Quelle: Tätowiermagazin, 11/2012, Seite 102
Tattooschülerworkshop in Berlin
Das Bundesinstitut für Risikobewertung lud zahlreiche Experten und Fachleute ein
Text und Fotos: MARK BENECKE
Das staatliche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin nimmt sich neben vielen anderen Risikoprüfungen (Lebensmittelzusätze, Bakterien in Lebensmitteln) auch Tätowierfarben an, Obwohl die dortigen Wissenschaftler das »Einbringen« von Farbe unter die oberen Hautschichten nicht gerne sehen, organisierte man am 25, September einen aufwändigen und wirklich erstklassigen Workshop für 120 Berliner SchülerInnen.
Während skeptische Fachleute erklärten, dass sie von Tätowierungen grundsätzlich abraten, bis sich über die kommenden Jahre und Jahrzehnte gezeigt hat, wie die Farben sich im menschlichen Körper auswirken, schritten Daniel Krause und Veranstaltungs-Moderator Yours Sincerly zur Tat und machten live vor, wie ein Tattoo funktioniert.
Zum Unglauben aller Personen, darunter Carolin Stutzmann, Co-Mastermind von Wildcat und ProTattoo, Farbenhersteller Michel Dirks (Hautcutür) und Martina Lehnhoff (SkinWorks/EAPP), inkte Daniel mir zu diesem Behufe das Logo des Bundesinstitutes aufs Bein, Zack! Praktische Sache, denn »BfR« kann natürlich auch »Bela Farin Rod« oder »Bring frische Ranunkeln« heißen (weitere Vorschläge nehme ich gerne entgegen).
Zwei Stargäste des Tages waren DermatologieProfessor Merk von der Universität Aachen sowie »unser Fall« Michael (schwere Allergie nach Tattoo), Beide berichteten, was ihrer Erfahrung nach alles schiefgehen kann, wenn's mal wirklich schiefgeht. Prof, Merk betonte, dass es sich aber um »sehr seltene Einzelfälle« handele, und Michael geht immer noch mit seiner Frau ins Tätowierstudio, um ihr zuzusehen, wenn wenigstens sie neue Tinte erhält, Michael selbst will allerdings keine Tattoos mehr, da die bei ihm verwendete und in Deutschland nicht (!) zugelassene Farbe und ihre Auswirkungen ihm die Lust an einer weiteren Hauttransplantation genommen haben. Wie gut, dass und wenn im Tattoobereich fett weitergeforscht, diskutiert und aufgepasst wird.
Special thanks an das sehr coole Bundesinstitut, das eisern tattooskeptische Gegner bis superkompetente Tätowierfarbenhersteller einen ganzen Tag lang entspannt untereinander und mit den coolen Jugendlichen zusammenbrachte sowie an Daniel Krause, der morgens von einem Dreh aus Namibia anreiste und als oldschooliger, truer, sehr aufmerksamer und an Hygiene- und Farbverbesserungen ehrlich interessierter Tätowierter das glaubwürdige Gesicht der Szene verkörperte, Mark Benecke.