Yo Leute, um ein paar Ecken sind mir die Berichte der Überlebenden des Völkermordes aus Ruanda in die Hände gefallen. “Nur das nackte Leben” heißt das Buch, in dem sie gesammelt sind. Darin erzählen Menschen, wie sie von ihren Nachbarn täglich von 9 bis 16 Uhr gejagt wurden und ansahen, wie nahezu alle ihrer FreundInnen und Familienmitglieder zerstückelt wurden. Überlebt haben die wenigen, die es eben überlebt haben, durch reinen Zufall.
Soweit, so irrsinnig. Die meisten Gruftis wird's aber nicht wundern, dass Menschen zu so ziemlich jeder Scheiße fähig sind oder zumindest Gewalt einfach ausblenden können, also ob sie durch Nonchalance besser würde (Beispiel: Tierfleisch essen).
Was ich am interessantesten fand, war das: Die Verfolgten zeigten alle recht ähnliche, kaum verschwindende Verhaltensweisen, obwohl die Bedrohung vorbei ist: Angst alleine im Hellen, schlechte Träume im Dunklen, wenig Vertrauen zu Menschen, eine teils sehr feine Ironie und humorvolle Einstellung zum Tod, Taubheit gegen Normalo-Beziehungen, teils sprunghafte Verhaltensweisen sowie kein Bedürfnis, sich über Kleinkram zu streiten.
Kommt Euch bekannt vor? Vielleicht in etwas abgeschwächter Form?
Mir ja. Falls Ihr also auf einer schwarzen Party, auf dem WGT bei einem Met oder dem Amphi auf der Wiese mal jemanden trefft, auf den diese Merkmale zutreffen, könnte es vielleicht ganz spannend sein, Euch mal darüber auszutauschen.
Ihr versteht, was ich meine.
Der Eure sehr herzlich --
Dr. Doom (Mark Benecke)