ständige und vielschichtige Umgang mit Gewalt, Tod, extremen menschlichen Verhalten – hat dieser Ihren Blick auf den Wert des Lebens und die Gesellschaft verändert?

Ich bin froh, dankbar und ebenso verspielt, aber auch demütig, dass die Menschen, die ich kennengelernt habe, und ich jeweils eine Runde auf diesem Planeten geschenkt bekommen haben - wie ein Freispiel am Flipper oder im Computerspiel.

Ob andere Menschen sich dafür einsetzen, dass unsere gesellschaftliche Welt und das, was wir „Umwelt “ nennen, erhalten bleibt, kann ich nur sehr begrenzt beeinflussen. Natürlich entsteht daraus auch manchmal ein Gefühl des Fremdelns, weil viele Menschen - obwohl sie sehen, dass sie Dinge ändern könnten - das einfach nicht tun. Es ist aber wie im schon genannten Computerspiel: Ich kann nur das tun, was in meinem Handlungsspielraum liegt.

Welches sind Ihre aktuellen Forschungen beziehungsweise Buchprojekte, an denen Sie arbeiten?

Wir haben haufenweise Fälle von Menschen, die Angehörige von Verstorbenen sind oder solchen, die im Knast sitzen oder Menschen, die sehr alte Fragen haben. Beispielsweise zu den zu DDR-Zeiten angeblich adoptierten Babys und Kindern.

Zuletzt haben wir bei der größten kriminal-biologisch rechtsmedizinischen Tagung in den Vereinigten Staaten (American Academy of Forensic Sciences in Baltimore/USA) unsere Untersuchung der Lampenschirme, des Schrumpf-Kopfes und des Taschenmesser-Etuis aus dem Konzentrationslager Buchenwald vorgestellt.


Bekannter Kriminalbiologe: Vor diesen Typen sollte man sich in Acht nehmen

Von Heiko Schulze

Serienmörder entsprechen in den meisten Fällen nicht den über sie in Umlauf befindlichen Klischees. Jemand, der ihnen bereits gegenübersaß, erklärt, worauf man achten muss.

„Wir wünschen uns Serienmörder als bucklige, warzige Monster, die eine Schleimspur hinterlassen, an der sie zu erkennen sind.“ Der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, der es am 4. September mit seinem Vortrag „Serienmord“ einmal mehr verstand, sein Publikum im ausverkauften Großen Saal der Uckermärkischen Bühnen in Schwedt in seinen Bann zu ziehen, weiß, dass Serienmörder so gar nicht diesem „Wunschbild“ entsprechen.

Dr. Benecke hat ihre Spuren analysiert, saß ihnen gegenüber, hat ihre Geschichte hören, ihre Gedankengänge erfahren wollen. Auch die jenes Gelegenheitsarbeiters, der in Kolumbien aus „Lust am Leid“ 300 Kinder getötet haben soll. Niemand sonst wollte mit dieser „Bestie“ reden, ihr zuhören. Dr. Benecke tut es, schaut in menschliche Abgründe aus einem bestimmten Grund: Zu verstehen, „damit solche Taten nicht mehr passieren“.

Serienmörder, so die Analyse des Kriminalbiologen, sind „zu 99,9 Prozent angepasst, unauffällig“. Sie tragen eine durchschnittliche Kleidung, Frisur, haben keine Tattoos oder Piercings - dafür auffallend geputzte Schuhe: „Es sind keine ‚Verrückten‛, die in einer Psychiatrie behandelt werden. Sie wissen genau, was sie tun.“

Nur, dass sie extrem unsozial sind und eitle Narzissten, die von sich selbst überzeugt sind, anderen überlegen zu sein. „Es sind Menschen, die mit ihren Taten aufhören könnten, aber es nicht wollen. Sie kennen keine Reue, haben kein Gewissen. Dieses ist in ihren Gehirnen nicht verdrahtet.“

Dabei seien es oft die „Schwiegermutter- oder Messdiener-Typen“, in denen das Böse schlummere. Mark Benecke betont, kein Psychiater zu sein, sondern nur anhand der Spuren wie Blut, Sperma oder Fingerabdrücke an Tatorten oder Opfern seine Schlussfolgerungen zu ziehen: „Was Menschen erzählen, ist mir dabei völlig egal.”

Er halte dieses nicht nur als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger so, sondern in vielen Bereichen des Lebens. Ihm gehe es darum, „eine Messung und keine Meinung“ zu haben. „Zeige mir die wissenschaftliche Studie dazu“ - entgegnet er auch jenen Kommentatoren in sozialen Netzwerken, die Fakten bezweifeln, ohne sie faktisch entkräften zu können. Sei es zu Pandemien wie Corona oder Klimaveränderungen.

In Deutschland, so die Fakten, würde es im Jahr circa 220 Morde geben, dagegen sind es zum Beispiel in Mexiko 32.000 jährlich. Was in Deutschland geschehe und nicht nur ihn sehr beschäftige, seien circa 10.000 Selbsttötungen im Jahr. Dabei zeige eine aktuelle Studie aus Amerika, dass jene, die quasi in letzter Minute gerettet werden konnten, nach erfolgreicher Therapie froh und dankbar sind, ihr einmaliges Leben behalten zu haben.

Bei depressiven Menschen gebe es gute Möglichkeiten, diese zu heilen und in den Griff zu bekommen. „Bei Narzissten mit antisozialer Persönlichkeitsstörung gibt es - Stand Herbst 2025 - keine Therapie“.

Auch eine Strafe funktioniere bei diesen nicht, mehr Härte - wie bei neuen Taten immer wieder lautstark gefordert - bewirke das Gegenteil. Täter fühlten sich beispielsweise durch mediale oder sonstige Aufmerksamkeit eher geschmeichelt.

Dabei werde natürlich nicht jeder antisoziale Narzisst mit sauber geputzten Schuhen gleich zum Serienkiller. Mitunter aber zum Vorgesetzten: „In solchen Fällen hilft es oft nur zu kündigen, um an und unter ihnen nicht zu leiden. Ändern werden sich solche Typen nicht.“ Eigene moralische Maßstäbe gelten für diese nicht und könnten Narzissten auch so gut wie gar nicht vermittelt werden.

Dr. Benecke nahm in seinem fast dreistündigen Vortrag das Publikum anhand historischer und aktueller Fälle zudem in die „Welt“ der Kannibalen mit. Wenn es bei den zu Illustrationszwecken gezeigten Bildern zu heftig wurde, riet er dazu, seinem Vortrag für ein paar Minuten ruhig mit geschlossenen Augen zu lauschen.

Er selbst zeigte sich begeistert von dem aufgeschlossenen, interessierten Publikum in der Uckermark und versprach bald wiederzukommen. Als Schlussbild gab es ein glitzerndes Einhorn zu sehen, das dieses später als „Einschlafhilfe“ in seine Träume mitnehmen sollte, so der Wunsch des 55-jährigen Kriminalbiologen an das applaudierende Publikum. Wie groß das Interesse an seinen Erfahrungen und Erkenntnissen ist, zeigte sich einmal mehr an den Bücherstapeln, die viele Besucher auf dem Nachhauseweg mit sich trugen. Versehen mit einem besonderen „Madenstempel“.

OB-Wahl Köln: Interview in der 'Wohngemeinschaft' mit KStA & Kasalla

Am 14. September wird in Köln gewählt. Wer folgt auf Henriette Reker? Wer sind die Menschen, die Kölner OB in spe werden wollen? Wie ticken sie – und welche Pläne haben sie für Köln? Um das herauszufinden, haben Basti Campmann, Frontmann von Kasalla, und Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“, zum Live-Podcast in die Kölner Wohngemeinschaft eingeladen.

In dieser Folge: Mark Benecke, Kandidat der Satire-Partei „Die PARTEI“. Sie können das Gespräch hier im Player hören oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen nach dem Podcast „Talk mit K“ suchen.

Alle Gespräche mit den elf OB-Kandidatinnen und Kandidaten sind jetzt als Podcast „Talk mit K“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ abrufbar, auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Spotify und Co. Der Erlös der Abende in der Wohngemeinschaft wird gespendet an „Wir helfen“, die Hilfsaktion für Kinder des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bundesrechtsanwaltskammer & Mark Benecke 👩‍⚖️ Podcast "(R)Echt Interessant"

Quelle: (R)Echt interessant – Podcast der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK)

In der Podcast-Reihe "(R)ECHT INTERESSANT!", die 2020 etabliert wurde, spricht Geschäftsführerin und Pressesprecherin der BRAK, Rechtsanwältin Stephanie Beyrich, mit den unterschiedlichsten Kolleg:innen und gewährt spannende Einblicke in ihren Berufsalltag und in verschiedenste Tätigkeitsfelder. Neben aktuellen gesetzlichen Entwicklungen werden auch das Jurastudium und das Referendariat beleuchtet und der Ausbildungsberuf der Rechtsanwaltsfachangestellten vorgestellt. Die Podcast-Reihe wurde u. a. mit dem Preis "Jura-Podcast des Jahres 2021" (Kat. 3) ausgezeichnet und erreichte den 2. Platz des Community Awards "Die Podfluencer" 2024. 

Mark: "Von Mord ist immer abzuraten." 

Bauchnabelfussel  und Speckkäferlarven — Meet up mit Dr. Tod Mit Dr. Mark Benecke Während so mancher von uns nichts weniger möchte, als einen #Tatort zu betreten, empfindet Dr. Mark Benecke Orte, an denen sich Grausames zugetragen hat, als geordnet und friedvoll. Tatorte — oder Fundorte — sind für ihn ein in sich geschlossenes Universum, das es mit beinahe kindlicher Neugier zu entdecken gilt. 

Ein extrem spannender Blick auf Verbrechen aus der Sicht eines Wissenschaftlers, der nach Puzzleteilchen sucht, damit sich für Ermittlungsbehörden, Staatsanwaltschaft und Gerichte, manchmal aber auch Angehörigen, ein Bild ergibt, das bisher verborgen war. 

Zu Studierenden sagt Mark manchmal: "Das ist ein mies bezahlter Scheißjob", obwohl er ihn über alles liebt. Er untersucht Spuren auf der ganzen Welt. Aus Blut, Haut, SpermaInsekten und sogar Staub lassen sich manchmal geradezu unglaubliche Erkenntnisse gewinnen. Schon oft hat Mark den entscheidenden Hinweis aus einer Spur hervorgezaubert. 

Er hat sich mit Atrocities in Konzentrationslagern beschäftigt, Hitlers Zähne untersucht, befasste sich mit Massengräbern und Völkermord und hat schon in den 90er Jahren Labore für genetische Fingerabdrücke in Vietnam und auf den Philippinen eingerichtet. Mit Mark spreche ich über Tatorte und Insekten, die Bedeutung aller Arten von Spuren, über Jeff DahmerSnuff-Videos und Forensic Nursing. 

Natürlich berichtet Mark auch jede Menge Spanendes aus echten Fällen. Bleibt die Frage: Glaubt Mark an Gerechtigkeit? Ein wirklich unglaubliches Gespräch! Überall, wo es Podcasts gibt und auf YouTube  

Fledermäuse: Von Tier zu Vampir: Fledermäuse im Film

Quellen: Tagesspiegel, RadioMK, FLZ, 29. August 2025

Von Alina Schmidt (dpa)

Von Dracula bis Batman - Fledermäuse genießen in der Filmwelt einen zwielichtigen Ruf. Häufig saugen sie Blut und sind Begleiter des Todes. Warum sind sie so verpönt?

Große Ohren, spitze Zähne: Viele sehen in Fledermäusen Blutsauger und Überträger von Krankheitserregern. In Filmen symbolisieren sie daher oft Unheil und das Böse, wie etwa in „Die letzte Fahrt der Demeter“ von 2023, wo Dracula mit Fledermausflügeln auf einem Schiff mitten im Meer wütet. Unvergessen bleibt auch der 1922 erschienene Vampir-Klassiker „Nosferatu“, der vergangenes Jahr eine Neuauflage bekam. Die Zähne des aus den Karpaten stammenden Vampirs ähneln auch hier denen der Fledermaus. Aber sind die Tiere wirklich so furchtbar?

Fledermäuse sind nachtaktive Tiere, man sieht sie meist nur kurz und ihr Lebenszyklus erscheint recht geheimnisvoll“, sagt Marcus Stiglegger, der als Professor für Filmwissenschaften in Mainz lehrt. Ihr Leben am Rande der Nacht lasse sich in Filmen symbolisch aufladen. Die ledernen Flügel und spitzen Zähne der eigentlich sehr kleinen Tiere muteten unheimlich an.

Die symbolische Überhöhung der Fledermäuse in Filmen stimme nicht mit der Wirklichkeit überein, erklärt der Filmwissenschaftler. „Je weniger über die reale Spezies bekannt ist, umso effektiver kann man mit dem Symbol arbeiten.“

Von damals bis(s) heute

Besonders häufig tauchen Fledermäuse in Filmen mit Vampiren auf. Der bekannteste ist sicher Dracula aus dem gleichnamigen Roman des Iren Bram Stoker von 1897. Berichte und Abhandlungen über die Sagengestalten erscheinen aber schon ab etwa der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Dem Forensiker Mark Benecke zufolge gibt es damals Funde von unzersetzten Leichen, bei denen etwa Penis-Versteifungen bemerkt werden — in Wahrheit bewirkt durch Fäulnis-Bakterien.

Warum sind es aber ausgerechnet Fledermäuse, die mit den untoten Sagengestalten in Verbindung gebracht werden? Benecke erklärt, dass der Vorstellung nach die Seelen Toter flatterten. Vampire aber lungerten zwischen den Welten und scheuten das Licht der Sonne, „immer hin und her und kreisend, am ehesten so wie Fledermäuse“, so der Präsident der „Transsylvanian Society of Dracula“ - eine Gesellschaft, die sich mit der Geschichte der Vampire beschäftigt.

Ein Blick in die Wirklichkeit

Genauso wie es in der Wirklichkeit keine Vampire gibt, geht auch von Fledermäusen keine Gefahr für die Menschen in Europa aus, wie es vom Naturschutzbund (Nabu) heißt. Demnach übertragen sie kaum Erreger oder Parasiten. Lediglich Tollwut können einzelne Tiere durch einen Biss weitergeben - von sich aus sind sie allerdings niemals aggressiv oder angriffslustig. 

Auch das Gerücht, Fledermäuse würden Blut trinken, ist dem Nabu zufolge nicht wahr - zumindest nicht in Europa. Nur drei in Mittelamerika lebende Arten von weltweit insgesamt rund 1.300 ernähren sich demnach vom Blut von Säugetieren und Vögeln, jedoch ohne diese zu töten.

In Wahrheit sind es die Fledermäuse, die gefährdet sind: Von den 25 in Deutschland heimischen Arten sind zehn gefährdet oder stark gefährdet. Die internationale Fledermausnacht will am 30. August etwa mit Events darauf aufmerksam machen.

Gruseln tut gut

Dass manche sich dennoch vor den weitgehend ungefährlichen Tierchen in Filmen gruseln, begründet Kommunikationswissenschaftler Daniel Possler von der Medienhochschule Hannover damit, dass diese intuitiv als real wahrgenommen würden. Man empfinde zunächst Angst und erinnere sich erst im zweiten Schritt daran, dass der Film nur Fiktion sei. Hinzu komme neben der Handlung die Kombination aus einer Vielzahl von Stilmitteln, wie etwa Musik oder Kameraperspektiven, die ebenfalls Emotionen auslösen können.

Angst sei ein anschauliches Beispiel für solch intuitive Reaktionen, so Possler. „Studien zeigen, dass die meisten Menschen unwillkürlich mit Angst auf Reize wie Dunkelheit, das Geräusch von Schreien, auf Darstellungen von verzerrten, wütenden Gesichtern oder auch auf bestimmte Tiere wie Schlangen oder Spinnen reagieren.“ Filmemacher machten es sich zunutze, um so absichtlich bestimmte Gefühle zu erzeugen.

„Viele Menschen fühlen sich durch die Angst und Beklemmung, die Horror- und Thriller-Filme auslösen, unterhalten. Sie mögen die emotionale Aufregung“, sagt Possler. Wenn man es schaffe, mit den negativen Emotionen gut umzugehen, „können positive Emotionen wie Stolz oder Kompetenz entstehen“.

© dpa-infocom, dpa:250829-930-969744/1

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Lebensmittelmotten in der Küche: Was windet sich da in der Müslipackung?

QUELLE: Spiegel, 3. September 2025

Von Veronika Silberg

Gerade beseitigt – und schon wieder flattert eine Motte ins Gesicht. Warum Lebensmittelmotten die Ninjas der Kücheninsekten sind. Und wie man sie los wird.

Ziehen sich spinnwebenartige Fäden durch Ihre Rigatoni, haben Sie Larven an der Zimmerdecke? Dann haben Sie vermutlich Lebensmittelmotten in der Küche. Die Falter sind für ihre Hartnäckigkeit berüchtigt. 

»Lebensmittelmotten sind wie Ninjas«, sagt Biologe Mark Benecke. Man denkt, sie seien längst nicht mehr da, und schon flattert einem wieder eine entgegen. Gerade in Städten sind sie das ganze Jahr über verbreitet. »Aber kein Grund zur Sorge«, sagt Benecke. »Eigentlich gibt es kaum etwas Einfacheres, als Lebensmittelmotten loszuwerden.« Insekten gehören zu Beneckes Spezialgebiet. Der Kriminalbiologe untersucht sonst überwiegend Krabbeltiere, die verwesende Körper befallen. Aber zu Lebensmittelmotten erhält er seit mehr als 25 Jahren regelmäßig Anfragen. Was er bei einem Befall rät und warum Sie dabei nicht alle Lebensmittel entsorgen müssen:

Wo kommen sie her?

Lebensmittelmotten sind kein Zeichen für fehlende Sauberkeit. In der Regel landen bereits befallene Lebensmittel mit dem Einkauf in der eigenen Küche. Bei Zimmertemperatur vermehren sich die Tiere in Mehl, Müsli und anderen Lebensmitteln weiter. Manche Tiere wandern umher und verpuppen sich in dunklen Leisten, Ecken oder hinter Wandverkleidungen. Entdeckt man sie in einer Packung, sollte man ruhig den Markt informieren. Häufig steckt ein größerer Befall dahinter.

Die Motten selbst sind unscheinbare Falter. Weil sie nachtaktiv sind, sitzen sie tagsüber still an den Wänden und werden häufig gar nicht bemerkt. Ninjas eben. Ein Befall ist an den Gespinsten, Fraßspuren oder frisch geschlüpften Larven zu erkennen, die manchmal am Deckenrand oder um Speisen herum sitzen. Sie sind das eigentliche Problem eines Lebensmittelmottenbefalls.

Zeitversetzt (je nach Temperatur und Art der Motte dauert es Tage bis Monate) schlüpfen sie und fressen sich durch das Vorratsregal, am liebsten stärke- und zuckerhaltige Lebensmittel. Eine Lebensmittelmottenart frisst sogar Tabak. Die Eier von Lebensmittelmotten sind weniger als einen halben Millimeter groß und kaum sichtbare Körner. Eine Motte kann laut Umweltbundesamt mehrere Hundert Eier legen. 

Wie wird man sie so schnell wie möglich wieder los?

»Wissen Sie, für uns sind das recht langweilige Tiere«, sagt auch Adam Tesmer. Als Schädlingsbekämpfer und geprüfter Desinfektor in Berlin erhält er täglich Anrufe zu dem Thema. Die meisten Kunden schickt er wieder weg. Lebensmittelmotten sollen sie erst einmal selbst bekämpfen, die Erfolgsaussichten sind gut. Erst wenn es nach sechs Wochen immer noch nicht funktioniert, kommen Tesmer und seine Kollegen vorbei, um den Kunden mit Insektiziden unter die Arme zu greifen. Das Gift wirkt jedoch nur begrenzt. Um alle Generationen loszuwerden, ist gründliche Arbeit der Betroffenen nötig. Das Vorgehen ist simpel. Nur sorgfältig sollte man sein. »Klappt es mit der Beseitigung gar nicht, liegt irgendwo noch ein vergessener Müsliriegel offen herum«, sagt Tesmer.

1. Nicht die Nerven verlieren:

Schädlinge und Lästlinge können zur Geduldsprobe werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es deutlich größere Gesundheitsrisiken als Lebensmittelmotten in Ihrer Küche. Zwar können die Tiere laut Umweltbundesamt vereinzelt Pilze oder Milben einschleppen und damit Magen-Darm- Beschwerden auslösen. Besonders groß sei die Gefahr jedoch nicht, sagt der Biologe Benecke.

2. Umgebung reinigen

Am besten sei es, die ganze Küche einmal auszuräumen und alle Schränke und Fächer gründlich zu reinigen, rät Tesmer. Wischen Sie alle unempfindlichen Oberflächen gern mit einer Mischung aus Wasser und Essig ab. Zieht sich der Befall schon lange hin, haben sich die Motten womöglich auch an ungewöhnlichen Stellen eingenistet: in einer Fußleiste, Büchern oder einem Teppich. Um herauszufinden, wo sich ein mögliches »Nest« befindet, können Sie Klebefallen an verschiedenen Orten aufstellen. Am besten nah an Ecken, Nischen oder engen Fugen. Die Fallen locken nur Männchen an und sind deshalb nur zur Bestandsaufnahme, nicht zum Beseitigen geeignet. Weit kommen die Tiere in der Regel nicht: Befruchtete Weibchen fliegen nur sehr kurze Strecken.

3. Nahrungsquellen beseitigen

»Kontrollieren Sie alle, wirklich alle Lebensmittel!«, mahnt Tesmer. Kontaminierte Lebensmittel müssen in den Müll. »Alles wegschmeißen, alles leer machen, alles auswischen!«, sagt auch Benecke. Vorsicht: Geschlossene Verpackungen können ebenfalls befallen sein. In frühen Stadien schaffen es die winzigen Larven durch dünnste Risse und Öffnungen. Produkte im Umkreis können ebenfalls bereits Eier enthalten, ohne sichtbar kontaminiert zu sein. Hier können Sie die Lebensmittel bei minus 18 Grad mindestens einen Tag lang einfrieren, um alle Eier abzutöten. Ritzen und Rillen können Sie mit einem Föhn erhitzen, um übrige Motten und Larven zu töten. »Sie können die Lebensmittel auch kochen und dann einfrieren. Dann müssen Sie nicht alles wegwerfen«, rät Benecke. Wichtig ist, das betonen Benecke und Tesmer, wirklich alle Schubladen und Oberflächen zu reinigen und alle Lebensmittel zu kontrollieren. In den allermeisten Fällen scheitert die Beseitigung an mangelnder Gründlichkeit.

4. Geduld haben

Dann heißt es: warten. Wann die nächste Generation geschlüpft ist, sei schwer zu sagen, so Benecke. Es hängt stark von Temperatur und Umgebung ab. In der Zwischenzeit (und ab jetzt am besten immer) sollten Sie jedoch alle möglichen Nahrungsquellen in luftdichten Gefäßen verstauen, am besten aus Glas, Keramik, dickem Plastik oder Metall.

5. Unterstützung holen

Bevor Sie sich an einen Profi wenden, können Sie es mit tierischer Unterstützung versuchen. Im Baumarkt oder über das Internet können Sie sich Schlupfwespen ins Haus holen. Die natürlichen Feinde der Lebensmittelmotte legen ihre Eier in die der Motten und stoppen damit die Fortpflanzung. Die Nützlinge sollten laut Umweltbundesamt innerhalb von etwa zehn Wochen etwa drei- bis viermal erneuert werden. Wirklich nötig sei das jedoch in den wenigsten Fällen, sagt Benecke. Schlüpft die nächste Generation und haben Sie alle Nahrungsquellen in Dosen verpackt, kann auch der Nachwuchs nicht lange überleben.

Und wie verhindert man ein Wiedersehen?

Weil die Winter in Deutschland inzwischen weniger kalt sind, können Lebensmittelmotten ganzjährig auftreten. Insgesamt nehme die Population jedoch wie bei vielen Insektenarten ab, sagt Benecke. Zumindest bekomme er dazu weniger Anfragen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte einfach seine (trockenen) Lebensmittel immer sorgfältig in Boxen füllen, kühl und trocken lagern. Dann kann ein richtiger Befall erst gar nicht entstehen. Und bewahren Sie Ruhe. »Es gibt wirklich kein einfacher zu lösendes Problem auf dieser Erde als Lebensmittelmotten in der Küche«, sagt Benecke. Weitere Informationen zur Bekämpfung von Lebensmittelmotten finden Sie über das Umweltbundesamt. 

Heroin Kids / Keta Kids Show Berlin 2025

Eine weitere großartige Show von Kaiserengel aka Heroin / Keta Kids aus dem Herzen Berlins. Mehr geht kaum noch. 

BMXnet Body Modification Conference Berlin 2025

What a delightful, inspiring conference about suspension, piercing, cuttings, hand poking, sewing and most of all about and together with a supernice crowd

200 Jahre Eisenbahn: Heizhaus-Fest im Eisenbahn-Museum Chemnitz ✨

Besuch beim fantastischen Eisenbahn-Festival im Schauplatz Eisenbahn / Eisenbahn-Museum Chemnittz zur Feier von 200 Jahren Dampflok-Verkehr 🚂

Vielen Dank an das unermüdliche Team mit dreihundert (!) freiwilligen Helfer:innen. Ich habe noch nie im Leben so viele Loks und Fans gesehen. 

Es gab tolles Essen für uns, auch dafür vielen herzlichen Dank.

Fahrt mal hin, es lohnt sich echt, das Gelände ist riesig und vermutlich größte Eisenbahn-Show Europas 👌🏼

Mark visits his 'godfathered' book at Linnean Society of London

Besuch bei einem meiner Patenbücher in der The Linnean Society of London, dem 'Johnstonus'. Es wimmelt von tollen Tieren.