Harr, das WGT ist vorbei und schwarze Energie durchströmt meine tausend Jahre alten Knochen. Bloß, was der Mann im Brunnen auf dem Agra-Vorplatz funf Tage lang dort anstellte, werden wir wohl nie erfahren.
Read MoreGrufties auf dem Friedhof
“Der Friedhof war eine Abkürzung vom Club nach Hause”, berichtet Fallen. “Auf der Straße waren lauter Betrunkene, aber dort war es ruhig. Ich habe auf dem Friedhof nur ‘mal ein paar bekiffte Studenten getroffen, sonst niemanden. Viel gruseliger finde ich Ruinen, da würde ich nicht rein gehen.” Auch Saphir kennt Friedhöfe des Nachts nur als aggressionsfreie Abkürzung.
Read MoreEs stand ja schon öfter hier: Gruftis können im Stino-Leben feste mitmischen
Mensch muss halt nur ab und zu erklären, dass Schwarzkittel keine Katzen fressen und der — ja selbst in der Bibel unbekannte — Satan keinen einzigen von uns beeindruckt.
Königsdisziplin ist es demnach wohl, wenn im Hörsaal eines katholischen Krankenhauses einen Samstag lang Normalos, Freaks, FreundInnen von Body Suspensions, Gruftis sowie TätowiererInnen und Tätowierte neben zivil gekleideten PsychologInnen, ÄrztInnen und StatistikerInnen sitzen und sich gegenseitig zuhören.
Read MoreDas kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet
2014 11/12 Nachtplan: Das kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet
Quelle: nachtplan 11/12 2014
Das kommt davon, wenn man einmal im Leben schick übernachtet.
Vor der Tür des feinen Hotels in Dresden befindet sich ein „mittelalterlicher“ Markt mit lecker Kinderpunsch, Holzhandwerk, ohne Plaste-(für Wessis: „Plastik“)Tüten, aber mit Handbrot und Apfelsinenkraut. Eine Art heidnischer WGT-Markt also für bunte Menschen, Xmas Tourists sowie DresdnerInnen, die keine Angst vor ripuarisch oder schwäbisch sprechenden Reisegruppen haben. Die Stimmung ist friedlich aufgeräumt und cool, die HändlerInnen tragen Fantasie-Mittelalter-Klamotten, es ist sauangenehm und passt.
Einer hat aber leider überhaupt nix verstanden: Der Portier des Hotels, das seine Zimmer genau wegen des Marktes für deutlich mehr Geld als sonst verkaufen kann. Trifft man - so wie meine Gemahlin und ich - nach Einbruch der Dunkelheit in schwarzen Klamotten ein, so ist der fantasiemittelalterliche Schleier schneller hinfortgerissen als eine Krähe getrocknete Moosbeeren stibitzen kann.
„Seien Sie leise“, brummt der Miesepeter, bevor irgendwer irgendwas gesagt oder getan hat, „ich möchte unseren Klavierspieler hören!“ Das dürfte den Pianisten freuen, denn außer dem Pförtner gibt es nur zwei weitere Personen, die in der Hotel-Lobby sitzen. Zehn Sekunden später hat uns der vorurteilsbeladene Fiesling rausgeekelt und wir machen es uns in der Lobby des Konkurrenz-Hotels gemütlich. Schwarz gekleidete Menschen gehören wohl nur auf den Glitzermarkt vor dem Hotel, aber nicht in die in Feldherren-Art geleitete, menschenleere Lobby. Hotelgast kann erst recht nicht sein, wer eine schwarzen Mantel trägt. Nur dumm, dass wir schon längst eingecheckt hatten.
Ich staune seit Jahren darüber, dass mir derart Beknacktes noch nie - wirklich nicht ein Mal - in Hostels, fetten Hotels, irren kleinen Kaschemmen in winzigen Städten oder sonstwo passiert, sondern immer nur, wenn ein kleiner, doofer Mensch glaubt, in seiner ruhigen Ecke Macht gegenüber vermeintlich Schwächeren - hier schwärzeren - ausüben zu können.
Daher nochmal mein Aufruf aus dem letzten Nachtplan: Redet darüber was Schwarzsein ist und was nicht - in Leipzig, Köln und Berlin hat’s schon geklappt. Zeit, dass auch kleinkarierte Menschen im Rest der Welt raffen, dass besoffene Normalos sicher anstrengender sind als von Kinderpunsch und Holzspielzeug beseelte Gruftis.
Schwarz macht schlank: Marky Mark & Ines
Der Donaldist: Patrick Bahners (Teil 5)
Ich war verblüfft: Einer der brillantesten Donaldisten verlässt die alte und geht in die neue Welt. Höchste Zeit, nachzuhaken und einen Anstecker der Kölner Donaldisten (K.D.) als Ankerpunkt in der Ferne zu überreichen.
Mark Benecke (MB): Es ist der 26. November 2012 und wir sind in einem Cafe in Manhattan. Mir gegenüber: Patrick Bahners. Hallo Patrick.
Patrick Bahners (PB): Hallo Köln, hallo Donaldisten.
MB: Du bist ja jetzt hier seit einigen Wochen in Brooklyn, also New York. Wie ist es dir denn bisher so mit deiner Nicht-Anwesenheit bei Stammtischen ergangen?
Read More014 11/12 Nachtplan: Große Dinge werfen keine Schatten voraus
Ende des Jahres erscheint eine neue Studie über menschen, die sich als Vampyr wahrnehmen. Hä? Hat da einer zu viel Vampire - the Masquerade gespielt? „Nein, erklärt mir die Studienleiterin Ines Fischer bei einem Gläschen Kirschlikör.
Read More2014 09/10 Nachtplan: Sommerzeit Forensikkurszeit
Sommerzeit, Forensikkurszeit. Es gibt Maden, Federstahlpinzetten, verfaulte Hühnchen und vergleichsweise bunt gekleidete Studierende. In einer Kurs-Pause ein Gespräch über Gruftis:
“Kenne ich”, sagt eine Studierende, “das sind die mit Netzhemden. Man kann ihr Gsschlecht dadurch unterscheiden, dass die Frauen schwarze Kreuze über die Brustwarzen kleben und die Männer nicht.” Okay, jemand war bei einer Elektroparty. Immerhin.
Read More2014 07/08 Nachtplan: Steampunk Festival
Letztes Mal besuchte ich für diese Kolumne einen Mittelaltermarkt in Berlin, diesmal wars ein Steampunk-Festival in Meckpomm. Melone & Zylinder ab: Mir ist die angeblich nur kurzlebige Grufti-Richtung äußerst sympathisch.
Der Begriff "Opulenz" kriegt beispielsweise eine ganz neue Bedeutung, wenn etwas aus steamgepunktem Leder ist. Denn es ist dick, hochwertig, künstlich gealtert, mit LEDs versehen, supersolide vernäht und Metallteile sind auch noch dran. Das ist was anderes als sauteure Latex-Anzüge, die sich zwar dem Körper anschmiegen, aber vielleicht nicht das kommende Jahrtausend überleben. Gut gefiel mir auch, wie zwanglos sich die Stile mischten. Wo EBMler mürrisch werden, wenn Hose, Hemd und Schuh aus dem falschen Material sind, ging's bei den SteampunkerInnen drunter und drüber: Viktorianische Kleider ...
Read More2014 05/06 Nachtplan: Fuer Electroboys wie mich erstaunlich: Mittelaltermaerkte
Zum inoffiziellen Saisonstart besichtigte ich für Euch denjenigen namens “Zum Germanen”. Der Markt lag nur wenige Meter von der einstigen Baliner Mauer entfernt, gleich hinter dem Aldi und zwischen zwei Friedhöfen. Verbilligt rein kam man von Kopf bis Fuß “gewandet”. Mein Gruftilook zählte trotz imposantem Trinkhorn nebst Zinn-Emblem der Role Play Convention rein gar nichts: Fantasy Role Play gab’s im Mittelalter eben noch nicht.
Read More2014 03/04 Nachtplan: Crissi regt sich auf
Schreib’ doch mal was darüber, dass einigen jungen Gruftis die Kreativität ausgeht”, meldet meine Freundin Chrissi. “Die gehen in einen Laden und möchten ein komplettes Outfit von Kopf bis Fuß wie auf Seite 23 im Katalog. Wenn ich ein Kleidungsstück kaufe, kann ich was abschneiden, was drannähen oder es anders kombinieren — das ist kreativ! Wir heben uns doch von der Masse ab und wollen nicht wie Leute sein, die in Jeans und T-Shirt rumlaufen, oder?”
Read More2014 01/02 Nachtplan: Wiederkehr aus Peru
Ich komme soeben aus Peru wieder (war auffe Arbeit dort) und muss schon sagen: Als grufties haben wir's hier in Deutschland saugut. Zum Jahresende gibt's reichlich schwarze Weihnachtsbälle mit unseren Lieblingsbands, die Sexshops haben - auch wegen Shades of Grey, egal, ob man's mag oder nicht - ein Haufen gruftig bis S/Miger Sachen im Programm und wer sich ein Korsett oder einen Rock spezialanfertigen lassen will, muss das nicht mehr wie früher in Fernost tun zu lassen, sondern nur in Berlin bisschen rumfragen.
Read More2013 11/12 Nachtplan: Nur das nackte Leben
Yo Leute, um ein paar Ecken sind mir die Berichte der Überlebenden des Völkermordes aus Ruanda in die Hände gefallen. “Nur das nackte Leben” heißt das Buch, in dem sie gesammelt sind. Darin erzählen Menschen, wie sie von ihren Nachbarn täglich von 9 bis 16 Uhr gejagt wurden und ansahen, wie nahezu alle ihrer FreundInnen und Familienmitglieder zerstückelt wurden. Überlebt haben die wenigen, die es eben überlebt haben, durch reinen Zufall.
Read More2013 09/10 Nachtplan: Heute: Magie - Gibt's das wirklich?
Die meisten Grufties sind Menschen gegenüber misstrauisch. Umso mehr mögen Sie Fantasiewelten und Tiere. Kein Wunder, denn die mobben, nerven und stänkern nicht.
Fragt sich nur, wie viel Wahrheit im Traum von der magisch heilen Welt steckt. Gibt's derlei nicht nur in unserer Fantasie?
Read More2013 07/08 Nachtplan: Harr der Sommeranfang hatte mich lieb
Die verdammte Sonne hielt sich lange versteckt. Ich kann sie wirklich nicht leiden, und sie mich auch nicht. Schon als Kind habe ich mich in den Schatten verkrochen. Im übertragenen Sinne, liebe FreundInnen auch seelischer Schatten, sollte man das aber nicht tun.
Denn wie mir bei langen Gesprächen auf dem WGT wieder klar wurde, ent steht viel unnötige Finsternis daraus, dass EhepartnerInnen, FreundInnen, ElterInnen (haha) und Bekannte gruftige Flausen oft nicht ganz nachvollziehen können. Damit meine ich nicht endlose Gedankenkreise, denen niemand mehr folgen kann, sondern diejenigen unter uns, die ihr Plätzchen in der schwarzen Welt bereits gefunden haben. Das können Rollenspieler sein...
Read More2013 05/06 Nachtplan: Die Festival Saison
Vermutlich ist den meisten deutschsprachigen Gruftis, Elektroheads und sonstigen schwarzen Gestalten, die gerne über Nickeligkeiten vor allem beim WGT die Augenbrauen heben, gar nicht klar, in welch unglaublich komfortabler Lage wir hier leben. Kein Land der Welt hat eine so solide schwarze Kultur wie wir. Nirgendwo gibt es (und wird es je geben) eine ganze Stadt, die sich samt Kind und Keller einmal im Jahr zuverlässig in einen schwarzen, pantheistischen, ...
Read More2013 03/04 Nachtplan: Clubbing & Depression
Eine der häufigste Todesursachen unter Jugendlichen ist -- der Suizid. Drogen-, HIV- und Verkehrstote ergeben zusammengenommen immer noch weniger Opfer als durch Selbsttötung. Wo aber findet man dem Vorurteil nach mehr Depressive als in den schwarzen Szenen? Genau: Nirgendwo.
Read More2012 12 Nachtplan: Was passiert, wenn ein Vampir einen Zombie beisst
Antwort: Diese Frage stammt vom Mastermind und Herausgeber des nachtplan himself. Kurz vor dem zehnjährigen Jubiläum der von uns allen geliebten Szene-Veröffentlichung fragt er sich wohl, wie das Heft/pdf in fünfhundert Jahren gestaltet sein muss, wenn die LeserInnen alle zombievampirifiziert sind...
Read More2012 10 Nachtplan: Wieso sind Zombies eigentlich so komische Untote
Antwort: Anders als Vampire (siehe letzter nachtplan) konnten Zombies schon immer daywalken. Es handelt sich also um eine janz besondere Sorte Untoter. Zur Erinnerung: Vampire kommen klassischerweise gar nicht aus dem Sarg, seit Hollywood durchaus, aber nicht gerne im Licht und neuerdings glitzern sie in der Sonne. Zombies nicht.
Read More2012 08 Nachtplan: Vampyrbisse und deren Folgen
kaum habe ich hier im nachtplan die neue Kolumne, kommen auch schon die ersten Fragen. Wunderbar! Here we go:
“Hallo Mark, Du hast doch zwei Bücher über Vampyre geschrieben. Wenn man von einem Vampir gebissen wurde, ersteht man dann wieder auf? Und werden die, die von seinem Blut trinken, auch zu Vampiren?”
Read MoreEs gibt Glitzerkugeln für alle
Hallo Mark, wurden deine in Leipzig entführten Fauchschaben inzwischen gefunden?
Nein. Eine ist schon vor dem Vortrag abgehauen, die wurde aber in der Garderobe wiedergefunden. Die andere ist leider verschollen. Die haben die Zuschauer tatsächlich geklaut. Sehr schade. Das ist schon das zweite Mal....
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