Autismus-Kindergarten-Studie

Mai 2025

Wir haben in den letzten Jahren zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Goethe-Uni Frankfurt und der Humbodt-Universität in Berlin siebenundzwanzig neurobiologisch bedingte Hindernisse erkannt, denen Autistinnen und Autisten in der Schule gegenüberstehen. 

Beispielsweise wissen wir, dass viele Autist:innen Reize stark wahrnehmen, also sind Lautstärke und Licht sehr häufig eine Störung. 

Was genau nun im Kita-Alter stört — der Hall in den Räumen oder Gewusel beim Frühstück —, das finden wir heraus.

Wer dabei vor Ort durch Befragung der Kids mitmachen möchte, besonders natürlich Erzieherinnen und Erzieher aus Kindergärten: Meldet euch bitte bei stephanie.fuhrmann@white-unicorn.org

Danke schön!

Experteninterview Zukunftsarbeit

Experteninterview Zukunftsarbeit

von Anfissa Sophia Kaschte (Steinmühle Schule & Internat, Marburg-Cappel), per E-Mail:

Lieber Dr. Mark Benecke,

Mein Name ist Anfissa Kaschte. Ich wurde durch meinen Vater, Alexander Kaschte, aufmerksam auf Sie gemacht.

Ich interessiere mich sehr für True Crime, also habe ich mich entschieden, meine „Zukunftsarbeit”, eine Ersatzarbeit für den Deutschunterricht, in diesem Themenbereich anzusiedeln. In der Zukunftsarbeit, auch „Forscherarbeit” genannt, befasst man sich mit einem ausgewählten Thema und der Zukunft dieses Themas.

Um jedoch eine gute Benotung zu bekommen, muss man ein Interview mit einem Experten führen. Da ich mich schon viel mit Gerichtsurteilen, Strafen und öffentlichen kontroversen Fälle befasst habe, möchte ich mehr über „das Innere”, die Spuren und die Untersuchungen erfahren.

Nur zu gerne würde ich dieses Experteninterview mit Ihnen führen, denn Sie sind eben ein echter Expert, wenn es um diese Themen geht. Ich habe acht Fragen an Sie und ich wäre sehr erfreut, wenn Sie mir meine Fragen beantworten könnten.

1. Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der letzten 20 Jahren verändert und hat sich Ihre Arbeit durch die Erfindung des Internets oder bes]mmter Geräte vereinfacht?

Ich arbeite noch stark „mit der Hand", also mit einfachen Vergrösserungsgeräten.

Manchmal machen wir Hightech:

Grundsätzlich hat mich natürlich die Einführung genetischer Fingerabdrücke geprägt.

2. Durch was könnte sich Ihre Tä]gkeit in der Zukunft vereinfachen?

Wenn noch mehr Energie und Geld in Vorsorge gesteckt wird. Dann gibt es weniger Verbrechen:

Jugendkriminalität

Dazu zählt auch die faire und gute Behandlung von psychischen Erkrankungen und der Minderung von Armut.

Beides hat sich schon stark gebessert; entsprechend sinken die Zahlen von Schwerverbrechen:

Mordopfer in Deutschland

3. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? (Werden Sie weiterhin an Leichen arbeiten? Wird Ihnen der Job irgendwann „genug”? Sehen Sie sich in der Zukunft auch in anderen Bereichen? Haben Sie schon etwas geplant? usw.)

Ich mach meinen Job gerne und es wird auch in Zukunft genug zu tun geben. Daher mache ich vermutlich weiter, es ist ja sehr interessant (für mich zumindest).

Ich mache mir aber keine Gedanken über die Zukunft, da die Erde gerade stirbt und fraglich ist, ob es für Menschen überhaupt noch länger weiter geht wie gewohnt, das ist recht fraglich.

Umweltvorträge

4. Wodurch unterscheiden sich Gewalttaten in verschiedenen Ländern?

Im Kern gar nicht.

In Ländern mit viel Machismo schauen Menschen bei Sexualdelikten und Gewalt gegen Frauen natürlich leichter weg.

Wo Menschen arm sind, haben sie oft auch keine Ansprechpartner:innen, so dass sich Gewalt und Wut dort leichter aufstauen können.

Es kann auch aus anderen Gründen zu sozusagen "gefühlloser" Gewalt kommen, etwas Kolumbien und Mexiko:

Drogen-Kriege (es geht um Geld)

→ komplette Armut (es geht ums Essen)

In Mexiko ist es im Moment besonders schlimm.

5. Sind Ihnen Tiere in Ihrem Job wichtig und hat Ihre Arbeit Ihre Einstellung zu Tieren verändert?

Sie sind sehr wichtig → Publikationen

Meine Einstellung hat sich nicht geändert, siehe neues Video dazu hier (am Anfang geht’s allerdings mehr um Bücher)

6. Was ist Ihre Meinung zur Todesstrafe?

Kann ich nicht beurteilen; ich arbeite öfters in Ländern, in denen die Todesstrafe von vielen Menschen für korrekt gehalten wird.

Ich war allerdings mal bei einer Sitzung der hbps://www.aafs.org/, weil ich früher als Biologe in der Rechts Medizin New York gearbeitet habe und das (fast ganze) Jahr ohne Todesstrafen in den USA erlebt, vor ganz ungefähr zehn Jahren.

Arbeitsplatz

Executions overview

Ich war echt erstaunt, dass die Zuschauer:innen von Todesstrafen, die oft unbedingt dabei sein wollen, wenn der verhasste Mensch stirbt, hinterher nicht so glücklich sind und teils schwer traumatisiert sind.

Scheint also doch nicht so toll zu sein, selbst, wenn Menschen dafür sind (in den USA sind etwas mehr als die Hälfte der Menschen für die Todesstrafe, aber sie wird in vielen Bundesstaaten nicht umgesetzt, siehe Infos oben im Link).

7. Gab es einen Fall, bei dem Sie eine Spur gesehen haben, die Sie noch nie zuvor gesehen haben?

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen, Morde zu verhindern?

Jeden Tag. Wir schauen alles mit Kinderaugen an und staunen. Jeder Fall ist neu und wir betrachten im

Labor alles unbefangen. Beispiel:

Insekten unter der Haut

Buchenwald-Lampenschirme aus Menschenhaut

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen Morde zu verhindern?

Die Gesprächen mit Mörder:innen und der Abgleich mit Spuren: Ja. daraus können wir ableiten, wie Vorbeugung klappen könnte.

Beispiel hier → La Bestia

Sehr herzlich und sag Bescheid, wenn noch was ist.

Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben und meine Fragen beantwortet haben :)!

Es hat mir großen Spaß gemacht, das Interview „zu führen” (wenn man das so sagen kann)!

Online-Pressekonferenz: Tierquälerei in zahlreichen „Tierwohl“-Ställen Animal Rights Watch e.V. (ARIWA)

Freitag, 23.05.2025, 11:00 Uhr

Referent*innen
Dr. Mark Benecke ist der wohl berühmteste Kriminalbiologe Deutschlands, eine der bekanntesten wissenschaftlichen Stimmen für Umwelt- und Tierschutz und wird die Zustände aus der Sicht eines „außenstehenden Beobachters“ bewerten.

http://benecke.com 

Anna Schubert ist Agrarwissenschaftlerin und bringt ihr fundiertes Wissen über die deutsche Tierindustrie als Agrarreferentin bei Animal Rights Watch e.V. (ARIWA) ein. 

Kontakt: Tel.: +49 157 76633353, E-Mail: presse@ariwa.org

www.ariwa.org

Sophie-Madlin Langner ist Tierärztin bei Expertise for Animals, einer Organisation, die tierschutzrelevante Fragestellungen wissenschaftlich fundiert analysiert und bewertet. Im Auftrag von ARIWA führte Expertise for Animals eine Bewertung privatwirtschaftlicher Haltungsformen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse durch. Die Analyse zeigt, dass diese Haltungsformen, trotz ihrer Vermarktung als „tiergerechter“, keinen signifikanten Einfluss auf das Wohlbefinden der Tiere haben.

Kontakt: Tel.: +49 30 47759731, E-Mail: s.langner@expertiseforanimals.com

www.expertiseforanimals.com

Dr. Friederike Schmitz ist Projektkoordinatorin und Referentin beim Thinktank Faba Konzepte, der sich für ein pflanzenbasiertes Ernährungssystem einsetzt. Anlässlich der aktuellen Recherche-Aufnahmen hat Faba Konzepte ein Positionspapier veröffentlicht und fordert politische Konsequenzen.

Kontakt: Tel.: +49 179 1268650, E-Mail: f.schmitz@faba-konzepte.de

www.faba-konzepte.de

Pressekontakt ARIWA:

Tel.: +49 157 76633353

E-Mail: presse@ariwa.org

Animal Rights Watch e.V.

Hirschbachstraße 57

73431 Aalen

www.ariwa.org

Interview mit der PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ

Dr. Mark Benecke im Interview mit der PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ - Tierschutzpartei (3.FeBruar 2025)

Hallo Mark, wir von der Tierschutzpartei bewundern ja deinen unermüdlichen und fundierten Einsatz für Tierrechte, Artenschutz, Klimaschutz und Soziales. Vor allem finden wir es auch inspirierend, dass du deine große Reichweite nutzt, um auf Tierschutzthemen aufmerksam zu machen, die sonst wenig Gehör finden.

„danke fuer EUREN einsatz“

Wir würden uns daher sehr freuen, wenn du die untenstehenden Fragen beantworten und uns deine Antworten in schriftlicher Form oder als Reel/Short zusenden könntest.

Unsere Fragen:

1. Was hat dich dazu gebracht, dich für Tiere einzusetzen?

„Fand ich selbstverständlich. Ich habe schon als Kind in einem Schul-Aufsatz geschrieben, dass ich es unangenehm und rätselhaft finde, dass Schweine in Lastwagen neben unserem Familien-Auto herfahren. Für die öffentliche Wirkung hat ein im Internet immer noch weit verbreiteter Auftritt bei der Fernseh-Sendung 'Hart aber fair' des WDR gespielt. Dort war die esoterisch angehauchte Barbara Rütting die einzige, die menschlich gesprochen hat. Die anderen Teilnehmer (alles Männer) aus der Unterhaltungs-, Tier- und Fleisch-Industrie waren wie gezeichnete Karikaturen restlos veralteter, der Wirklichkeit entrückter Herren. Später hat PeTA mich als Botschafter für Meeres-Tiere angesprochen und mir in Ruhe und Freundlichkeit immer gute Hinweise gegeben.“

2. Wie kann die Politik deiner Meinung nach aktiv dazu beitragen, Tierleid zu verringern?

„"Die Politik" sind in Deutschland die Wähler:innen. Ernähren diese sich pflanzlich, ist der allergrößte Schritt schon getan. Das andere dürfte sich dann von selbst ergeben.“

3. Was wünschst du dir für die Zukunft des Tierschutzes?

„Dass die Menschen aufhören, Katzen und Hunde lieb zu haben und die anderen Tiere aufessen, foltern lassen und so tun, als wäre nichts.“

Informationsgehalt kriminalbiologischer Spuren Teil 1

Quelle: Kriminalistik, 4/2025, Seiten 232 bis 236

Informationsgehalt kriminalbiologischer Spuren

Teil 1: Spuren- und insektenkundliche Untersuchung ohne Leiche

Der Artikel kann in einem Jahr hier vollständig gelesen werden. Bis dahin liegen die Rechte beim Herausgeber.

siehe auch Teil 2

Das letzte Wort: Ohne Trara, Werbung oder dicke Eier

Quelle: Tätowiermagazin, 6/2012, Seite 144

Kolumne von Mark

In Tätowierläden gibt’s Hautbilder. Zweitens kommt man dort mit schrägen und interessanten Menschen zusammen. Drittens kann eine Tätowierstube auch Angelpunkt eines ganzen Stadtviertels werden – ohne Trara, Werbung oder dicke Eier. Eins dieser Studios ist das von Jörg in der Kölner Südstadt.

Unser stiller Held hatte als Angestellter fast zwanzig Jahre in der shoppingintensivsten Megastraße Deutschlands gepierct. Diese Ladenlage brachte vor allem Laufkundschaft – gut fürs Geschäft, schlecht für spannende Bodmod-Aufträge. Letztes Jahr schmiss Jörg den Job und gründete mitten auf einer seit der Römerzeit (genauer: seit fast zweitausend Jahren) bestehenden Straße sein eigenes Studio. Dort ist er umgeben von einer 1893 gegründeten Zoofachhandlung, einer Schnell-Reinigung, mehreren Bäckern und Supermärkten. Was in diesem bodenständigen Stadtviertel keiner geahnt hätte: Schon am Eröffnungstag rannten die Leute Jörg buchstäblich die Bude ein. Kölner sind halt nicht nur tolerant und opportunistisch, sondern auch verdammt neugierig.

Ein halbes Jahr später. Neben Shop-Hand Daniel und dessen Mutter (yep!) erblicke ich im Studio-Vorraum Laura. Sie arbeitet anderswo als Aushilfskellnerin mit vielen schönen Piercings und Transdermals. Mit Laura kuschelt auf der fetten Studio-Couch Sabrina, die Azubine aus dem Reisebüro nebenan. Kennengelernt haben sich die beiden natürlich wo? In Jörgs Laden. Sabrina war mit Jörg schon vorher privat befreundet. Also besuchte sie ihn und ließ sich dabei die Wimpern zupfen und die Haut durchstehen – so wie heute auch wieder. Die zwei Schmusekatzen wirken wie ultradicke Freundinnen. Kein Wunder: Bei Jörg sehen sie sich wohl öfter als ihre eigenen Familien. Selbst das Mittagessen (ehrlich gesagt: ein sehr spätes Frühstück) nimmt man täglich gemeinsam im Vorraum ein.

Fehlt noch ein Tätowierer. Das ist Alex aus der Stadt Niš in Serbien. Weil er ein Angebot des bekannten Kölner Tätowier-Studios »Stigmata« falsch verstanden hatte (»Ich dachte, die suchten einen festen Angestellten, es war aber nur ein Guest Spot gemeint, argh!«), musste er sich nach Ablauf der Gästefrist etwas einfallen lassen. Er tingelte also durch die nicht minder bekannten Läden »Skinworks« und »Cologne Ink«, bis er zuletzt bei Jörg landete. Apropos, ist sein Lieblingsessen im Kreis der Tattoo-Familie dort etwas Serbisches? »Nein, er will immer asiatisch«, tönt es aus allen Kehlen im Laden.

Seit kurzem hat des Tätowierers Ehefrau Marja nebst Mini-Sohnemann den deutschen Visums-Dschungel durchdrungen. Nun können sich alle drei ohne Billigflieger-Heckmeck sehen. Ratet mal, wo? Bonus für Alex in Deutschland: Er kann öfter als in der Heimat zarte Frauenhaut tätowieren. In Serbien ist Tätowiertsein nämlich noch Männersache. Dafür muss Alex jetzt aber öfters mal den Kölner Dom stechen.

Fragt sich nur, wie es Studio-Chef Jörg findet, dass neben jungen Damen eine serbische Jungfamilie, immer mehr Mitarbeiter sowohl des Supermarktes als auch des Bioladens gegenüber, Kölner Z-Promis sowie auch sonst so ziemlich jeder von der altehrwürdigen Einkaufsstraße nicht nur vor und im Laden abchillt, sondern sich auch gestochene, gezupfte oder sonstige Körperverschönerungen abholt? »Och, das ist eigentlich ganz lustig«, sagt er mit professioneller Gelassenheit, »ich bin halt ein Familienmensch.« Und zwar einer, der gleich ein ganzes Stadtviertel adoptiert hat.

Das gefällt natürlich ganz im Sinne von tätowierter Liebe und Frieden,

eurem,

Dr. Doom

Das letzte Wort: Wenn ich fürchte, alt zu werden

Quelle: Tätowiermagazin, 8/2013, Seite 144

Kolumne von Mark

Immer, wenn ich fürchte, alt zu werden, denke ich an Essie und das East Village. Vor 15 Jahren hatte ich gehört, dass – damals noch eine ultra-crazy Sache – die zweite Person weltweit eine Zungenspaltung durchgezogen hatte. Nach etwas Tammtamm trafen sich die mysteriöse Lady und ich vor meiner Haustür in New York – am St. Mark’s Place, der Straße mit der größten Tattoostudiodichte der Welt.

Essie trug damals zu meinem Erstaunen keine einzige sichtbare Bodymodification. Nicht mal ein Tattoo oder eine gefärbte Haarsträhne waren zu sehen. Zeit für ein Tässchen Kaffee.

Die Zungengespaltene hat zwar Sozialwissenschaften studiert, arbeitete nun aber als Türsteherin zur Mercury Lounge. Das ist einer der bekanntesten Musikschuppen der Welt, gleich auf der Houston Street in Manhattan. Darin hängen Leute wie Julian Lennon rum, um ihre Schulfreunde zu treffen. Uff.

Essie und ich wurden fette Freunde. Neulich horchte ich sie aber zum ersten Mal zu ihren Tattoos aus. Denn in der Berliner Strychnin Gallery hatte ein spannendes Gruselkunstwerk gehangen – zerhackt, aber eindeutig mit Essies Tattoos versehen. Original oder Fälschung?

»Also«, erläutert Mylady, »die tätowierten Feuerringe auf meinen Brüsten und über meinen Girly Bits (Vagina) kennst du ja. Ich wollte halt Feuer an meine sexuellen Hotspots bringen.« Die Flammentattoos ranken sich um dicke Scarifications von Bodmod-Pionier Keith Alexander (TM 08/2005). Von ihm erhielt Essie übrigens auch die größten Schamlippen-Plugs, die ich jemals gesehen habe.

»Eines Tages«, berichtet Essie weiter, »habe ich ein Backpiece mit einem japanischen Drachen gesehen. Mein Kumpel Needles arbeitete im Laden von Paul Booth. Über Jahre hinweg stach er mir ein Gewitterblitz-Tattoo, das mir über Rücken, Beine und Rippen reicht. Dieses Tattoo ist wunderschön, aber nicht so spannend wie meine Zungenspaltung.

Denn an die Tattoos habe ich mich gewöhnt und vergesse sie im Alltag einfach. Tätowieren an sich ist für mich allerdings das Größte. Besonders mit meinem zweiten Tätowierer, Dave Wallin, erlebe ich dabei das Verschmelzen von Kunst, Geist und Gefühl – wie bei den Suspensions, die ich früher gemacht habe.«

Und der zerhackte Torso in Berlin? War ein Projekt von Till Krautkrämer (http://cheaptattooremoval.net/), der damit »die Individualität der Tattoos übernehmen, kontrollieren und auf den Markt werfen« möchte. Ars est celare artem – Es ist Kunst, Kunst zu verstecken.

Heute janz kosmopolitisch der Eure, Dr. Doom

Das letzte Wort: Die düstere Welt der Annemie

Quelle: Tätowiermagazin 10/2013, Seite 144

Kolumne von Mark

Auf der Leipziger Buchmesse fiel mir Annemie sofort auf. Beim Wave-Gotik-Festival, ebenfalls in Leipzig, trafen wir uns daher ein paar Wochen später noch einmal. Hier ist Annemies Geschichte. Ich lasse sie so stehen, weil ich selber baff von der krassen Story und ihrem Mut bin.

»Ich bin total leseverrückt – Bücher sind mein Heiligtum. Mein Freund hat eins von dir gelesen, also bin ich zu deiner Lesung auf der Buchmesse in Leipzig gegangen. Mein Lieblingsautor ist der Phantastik-Autor Kai Meyer.

Die Idee für das Tattoo auf meinem Arm kam vor zwei Jahren ganz plötzlich. Ich habe mir sofort einen Tätowierer gesucht, auf der Convention in Frankfurt. Das war weit von der Heimat, drei Autostunden entfernt, aber ich wollte es einfach erleben, dieses Convention-Feeling, dort tätowiert zu werden. Nach meiner Nachtschicht – ich habe damals in einer Fabrik gejobbt – bin ich direkt los.

Das Motiv soll gegensätzlich wirken. Fröhlich mit kräftigen Farben und niedlich, aber eben ein Häschen, das sich sein Herz rausreißt. Ich kann mich damit identifizieren, mit dem Niedlichen etwas sehr Trauriges zu verbinden. Mir wurde zwar nicht das Herz herausgerissen, ich bin nicht tieftraurig und depressiv. Aber ich finde das Tattoo und die Stimmung schön. Ich möchte es auf mir haben und anderen präsentieren. Ich bin stolz, darauf angesprochen zu werden. Ich fühle mich einfach zu den schwermütigen und traurigen Motiven hingezogen, sie üben eine besondere Faszination auf mich aus. So ein Bild sagt mehr als viele Worte.

Das große Tattoo an der kompletten linken Seite hat auch keine traurige Geschichte. Gestochen hat es David von der Villa Dunkelbunt in Kassel. Ich hab ihm gesagt, dass ich zwei Orks möchte, die gerade eine Frau vergewaltigen. Sie soll sehr leidend aussehen, man soll ihr ansehen, dass es ihr Schmerzen bereitet und sie es nicht will. Die Orks sollen sehr brutal und maskulin wirken und sie mit einer Kette festhalten.

Das ist mir sehr wichtig, dass sie eine Kette um den Hals hat und zurückgezogen wird, und so hab ich ihm das auch beschrieben. Wir brauchten fünf Sitzungen, denn ich bin sehr wehleidig. Meine Mama war bei jeder Sitzung dabei und musste Händchen halten. Sie steht voll und ganz hinter mir, findet das toll und möchte jetzt auch selber ein Tattoo haben, um sich mit mir verbunden zu fühlen.

Ich werde immer gefragt, ob ich mal vergewaltigt wurde. Ob ich das damit verarbeite, aber das ist nicht so. Ich hatte eine ganz, ganz tolle Kindheit und eine ganz tolle Mama. Mir ging es eigentlich immer gut. Ich weiß nicht, warum ich mich gerade zu diesen düsteren und finsteren Motiven hingezogen fühle.

Ich komme aus einer kleinen, katholisch-spießigen Stadt. Ich wurde nie so akzeptiert, mit meinem Aussehen, mit den vielen Piercings und schwarzen Klamotten. Ich hatte auch ziemliche Probleme in meiner Ausbildung als Physiotherapeutin.

Aufgrund dessen habe ich sie abgebrochen. Das war sehr schade, aber das geht einfach nicht, so wie ich aussehe. Meine Piercings und die dunklen Augen, das wäre ja gruselig, haben die Ausbilder gesagt. Ich hätte die Piercings rausnehmen können, dann hätte ich die Ausbildung beenden können. Ich habe aber immer gedacht: ›Leckt mich doch alle am Arsch‹.

Jetzt arbeite ich Vollzeit bei Amazon. Ich bin in der Qualitätsabteilung und dafür da, die Fehler zu suchen und zu bereinigen. Ich bin heiter, vergnügt und zufrieden und voller Vorfreude, weil meine Mum mich bald wieder besucht.«

Tja, man muss nicht alles nachvollziehen können. Ich nehme Annemie trotzdem alles wörtlich ab. Denn meiner beruflichen Erfahrung nach gilt am Rand des Randes nur noch eine Regel – die von Sherlock Holmes: »I never guess. It is a shocking habit.« (»Ich rate nie. Das ist eine fürchterliche Angewohnheit.«)

Wilde Welt und coole Annemie: der Eure – Dr. Doom

Beneckes Begegnungen: Finnisches statt Knöcheldefin

Quelle: Tätowiermagazin 8/2015, Seite 128

Kolumne von Mark

Finnische Wörter sind cool, und ich habe selbst welche auftätowiert (»suojakänni«, »pinkkimeikkipillu« ...). Dass sie auch eine Lebenseinstellung ausdrücken können, beweist mein Co-Model Elli bei einem Fotoshooting mit mir.

Mark: Du hast einen großen Frauenkopf auftätowiert. Was ist das für ein Motiv?

Elli: Stammt von einem befreundeten Fotografen. Das Model kenne ich nicht.

Huch?

Das Bild ist relativ abgefuckt und passt zu dem Zitat, das daneben steht.

Hast du denn nicht mal das Bedürfnis gehabt, dem Model ein Foto davon zu schicken, per Facebook oder so?

Nicht so.

Du lebst die finnische Ruhe und das Understatement. Dazu passt das Wort »sisu«, das ich hier ebenfalls sehe.

Ja, »sisu« ist ein schwer erklärbarer Begriff, das sieht jeder anders. Man kann sisu sehen, schmecken. Es heißt immer: Wo andere schon lang aufgeben, da kommt der Finne und macht sisu.

Hat dich das Tattoo gestärkt?

Nö. Entweder man hat sisu in sich oder gar nicht.

Dein zweites finnisches Tattoo ist ein Schimpfwort.

Das hört sich so schön an – »voi perkele«. Umso mehr man das »r« rollt, umso mehr Bedeutung hat’s, umso intensiver ist es.

Hinter deiner und der finnischen wortkargen Art stecken also doch Emotionen.

Jeder hat insgeheim Momente, in denen er mehr grübelt und nachdenkt.

Du hast auch meinen Tatortaufkleber und eine meiner Fauchschaben fett auf einer besonders schmerzhaften Stelle.

Die Schabe fand ich irgendwie knuffig. Einen Knöcheldelfin oder ein Pony, das hat ja jeder.

Ja, ich zum Beispiel beides. Aber wozu der Tatortaufkleber?

Es war eine Kurzschlussreaktion, nachdem ich zum Spaß gesagt habe, ich lasse mir dein Autogramm stechen. Ich habe es einen Tag danach wirklich machen lassen.

Wenn du im Schwimmbad bist, sehen die Leute, dass du einen Tatortaufkleber mit Fauchschabe und meine Unterschrift auftätowiert hast – was sagst du denen?

Ich geh eigentlich nie schwimmen.

Und beim Sex?

Das bin halt ich. Ich hab, ehrlich gesagt, keinen Bock drauf, jedem meine Lebensgeschichte vorzukauen. Es gibt Dinge, die gehen keinen etwas an.

Als Model bist du auch etwas eigen.

Da lass ich mir nicht reinreden. Wenn ich auf ein Shooting Bock habe, dann hab ich Bock. Ich bin auch nicht der Mensch, der jedes Mal hochgeschminkt und mit irgendwelchem Firlefanz auf Strange oder Horror getrimmt wird. Beauty kann fast jeder.

In der Tat: Stille Wasser sind tief. Das weiß allerspätestens jetzt

der Eure -- Marky Mark

Beneckes Begegnungen: Gesichtstattoo im Knochenjob

Quelle: Tätowiermagazin 9/2015, Seite 128

Kolumne von Mark

Hamburg wirkt auf Fremde schon mal versnobt. Nachdem ich neulich mit einem universitätstypischen Riffelplastik-Kaffeebecher im Foyer des Institutes für Zoologie saß, schlenderte allerdings mit völliger Selbstverständlichkeit ein Mensch mit fettem Gesichtstattoo durch den Flur ins Uni-Museum. Wtf?

»Ich arbeite freiberuflich hier«, erklärt mir Lars. »Hauptberuflich leite ich ein Tattoostudio in Hamburg, das ›Lars Vegas Tattoo- Studio‹ in Altona. Angefangen habe ich vor siebzehn Jahren auf dem Hamburger Berg – die schlimmste Gegend bei uns. Ich habe meinen Lehrmeister dort vollgetextet, dass ich supertoll sei. Meine Zeichnungen waren grottenschlecht, aber er hat irgendwas in mir gesehen. Ich habe dann zwei Jahre lang eine Tätowierlehre gemacht, richtig oldschool mit Müll rausbringen, mit dem Hund Gassi gehen, Kaffee kochen. Mit fünfzehneinhalb habe ich meinen ersten Kunden tätowiert.

Hier im Museum habe ich zunächst Präparate gezeichnet. Von Anfang an fanden die Kinder bei Rundgängen meine Tätowierungen ziemlich faszinierend. Bei meiner ersten Führung alleine, habe ich aber trotzdem Blut und Wasser geschwitzt - mir lief der Schweiß aus dem Hemd raus, das war total peinlich. Nach einer halben Stunde hatte ich aber drei Jungs und drei Mädchen an den Händen, die alles total toll fanden.

Ich musste die Kinder danach zum Parkplatz begleiten, wo die Eltern warteten, und die sahen nur diesen zutätowierten Freak – damals noch mit Glatze – und dachten, ich wolle die Kinder entführen. Ein Riesengeschrei ... Das war herrlich.

Universitäten sind ganz, ganz konservativ, aber mein Chef im Museum ist cool gewesen. Ich hatte hier schon elf Monate ehrenamtlich gearbeitet, 240 Stunden im Monat ohne Bezahlung, weil es einfach unglaublich viel Spaß gemacht hat, und dann ist was ganz Lustiges passiert. Ich habe ein paar Freunden eine Führung im Museum angeboten und zufällig hat jemand aus dem Unipräsidialamt die Führung begleitet. Am nächsten Tag haben sie gesagt, dass sie mich als Pädagogen haben wollen.

Ich war nie ein guter Schüler in Biologie, aber das Team hier im Museum ist so genial, dass es mein Interesse geweckt hat. Jetzt ist es für mich die Hauptaufgabe, es auch bei den Kindern zu wecken. Die Begeisterung, die man in mir hervorgerufen hat, gebe ich jetzt weiter an die nächste Generation.

Beim gemeinsamen Mittagessen mit den Professoren und Doktoren rutschen mir öfter Begriffe aus dem Milieu raus, aber auch das wurde immer akzeptiert. Das ist in Hamburg auf jeden Fall einmalig und wäre in Köln oder München wohl nicht so.«

Genau so isses. Für mich ist Lars’ Story ein waschechtes Wunder. Und die gibt’s dann hoffentlich immer öfter und immer wieder.

Hofft stets der Eure: Marky Mark

Beneckes Begegnungen: Narben sind meins nichts Fremdes

Quelle: Tätowiermagazin 10/2015, Seite 128

Kolumne von Mark

Jeder hier auf dem Wave-Gotik-Treffen staunt über Deine Engelsflügel, dear Punzel...

Es sind nicht nur Engelsflügel, sondern Seraphinflügel, sprich nicht zwei, sondern sechs. Wir haben vor vier Jahren mit normalen Engelsflügeln angefangen, zweieinhalb Jahre später haben wir daraus dann insgesamt vier Cherubimflügel gemacht und vor kurzem sind alle sechs Flügel, auch die Gelenke des Seraph, endlich fertig geworden. Das ist ein hoher Aufwand, auch wegen der Heilung. Man muss das Ganze feucht halten, denn eine irritierte Wunde ergibt eine stärkere Narbenbildung. Genau anders herum, als es Mama einem als Kind immer erzählt hat: »Lass die Wunde in Ruhe, die braucht Luft ...«

Mark: Apropos Mama: Weiß sie, dass du ...

Punzel: Mama weiß das, Papa weiß das nicht.

Du hast noch mehr Cuttings. Ist dir schon mal passiert, dass da was versaut wurde?

Nein, meine Cuttings wurden alle von Gert aus dem Studio »Das Wildall« gemacht. Dort habe ich auch mit siebzehn mein Fachpraktikum gemacht.

In der Welt der Bodymodifications bist du also sehr früh angekommen.

Ich fand Narben schon sehr früh als Schmuck interessant. Das hat mit Dragonball angefangen. Ich hatte kurzfristig die Idee, mit einer Rasierklinge etwas zu schneiden, habe das aber glücklicherweise verworfen, weil man dafür wirklich Fingerspitzengefühl haben muss. In den Populärmedien ist Cutting ja momentan immer mal wieder mit dabei. Allerdings sind das Skin Removals, sprich Hautentfernungen. Das haben wir bei mir fast gar nicht gemacht.

Und dann kam das Rückenprojekt?

Die mythologische Geschichte des Seraph ist mir in meinem Leben immer wieder begegnet. Und nicht nur der Seraph hat sechs Flügel. Auf einer Steintafel, die hängt momentan in Berlin, hat ein mesopotamischer Greifendämon auch sechs Flügel, in der gleichen Position, wie ich meine habe.

Fühlst du dich dadurch mit der Vergangenheit verbunden? Oder ist so eine Steintafel eher ein netter Zufall?

Ich glaube nicht an Zufälle. Ich bin durchaus der Meinung, dass das von irgendwo so gewollt war. Höhere Wesen können existieren und uns führen. Wir haben mehrere Leben, und pro Leben haben wir verschiedene Sachen zu lernen. Erst, wenn wir diese Sachen gelernt haben, kann es weitergehen. Man muss sich dabei auch aus negativen Sachen heraus weiter entwickeln.

Warum hast Du dir das alles nicht tätowieren lassen?

Für mich sind Tattoos etwas Fremdes im Körper. Die Farbe ist nicht so ohne weiteres wieder wegzukriegen, das möchte ich nicht. Piercings nehme ich raus, dann sind sie weg. Narben sind mein Fleisch und Blut, das ist meins, das ist nichts Fremdes.

Bist du denn jetzt soweit fertig?

Momentan hab ich kein Bedürfnis, weiterzumachen, weil ich auch mit der ganzen Narbendehnung von den neuen Cuttings zu tun habe, die auch nicht ganz schmerzfrei ist. Wenn man auf einmal vom Postboten geweckt wird und ruckartig aufsteht – das ist ein Fehler. Ich arbeite meistens nachts – ich bin selbständiger Maßschneidermeister – und deswegen weckt mich der Postbote.

Das kenne ich gut. Mein uralter Bademantel aus New York ist darum im Treppenhaus schon wohlbekannt. Aber immer noch weniger bekannt als deine sehr geilen Seraphen-Flügel.

Alles Gute und bis zum Wave-Gotik-Treffen 2016!

Distinction of twins and clones on DNA level (ISFG 2001)

Source: Progress in Forensic Genetics (click for .pdf) (B. Brinkmann & Angel Carracedo (eds.)), International Congress Series #1239 (2003):857-859

Discrimination of monocygotic twins (and clones) on the DNA level

Von Daniel Schlieper, Mark Benecke, Andreas Ehlich

Recent DNA typing methods (RFLP, STR, RAPD; e.g. [3]) do not allow discrimination of monocygotic twins. To overcome this restriction, we suggest the use of variable DNA sequences of bone-marrow derived memory B lymphocytes that are likely to be different even in monocygotic twins. Since memory B cells are transported in the blood stream, they can be found in blood stains on crime scenes and checked for a match to the cells of a living pair of twins. The size of the antibody repertoire has been estimated to comprise theoretically up to 1010 specificities [2].

Since each B lymphocyte is endowed with a single antibody specificity, this estimate corresponds to the number of different B cells that can be generated. A major source of antibody diversity in the preimmune repertoire is the stochastic recombination of V, D, and J elements of the immunoglobulin heavy (IgH) chain locus. It takes place in B cell precursors in the bone marrow, and it results in the generation of genes encoding immunoglobulin heavy chains [1,4]. Apart from random selection of V, D, and J elements, diversity is increased by the random addition of non-germline encoded nucleotides (N sequences) and the addition of nucleotides palindromic to the termini of rearranging gene segments (P nucleotides) resulting in extremely diverse stretches of approximately 45 bp.

These stretches should be specific markers to aid forensic differentiation between monocygotic twins because, due to their extreme diversity, they are highly unlikely to be shared by two individuals in the subset of B cells that forms the population of memory cells. Upon stimulation by an antigen, specific B cells are activated. In the germinal centers (in secondary lymphoid organs like spleen, lymph nodes, Peyer's Patches) they proliferate and differentiate into antibody secreting plasma cells and memory cells [8]. At the same time, further diversity is generated by the introduction of point mutations into Ig genes (somatic hypermutation; [10]).

In contrast to naïve, antigen inexperienced B cells, memory cells are clonal. They are long-lived cells [9] and can provide immunity to the specific antigen for decades. Even if two individuals will have undergone an immune response to the same antigen, the pools of memory cells generated are likely to differ due to the variability in naïve B cells that are recruited into the response. This means that from a statistical standpoint, it is unlikely that monocygotic twins will share a majority of identical VDJ stretches in memory B cells. VDJ genes from B lymphocytes in a blood stain can be isolated by PCR and sequenced. Sequences that are derived from memory B cells can be identified by the presence of somatic hypermutations. The PCR primers used are specific for sequences downstream of J and inside of V elements, respectively. This will result in amplification of VDJ regions of all B cells in a given sample. 25% of all amplificates are expected to represent VDJ sequences from memory cells (e.g., [6,7]).

The forensic question to be asked in a case involving monocygotic twins would be: In whom of both twins are memory B cells (i.e. specific VDJ combinations) present that are identical to the ones found in a given stain? Technically, native blood samples of both twins would be taken, and memory B cells would be isolated by fluorescence-activated cell sorting [5]. Then, possible VDJ sequences matching the stain-derived ones would be detected by PCR using primers specific for the sequences in question. If a specific VDJ sequence of one of the twins’ blood cells matches a VDJ sequence in a stain, a possible match is established. Due to the high variance in specific VDJ sequences, false positives are unlikely.

On the other hand, false negatives are possible, as the lack of a specific VDJ sequence in one individual might not exclude this individual: Depending on the size of the memory B cell clone no cell of a given type might be found in an actual sample of native blood. The data needed to calculate the probabilities for the exclusion of the matched twin and for the inclusion of the other twin are not yet fully available. In particular, comprehensive statistical data concerning the diversity of the available B cell repertoire and on the size of memory clones in humans have still to be established. In any case, an important piece of circumstantial evidence might be obtained by our investigation method.

NOTE: Apart from the potential use for forensic purposes, the method described here can also be applied to distinguish individuals within a population of animals, e.g. sheep or cattle. This might be inbred lines, twins, or clones.

Podcast: »DNA 🧬 War Kolumbus Spanier?«

Die ARD Madrid berichtet (oder hat zumindest im März 2025 einen Beitrag bereit gestellt): War Christoph Kolumbus Spanier oder nicht? Das Labor des Kollegen Lorente hat dazu im TV eine neue Untersuchung vorgestellt .

Hier geht es zum Podcast ↓

Meldung des MDR (ARD):

»Christoph Kolumbus stammte einer neuen Theorie zufolge nicht aus dem norditalienischen Genua, sondern aus dem spanischen Mittelmeerraum. Das wollen Forscher der Universität Granada anhand von DNA-Proben herausgefunden haben.

Über die Herkunft des Entdeckers Christoph Kolumbus gibt es eine neue Theorie. Spanische Wissenschaftler der Universität Granada wollen anhand von DNA-Proben des Seefahrers und seines Sohnes herausgefunden haben, dass der Entdecker Amerikas aus dem spanischen Mittelmeerraum stammte. Sie erklärten zudem, das Erbgut seines Sohnes Hernando enthalte auch Merkmale, die mit einer jüdischen Herkunft vereinbar seien. Lange Zeit war angenommen und gelehrt worden, dass Kolumbus aus der italienischen Hafenstadt Genua stammte.

Die spanischen Forscher um José Antonio Lorente erläuterten ihre Theorie von der spanisch-jüdischen Herkunft von Kolumbus in der Dokumentation Colón ADN, su verdadero origen (Kolumbus DNA, seine wahre Herkunft) des spanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RTVE. Das Team hatte zahlreiche Theorien zu Kolumbus' Herkunft überprüft. Unter anderem nahmen die Forscher DNA-Proben von Männern mit dem Nachnamen Colombo in Norditalien, bei denen es jedoch keinerlei genetische Ähnlichkeiten zu Kolumbus gab.

Letztlich kamen Lorente und sein Team zu dem Schluss, dass eine spanische Herkunft des Amerika-Entdeckers am wahrscheinlichsten sei.«

Rätselhafter Leichenfund bei Gröditz

Quelle: sächsische.de, 23. April 2025, 13:28 Uhr

Kriminalbiologe Benecke zum Leichenfund im Güllebecken: „Es gibt kaum Vergleichsfälle dazu“

Der Fall der beiden Gülle-Toten von Spansberg wirft Fragen auf. Einige könnten ungelöst bleiben. Nachgefragt bei Deutschlands bekanntestem Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke.

Von Jörg Richter

Seit über 20 Jahren ist Dr. Mark Benecke, Jahrgang 1970, international auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forensik aktiv und hat sich insbesondere der Entomologie verschrieben. Der Kriminalbiologe absolvierte nach seiner Promotion an der Uni Köln diverse fachspezifische Ausbildungen auf der ganzen Welt, so zum Beispiel beim FBI. Als Deutschlands einziger öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für biologische Spuren untersuchte er unter anderem Adolf Hitlers Schädel. Bekannt wurde er durch Fernsehsendungen, in denen er wissenschaftliche Hinweise zu realen Kriminalfällen gab. Nebenbei veröffentlichte er zahlreiche wissenschaftliche Artikel, diverse Sachbücher sowie Kinderbücher und Experimentierkästen.

Gröditz. Zwei Wochen nach dem Fund zweier Leichen in einem Güllebecken bei Gröditz tappen die Ermittler weiter im Dunkeln. Bisher ist nicht geklärt, um wen es sich bei den beiden Toten handelt. Das bestätigt ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden.

Es ist lediglich bekannt, dass es sich bei den Leichen um einen Mann und eine Frau handelt. Wie Feuerwehrleute berichteten, seien die Körper noch relativ gut erhalten gewesen, kurz nachdem sie aus dem Güllebecken mithilfe eines Radladers geborgen wurden.

Sächsische.de fragte bei Deutschlands bekanntesten Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke nach, wie genau sich feststellen lässt, wie lange die beiden Toten in dem Güllebecken lagen.

Herr Dr. Benecke, wann und wie zersetzt sich ein menschlicher Körper, wenn er dauerhaft mit Gülle in Berührung kommt?

Das hängt von der Durchlüftung der Gülle beziehungsweise der Schicht-Dicke und der Temperatur ab. Je wärmer es ist und umso mehr Luft an sie kommt, umso schneller zersetzen sich Leichen. In kalter Gülle versunken würde sich ein Körper besser erhalten als in einem flachen See aus Kot, an den Luft und Wärme gelangt.

Auf wie viele Monate oder Wochen genau kann man ermitteln, wie lange die beiden Leichen in der Gülle lagen bzw. schwammen?

Möglicherweise gar nicht. Es gibt kaum Vergleichsfälle dazu.

Bei dem Fall aus Spansberg wird vermutet, dass es sich um ein älteres Paar aus dem Nachbarort handelt. Sie wurden zuletzt zwischen Weihnachten und Neujahr gesehen. Wie weit kann der Zerfall fortgeschritten sein?

Wenn es eine tiefe, kalte, dicke Kot-Schicht war, dann könnten die Leichen noch vergleichsweise gut erhalten sein. Wenn sie durch Aufblähung — Bakterien bilden Gase im Körper — nach oben getrieben sind, können auch Fliegen Eier abgelegt haben. Daraus schlüpfen Maden und diese können bakteriell erweichte Leichen rasch skelettieren. Ich habe auch schon Leichen in Flüssigkeiten gesehen, die oben skelettiert waren und unten, in der Flüssigkeit, noch reich an Gewebe.

Hatten Sie schon mal einen ähnlichen Fall?

Wir hatten beim „ersten“ Tsunami (2004, Anm. d. Red.) einige Nachfragen zu Leichen, die oben, im Teil, der aus dem Wasser ragte, dunkel verfärbt waren. Unten, im Wasser, waren sie aber faulig-feucht. Einen echten Gülle-Fall kenne ich nur vom Kollegen Prokop, dem Leiter der Rechtsmedizin der Charité in Ost-Berlin (Otto Prokop 1921 - 2009, Anm. d. Red.). Der Fall ist in seiner Biografie von mir ausführlicher dargestellt. Prokop beschrieb 1951 den Tod einer Bäuerin, die bäuchlings in einer Jauche-Grube lag.

HorrorCon Germany / Traumatica 2025

HorrorCon Germany / Traumatica im Europa-Park ☺️ Mit knorken Cosplayer:innen, Film-Fans, Aussteller:innen sowie Gast-Stars aus Baden & Hollywood, darunter James Duval (Frank aus Donnie Darko) 🐰, Douglas Tait (Freddy vs. Jason, Hellboy etc.), Alexandra Alex Essoe (Starry Eyes, The Pope’s Exorcist, Doctor Sleeps, Midnight Mass usw.), Leah Voysey (Terrifier 2, A Work of Art – ICE NINE KILLS usw.), Costas Mandylor (SAW 3/3D—6 & 10) und Marcus Nispel (Friday 13th, Texas Chainsaw Massacre) 🏚️ Außerdem erhält Mark ein Tattoo von James ✍🏻 Nebenbei: Vampire, Zombies, Sticker, Tätowierungen, Schilder, Freddy Kru(e)ger, Jigsaw & viele weitere Bekannte 🧛‍♂️

YPS: Der Herr der Maden

Quelle: Yps, Heft 1263 (1/2014), Seiten 34 bis 36

Er gilt als „Herr der Maden“, untersuchte Hitlers Schädel und half mit, entsetzliche Gewaltverbrechen aufzuklären: Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke (43) ist Spezialist für forensische Entomologie, wie das Fachgebiet des 43-­Jährigen eigentlich heißt, Experte für das Abwegige und erklärter Yps-­Fan.

Interview: Andreas Hock

Yps: Was sind Ihre Erinnerungen an Yps?

Dr. Mark Benecke: Ich bin immer zum Kiosk getigert und habe mir alle Hefte gekauft! Nur eine Zeitlang hatte ich einen Groschen zu wenig Taschengeld und konnte nur jedes zweite Yps kaufen. Ein Drama!

Irgendein Lieblings-­Gimmick?

Eigentlich mochte ich alles. Nur manchmal habe ich mich geärgert, wenn etwas nicht funktionierte. Etwa der Windmesser fürs Fahrrad. Das war Plastik-­Schrott.

Hat Yps Ihren weiteren Berufsweg denn irgendwie beeinflusst?

Ich denke schon. Denn alles, was ich heute gerne mache, kam da schon vor: messen, tüfteln, forschen. Yay!

Sie beschäftigen sich praktisch ausschließlich mit den extremen Auswüchsen der menschlichen Psyche und ihren Folgen. Woher die Begeisterung fürs Abgründige?

Ich arbeite einfach gerne am Rand des Randes, dort, wohin keiner mehr gucken mag. Das finde ich besonders spannend.

Was genau macht eigentlich ein „Kriminalbiologe“?

Zweierlei Sachen. Einerseits bin ich als Spurenkundler tätig und schaue mir vor allem die Insekten an. Danach kann ich beispielsweise sagen, wie lange das Insekt auf der Leiche gelebt hat, was den Todeszeitpunkt bestimmen helfen kann. Oder ich stelle fest, dass die Leiche zunächst nicht an der Stelle gelegen hat, wo sie gefunden wurde. Der Rest des Falles ist mir dabei vollkommen egal. Wenn es aber um den Bereich der Tatortrekonstruktion geht, hole ich mir wie ein Ermittler alle möglichen Infos heran. Dann rede ich mit jedem, der irgendetwas Relevantes wissen könnte. Ich notiere, fotografiere und katalogisiere. Dabei glaube ich aber erstmal gar nichts – nicht einmal mir selbst.

Und wie kann man bei all den furchtbaren Dingen noch ein halbwegs normales Leben führen

Ich betrachte ich das Ganze nicht von einem emotionalen Standpunkt aus, sondern eher rein wissenschaftlich. Wenn ich einen Tatort oder eine Leiche untersuche, dann habe ich dabei keine Gefühle. Schon eher, wenn ich bemerke, dass bei der Aufklärung eines Falles Fehler gemacht wurden und etwa die falsche Person verurteilt worden ist!

Kriegen Sie denn nach Feierabend die Bilder aus dem Kopf?

Ich hasse Feierabend, Urlaub und dergleichen. Außerdem habe ich zum Glück als Bilder nur die Räume oder Wege der Tatorte im Kopf, weiter nix. Sonst wäre es in der Tat ein bisschen anstrengend.

Wenn der kleine Yps-­Leser Mark gewusst hätte, was der große Dr. Benecke später macht – was hätte der gedacht?

Et is, wie et is...

Wie erklären Sie sich die wachsende Faszination, die von Gewaltverbrechen ausgeht? TV-­Serien wie „Medical Detectives“ oder „Autopsie“, wo Sie ja auch mitgewirkt haben, sind Quotenrenner, und Ihre Vorträge sind voll....

Ich schaue selbst nie fern. Insofern kann ich nicht beurteilen, was den Erfolg oder den Reiz solcher Sendungen betrifft. Aber durch sie ist natürlich schon die soziale Akzeptanz für Berufe wie meinen gestiegen. Und was die so genannte Faszination dafür angeht: Für die meisten Menschen fungiere ich wohl als Puffer, indem ich an einem „neutralen“ Ort von meinen Erlebnissen berichte. Mein Publikum freut sich wahrscheinlich, dass irgendjemand den Drecksjob macht. Oder manche Zuschauer haben selbst einen seltsamen Todesfall erlebt und wollen wissen, wie dann vorgegangen wird.

Was erwartet denn Ihre Zuschauer an einem solchen Abend?

Ein Blick auf das Ungeheuerliche. Es lohnt sich, das Tor zur Hölle mal kurz aufzureißen, um hineinzusehen. Ich mag es nicht, wenn die Leute zuhause auf dem Sofa sitzen, Chips in sich hineinstopfen und dabei eine bessere Welt fordern. Man muss auch mal dorthin schauen, wo es stinkt – und sich fragen, wo die eigene Verantwortung anfängt.

Nämlich?

In meinem Fall dort, wo Gewalttäter etwas tun, das nur sie selbst erklären können. Bevor dieses Wissen einfach untergeht, muss ich doch die Möglichkeit ergreifen, das zu erhalten und Schlüsse daraus ziehen.

Empfinden Sie selbst noch so etwas wie Ekel?

Nein, sonst könnte ich das Ganze ja auch nicht machen! Ich arbeite mit menschlichen Ausscheidungen aller Art – Kot, Sperma, Blut. Ich weiß nicht, was daran ekelhaft sein soll. Den Geruch von frischem Fleisch – etwa beim Metzger – empfinde ich als genauso fies!

Und Angst?

Höchstens vorm Autofahren oder vor einem Hubschrauberflug. Ich bin nicht besonders mutig, aber das hat mit meiner Arbeit nichts zu tun.

Sie haben sich zum Beispiel auch mit dem kolumbianischen Serienkiller Luis Garavito Cubillos befasst, der 300 Jungen zwischen 8 und 13 Jahren getötet haben soll. Haben Sie eine Erklärung dafür, wie jemand so böse werden konnte?

Zunächst gibt es genetische Faktoren. Dann kommt noch die Umwelt hinzu. Bei manchen Mördern findet man wirklich das ganze Programm – Gewalt in der Familie, Alkoholismus, sexueller Missbrauch, geringe Bildung. Andere sind lupenreine Schizophrene. Eigentlich ist also die Tat an sich das Böse und nicht der Mensch, der sie begangen hat. Wobei ich klarstellen möchte, dass ich kein Mitleid mit diesen Tätern habe, im Gegenteil. Ich habe viel mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu tun, die allesamt schlimme Dinge erlebt haben. Jeder einzelne von ihnen hat mehr Mumm in den Knochen als diese Typen, die immer alles auf ihre schwere Kindheit schieben! Man hat immer die Wahl.

Ist die Welt böser geworden?

Eigentlich ist die Welt durch die ständige Vernetzung und den internationalen Informationsaustausch sogar besser geworden: Je mehr kulturellen Kontakt die Menschen haben, desto toleranter sind sie im Grunde. Einzig durch sozioökonomische Umstände wird das Aufkommen von Straftaten gesteigert.

Sie ernähren sich vegetarisch. Aus beruflichen Gründen?

Nicht unbedingt. Aber ich habe ja tatsächlich viel mit den detaillierten Überbleibseln von Gewalt zu tun, etwa mit Blutresten und verwestem Fleisch. Im Klartext: Bei einem Stück Schinken sehe ich das gleiche Leichengewebe vor mir wie an einem Tatort. Das kann ich offensichtlich nicht mehr ausblenden. Was kurios ist: Ursprünglich wollte ich eigentlich Koch werden!

Sie wollten also niemals mit Maden zu tun haben?

Nein. Aber ich war schon immer der kauzige Junge mit dem Chemie-­, Physik-­ und Detektivkasten. Und mit Yps natürlich.

Mit herzlichem Dank an Andreas Hock und die Yps-Redaktion für die Freigabe und die Genehmigung zur Veröffentlichung.

Film: Sterben ohne Gott (2024/5)

Barnsteiner Film., Deutschland, 2024/2025

Filmstart in Deutschland: 13. März 2025

Regie & Buch: Moritz Terwesten

Mitarbeiter:innen: Scherwin Hosseini, Christopher Uhring, Abdel & Salah Lamar

80 Min, FSK: Ohne Angabe

Mit: Mark Benecke, Lawrence Krauss, Franz Josef Wetz, Sheldon Solomon, Jörg Buttgereit, Wolfgang M. Schmitt & Eric Wrede

Der Tod, das unausweichliche Ende des Lebens, ist in einer modernen Welt, in der er zunehmend aus dem alltäglichen Bewusstsein verschwunden ist, zu einem Thema der Unterhaltungskultur geworden. 

In Krimis, Horrorfilmen und Actionthrillern suchen wir den Nervenkitzel, die „kontrollierte Angst“. 

Doch wie gehen wir mit unserem eigenen Tod um, der uns irgendwann einholt? Wie reagiert der moderne Mensch, dem Gott längst als veraltetes Konzept erscheint, auf die unaufhaltsame Realität seines eigenen Todes und den Verlust seiner Liebsten?