Oberbürgermeister-Wahl Köln 2025: Die Kandidierenden

Quelle: Kölner Bilderbogen – Das Stadtmagazin, März 2025, Ausgabe 793

Wann wurden Sie geboren? Wo wurden Sie geboren?

In Zollstock aufgewachsen, während des Studiums in Nippes gewohnt, dann in die Südstadt gezogen.

Welche Ausbildung/welches Studium haben Sie absolviert? Beruf?

Biologe.

Seit wann sind Sie in Partei?

Landesmutter der NRW-PARTEI seit 2010.

Welche politischen Tätigkeiten haben Sie bisher ausgeführt/welche politischen Ämter hatten Sie bisher inne?

Dritter bei der OB-Wahl in Köln 2015, Landesmutter NRW seit 2010, Sprecher (Umweltveränderungen) im Europaparlament 2018 und 2022, bei allen Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen seit 2010 als Kandidat auf dem Wahlzettel.

Seit wann leben Sie in Köln?

1973.

Was befähigt Sie für das Amt des Oberbürgermeisters/der Oberbürgermeisterin?

Ich sehe in meinem Beruf täglich, dass Menschen denken, anstatt zu messen. Das hat in Köln 2000 Jahre lang gut geklappt und ist auch janz jemötlisch. Jetzt wird’s aber Zeit für jemanden, der im Zweifel auch mal misst und Tat sachen in die Augen schaut, anstatt immer nur zu klüngeln, zu kuschen und zu kuscheln.

Welche Aufgaben wollen Sie in Köln schwerpunktmäßig angehen? Welche zuerst?

Als Erstes den Rückbau der Kölner Oper in den Grundzustand.

Dann weniger Klima, aber mehr Schnee im Winter sowie grundsätzlich mehr Glitzer überall.

Straßenreinigung nur noch mit Kölnisch Wasser, damit es gut riecht. Mauerbau Richtung Düsseldorf. 

Mehr Metal Core, mehr Einhörner, aber weniger Pfeffer im Essen, wenn ich für Gäste koche. Wiedereröffnung des Colonius für Partys

Verkauf eines Turmes des Kölner Domes, um Geld in die Stadt zu spülen. Zuletzt mehr Zimmerspringbrunnen.

Diese Forderungen stammen alle von Wählerinnen und Wählern und sind tagesaktuell hier zu finden. Ich will, was die Wählenden wollen! 

Meine englische Freundin wünscht zudem, dass wir in Köln täglich fünf Obst- und Gemüse-Mahlzeiten zu uns nehmen, das ist ja auch keine schlechte Idee. Meine Frau und ich habe auch schon tolle OB-Roben gekauft, das brauche ich also gar nicht mehr versprechen, aber wir werden verdammt gut aussehen als First Ladies.

Sachsen-Fernsehen: Eröffnung des Tages der Seltenen Erkrankungen (ACHSE e.V.

Quelle: Sachsen-Fernsehen, Kristian Kaiser, 28. Febr. 2025

"Selten Allein" zu seltenen Erkrankungen im Dresdner Hauptbahnhof

Kunstausstellung im Hauptbahnhof Dresden 

Der 28. Februar ist "Tag der seltenen Erkrankungen". Eine neue Kunstausstellung im Dresdner Hauptbahnhof zeigt Bilder von Betroffenen, die ihre Erkrankung grafisch verarbeitet haben. Heute wurde die Ausstellung eröffnet, unter anderem dabei war auch der bekannte Kriminalbiologe und Forensiker Dr. Mark Benecke. 

Seltene Erkrankungen sind tatsächlich gar nicht so selten, es gibt davon etwa 8.000 verschiedene, manche davon mit nur einer Handvoll Patienten weltweit. Oft ist es extrem schwierig, sie zu diagnostizieren, eine wahre Detektivarbeit für Ärzte und letztlich die Patienten selbst. Dr. Marc Benecke - Deutschlands bekanntester Forensiker und Kriminalbiologe, hat heute die Ausstellung "Selten allein" als deren Botschafter im Dresdner Hauptbahnhof eröffnet. Er beschäftigt sich schon lange mit seltenen Krankheiten, betreibt unter anderem einen Youtube-Kanal, auf dem er Betroffene zu Wort kommen lässt: 

Fast 50 Kunstwerke haben Betroffene einer solchen seltenen Erkrankung in den vergangenen Monaten gestaltet, davon wurden 19 Bilder für die diesjährige Ausstellung von einer Jury ausgewählt. Die großformatigen Bilder sind an verschiedenen öffentlichen Orten in ganz Deutschland zu sehen, ab sofort auch hier im Dresdner Hauptbahnhof. Eines der Bilder wurde von Marion Seel gestaltet — sie leidet an Hypophosphatasie — einer seltenen, vererblichen Störung im Knochenstoffwechsel. Aber es wurde nicht wieder besser, der Hausarzt war ratlos. Letztendlich kam Marion Seel ihrer Krankheit selbst auf die Spur. 

Immerhin, die Diagnose sei ein wichtiger Schritt — da ist eine Heilung aber noch weit entfernt und oft auch nicht möglich — so Professor Reinhard Berner vom Centrum für seltene Erkrankungen im Uniklinikum Dresden. Für Marion Seel war die Diagnose das Ende einer fünfjährigen Ärzte-Odyssee. Jetzt kennt Sie ihren Gegner, auch wenn er sich wohl nicht endgültig besiegen lassen wird. 

In der Arbeitswelt des Kriminalbiologen Mark Benecke ist sein Gegenüber meist nicht mehr am Leben, anhand von etwa Maden oder Insekten versucht er dahinterzukommen, was der Grund dafür war. 

Zur Suche nach der Diagnose einer seltenen Krankheit sieht der Forensiker durchaus Parallelen: Da die seltenen Krankheiten jeweils nur wenige Patienten betreffen, gibt es auch weniger Studien, und weniger etablierte Therapien als etwa bei häufigen Volkskrankheiten. Medikamente speziell zur Behandlung einer seltenen Krankheit sind noch seltener, und dann oft nahezu unbezahlbar. 

Die Ausstellung "Selten Allein" ist ab so fort in der Kuppelhalle des Dresdner Hauptbahnhofes zu sehen. Alle Kunstwerke und weitergehende Informationen gibt es im Internet unter www.seltenallein.de«  


Sherlock-Holmes-Hörspiele (Bayrischer Rundfunk / BR) 🔎

Holmes-Fan ist auch der forensische Biologe Mark Benecke, der Anfang Februar in den USA bei einer wissenschaftlichen Tagung war und die Kolleginnen und Kollegen mit der neuen politischen Situation in den USA konfrontiert sah. Wissenschaftliche Grundsätze seien wichtiger denn je. Seinen fast eine Millionen Followern auf sozialen Medien empfiehlt er: Sherlock.

Mark Benecke: »Sherlock Holmes wäre sehr gerne hier. Wir sind auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Rechtsmedizin, Kriminalistik und Kriminalbiologie in den Vereinigten Staaten und hören die ganze Zeit eine Regel, die Arthur Canon Doyle geprägt hat: "Schließe durch Messungen, nicht durch Denken, alles aus, was nicht sein kann. Und das, was übrig ist, muss stimmen, egal ob es wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist." 

Deswegen: Lauscht Sherlock Holmes, denn Arthur Canon Doyle hat meinen Beruf erfunden. Kein Witz.

Neue Auflage der Sherlock-Holmes-Hörspiel-Serie beim Bayrischen Rundfunk 🕵️‍♂️

Ausflug zum Sherlock (Artikel)

Sherlock Holmes und dessen Untersuchungsmethoden (Artikel)

Ich sehe das wie Sherlock Holmes (Artikel)

Beim Herrn der Maden ist der Gruselfaktor inklusive

Quelle: Stuttgarter Zeitung, Nr. 15, Lokales, 20. Januar 2025, Seite 17

Von Michael Käfer

Der Kriminalbiologe Mark Benecke füllt den Hölderinsaal mit 1423 Menschen, die sich für „Insekten auf Leichen“ interessieren.

Um eins vorweg zu nehmen: Dass Mark Benecke den Titel seines Vortrags nicht mit Leben gefüllt hätte, das hat dem Kriminalbiologen am Freitagabend keiner seiner 1423 Zuschauer vorgeworfen. Sie alle waren - viele zum wiederholten Mal - in den Hölderlinsaal der Schwabenlandhalle geströmt, um sich zum Thema „Insekten auf Leichen" gruselnd unterhalten zu lassen. Im Schnellsprech, fast ohne Versprecher und mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks, doziert der wohl bekannteste forensische Entomologe Deutschlands über das Vorgehen beim Auffinden von Leichen. Zu Beginn prangt das scheinbar unscheinbare Foto einer Küche auf der Leinwand. Leicht zu übersehen: rotbraune Spritzer an der Wand, auf die der gebürtige Rosenheimer mit Wohnsitz in Köln pflichtschuldigst hinweist. Blut oder doch nur Tomatensoße? Das ist hier die Frage. Ein Zimmer weiter liegt noch die Bettwäsche im Design des Fußball-Bundesligisten Bayern München neben den beiden Fernsehern, die Mark Benecke dem jüngeren Teil des Publikums halb scherzhaft als Kathodenstrahler vorstellt. Übergangslos geht es ins Wohnzimmer weiter. Dort sitzt ein toter Mann mit freiem Oberkörper in einem dunklen Sessel. Dem Zustand der Leiche zufolge hatte er es sich ganz offensichtlich nicht erst zur Tagesschau am Vorabend dort bequem gemacht. Teile des toten Körpers sind bereits in Auflösung begriffen, andere Stellen wiederum sind von weißen Maden bedeckt. „So sehen Sie auch einmal aus", sagt der 54-Jährige in das dezente Aufstöhnen seiner Zuhörer hinein. Der von Stelle zu Stelle abweichende Erhaltungszustand der Leiche erklärt sich durch das unterschiedliche Mikroklima: Manche Körperteile lagen etwas mehr im Luftzug und trockneten deshalb aus. Die Insektenlarven wiederum machen sich nur über feuchte Stellen her. Ein Befall mitten auf der Brust könnte also auf eine Verletzung hindeuten.

Woran der Mann letztlich gestorben ist bleibt allerdings unbekannt. Obwohl Mark Benecke ständig mit Leichen zu tun hat, erfährt er oftmals nicht die Todesursache. Sie festzustellen ist schließlich Aufgabe der Rechtsmediziner: „Ich bin Biologe und kein Arzt." Benecke konzentriert sich auf das Messen und Experimentieren. Die Interpretation der Ergebnisse überlässt er Polizei und Gericht. Wie strukturiert der umfangreich tätowierte Insektenkundler zu Werke geht, zeigt sich schon vor der gut dreistündigen Veranstaltung im Umgang mit den Fans, deren Schlange einmal quer durch den Saal reicht. Möglichst vielen will er ein Selfie oder ein Autogramm ermöglichen, aber eine Viertelstunde vor Beginn der Gruselshow wird abgebrochen. Ein zweiter Versuch ist erst wieder in der exakt dreißigminütigen Pause möglich, deren Ende von einem Wolfsgeheul eingeläutet wird. Nach dessen Abklingen dürfen die Besucher abstimmen, ob sie einen Kurzfilm über verwesende Ferkel sehen wollen. Erstaunlicherweise entscheidet sich die Mehrheit für das Werk, das dem Horrorfilm-Regisseur Jörg Buttgereit zu eklig war, weshalb er sich auf die Rolle des künstlerischen Leiters beschränkte. Sieben Tage lang zersetzten sich die Ferkel mit Hilfe von Maden bis auf die Knochen – beobachtet von Beneckes fast ausschließlich weiblicher und offenbar olfaktorisch abgestumpfter Studentenschar. Eine andere Art des Horrors gab es zum Schluss, als Benecke auf die medizinischen Verwendungsweisen von Maden hinwies. Bei zwei noch lebenden Frauen beispielsweise, denen die Schädeldecke entfernt worden war, beseitigten die Tiere Fäulnisspuren im Gehirn. Unbehandelte Krebserkrankungen hatten dazu geführt. Ohne die reinigenden Maden wären die Frauen – ebenso wie ein Mann mit madenüberzogenem Unterschenkel – längst gestorben. Für Andreas Mihatsch, den Chef des Tourveranstalters Expedition Erde ist Mark Benecke ein Phänomen, der mit wissenschaftlicher Präzision spannende Themen präsentiert: „Wir hätten 300 bis 400 Karten mehr verkaufen können."

Würde mein Haustier mich nach meinen Tod fressen? Ja

Quelle: Stern, Wissen, 16. Februar 2025

Link zum Plus-Inhalt → klick hier (in ca. zwei Wochen auch gratis bei mir auf den Websites)

Von Nicole Simon

Wer allein zu Hause stirbt, muss damit rechnen, von seinem Haustier angefressen zu werden. Katzen etwa verspeisen gern die Lippen. Doch auch ganz andere Tiere beißen zu.

Die Polizisten erwartete ein grausiges Bild, als sie die Wohnung eines 53-jährigen Mannes betraten. Die Leiche des Verstorbenen lag auf dem Rücken, Teile des Gesichts, seines Halses, seiner Brust und seines rechten Oberarms fehlten. Ein Fragment von Lungengewebe fand sich neben seinem linken Bein, während der Boden der Küche im Erdgeschoss mit Abfällen übersät war. So beschrieben vier Forschende den Fund vor Jahren in einer amerikanischen Fachzeitschrift. Und noch etwas erwähnten sie: “Ein deutscher Schäferhund, der dem Verstorben gehört hatte, befand sich am Tatort.”

Warum gerade dieses Detail so wichtig ist, ergibt sich aus dem Namen der Veröffentlichung: “Postmortale Verletzungen durch Haustiere.” Vier Fälle von Leichenfraß durch Hunde und Katzen beschreiben die Forschenden darin. Der 53-jährige Mann, der an Diabetes und Herzproblemen litt und eines natürlichen Todes starb, war einer von ihnen.

Geht man in den Datenbanken der Wissenschaft auf die Suche, findet man Dutzende dieser Berichte. Auch wenn kein Besitzer gern darüber nachdenkt, aber sollte man allein in seiner Wohnung sterben, kann der Körper für die geliebten Fellpfoten buchstäblich zu einem gefundenen Fressen werden.

“Ich habe schon einige Leichen gesehen, die von Haustieren angefressen wurden”, erzählt der Kriminalbiologe Mark Benecke. “Früher kam das häufiger vor, als es keine Pflegeversicherung gab und die Menschen auch aufgrund von psychischen Störungen, Alkoholismus oder Drogenmissbrauch noch ganz anders sozial vereinsamt sind.”

Einsamkeit und Isolation sind wahrscheinlich die wichtigsten Stichworte bei diesen Funden. Die wenigsten Haustiere machen sich direkt nachdem das Herz ihrer Besitzerin und Besitzer nicht mehr schlägt, über deren Leichnam her. In der Regel werden Verstorbene gefunden, bevor die pelzigen Gefährten zu fressen beginnen. Hunde machen zudem oft durch Bellen und Winseln auf sich aufmerksam, wenn sie sich zurückgelassen fühlen.

Was aber, wenn sich niemand Sorgen um den älteren Nachbarn macht? Wenn das Bellen nebenan zwar stört, aber niemanden alarmiert? Dann kann es tatsächlich zu Szenen wie der oben beschriebenen kommen. “Aasfresserei von Wirbeltieren an menschlichen Überresten ist ein häufiges Phänomen bei der forensischen Untersuchung von Fällen weltweit”, schreibt die Humanbiologin Sandra Lösch von der Universität Bern in der Fachzeitschrift “Forensic Science”. Genaue Zahlen fehlen allerdings, da sie nicht systematisch erfasst werden. Auch weiß man noch nicht, wie genau es dazu kommt.

Einige Forschende gehen davon aus, dass Hunde und Katzen mit Lecken im Gesicht versuchen, den Menschen zu wecken. Möglicherweise geht das Lecken irgendwann in Beißen über. Mark Benecke vermutet, dass Hunger und Durst die größte Motivation sind, den Leichnam zu fressen.

Auch spielen die Rasse und das Sozialverhalten der Tiere eine Rolle.

Was hat dich dazu gebracht, dich für Tiere einzusetzen?

Quelle: Tierschutzpartei / PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ

Foto: Julian Pawlowski

Dr. Mark Benecke ist nicht nur Kriminalbiologe, sondern auch eine bekannte Stimme für den Tierschutz. Wir haben ihn interviewt, weil er seit Jahren öffentlich für die Rechte der Tiere einsteht – mit klaren, direkten Worten. In den nächsten drei Beiträgen teilen wir seine Antworten auf unsere Fragen zum Tierschutz und zur politischen Verantwortung.

Heute erzählt er, warum es für ihn nie eine Frage war, sich für Tiere einzusetzen – und wie ein TV-Auftritt ihn in der öffentlichen Wahrnehmung als Tierrechtsstimme bekannt machte.

Unsere erste Frage: Was hat dich dazu gebracht, dich für Tiere einzusetzen?

Seine Antwort:

"Fand ich selbstverständlich. Ich habe schon als Kind in einem Schulaufsatz geschrieben, dass ich es unangenehm und rätselhaft finde, dass Schweine in Lastwagen neben unserem Familienauto herfahren.

Für die öffentliche Wirkung hat ein im Internet immer noch weit verbreiteter Auftritt bei der Fernsehsendung 'Hart aber fair' des WDR gesorgt. Dort war die esoterisch angehauchte Barbara Rütting die einzige, die menschlich gesprochen hat. Die anderen Teilnehmer (alles Männer) aus der Unterhaltungs-, Tier- und Fleischindustrie waren wie gezeichnete Karikaturen restlos veralteter, der Wirklichkeit entrückter Herren.

Später hat PETA mich als Botschafter für Meerestiere angesprochen und mir in Ruhe und Freundlichkeit immer gute Hinweise gegeben."

Edgar Allan Poes Grab in Baltimore 🪦

Schnecken, Raben & Vampire: Das Grab von Edgar Allan Poe in Baltimore 🦇 🖤 ⚰️

Gianluca Grimalda (Film, 2025)

Kennt ihr diesen Mann? Vermutlich schon: Es ist der Klima-Forscher, der in Deutschland gefeuert wurde, weil er seine Reise nicht mit dem Flugzeug durchführte, sondern für ein Zehntel des Kohlenstoff-Dioxides mit Schiff, Bus und Zug.

Er verlor bei der monatelangen Arbeits-Reise nicht nur seine berufliche Stelle (obwohl er "auf Tour" ganz normal weiter arbeitete), sondern auch seine Lebens-Beziehung und sein gesamtes Geld. Sein Vater macht sich derweil Sorgen und hofft vor allem, seinen Sohn zu Weihnachten wieder zu sehen. Forscher-Kollege Gianluca Grimalda hat während der gesamten Zeit gefilmt, auch in den entlegensten Ecken der Welt und unter fürchterlichen Anstrengungen (ich kann das echt nachvollziehen, die angeblich "romantischen" Orte der Welt sind meist die anstrengensten). 

Paolo Casalis hat ein tolles Road Movie aus den hunderten Stunden Film-Material geschnitten Schaut euch an, wie Reisen und Forschen auch anders geht.

Auf deutsch heißt der Film "Der Wissenschaftler" und kommt am 25. Februar 2025 in die Kinos und ins Netz, auf englisch heißt er "The Researcher", auf italienisch "Il Ricercatore".

Sehr herzlich eure: Markito nebst Gianluca & Paolo (Produzioni Fuorifuoco)  


A first step on the road to climate conscientious objection

An act of private, but civil, disobedience

A letter by Dr. Gianluca Grimalda

It’s been a very long year. On the 27th September 2023, I received the invitation to attend an apparently normal work videocall, I would have not expected to become, within a week, the first employee to be fired for his refusal to take a plane to reduce his emissions. I was at the end of my fourth fieldwork in Bougainville, Papua New Guinea, studying societal adaptation to climate change and market integration. I had been slow-travelling for about 13 years, inspired by the slow-travel journey made by the Scientists for Global Responsibility when travelling from Europe to Kyoto for COP3 in 1997. Travelling by land and sea, as opposed to taking a plane, reduces emissions approximately by 10 times. I was extremely grateful to the Kiel Institute for the World Economy (IfW) to have approved 31 research-related trips for a total of 261 days during the 10 years I had been working with them. 

In this videocall, the IfW President requested me to return in 5 days or be fired. I knew that my fieldwork had suffered a massive delay, due to circumstances outside my influence.  As much as I would like, I am unable to control armed robberies, volcano activity, and other such circumstances. I could fully understand that, according to the original travel plan, I should have already been in Germany at that time. However, my presence in Germany was not required. I didn’t teach, and all our departmental meetings took place online. There was nothing I would have done in Kiel that I couldn’t have done while travelling.

For that reason, my conscience as a citizen aware of a possible imminent climate collapse said I could not agree to that request. my belief in the need to do all of what I can to avert climate collapse inormed my decision, in line with my work my employer’s ethics, to refuse high carbon flying. Already slow-travelling to Papua, emitting 500kg of CO2, was something I didn’t take lightly.  When I communicated my decision to the Institute and to the public, I had no idea what kind of impact my action would have had. Some journalists told me none would have taken any notice. Not a single friend or colleague told me I was doing the right thing.Even so, I remained convinced of my action.  I had promised to all the thousands of people I had met in the 30 villages I visited for my research that I would do my best to reduce my personal emissions. These people are already suffering because of climate change. The first people recognised as climate refugees, the inhabitants of the Carteret islands, are from this area. coastal communities had to relocate inland because of sea level rise). Residents said that food is getting scarcer and scarcer because of global warming and the dry season getting longer. About two thirds of Bougainville residents do nothave food security, because of CO2 induced climate change.. Getting on a plane would undermine any future research after I have already broken the trust they have in me. 

In January 2025, after more than a year of legal battles, I obtained the legal recognition that my contract termination, in the way it happened, was unlawful. After my first appeal at the Regional Labour Court was rejected in February, I accepted the settlement proposed by the Court in the second appeal. The settlement stipulates that the contract was terminated because of incompatible ideological convictions, rather than  a breach of contract from my side. Ultimately, this means that the dismissal for my refusal to take a plane was not justified. In the words of Jörn Broschat, the lawyer who would have defended me for free in case of defeat, “this legal case was a milestone in the emerging discussion about the rights of employees to stand up for their climate principles as part of their professional obligations”. In my view, this is the first step on the way to obtain the legal recognition of climate-based conscientious objector . Hopefully my case will inspire more employees, institutions and companies to actively support the transition from fossil fuel-based economies to decarbonized and people-centered societies. 

In view of the strained employer-employee relationship,, I agreed to receive a severance payment from IfW when I left my employment. Its exact amount can not be disclosed due to a confidentiality agreement. I intend to donate 75,000 euros, part of this severance payment, for the purpose of environmental and climate protection and climate activism. 

I want to donate to many groups, as I'm convinced that we need action on several fronts to create the massive system change that is needed. The largest part of my donations will go to Scientist Rebellion, with whom I have participated in several actions after the failure of COP26. It also includes other groups, like Juststopoil and Extinction Rebellion, whose members have put their whole lives on the line to raise the alarm on the unfolding climate crisis. I'll also donate to GiveDirectly,which has a program of direct cash transfers to African people exposed to climate change.

Overall, I feel proud of what I have achieved, but also anxious because I am still jobless. In spite of many job applications I submitted, my search for a job has been unsuccessful thus far. I am still confident I will find something by the start of the next academic year. In the meantime, I have got funding to travel to Bougainville again, to complete the research started in previous fieldworks. I am happy I am able to keep my promise to the local communities that I will share with them what we have learned about adaptation to climate change.

If you want to sustain me financially: https://ko-fi.com/ggrimalda 

If you want to know more about my journey, the film director Paolo Casalis has made a documentary about it, available for download and streaming here: https://www.produzionifuorifuoco.it/portfolio_researcher.html . All the scenes in the movie were shot by myself (or friends) with my mobile phone and a gimbal. I forfeited all royalties to the film director, to have the opportunity to talk about climate change to a larger public than what I could normally speak to.

Selten allein

Ausstellungseröffnung mit Mark Benecke: 28. Februar 2025

Im EinkaufsBahnhof Dresden, ab ca. 13 Uhr

Mehr Infos auf www.seltenallein.de

„Wie bei einer verkorksten Bahnfahrt ist das Leben mit einer Seltenen Erkrankung eine Reise ins Ungewisse. Die Ausstellung Selten allein. Unsere Kunst macht anderen Mut zeigt, dass niemand diesen Weg alleine erleben muss.“ – Dr. Mark Benecke

Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Seltenen Erkrankung. Viele von ihnen erleben jahrelange Irrwege auf der Suche nach einer Diagnose oder Therapie, oft begleitet von Unsicherheit und fehlender Sichtbarkeit. Der Rare Disease Day macht am letzten Tag im Februar weltweit auf diese Realität aufmerksam – und zeigt gleichzeitig, dass niemand allein ist.

Ein besonderer Ort der Begegnung entsteht am 28. Februar 2025 in Dresden: Die Ausstellung „selten allein“ gibt Menschen mit Seltenen Erkrankungen eine Stimme. Ihre Kunst erzählt persönliche Geschichten, macht Mut und lädt dazu ein, eine oft übersehene Lebensrealität kennenzulernen.

Wir freuen uns, dass Dr. Mark Benecke die Schirmherrschaft übernommen hat und bei der Eröffnung sprechen wird. Denn Seltene Erkrankungen sind mehr als medizinische Diagnosen – sie sind echte Geschichten, reale Herausforderungen und oft auch faszinierende wissenschaftliche Rätsel, die noch nicht vollständig gelöst sind. Die Ausstellung richtet sich an alle, die sich für Kunst, Wissenschaft und das Leben mit Seltenen Erkrankungen interessieren. Für Betroffene ist sie ein Ort des Wiedererkennens und der Verbindung, für alle anderen eine Gelegenheit, neue Perspektiven zu entdecken.

Noch mehr spannende Fakten rund um Seltene Erkrankungen gibt es in der Videoreihe von Mark Benecke auf YouTube

„selten allein“ ist eine gemeinsame Aktion von Mein EinkaufsBahnhof, Ketchum, IKK classic und Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. 

#SeltenAllein #SelteneErkrankungen #RareDiseaseDay #Ausstellung #ReiseInsUngewisse #WissenschaftlicheRätsel #MarkBenecke #Forensik

Experteninterview Zukunftsarbeit

Anfissa Sophia Kaschte

Steinmühle Schule & Internat, Marburg-Cappel 

Anfissa Sophia Kaschte (Anfrage und Fragen):

Lieber Dr. Mark Benecke,

Mein Name ist Anfissa Kaschte. Ich wurde durch meinen Vater, Alexander Kaschte, aufmerksam auf Sie gemacht. Ich interessiere mich sehr für True Crime, also habe ich mich entschieden, meine „Zukunftsarbeit”, eine Ersatzarbeit für den Deutschunterricht, in diesem Themenbereich anzusiedeln. In der Zukunftsarbeit, auch „Forscherarbeit” genannt, befasst man sich mit einem ausgewählten Thema und der Zukunft dieses Themas.

Um jedoch eine gute Benotung zu bekommen, muss man ein Interview mit einem Experten führen. Da ich mich schon viel mit Gerichtsurteilen, Strafen und öffentlichen kontroversen Fälle befasst habe, möchte ich mehr über „das Innere”, die Spuren und die Untersuchungen erfahren.

Nur zu gerne würde ich dieses Experteninterview mit Ihnen führen, denn Sie sind eben ein echter Expert, wenn es um diese Themen geht. Ich habe acht Fragen an Sie und ich wäre sehr erfreut, wenn Sie mir meine Fragen beantworten könnten. Dies sind die Fragen:

1. Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der letzten 20 Jahren verändert und hat sich Ihre Arbeit durch die Erfindung des Internets oder bestimmter Geräte vereinfacht?

2. Durch was könnte sich Ihre Tätigkeit in der Zukunft vereinfachen?

3. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? (Werden Sie weiterhin an Leichen arbeiten? Wird Ihnen der Job irgendwann „genug”? Sehen Sie sich in der Zukunft auch in anderen Bereichen? Haben Sie schon etwas geplant? usw.)

4. Wodurch unterscheiden sich Gewalttaten in verschiedenen Ländern?

5. Sind Ihnen Tiere in Ihrem Job wichtig und hat Ihre Arbeit Ihre Einstellung zu Tieren verändert?

6. Was ist Ihre Meinung zur Todesstrafe?

7. Gab es einen Fall, bei dem Sie eine Spur gesehen haben, die Sie noch nie zuvor gesehen haben?

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen, Morde zu verhindern?

Dr. Mark Benecke (Antworten):

Dear Anfissa

1. Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der letzten 20 Jahren verändert und hat sich Ihre Arbeit durch die Erfindung des Internets oder bestimmter Geräte vereinfacht?

Ich arbeite noch stark „mit der Hand", also mit einfachen Vergrösserungsgeräten:

→ Mumien von Palermo

Manchmal machen wir Hightech:

→ Augmented Gehirn-Scan mit 3D-Brille

→ Berührungslose 3D-Scan-Technologie und -Datenbrille

Grundsätzlich hat mich natürlich die Einführung genetischer Fingerabdrücke geprägt:

Veröffentlichungen “DNA”

2. Durch was könnte sich Ihre Tätigkeit in der Zukunft vereinfachen?

Wenn noch mehr Energie und Geld in Vorsorge gesteckt wird. Dann gibt es weniger Verbrechen:

Jugendkriminalität

Dazu zählt auch die faire und gute Behandlung von psychischen Erkrankungen und der Minderung von Armut. Beides hat sich schon stark gebessert; entsprechend sinken die Zahlen von Schwerverbrechen:

Mordopfer in Deutschland seit 1987

3. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? (Werden Sie weiterhin an Leichen arbeiten? Wird Ihnen der Job irgendwann „genug”? Sehen Sie sich in der Zukunft auch in anderen Bereichen? Haben Sie schon etwas geplant? usw.)

Ich mach meinen Job gerne und es wird auch in Zukunft genug zu tun geben. Daher mache ich vermutlich weiter, es ist ja sehr interessant (für mich zumindest). Ich mache mir aber keine Gedanken über die Zukunft, da die Erde gerade stirbt und fraglich ist, ob es für Menschen überhaupt noch länger weiter geht wie gewohnt, das ist recht fraglich.

Umweltvorträge

4. Wodurch unterscheiden sich Gewalttaten in verschiedenen Ländern?

Im Kern gar nicht. In Ländern mit viel Machismo schauen Menschen bei Sexualdelikten und Gewalt gegen Frauen natürlich leichter weg.

Wo Menschen arm sind, haben sie oft auch keine Ansprechpartner;innen, so dass sich Gewalt und Wut dort leichter aufstauen können. Es kann auch aus anderen Gründen zu sozusagen "gefühlloser" Gewalt kommen, etwas Kolumbien und Mexiko:

In Mexiko ist es im Moment besonders schlimm: → Anzahl der Morde in Mexiko nach Geschlecht

5. Sind Ihnen Tiere in Ihrem Job wichtig und hat Ihre Arbeit Ihre Einstellung zu Tieren verändert?

Sie sind sehr wichtig → Veröffentlichungen "Forensische Entomologie"

Meine Einstellung hat sich nicht geändert, siehe neues Video dazu hier (am Anfang geht’s allerdings mehr um Bücher) → Thiere in Köln | Vortrag

6. Was ist Ihre Meinung zu der Todesstrafe?

Kann ich nicht beurteilen; ich arbeite öfters in Ländern, in denen die Todesstrafe von vielen Menschen für korrekt gehalten wird.

Ich war allerdings mal bei einer Sitzung der https://www.aafs.org/, weil ich früher als Biologe in der Rechtsmedizin New York gearbeitet habe und das (fast ganze) Jahr ohne Todesstrafen in den USA erlebt, vor ganz ungefähr zehn Jahren.

Arbeitsplatz New York

Exekutionen nach Staat und Jahr

Ich war echt erstaunt, dass die Zuschauer:innen von Todesstrafen, die oft unbedingt dabei sein wollen, wenn der verhasste Mensch stirbt, hinterher nicht so glücklich sind und teils schwer traumatisiert sind.

Scheint also doch nicht so toll zu sein, selbst, wenn Menschen dafür sind (in den USA sind etwas mehr als die Hälfte der Menschen für die Todesstrafe, aber sie wird in vielen Bundesstaaten nicht umgesetzt, siehe Infos oben im Link).

7. Gab es einen Fall, bei dem Sie eine Spur gesehen haben, die Sie noch nie zuvor gesehen hatten?

Jeden Tag. Wir schauen alles mit Kinderaugen an und staunen. Jeder Fall ist neu und wir betrachten im Labor alles unbefangen. Beispiel:

Insekten unter der Haut

Buchenwald-Lampenschirm aus Menschenhaut

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen Morde zu verhindern?

Die Gesprächen mit Mörder:innen und der Abgleich mit Spuren: Ja. daraus können wir ableiten, wie Vorbeugung klappen könnte.

Beispiel hier → Mark Benecke erinnert sich an "La Bestia"

Sehr herzlich und sag bescheid, wenn noch was ist.

Anfissa Sophia Kaschte (Bedankung):

Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben und meine Fragen beantwortet haben :)!

Es hat mir großen Spaß gemacht, das Interview „zu führen” (wenn man das so sagen kann)!

„Das ist reine Spurensuche“

Quelle: Pforzheimer Zeitung, 24. Januar 2025, Nummer 19, Seite 18

Von Steffen Reinhold

Mark Benecke ist ein Medienstar: Der promovierte Kriminalbiologe unterhält mit seinen rund 150 wissenschaftlichen Vorträgen pro Jahr eine große Anhängerschaft im gesamten deutschsprachigen Raum. Der breiteren Öffentlichkeit ist Benecke auch durch seine Bücher, Videos bei YouTube und seine Gastkommentare in den Fernsehserien „Medical Detectives“ und „Autopsie – Mysteriöse Todesfälle“ bekannt, welche die Aufklärung realer Kriminalfälle zeigen und die hierbei eingesetzten, meist wissenschaftlichen Methoden in den Mittelpunkt stellen. Benecke fesselt seine Zuhörer in den Veranstaltungen gekonnt unterhaltsam zu unterschiedlichen Themen wie „Serienmord“, „Insekten auf Leichen“, „Mord im geschlossenen Raum“ und dergleichen. Für zartbesaitete Gemüter ist das nicht immer passend und daher sind die meisten Veranstaltungen mit Altersbeschränkung versehen.

Am Mittwochabend gastierte Mark Benecke im Großen Saal des CongressCentrums Pforzheim (CCP) vor rund 1500 Zuhörerinnen und Zuhörern. Titel des Vortrages war diesmal „Blutspuren“. Wer hier eine blutrünstige Horrorshow erwartet hatte, kennt Benecke schlecht: Er fühlt sich rein der Wissenschaft verpflichtet. Seine Arbeit bestehe nur aus Zahlen, Messergebnissen, Sortieren und Untersuchen. „Das ist Spurenkunde und keine Prime-Crimetime“. Denn Kriminalistik habe nichts mit Meinungen zu tun, so der forensischen Biologe. Dennoch warnte Benecke vor dem Beginn seines Vortrages davor, dass es einigen unwohl werden könne im Saal, wenn sie „kein Blut sehen könnten“. Und so kam es auch: Viele Zuhörer verließen beim Anblick von Blutlachen und Beneckes sachlichen Ausführungen über abgetrennte Köpfe den Saal.

Benecke führte fundiert durch den langen Abend. Bei seiner detaillierten Analyse von Blutspuren war er dabei nie langweilig. Zwischendrin konnte er sich aber einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen sowie seie humorvolle Kritik an Fleischessern: „Sie kaufen Leichenscheibchen von geköpften Tieren im Supermarkt.“ Dies führte zu vielen Lachern.

Die Zuhöhrer konnten lernen, dass bei einer Enthauptung das Blut nicht spritzt und gurgelt wie in Zombiefilmen. Dabei komme es auch auf den Schnitt und die Schärfe der Waffe sowie das Anwinkeln des Kopfes an. „Postmortale Herumklugscheißerei“ sei nicht seins.

Anhand eines Mordfalls mit zwei enthaupteten Frauen erkläre er dem Publikum anhand von Tatortfotos die Unterschiede von Blutspritzern und wie diese zu bewerten seien. Je nach Spritzwinkel bilden sich Blutnasen, -tropfen oder „Kaulquappen“. Blutige Textilien übertragen ihre Muster meist auf Fußböden, Wänden oder dergleichen. Beim Wegwischen von Blut seien männliche Täter meist traumatisiert und würden das Putzen abbrechen. Benecke war seinerzeit auch beauftragt worden, Dutzende Videos von Enthauptungen durch Terroristen der Al-Qaida nach Echtheit zu beurteilen und konnte dem atemlosen Publikum seine Ergebnisse erläutern. Selbst das Grinsen des abgetrennten Kopfes und der relativ geringe Blutaustritt wurden von Benecke wissenschaftlich erklärt und die Videos als „sehr wahrscheinlich echt” klassifiziert.

Trotz viel Blut, Mord und Totschlag ging ein spannender und informativer Abend friedlich zu Ende.

Mark Benecke: Hitler's Skull and Teeth

A study in three languages: english, spanish, chinese

© 2025 eygennutz Verlag, Hamm;

Mark Benecke

Umschlaggestaltung: Michael Schubert

Umschlagfoto: Thorsten Fröhlich

Herstellung: booksfactory, Szczecin

ISBN: 978-3-946643-23-4

www.eygennutz-verlag.de

info@eygennutz-verlag.de

→ Hier gibt es das Buch als .pdf

Download the book as a .pdf for free


Phantome der Nacht

Quelle: HÖRZU, 17. Januar 2025

Blut, Bisse und Begierde: VAMPIRE verbreiten seit 300 Jahren Angst und Schrecken. Die lichtscheuen Monster haben sich einen festen Platz in Literatur und Film erobert.

Schon seine Silhouette lässt die Kinobesucher erschaudern: spindeldürre Gliedmaßen und ein langer schwarzer Mantel, Fingernägel wie Krallen und ein jenseitiger Schatten: Mit dem Stummfilmklassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, einer ersten, noch unautorisierten Filmadaption von Bram Stokers Schauerroman „Dracula“, beginnt 1922 der Siegeszug des Vampirs auf der Leinwand.

Die Popularität des Blutsaugers ist einzigartig, keine literarische Figur taucht seither häufiger in Filmen auf. Der erste Kinovampir heißt bei „Nosferatu“- Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau allerdings nicht Dracula, sondern Orlok. Der groteske, rattenartige Monstergraf aus den Karpaten sucht das fiktive deutsche Hafenstädtchen Wisborg heim und begehrt Ellen, die Frau des Maklerangestellten Thomas Hutter. Sie opfert sich, um größeres Unglück von der Stadt abzuwenden. Derzeit ist mit „Nosferatu – Der Untote“ eine albtraumartige Neuverfilmung des Stoffs in den Kinos zu sehen, in den Hauptrollen Lily-Rose Depp und Bill Skarsgard.

Doch zurück zum Original: Obwohl Drehbuchautor Henrik Galeen Orte und Namen für den Film von 1922 änderte, war die Vorlage unverkennbar. Stokers Witwe Florence strengte daher einen der ersten Plagiatsprozesse der Filmgeschichte an. Dieser endete 1925 mit dem Urteil eines Berliner Richters, alle Kopien des Films zu vernichten. Nur weil sich diese bereits im Ausland befanden, blieb der Film erhalten.

Ein Mix aus Mythen und historischen Figuren Der Ire Stoker, ein früherer Verwaltungsbeamter, veröffentlichte „Dracula“ 1897. Sein Roman spielt zum Großteil in England. Transsilvanien, Schauplatz zu Beginn und Ende der Handlung, beschreibt er anschaulich, ohne je dort gewesen zu sein. Er griff auf die Reiseliteratur über die Region Siebenbürgen von der Schottin Emily Gerard zurück und nahm Slains Castle in Schottland als Vorbild für Draculas Schloss (der rumänische Tourismusverband hat dagegen Schloss Bran zu Draculas Heimstatt erkoren).

Stoker vermengte zahlreiche Vampirmythen. Umstritten ist, ob er sich auch von der slowakischen „Blutgräfin“ Elisabeth Bathory (1560 – 1614) inspirieren ließ und seinen Roman mit Details ihrer Legende würzte. Sie soll 611 Jungfrauen getötet und, nach ewiger Jugend gierend, im noch warmen Blut der Ermordeten gebadet haben. Fest steht: Stoker lieh sich Namen und Charakterzüge des rumänischen Fürsten Vlad Tepes (1431 – 1476). Tepes wurde wohl Drâculea genannt, weil er dem Orden der Drachen angehörte und Dracula ein Diminutiv für Draco (Schlange, Drache) ist. Historische Quellen beschreiben ihn als Feldherrn, der Feinde aufspießte, bei lebendigem Leib kochte und verbrannte oder Eltern zwang, ihre Kinder zu essen.

Vlad Tepes galt in deutschsprachigen Gebieten schon zu Lebzeiten als Horrorfürst. Durch die gerade erfundene Drucktechnik verbreiteten sich die stark ausgeschmückten Berichte über seine Gräueltaten schnell. Sie werden heute als politische Propaganda gegen den Osten gewertet. In rumänischen Legenden wird er dagegen bis heute als strenger, zuverlässiger Herrscher gefeiert, der das Land gegen die Türken verteidigte.

Das stellte auch Mark Benecke fest, als er Reisen zu den Wirkstätten von Vlad Tepes unternahm. Der bekannte Kriminalbiologe und Vampir-Experte gewann dort eine überraschende Erkenntnis: „Der Roman von Bram Stoker, in Rumänien im Kommunismus ohnehin verboten, rief dort wenig bis gar kein Interesse hervor“, sagt Benecke zu HÖRZU WISSEN. „Vor Ort glaubt kein Mensch an Vampire.

Dafür aber an Menschen mit bösem Blick, an Hexer und Strigoi.“Der Aberglaube über die Unheil bringenden Strigoi, verfluchte Menschen, sorgte noch im Jahr 2004 für Schlagzeilen. Damals holten Bewohner des Dorfes Marotinu de Sus im Südwesten Rumäniens einen angeblichen Strigoi aus seinem Grab. Sie rissen den Brustkorb des Toten mit einer Heugabel auf und schnitten sein Herz heraus. Das wurde verbrannt, die Asche in Wasser aufgelöst und die Lösung getrunken. Die Verantwortlichen wurden wegen Störung der Totenruhe verurteilt.

Der Fall erinnert an die ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts , als sich in Europa eine wahre Vampir-Hysterie ausbreitete. Leichen, die nicht schnell genug verwesten, wurden zu Vampiren erklärt. Man gab ihnen die Schuld an Todesfällen, Krankheiten, Missernten. Das erste bekannte Opfer dieser Hysterie war der serbische Bauer Peter Plogojowitz. Die Ausgrabung seiner Leiche auf dem Friedhof des Dorfes Kisolova vor 300 Jahren nennt Gunther Reinhardt, Autor des Buches „Vampire“ (Reclam, 100 S., 12 Euro) als die eigentliche Geburtsstunde der Geschichte dieser modernen Monster.

Das Rätsel der Toten mit frischem Blut im Mund 1725 erschien in der österreichischenStaatszeitung der Bericht des Feldarztes Frombald, dass serbische Freischärler Plogojowitz’ Körper exhumiert, mit einem Pfahl aufgespießt und verbrannt hätten. Zuvor hätte sich der Körper in sonderbar gutem Zustand befunden, die alte Haut hätte sich geschält und frische freigelegt. Im Mund der Leiche bemerkte Frombald frisches Blut. Kriminalbiologe Benecke hat dafür eine wissenschaftliche Erklärung: „Leichenblut verklumpt nicht wie auslaufendes Blut beim Schlachten.

Es wird unter anderem von Bakterien flüssig gehalten. Sobald die Bakterien Gase bilden, drücken die Gase die rötliche Flüssigkeit aus zerfallenem Gewebe und altem Blut durch den Mund der Leiche heraus“, sagt er. „Wenn die Leichen auf dem Rücken liegen und das Grab geöffnet wird, sieht es wirklich so aus, als hätte sich jemand erst an ,Blut‘ satt gesaugt und dann zum Ausruhen wieder hingelegt.“

Sieben Jahre später, 1732, erregte ein ganz ähnlicher Fall den Kontinent: die Exhumierung eines zum Vampir erklärten Serben namens Arnold Paole in Medvedja, an der damaligen Grenze zur Türkei gelegen. Das Protokoll des Militärarztes Johann Flückinger wurde in zahllosen Zeitungen abgedruckt und ins Englische und Französische übersetzt. Zudem wurden 1732/33 mindestens zwölf Bücher und vier Dissertationen zum Thema Vampirismus verfasst – mitten im Zeitalter der Aufklärung.

Wie erklärt sich Benecke, dass der Vampir-Aberglaube sich derart rasant in Europa ausbreitete? „Die Geschichte war einfach supergruselig. Erstens geschahen die Grab-Aushebungen in der Fremde, in der bekanntlich ja alles möglich ist. Zweitens veröffentlichten nicht nur staatliche Stellen aus Wien.”


77th Annual Conference of the American Academy of Forensic Sciences (AAFS) Baltimore 2025

February 17-22, 2025, Baltimore Convention Center


LAST WORD SOCIETY

→   Full Program of the meeting

The Lampshades and Pocket Knife Pouch From the Buchenwald Concentration Camp Are Made From Human Skin

Mark Benecke, PhD*; Antoneta Trommer, MSc; Sandra Stenzel, PhD; Kristina Baumjohann, MSc; Holm Kirsten, MSc

Learning Objectives

We show how different, unrelated techniques were integrated into one final expert witness statement over the course of three year work. To perform conclusive tests on the last and only available remains of Buchenwald concentration camp (the camp was destroyed after the war), we had to use a number of forensic techniques and technologies, including microscopy, hair & fibre, comparison of old photographs, historical research and adaption of DNA techniques. Remarks about handling such a sensitive case will be made, including handling of press affairs and the need for independent testing techniques and stages.

Impact Statement

The uncertainty around the only remaining Buchenwald concentration camp artifacts was finally resolved. It was unknown if they were of human origin or not. The items were a matter of controversy over decades but thought to be impossible to test.

Abstract Text

A shrunken head, a heart (in liquid), a pocket knife soft pouch and two lampshades — one fully intact, one originally given as a sample to British forces — were long thought not to be of human origin. After study of the original files relating to the production as gifts and the general use of such materials in Buchenwald concentration camp, we decided to perform a final and conclusive check on the items using microscopy, DNA and historical as well as criminalistic approaches. 

The samples are not on display any more at the memorial site due to their grim history, their political nature and the formerly established idea of possible forgery. Another lamp shade found in the U.S. coming from unclear sources had received wide public interest but was found to be made of non-human (cattle) skin. All of our samples came from the collection of the Buchenwald concentration camp memorial site's archive including a recent acquisition from England.

Stain-wise, we performed a step-by-step approach to conserve as much material as possible. We used samples as small as possible and performed each analysis only after the previous one was fully done. This caused long delays which we decided to be preferable over a loss of stain evidence or a diagnostically less conclusive statement.

We double-checked results in different laboratories wherever possible, including laboratories in other countries, and also including checks of negative results. All laboratories involved except that of the presenting author's laboratory did not know which samples and which case they handled to avoid possible bias.

The hair of the shrunken head was microscopically not excluded as being made of horse hair; DNA revealed that it was made of goat skin and goat hair. Some anatomical features do not match those from shrunken human heads that we usually encounter, so we reported the shrunken head skin and hair as not being of human origin.

The pieces that we cut out of of two lampshades as well as the pocket knife soft pouch not only microscopically resemble the structure of human skin made into leather-like materials but also contained human DNA. Genetic fingerprinting was done with COI barcoding primers. DNA Quantity was low, therefore, we applied nested PCR. Sequencing and BLAST revealed a 99% match to Homo sapiens.

Initially, the heart could not be identified using DNA approaches since no DNA could be extracted. Several specialized forensic and industrial testing laboratories were involved into extraction but to no avail. A clear anatomical distinction from a pig heart was not possible. By using old photographic evidence and visible features of the heart which we compared to the photographs, we found that the heart is most likely human.




Videos from the 2022 AAFS Meeting:

Klimawandel, Serienmörder und Vampire

Quelle: this is vegan, 14. Januar 2025

Klimawandel, Serienmörder und Vampire – Dr. Mark Benecke im Interview

Was verbindet Adolf Hitlers mutmaßlichen Schädel, Vampirismus und Veganismus? In dieser besonderen Folge des „Plantbased Podcast“ sprechen wir mit Dipl.-Biol. Dr. rer. medic., M.Sc., Ph.D. Mark Benecke, dem bekanntesten Kriminalbiologen Deutschlands, über seine spektakulären Fälle und sein Engagement für eine bessere Welt. Bekannt aus TV-Dokumentationen und als Bestsellerautor, gibt Mark uns faszinierende Einblicke in seine Arbeit, seine Einstellung zum Leben und seine Motivation, vegan zu leben. Wir sprechen über spektakuläre Fälle, die er untersucht hat – von Hitlers mutmaßlichem Schädel bis hin zu real existierendem Vampirismus – sowie über die Herausforderungen des Klimawandels und was wir aktiv dagegen tun können.

Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe - Dr. Mark Benecke - Foto: Christoph Hardt

Mark, der für seine Ehrlichkeit und seinen wissenschaftlichen Ansatz bekannt ist, teilt auch seine Reise hin zum Veganismus und warum er HappyCow–Top-Bewerter wurde. Dieses Interview ist ein Muss für alle, die nicht nur von True Crime fasziniert sind, sondern auch an Tierschutz, Veganismus und Klimaschutz interessiert sind.

Das erwartet dich im Interview & Podcast mit Dr. Mark Benecke:

  • Warum Veganismus laut Mark Benecke eine der schnellsten Lösungen für den Klimawandel ist.

  • Was Mark Benecke in Gesprächen mit Serienmördern wie Luis Alfredo Garavito lernte.

  • Warum Mark Benecke die Nutzung tierischer Produkte in Zoos für ein großes Problem hält.

  • Lerne, warum der Kriminalbiologe den Tod als rein wissenschaftlichen Prozess betrachtet.

  • Wie Mark und seine Frau Europas größte Studie über Real-Life-Vampirismus durchführten.

  • Warum Mark findet, dass Meinungen nichts mit Wissenschaft zu tun haben.

  • Warum Mark Benecke ermahnt, dass wir uns vom Mythos des Klimawandel-Anpassens verabschieden müssen.

  • Finde heraus, wie Mark Benecke die Untersuchung von Adolf Hitlers mutmaßlichem Schädel in Moskau erlebte.

  • Warum Mark Benecke von Lebensmittelkonzernen enttäuscht ist und wie sie vegane Optionen falsch vermarkten.

  • Die Wahrheit über den Einfluss von Zoos auf den Artenschutz.


Videopodcast auf YouTube anschauen:

Faszination Tod: 1400 Fans bei Mark Benecke

Quelle: Plauener Zeitung, 6. Januar 2025, Seite 11

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Kriminalbiologe Mark Benecke sorgte mit seinem Vortrag „Bakterien, Gerüche und Leichen“ am Samstag für eine ausverkaufte Plauener Festhalle. Besucher erfuhren etwas über die Chemie des Todes - und hatten dabei oft keinerlei Berührungsängste.

Von Thomas Voigt

Grün-bläulich schimmernde Leichenhaut, Insektenlarven, die an der wabernden Wundfront Zersetzungsprozesse in Gang setzen und Gerüche, die durch Bakterien verursacht werden. All das gehört zum Kosmos von Mark Benecke. Der bekannte Kriminalbiologe, der die Toten akribisch nach dem Ausschlussverfahren analysiert, sorgte am Samstag mit seinem Programm „Bakterien, Gerüche und Leichen“ für eine ausverkaufte Festhalle. Gespannt verfolgten 1400 Besucher dem nicht alltäglichen Vortrag des Spezialisten. Bevor der 55-Jährige auf Fäulniserscheinungen, verwesende Körper und Zusammenhänge in der Natur einging, gab er dem Publikum die Gelegenheit für Autogramme und Fotos.

Auf die Einhaltung von Regeln legte der Gast großen Wert. Als alle wieder auf ihren Plätzen saßen, erklärte der bekannte Forensiker dem Publikum minutenlang, wie es sich während seiner Ausführungen verhalten sollte. Benecke betonte, dass er es nicht unfreundlich meint aber auf bestimmte Dinge, die im Saal passieren, zuweilen empfindlich reagiert. Oberste Priorität: Tuscheln verboten. Bei Störungen oder wenn jemand - aus welchen Gründen auch immer - den Saal verlassen wolle, kündigte er eine kurze Pause an. Einige Male ist es dann auch passiert. Immer verbunden mit der Frage: „Möchte noch jemand rausgehen?“ Bis auf wenige Ausnahmen hielten sich die Gäste jedoch diszipliniert an die Spielregeln. Seine Fangemeinde wusste ohnehin, was auf sie zukommt.

Noch vor der Pause blendete Benecke eine im Bett liegende Frauenleiche ein, bei der die Selbstauflösung des Körpers begonnen hatte. Bei Benecke steht stets die Messung und nicht die flüchtige Interpretation im Vordergrund. Es geht um biologische Befunde, die etwas über die Todesumstände aussagen. Anhand der Farben und Faltenmuster auf der Haut leitete der Meister seines Fachs am verfallenden Körper viele Dinge ab. Er sprach über die Chemie des Todes und Kreisläufe des Lebens.

Letztere hätten die Menschen aus seiner Sicht völlig aus den Augen verloren. „Mir geht es auf den Wecker, dass niemand mehr weiß, wie die Natur funktioniert." Die Zuhörer erfuhren etwas über Mikroklimakanten, die durch Bakterien und Insekten entstehen. Gefräßige Fliegenlarven und Käfer-Kot hinterlassen bizarre Spuren an den menschlichen Überresten. Benecke, der zuweilen auch Humor versprühte, ging auf die Gerüche des Todes ein und verglich sie gar mit einer Parfümerie. Laut dem vom FBI ausgebildeten und international arbeitenden Kriminalbiologen, gibt es rund 100 Stoffe, die während der Verwesungsphasen verschiedene Fäulnisgerüche auslösen. Der Referent verglich sie mit verfaultem Kohl, Fleischkraftbrühe, ranzigem Milchfett und frisch gemähtem Gras. Die Palette reiche bis hin zu weinartigen Nuancen.

An diesem Abend lernten die Anwesenden so einiges über Verstorbene. Beispielsweise warum ihre Fingernägel und Haare noch wachsen und warum sie nach dem Tod nicht zunehmen, obwohl sie dicker aussehen. Die Vortragsgäste wurden mit Fäulnisblasen, Fettlachen und vertrockneten Leichenmuskeln konfrontiert.

Von den gezeigten Fotos und den Bildern im Kopf ließ sich Franziska Puchta aus Hof nicht schocken. „Ich bin Krankenschwester", verriet sie. „Ich hab ich oft mit Leichen zu tun und esse danach ganz normal mein Pausenbrot.“ Wie viele andere in der Halle ließ sich die junge Frau ein Buch von Benecke signieren. Auch die kleinen Tatort-Kärtchen – falls man mal zufällig eine Leiche findet – wanderten als Mitbringsel von der Veranstaltung in die Taschen der Festhallenbesucher. Tanja Schmidt aus Mülsen ließ sich bereits vor Veranstaltungsbeginn von der Ehefrau des biologischen Ermittlers eine Fledermaus aufs Handgelenk tätowieren. „Ich gehöre jetzt zu den MARKierten“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Im Februar 2024 hatte siesich für die Aktion im Internet beworben. Mit der Erkenntnis „Nach dem Tod ist noch richtig was los", trat sie den Nachhauseweg an. (tv)

Stare, Krähen und Lurche: Was Berlins Wildtiere so treiben

Quelle: Berliner Morgenpost, 8. Januar 2025

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Von Iris May

Ein Buch erklärt, wie Wildtiere sich Berlins Großstadt-Dschungel anpassen. Berlins bekanntester Biologe erläutert Situation der Vögel.

Berlin hat derzeit mehr als 3,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, so das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. In der Hauptstadt leben aber nicht nur Menschen und Haustiere – in Berlin waren 2023 insgesamt 131.440 Hunde im Stadtgebiet gemeldet – „sondern 20.000 Wildtierarten“, wie Marie Parakenings in ihrem Buch „Berliner Tiere“ vermerkt. Im „Guide für Naturbanausen und Stadtkinder“ hat die Berliner Illustratorin Witziges und Wissenswertes über 91 ausgewählte Tiere in Berlin gesammelt und sie dazu gezeichnet. Die beschriebenen Tiere passen sich perfekt an das Leben im Großstadt-Dschungel von Berlin an: Spatzen polstern ihr Nest mit Zigarettenstummeln aus, die Bahnhofsmäuse fressen Döner-Reste, Wildschweine und Krähen nutzen die Rotlicht-Phasen der Ampeln. Füchse jagen Ratten im Schlossgarten von Bellevue, Blattlaus-Kolonien genießen die saftigen Blätter am Prachtboulevard Unter den Linden.

Parakenings lebt „im wuseligen Neukölln“ und arbeitet als Illustratorin in Schöneweide. Die 30-Jährige ist in Berlin geboren und aufgewachsen und nehme „die ulkigen Verhaltensweisen“ der Tiere nicht nur im Alltag unter die Lupe. Sie habe im Rahmen der Langen Tage der Stadtnatur an zahlreichen Nabu-Führungen zur Tier- und Panzenwelt Berlins teilgenommen. Auf Ausügen habe sie immer ihr Fernglas dabei. Ihre analogen Collagen aus Foto und Fineliner-Zeichnung koloriert sie digital. „Es gibt kaum ein Tier, das ich nicht liebe,“ lacht die Autorin, die Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weißensee studiert hat. „Wenn ich mich neben Staren auf drei weitere Lieblingstiere in Berlin beschränken müsste, wären das die Stadttaube, die zu unrecht als “Ratte der Lüfte” abgetan wird, der muskelbepackte Baum-Akrobat – das Eichhörnchen – oder der faszinierende Dauerflugkünstler: der Mauersegler.“

„Stare haben es mir besonders angetan“, schwärmt Buchautorin Parakenings. „Diese wunderschön lila, grün, bronze schillernden Vögel faszinieren mich sehr und ich liebe es sie zu beobachten, wie sie auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs oder am Alex herumtrippeln, sich in Pfützen baden oder frech Pommes von den Bistro-Tischen wegschnappen.“ Tatsächlich sind Stare begnadete Nachahmer: Sie können nicht nur das Klingeln von Smartphones täuschend echt nachpfeifen, sondern auch das Tür-Signal von Berliner S-Bahnen. Parakenings: „Dass sogar mal ein Fußballspiel abgesagt werden musste, weil Stare im Stadion die Schiri-Pfeife so originalgetreu nachgeahmt haben, dass die Spieler zu verwirrt waren, finde ich einfach verrückt und faszinierend.“ Stare kann man in Berlin in großen Schwärmen über der Museumsinsel, am Alexanderplatz oder am Hauptbahnhof sehen. Der bekannte Berliner Kriminalbiologe Mark Benecke, der seit Jahren Tiere in Berlin beobachtet und 2020 das Buch „Illustrirtes Thierleben“ veröffentlichte, erklärt: „Die Wellenbewegungen im großen Schwarm machen die Vögel weniger angreifbar.“ Für Benecke ist der Star „der coolste Vogel vom Hauptbahnhof.“ Leider stehen die 22 cm großen Zugvögel mittlerweile auf der Roten Liste bedrohter Arten, nur noch 25.000 Stare gibt es in Berlin. Vor 20 Jahren registrierte der Umweltsenat noch rund 40.000. Auch das Winterquartier der Stare in den Kastanien am Berliner Dom ist dezimiert: Berlins Stadtbäume sind gestresst, am Lustgarten mussten vor einem Jahr viele Kastanien wegen Pilzbefall gefällt werden.

Nebelkrähen haben laut „Berliner Tiere“-Buch am Hauptbahnhof einen Schaden von 11.000 Euro angerichtet, indem sie Steinchen auf die 4500 Glasscheiben fallen ließen und 2014 die Dichtungen des Glasdaches beschädigten. Die Tiere könnten dies aus Langeweile getan haben, vermutet Marie Parakenings. Laut Biologe Benecke imitieren Vögel gerne ihre Umgebung: Krähen hätten beispielsweise am Hauptbahnhof früher das Geräusch der Rollkoffer über den Pastersteinen nachgemacht. Biologe Mark Benecke beobachtet allerdings immer weniger Vögel in Berlin: „Seit zwei Jahren sieht es stockfinster aus, da nun auch die letzte Ecke zugebaut wird und Brut- und Nahrungsecken verschwunden sind.“ Das gelte auch für die Nachtigallen, die laut Benecke das Erkennungstier von Berlin waren. „Es ist still geworden in Berlin.“

Marie Parakenings beschreibt, wie intelligent Krähen Nüsse knacken: Indem sie sie bei roter Ampel auf die Straße legen und Autos drüber fahren lassen. Eigentlich bevorzugten Krähen Insekten, Spinnen, Beeren, Würmer oder Samen, so Biologe Benecke. Am Hackeschen Markt konsumierten die Krähen als „Notfall-Kost“ Reste von Zimtschnecken oder Currywurst. Er habe sie aber auch schon „Langos aus Müll-Containern oder auf dem Alex fressen sehen“.

Im Buch „Berliner Tiere“ erfährt man auch, dass Krähen Familiensinn besitzen und „in lebenslangen Partnerschaften“ leben. Ganz anders ist dies übrigens beim Rotkehlchen: „20 Prozent der Rotkehlchen bleiben ein Leben lang Single“ und leben in Männerschlafgemeinschaften, wie man an anderer Stelle im Buch lernt. Den Teichmolch aus der Familie der Schwanzlurche kann man in flachen Gewässern und Tümpeln in ganz Berlin finden. Die bis zu 11 Zentimeter langen Tiere gehen ab Februar auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern. Um Weibchen zu beeindrucken, legen sich die Männchen mächtig ins Zeug. Beim Teichmolch-Paartanz präsentiert das Männchen nicht nur seinen hohen gewellten Rückenkamm und den „knallorangenen Bauch“. Es fächelt dem Weibchen auch mit „peitschenartigen Schwanzbewegungen“ Sexualduftstoffe zu. Teichmolche werden bei ihren Wanderungen oft von Autos überfahren. Außerdem fallen immer mehr Kleingewässer als Lebensraum weg, wegen Zuschüttung, Müll, Dünger und Umweltgiften.

Berliner Tiere. Ein kleiner Guide für Naturbanausen & Stadtkinder, 153 Seiten, 19,90 Euro, gesehen bei Dussmann und S-Wert.

Autismus hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen der Abschlusstagung des Projektes "SchAUT" (Schule & Autismus) 🦄 in der Humboldt-Universität Berlin (mit Goethe-Uni Frankfurt/Main & White Unicorn e.V.)

15. + 16. Mai 2024 😊

Ringvorlesung Uni Witten-Herdecke: Mensch-Tier-Beziehung #govegan

Diese Online-Ringvorlesung steht nicht nur Studierenden, sondern allen Interessierten offen. Gerne stellen wir nach regelmäßiger Teilnahme ein Zertifikat aus (z.B. zur eigenständigen Anrechnung als Wahlfach oder Fortbildung). 

Die Veranstaltung findet ab dem 10.10.2024 wöchentlich online jeweils donnerstags von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr statt (Winterpause 26.12.2024 + 2. Januar 2025).

Folgendes Programm haben wir uns für dieses Semester vorgenommen:

10.10.24: Familienmitglied oder Brotbelag? Paradoxien der Mensch-Tier-Beziehung

17.10.24: Realitäten der Strafverfolgung von Tierschutzkriminalität in der Landwirtschaft

24.10.24: Abbau der Tierhaltung: Hebel und Maßnahmen

31.10.24: Wandel zum biozyklisch-veganen Hof

07.11.24: Tierethik und Jagd

14.11.24: Füchse und andere Stadt-Wildtiere

21.11.24: Ethische Bewertung von Zootierhaltungen und Zoobesuchen

28.11.24: Vegane Ernährung und Handabdruck

05.12.24: Von Hof bis Heim: Tierhaltung im Spannungsfeld von Klimawandel und Verantwortung

12.12.24: Gottes Werk und Fleisches Lust

19.12.24: Mark Benecke: "Insekten und andere Tiere leben von, an und auf Leichen. Dies machen wir uns kriminalistisch zu Nutze"

09.01.25: Tiertransporte und Verbringung in Drittländer

16.01.25: Kunst eines Interspezieskollektivs

Autogramme (nur in Bücher bei Veranstaltungen)

Autogramme, signierte Bücher, Tassen und Hastenichtgesehen -- yeah! Von Fans für Fans!

  1. Tatort-Kärtchen, Forensik-Kästen & signierte Bücher gibt's es bei allen Veranstaltungen (sonst nicht)

  2. Autogramme nur in Bücher (keine Ausnahmen der Gerechtigkeit halber)...gibt's es bei allen Veranstaltungen (sonst nicht)

  3. Supercoole Fan-Artikel (Maden-Anhänger, Aufkleber, Tassen, cooles Zeug) gibt es hier

  4. Für Die MARKierten gibt's regelmäßig auch persönliche Dinge von Mark mit Autogramm (von Kitty verteilt, nicht auf Anfrage, nicht bei Veranstaltungen)