GEHÖREN SPINNEN UND STAUB IN GRUFTI-BUDEN?


Nachtplan # 94, Nov./Dez. 2018, Seite 23

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Meine Frau sagt nein, denn sie findet weder Staub noch Spinnen gruselig. Ein befreundeter Hausbesitzer alter Gothic-Schule sagt hingegen deutlich JA und verbietet daher jedem, die reichlichen Spinnweben in seinen Fluren anzurühren.

Wie und warum aber sind staubige Weben zum Sinnbild für Gruselschlösser geworden? 

Vermutlich, weil durch den Zerfall von Fürstentümern immer wieder Herrschaftssitze leer standen. Die Gebäude zerbröckelten zwar nicht gleich, wurden aber rasch von Achtbeinern und Staubmäusen besiedelt.

Auch das klassische Horrorfilm-Paar aus zerfretteltem, buckligen Hauswart und seiner Frau, Gehilfin oder Schwester (Magenta & Riff Raff aus der Rocky Horror Picture Show!) stammt aus dieser Zeit. Die ehemaligen Hausdiener blieben mangels Sozialversicherung als letzte in den Gemäuern und bewachten, was eigentlich nicht mehr zu bewachen war. Kein Wunder, dass sie nur wenige Freund*innen hatten und verkauzten.

Umso erfreuter waren wir daher, als wir kurz vor Halloween ausgerechnet im schnieken Wiesbaden eine regelrechte Halloween-Kathedrale vorfanden: Der gesamte Bahnhof ist in feierlichste Grusel-Deko gewandet und von oben bis unten mit Spinnweben verziert. Sogar die Tauben respektieren das Arrangement und lassen die fleißigen Achtbeiner in Ruhe.

In diesem sowie im Geiste des Herbstes die Euren —

Marky Mark & Ines