Wahlen in Nordrhein-Westfalen: Die abtretende Bürgermeisterin der Rheinmetropole sagt selber, die Stadt sei in einem schlechten Zustand. Das wollen einige nicht länger hinnehmen.

Quelle: Tages-Anzeiger (Schweiz), 13. Sept. 2025, Seite 13

Der Tages-Anzeiger aus der Schweiz hat es vielleicht ein bisschen zu hart dargestellt, denn was sind schon elf (!) Jahre in Köln? Es gibt ja schließlich auch den Elfer-Rat und die elf gilt allerseits als kölsche Glücks-Zahl ☺️

»Auch in anderen Bereichen hapert es: Verkehrsstaus, marode Brücken, ein unzureichender Nahverkehr und die steigenden Wohnungsmieten. Die Sanierung des Opernhauses, ursprünglich mit 253 Millionen Euro veranschlagt, kostet inzwischen 1,5 Milliarden und dauert elf Jahre länger als geplant. 

Wer sich länger mit der Kölner Politik beschäftigt, könnte meinen, das alles lasse sich nur mit Humor ertragen. So sieht es auch der bekannteste Kandidat für das höchste Amt der Stadt: der Biologe und Forensik-Experte Mark Benecke. Er tritt für die Satire-Partei DIE PARTEI an und verspottet die Kölner Politik – mit Erfolg. 

Bei seiner letzten Kandidatur vor zehn Jahren erreichte er bereits den dritten Platz. «In Köln verschmelzen Unsinn und Ernst wie sonst nirgendwo in Deutschland», sagt er.  

Benecke forderte zum Beispiel, den gesamten Grüngürtel, eine 120 Hektare grosse Grünfläche, in Kunstrasen zu verwandeln, damit der 1. FC Köln dort trainieren könne. Es war eine satirische Reaktion auf das Anliegen des Fussballvereins, die Spielstätte auf geschütztes Gebiet auszuweiten. 

Auf einer Podiumsdiskussion jubelten ihm alle zu – ohne den Witz zu verstehen. «Die Leute in Köln sind so grössenwahnsinnig, dass sie das für bare Münze nahmen», sagt Benecke. In jeder anderen Stadt wäre seine Kandidatur unpassend. In Köln passt der Politiker ins Bild.« 🏟️