2015 1/2 Nachtplan: Gruftis können im Stino-Leben feste mitmischen
Quelle: nachtplan 1/2 2015, #72
Von Mark Benecke
Mensch muss halt nur ab und zu erklären, dass Schwarzkittel keine Katzen fressen und der — ja selbst in der Bibel unbekannte — Satan keinen einzigen von uns beeindruckt.
Königsdisziplin ist es demnach wohl, wenn im Hörsaal eines katholischen Krankenhauses einen Samstag lang Normalos, Freaks, FreundInnen von Body Suspensions, Gruftis sowie TätowiererInnen und Tätowierte neben zivil gekleideten PsychologInnen, ÄrztInnen und StatistikerInnen sitzen und sich gegenseitig zuhören.
Bei der Tattoo-Tagung in Bochum Anfang Februar, auf der dieses geschah, hat mich das prima Zusammenspiel der sehr verschieden eingestellten Menschen besonders erstaunt, weil über ein ausgesucht freakiges Thema gesprochen wurde. Woher ich weiss, dass es freakig ist? Weil Andy Engel, im Programm als “Der Tätowierer-Messias” angekündigt (die Bezeichnung stammt nicht von ihm), live im Hörsaal tätowierte und viele der anwesenden Normalos deutlich erkennbar noch nie gesehen hatten, wie das geht. Gelernt: Nur, weil etwas in unserer Welt normal ist, heißt es noch lange nicht, dass der Rest der Welt es auch weiß — vergleiche Spezialwissen über den Herrn der Ringe, die Scheibenwelt oder Harry Potter.
Was ich am spannendsten fand: In den aktuellen psychologischen und statistischen Untersuchungen über Tätowierte zeigten sich keine klaren Unterschiede zur “Normal”-Bevölkerung. Weder in der Intelligenz noch in der Neugier noch sonst wo. Das ist doch was. Eine kleine Info dazu, die ich aber erst in ein paar Jahren verraten werde: Dass es auch jede Menge untätowierte Gruftis gibt ;) Was das bedeutet, kriegen wir auch noch raus.
Am Ende des Tattoo-Tages gab es jedenfalls deutlich mehr Gelöstheit, Verstehen und Verständnis auf allen Seiten. Passt. – Es mag die feinen Unterschiede, noch viel mehr aber die Gemeinsamkeiten aller Menschen:
Der Eure - Marky Mark
P.S.: See you in h…at Amphi & WGT 2015!