Tauben sind die Pokémon der Stadt

Quelle: Duda.news Kindernachrichten, 2. Januar 2024

Von Mariana Friedrich (dpa)

Das Gefieder der Tauben ist an die Farben der Stadt angepasst. Foto: Mariana Friedrich/dpa

In Städten leben einige Tiere, die sich in der Nähe der Menschen wohlfühlen. Tauben zum Beispiel. Und die sind spannender, als viele glauben, sagt der Biologe Mark Benecke.

Welche Tiere leben in einer Stadt? Haustiere wie Hunde, Katzen und Meerschweinchen. Klar. Aber auch draußen gibt es einige Tiere, die in unseren Städten zu Hause sind. Wenn wir sie lassen.

Wenn der Biologe Mark Benecke durch eine Stadt läuft, hält er immer Ausschau nach spannenden Tieren und Pflanzen. Er fotografiert Enten mit ungewöhnlichen Gefiederfarben. Er sucht nach Insekten und Schmetterlingen. Und er schaut sich nach Tauben um.

Das Gefieder der Tauben ist an die Farben der Stadt angepasst. Foto: Mariana Friedrich/dpa

Tauben gibt es in den meisten Städten. So viele, dass eine Menge Menschen sie gern loswerden wollen. Viele sind vom Dreck genervt. Außerdem wird Tauben nachgesagt, dass sie durch ihren Kot Krankheiten übertragen. Dieser ist allerdings nicht gefährlicher als Kot anderer Vögel. Auch schmutzig seien Tauben nicht, sagt Mark Benecke. „Sie sind total sauber und lieben es, lange zu baden und zu duschen.“

Foto: Mark Benecke

Sichere Orte

Gegen den Taubendreck könnten die Städte außerdem etwas tun: indem sie Orte schaffen, wo Tauben geeignetes Futter bekommen und sich sicher aufhalten können. So sammeln sich die Tauben dort und nicht etwa mitten im Bahnhof.

Aber warum sind Tauben häufig dort, wo wir sind? Mark Benecke erklärt: „Die meisten Tauben, die wir in Städten finden, sind eigentlich Haustiere.“ Schon unsere Vorfahren vor vielen tausend Jahren haben Tauben als Haustiere gehalten, um sie oder die Eier zu essen. Aber auch, weil sie sich weite Wege gut merken und Briefe transportieren können.

Wenn Mark Benecke gemeinsam mit seiner Frau Ines Benecke in einer Stadt unterwegs ist, schaut er besonders auf deren Vielfalt. Foto: Mariana Friedrich/dpa

Foto: Mark Benecke

„Die Nachkommen all dieser Tauben sind so an uns Menschen gewöhnt, dass sie unsere Nähe suchen. Und sie brauchen uns sogar. Ganz anders als wilde Tiere, die weglaufen oder wegfliegen, wenn Menschen auf sie zukommen“, sagt Mark Benecke. „Tauben könnten sich ja auch Nistplätze 
suchen, in denen sie ungestört sind. Das tun sie aber nicht. Sie kommen auf Marktplätze, zu Bahnhöfen, in Parks. Eben überall dorthin, wo wir sind.» In den Städten sind Tauben vor vielen Feinden geschützt. Außerdem finden sie dort leicht Nahrung, auch wenn ihnen unsere Essensreste nicht unbedingt guttun.

An die Stadt angepasst

Für ihr Leben in der Stadt haben sich Tauben sogar mit ihrem Gefieder angepasst. „Achtet mal darauf, welche Muster und Farben Tauben haben“, sagt Mark Benecke. „Die ursprünglichen Tauben sind grau und haben zwei Streifen auf den Flügeln. In Städten gibt es aber viele Tauben mit schwarzen Punkten. So sind sie besser getarnt, wenn sie über Kies laufen oder über Gehwege und Straßen.“

Mark Benecke ergänzt: „Wenn du Tauben fotografierst, kannst du das super sehen. Sie sind so unterschiedlich, man kann sie sammeln wie Pokémonkarten.“ Und es lohnt sich auch, Tauben zu beobachten. „Tauben können richtig gut klettern, wenn sie ihre Nester anlegen. Dann springen sie und machen sogar richtige Kunststücke. Sie zu beobachten kann also richtig spannend sein.“


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