2013 05/06 Nachtplan: Die Festival Saison

nachtplan

Dem Doktor seine Seite

Die Festival-Saison
Von Mark Benecke

Vermutlich ist den meisten deutschsprachigen Gruftis, Elektroheads und sonstigen schwarzen Gestalten, die gerne über Nickeligkeiten vor allem beim WGT die Augenbrauen heben, gar nicht klar, in welch unglaublich komfortabler Lage wir hier leben. Kein Land der Welt hat eine so solide schwarze Kultur wie wir. Nirgendwo gibt es (und wird es je geben) eine ganze Stadt, die sich samt Kind und Keller einmal im Jahr zuverlässig in einen schwarzen, pantheistischen, freakigen Spielplatz verwandelt -- auch noch zur Zeit eines christlichen Festes.

Nirgendwo kann man so leicht auf ein anderes schwarzes Fest ausweichen, wenn die dienstlichen Schicht-Zeiten gerade blöd sind, und nirgends kann man so vielen Sorten Met verkosten oder sich zu... äh...Tode shoppen.

Das schöne gegenüber popkulturellen Massenaufläufen ist dabei (neben der Tatsache, dass viele Veranstaltungen zumindest bei WGT und Amphi in sonnenfreien Räumen stattfinden) das Gespräch. Wo sich beim Stino-Sommer-Rock größere Scharen betrunkener und öfters auch brechender Massen ihren Weg durch den Schlamm bahnen, bemühen sich viele Gruftis darum, auch noch des nachts ein wenig Feinsinn walten zu lassen. Vom umgeschmissenen Plastik-Klo-Häuschen nebst darin befindlichem Festivalbesucher habe ich bisher zumindest nur von bunten Veranstaltungen gehört. Stimmt’s?

Also: Haut auch in diesem Jahr stilvoll rein, haltet Euch die tausendfach verfluchte Sonne vom Leib und freut Euch daran, dass es in Deutschland genügend verschattete Co-Seelen, aber auch hinreichend viele legére VeranstalterInnen gibt, die es uns allen ermöglichen, das Leben als Freaks für einige Tage als völlig normal zu erleben.

Viel Spaß also und janz der Eure --

Dr. Doom