Kommentar: Was ist Forensik?

Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin in Warnemünde, die unter der Leitung von Prof. Wegener einen hocherfreulichen kriminalistischen Schwerpunkt hatte, habe ich in in einem kurzen Vortrag folgende Definition des Faches Forensik benutzt. („Forensisch“ heißt eigentlich vor Gericht/für das Gericht; diese Bedeutung ist in Deutschland aber unerwünscht und spiegelt die weit gefächerte Praxis auch nicht wieder. Als Anglizismus ist das Wort aber über TV und Kino in seiner unrichtigen Bedeutung aber wieder nach Europa gelangt. Ganz egal, hier der vereinheitlichende Vorschlag:

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Beneckes Bücherschrank: Encyclopedia of Forensic Sciences

Die in den USA betriebene Forensik als Mischung aus Rechtsmedizin und Kriminalistik wird in der im Juli 2000 fertiggestellten Encyclopedia in drei Bänden und, dem Namen entsprechend, in alphabetisch sortierten Artikeln dargestellt. Das Herausgeber-Gremium, in dem unter anderem die europ”ischen Professoren der Rechtsmedizin İşcan, Mangin, Pollak und Saukko, vor allem aber in den USA und Israel arbeitende KollegInnen vertreten sind, hat dazu fast zweihundert Autoren, in der Regel aus der angloamerikanischen Welt, ausgewählt. Darunter finden sich auch zahlreiche Kriminalisten aus polizeilichen Labors.

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Beneckes Bücherschrank: Lexikon merkwürdiger Todesarten

Doubeck: Lexikon Todesarten (2000) (Cover) Gehen Ihnen auch die angeblich schrägen Todenmeldungen ohne Quellenangabe auf den Vermischtes-Seiten Ihrer Tagezeitung auf den Nerv? Sind Sie in der Vorlesung schon nach Gondel-Abstürzen, Duellen, Kannibalismus, Heldentoden und dem Rädern gefragt worden, ohne Näheres zu wissen? Dann ist Katja Doubeks Buch das Richtige. Die Psychotherapeutin hat allerhand Zeitschriften und Magazine sowie auch unsereins bekannte Literatur durchforstet (etwa Hans Pfeiffers Spuren der Toten oder Norbert Ohlers Sterben und Tod im Mittelater) und dabei eine kleine Fall-Schau zusammengebastelt.

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Ein kriminalbiologischer Besuch in Manhattan

In diesem Jahr geht die zweite und letzte Amtszeit des New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani zu Ende. Eines seiner von Anfang an erklärten Ziele war es, die Straßen der Stadt -- so gut es ginge -- von Verbrechen zu befreien. Teile Manhattans, Brooklyns, Harlems sowie die südliche Bronx gelten bei U.S.-Amerikanern und Touristen seit langem als besonders gefährliche Gegenden. Im Vergleich zu anderen Städten wie Washington ist die wirkliche Verbrechensquote in New York aber für eine U.S.-Großstadt eher niedrig. Dennoch prägt das New Yorker Stadtbild und -leben den Eindruck der Welt von den USA, und eingefleischte New Yorker halten den Times Square tatsächlich für den Mittelpunkt der Welt. Durch diese etwas verzerrte Wahrnehmung ermöglichte eine Imageverbesserung New Yorks also auch eine Aufwertung der Person Giulianis, der schon lange gerne Senator werden wollte. Nur eine Krebserkrankung hat ihn im Jahr 2000 schließlich gezwungen, den Kampf um den angestrebten Posten gegen Hillary Rodham-Clinton aufzugeben.

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Der Tod von Isadora Duncan

sadora Duncan, one of the world´s most famous dancers, died on 14. September 1927 by accidental strangulation caused by a vehicle. Sitting on the front passenger´s seat, Duncan´s scarf came into the the spokes of the rear wheel of a Bugatti. The driver, Duncan´s friend Ivan Falchetto could not see Duncan while looking forward but immediatly stopped immediately after 20 m. Duncan died at the scene. In the hospital, fractures of the nose, the spinal column and the larynx were oberved; furthermore, cartids were torn. To our knowledge, this is the first report of the accident in forensic literature.

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Zur insektenkundlichen Begutachtung in Faulleichenfällen

Die eine Leiche in mehreren, definierbaren Besiedlungswellen aufsuchenden Insektenpopulationen können wertvolle Hinweise bezüglich der Leichenliegezeit und des Tathergangs liefern. Zugrunde liegen dabei folgende Annahmen:

(a) Bestimmte sich vom Leichengewebe nährende oder dort andere Gliederfüßer jagende Arthropoden (Fliegen, Käfer, Spinnentiere) treten abhängig vom Zersetzungszustand der Leiche in «ökologischer Folge» nacheinander auf [nach Putman 1977].

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Forensische Nutzbarkeit und Populationsdaten der beiden short tandem repeat-Systeme D8S306 und PKLR

Examining the properties of the two short tandem repeat (STR) loci PKLR and D8S306 for forensic applications we found both suitable for identification purposes and paternity cases. Due to its high sensitivity (lower detection limit) of down to 30 pg, D8S306 should be useful in stain analysis. The lower detection limit for PKLR is250 pg. For both systems, population data of inhabitants of the Rhine area in and around Köln (in the western part of Germany) show minor differences to the data given in the original papers; allele distributions shows Hardy-Weinberg equilibrium as confirmed by the Exact Test. Discriminating power for any person (stain analysis) is 0.96 for D8S301 and 0.94 for PKLR; exclusion chance in paternity cases is 0.68 for D8S306 and 0.54 for PKLR. Combining DNA amplification in a Perkin Elmer 2400 PCR machine with the Pharmacia A.L.F. Sequencer allowed DNA typing in one day.

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Spontane Selbstentzündung vom Menschen

Im Gegensatz zu unwahren modernen Großstadtmärchen (urban legends, z.B. "billiger Mercedes", "enthaupteter Motorradfahrer", "Frau mit behaarter Hand", "Spinnen unter der Haut" usw.) basieren viele Motive des Volksglaubens (z.B. Vampirismus) auf wirklichen, aber falsch interpretierten Gegebenheiten. Wegen des somit im Volksglauben enthalteten Körnchens Wahrheit ist ein überzeugender sachlicher Gegenbeweis oft schwierig zu führen.

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Body Modification, Autophagy

As part of her current lifestyle, a 28 year old Caucasian woman routinely injures and allows subsequent healing of her skin and other tissues.  Her body modifications include a “split tongue” (a tongue split to the base), which does not interfere with speaking and eating. Other modifications include large scarification patterns produced by branding and cutting.  This woman has been known to eat parts of her skin, which were previously cut out of her body.  She also performs “needle play” by allowing medical syringe needles to be lodged temporarily under her skin.  The patient had a normal childhood, is currently employed full-time as an office manager, and is psychologically stable.  Although one other case of self-induced penoscrotal hypospadias is known, this is the only report of extensive, non-psychotic, and autodestructive behavior.  However, this may not be the case in the future as an increasing number of young individuals have become interested in body modifications.

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Ursprünge der modern angewandten rechtsmedizinisch- kriminalistischen Gliedertierkunde bis zur Wende zum 20. Jahrhundert

In this complete documentation of the early published and unpublished reports of the medico-legal use of arthropods (Forensic Entomology) we give an overview over the initial work of the forensic scientists MÉGNIN, REINHARD and HOFMANN who were the founders of the discipline (since 1881), and the work performed shortly after which was influenced by them.

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Mark Benecke: Kriminalbiologie

In den vergangenen Jahren haben sich mit der DNA-Typisierung und der Forensischen Entomologie zwei vergleichsweise neue Ermittlungszweige fest in Kriminalistik und Rechtsmedizin verankert. Beide werden im vorliegenden Buch gut verständlich und ohne Umschweife abgehandelt. Der Begriff Kriminalbiologie wird zudem erstmals in den Sprachgebrauch eingeführt.

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Warum ich immer zum Leichenfundort gehe

Das aus dem angloamerikanischen System bekannte Fachgebiet der „Forensik" als direkte und enge Verknüpfung von naturwissenschaftlicher Spurenkunde, Kriminaltechnik und Rechtsmedizin ist im deutschsprachigen (vor allem in deutschen) Raum noch ausbaufähig. Besonders bei der Fall-Gesamtschau, etwa bei Tatort-Rekonstruktionen von Handlungs-Abläufen, erbringt die Verknüpfung der verschiedenen Denk- und Arbeits-Methoden aber oft erheblichen Zusatz-Nutzen. Drei Fall-Beispiele aus den Jahren 2001 und 2002 sollen das belegen.

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Entomology and the Law: Flies as Forensic Indicators

Der Entomologe Bernard Greenberg hat zum Abschluss seines Berufs-Lebens zusammen mit Rechtskundler Kunich eine ungewöhnliche -- allerdings ungewöhnlich gute -- Mischung aus wissenschaftlicher Zoologie und damit zusammenhängenden juristischen Betrachtungen erstellt. Das ist sehr nützlich, weil so der moderne Weg der Forensischen Entomologie aufgezeigt wird: angewandt, überprüfbar, gerichtlich verwertbar.

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Blutspuren-Konferenz

Weil die EngländerInnen erstens den Tod von Lady Diana innerlich nicht verarbeitet haben, zweitens Schönheits-Chirurgie nun auch diesem homozygoten Land modisch wird und drittens George Bush - und damit auch Tony Blair - derzeit von Gott persönlich angeleitet werden (siehe Abbildungen), verzogen wir uns in ein kleines ländliches Hotel und ließen den Rest der Welt einen guten Mann sein. In großer Ruhe konnten so zwei Tagte lang in jeweils dreiviertelstündigen Vorträgen Blutspuren-Fälle vorgetragen werden, die schwer zu denken gaben.

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Stern: C.S.I. Wer's glaubt, ist seelig

Ich habe für den STERN mit langen Zähnen zwei aktuelle C.S.I.-Folgen angeschaut und musste staunen: Die Tatort-Beamten, im echten Leben nur für die Spurensuche zuständig, sind dort gleichzeitig Ermittler. Das verträgt sich aber nicht. Denn wenn wir wie in der Fernsehserie verwaisten Kindern Schwüre schwörten, Tätern hämisch die Todesstrafe unter die Nase rieben oder mit schief liegendem Köpfchen und stechendem Blick "Den Mund aufmachen, na los!" und !Das muss sofort untersucht werden!" bellen würden, könnten wir uns nicht mehr auf das konzentrieren, was ein Kriminaltechniker objektiv auswertet: Blut, Fasern, Haare, Sperma, Kot, Urin und Insekten. Doch niemals Täter -- das machen Kollegen aus der anderen Abteilung...

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Kehlenschnitt - Was passiert, wenn einem Menschen der Hals durchgeschnitten wird

Menschen schneiden sich zwar nicht oft „die Kehle durch“, tiefe Halsschnitte gibt es aber dennoch oft. Der weltweit bekannteste Fall der jüngeren forensischen Praxis war der von Nick Berg, dem 2004 vor laufender Kamera mit einem offenbar nicht ganz neuen Messer erst in den Hals hinein („Verletzung mit scharfkantigem Werkzeug“) und dann der Kopf ganz abgeschnitten wurde. Ein weiterer Fall trug sich um dieselbe Zeit in der Nähe von Aachen zu, als ein Täter vermutete, dass eine Verwandte fremd gehe und ihr daher gleichsam im Auftrag des gehörten Gatten den Kopf abschnitt. Der reagierte allerdings verblüfft, weil er der auch inhaltlich richtigen Überzeugung war, dass seine Gattin treu gewesen sei.

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