Experteninterview Zukunftsarbeit

Experteninterview Zukunftsarbeit

von Anfissa Sophia Kaschte (Steinmühle Schule & Internat, Marburg-Cappel), per E-Mail:

Lieber Dr. Mark Benecke,

Mein Name ist Anfissa Kaschte. Ich wurde durch meinen Vater, Alexander Kaschte, aufmerksam auf Sie gemacht.

Ich interessiere mich sehr für True Crime, also habe ich mich entschieden, meine „Zukunftsarbeit”, eine Ersatzarbeit für den Deutschunterricht, in diesem Themenbereich anzusiedeln. In der Zukunftsarbeit, auch „Forscherarbeit” genannt, befasst man sich mit einem ausgewählten Thema und der Zukunft dieses Themas.

Um jedoch eine gute Benotung zu bekommen, muss man ein Interview mit einem Experten führen. Da ich mich schon viel mit Gerichtsurteilen, Strafen und öffentlichen kontroversen Fälle befasst habe, möchte ich mehr über „das Innere”, die Spuren und die Untersuchungen erfahren.

Nur zu gerne würde ich dieses Experteninterview mit Ihnen führen, denn Sie sind eben ein echter Expert, wenn es um diese Themen geht. Ich habe acht Fragen an Sie und ich wäre sehr erfreut, wenn Sie mir meine Fragen beantworten könnten.

1. Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der letzten 20 Jahren verändert und hat sich Ihre Arbeit durch die Erfindung des Internets oder bes]mmter Geräte vereinfacht?

Ich arbeite noch stark „mit der Hand", also mit einfachen Vergrösserungsgeräten.

Manchmal machen wir Hightech:

Grundsätzlich hat mich natürlich die Einführung genetischer Fingerabdrücke geprägt.

2. Durch was könnte sich Ihre Tä]gkeit in der Zukunft vereinfachen?

Wenn noch mehr Energie und Geld in Vorsorge gesteckt wird. Dann gibt es weniger Verbrechen:

Jugendkriminalität

Dazu zählt auch die faire und gute Behandlung von psychischen Erkrankungen und der Minderung von Armut.

Beides hat sich schon stark gebessert; entsprechend sinken die Zahlen von Schwerverbrechen:

Mordopfer in Deutschland

3. Wo sehen Sie sich in der Zukunft? (Werden Sie weiterhin an Leichen arbeiten? Wird Ihnen der Job irgendwann „genug”? Sehen Sie sich in der Zukunft auch in anderen Bereichen? Haben Sie schon etwas geplant? usw.)

Ich mach meinen Job gerne und es wird auch in Zukunft genug zu tun geben. Daher mache ich vermutlich weiter, es ist ja sehr interessant (für mich zumindest).

Ich mache mir aber keine Gedanken über die Zukunft, da die Erde gerade stirbt und fraglich ist, ob es für Menschen überhaupt noch länger weiter geht wie gewohnt, das ist recht fraglich.

Umweltvorträge

4. Wodurch unterscheiden sich Gewalttaten in verschiedenen Ländern?

Im Kern gar nicht.

In Ländern mit viel Machismo schauen Menschen bei Sexualdelikten und Gewalt gegen Frauen natürlich leichter weg.

Wo Menschen arm sind, haben sie oft auch keine Ansprechpartner:innen, so dass sich Gewalt und Wut dort leichter aufstauen können.

Es kann auch aus anderen Gründen zu sozusagen "gefühlloser" Gewalt kommen, etwas Kolumbien und Mexiko:

Drogen-Kriege (es geht um Geld)

→ komplette Armut (es geht ums Essen)

In Mexiko ist es im Moment besonders schlimm.

5. Sind Ihnen Tiere in Ihrem Job wichtig und hat Ihre Arbeit Ihre Einstellung zu Tieren verändert?

Sie sind sehr wichtig → Publikationen

Meine Einstellung hat sich nicht geändert, siehe neues Video dazu hier (am Anfang geht’s allerdings mehr um Bücher)

6. Was ist Ihre Meinung zur Todesstrafe?

Kann ich nicht beurteilen; ich arbeite öfters in Ländern, in denen die Todesstrafe von vielen Menschen für korrekt gehalten wird.

Ich war allerdings mal bei einer Sitzung der hbps://www.aafs.org/, weil ich früher als Biologe in der Rechts Medizin New York gearbeitet habe und das (fast ganze) Jahr ohne Todesstrafen in den USA erlebt, vor ganz ungefähr zehn Jahren.

Arbeitsplatz

Executions overview

Ich war echt erstaunt, dass die Zuschauer:innen von Todesstrafen, die oft unbedingt dabei sein wollen, wenn der verhasste Mensch stirbt, hinterher nicht so glücklich sind und teils schwer traumatisiert sind.

Scheint also doch nicht so toll zu sein, selbst, wenn Menschen dafür sind (in den USA sind etwas mehr als die Hälfte der Menschen für die Todesstrafe, aber sie wird in vielen Bundesstaaten nicht umgesetzt, siehe Infos oben im Link).

7. Gab es einen Fall, bei dem Sie eine Spur gesehen haben, die Sie noch nie zuvor gesehen haben?

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen, Morde zu verhindern?

Jeden Tag. Wir schauen alles mit Kinderaugen an und staunen. Jeder Fall ist neu und wir betrachten im

Labor alles unbefangen. Beispiel:

Insekten unter der Haut

Buchenwald-Lampenschirme aus Menschenhaut

8. Werden Ihre Untersuchungen in der Zukunft helfen Morde zu verhindern?

Die Gesprächen mit Mörder:innen und der Abgleich mit Spuren: Ja. daraus können wir ableiten, wie Vorbeugung klappen könnte.

Beispiel hier → La Bestia

Sehr herzlich und sag Bescheid, wenn noch was ist.

Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben und meine Fragen beantwortet haben :)!

Es hat mir großen Spaß gemacht, das Interview „zu führen” (wenn man das so sagen kann)!