So langsam wird das Kirchschlagersche Gesamtwerk zum Pflichtbestand für die Bibliotheken der SeroNewsLeserlnnen und ihrer Institute. Versammelte der freundliche Geschichtskundler schon früher alle nur denkbaren Kuriositäten vergangener Jahrhunderte (vgl. SeroNews 9(4):130-131 (2004) und entdeckte dabei so nebenbei auch noch das Original des Reinheitsgebotes für Bier (!), so legt Michael Kirchschlager nun im "Criminal- & Curiositäten-Cabinett" eine sauber recherchierte, in heutiges Deutsch gebrachte, super gedruckt und gebundene Sammlung von unkommentierten Berichten vor. Und das geht, in seinen eigenen Worten, so:
Read MoreBeneckes Bücherschrank: "Fehlercode 211"
Das erste Buch ("Satanskinder") behandelt ausführlich einen im Rheinland (die SeroNews erscheinen in Düsseldorf; der Rezensent ist Kölner) nahezu unbekannten Fall, den eine Clique, die zugleich die Dark-Metal-Band "Absurd" bildete, im heimatlichen Kaff Sondershausen beging. Die Geschichte hat mit Satan soviel zu tun wie ein Butterblümchen im Sonnenschein; dennoch wird sie besonders von denjenigen Black-Metallern, die sich dem Bösen und dem Kirchenanzünden verschrieben haben (also weltweit einer handvoll Menschen), gerne als Satansmord zitiert.
Read More58. Jahreskonferenz der American Academy of Forensic Sciences (AAFS) in Seattle
Das Hostelzimmer ist eher rustikal, eben mit Hochbetten und dicken Decken und so, aber wir befanden es als sehr abgefahren.
Read MoreStephan Harbort (2004) "Ich musste sie kaputt machen" -- Anatomie eines Jahrhundert-Mörders
Wie schon in seinem Buch "Das Hannibal-Syndrom" legt Stephan Harbort eine im Grunde sehr polizeilich-beschreibende Schilderung vor; diesmal allerdings hat er sich durch die gesamten Original-Akten des Falles Kroll gewühlt, die Geschehens-Orte aufgesucht und mit Zeugen gesprochen. Heraus kommt eine Schilderung, die mir vor allem zeigt, wie viele Unschuldige vor Gericht stehen, wenn ein keineswegs intelligenter, aber bauernschlauer paraphiler Täter durch die Welt streift. Konrad Meckler heißt einer dieser Männer: Er wollte eine "Aus-Zeit vom Leben" und gestand daher eine von Krolls Taten -- um im Knast zu sich zu finden. Unglaubliche Rand-Geschichten wie diese haben mir im Buch gut gefallen. Auch die noch immer umstrittene Frage, ob paraphile Täter ins Gefängnis oder die Psychiatrie gehören, lässt sich am Beispiel Krolls dank der Recherche Harborts gut diskutieren.
Read More(Voodoo)-Jahrestagung der American Academy of Forensic Sciences (AAFS), New Orleans
"Spike" Berber, von Beruf forensischer Odontologe, berichtete von einem Fall, in dem ein U.S.-Marine im Meer vor Phuket schwimmend eine Kollegin vergewaltigen wollte.
Read MoreSie werden dich nicht finden. Der Fall Jakob von Metzler
Wie gut, dass ausgerechnet Adrienne Lochte dieses Buch geschrieben hat. Sie ist -- anders als fast alle Autoren von Pitavals -- eine Frau, vergleichsweise jung, war Polizei-Reporterin bei der FAZ, hat den Fall recherchiert, als es auch wirklich etwas zu recherchieren gab und hält sie sich aus Politik und Juristerei heraus.
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Der Tod ist weiblich
„Cherchez la femme“ rät der Polizist und spätere Kriminaldirektor Karl Häusler in seinem Pitaval, der ausschließlich von Frauen begangene Verbrechen erzählt. Das ist eine alte und gute Idee, denn erstens erscheinen nur selten Fall-Sammlungen über Täterinnen (vgl. SeroNews 4/2002 (Vol. 7), S. 104) und wenn, dann greifen sie oft nur auf die bekannten Uralt-Verbrechen à la Giftmischerinnen Brinvilliers bzw. Zwanziger und Gottfried zurück; ansonsten vergessen sie die wirklich schönen Fälle wie den der Gold-Prinzessin aus Berlin (1835/36)[1].
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Schinderhannes und seine Bande
Der bärig ansehende Lokal-Journalist Anhäuser hat das Buch mit so viel Liebe zur Sache und zum Detail zusammengestellt, dass es eine echte Freude ist.
Die sehr guten und zahlreichen Farb-Fotos sind scharf, gut ausgeleuchtet und vor allem enorm stimmungsvoll - sie zeigen unter anderem die alten Höfe und Wirkstätten des Räubers und seiner Bande, wie sie heute aussehen.
Read MoreMediterranian Society of Forensic Sciences
Das im Süden traditionelle Chaos begann diesmal schon am Kölner Airport, wo man mir um 4:30 Uhr morgens mitteilte, dass mein Flug um 6:00 "wegen Feiertagsverkehr, Sie verstehen" ausfallen würde. Achtzehn Stunden später hatte ich nichtsdestotrotz den Kongress-Ort, der irgendwo in Italien liegt (ich war nur 24 Stunden dort und habe nichts außer dem Kongress-Saal gesehen), erreicht.
Read MoreDie Dunkelziffer bei Tötungsdelikten
Dies ist die Doktor-Arbeit, seit deren Erscheinen sich die darin gemachte folgende Feststellung ein für alle mal in der Öffentlichkeit verfestigt hat: "In der Bundesrepublik Deutschland existiert eine enorme Anzahl nicht erkannter Tötungsdelikte." Die Dunkelziffer soll laut Autor um 12.000 (!) unerkannter Tötungen pro Jahr liegen.
Read MoreDas Ostdeutsche Obscurum: Mörder, Menschenfresser, Räuber und Särge
ch war echt platt, als das Päckchen des mir vollkommen unbekannten Verlages eintraf. (1) In schönstes Hardcover gebundene, sauber gesetzte, fadengeheftete (!) Sammelsurien mit Abschriften originaler Quellen-Texte, in verständliches Deutsch und lesbare Lettern gebracht. Die Bücher werden garantiert allen SeroNews-LeserInnen Freude bereiten; warum, das erklärt der sympathisch verkauzte Autor M. Kirchschlager am besten selbst:
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Patricia Cornwell: Wer war Jack the Ripper?
Patricia Cornwell: Wer war Jack the Ripper? Porträt eines Killers. Gebundene Ausgabe, 412 Seiten, Hoffmann & Campe, Erscheinungsdatum: 2002, ISBN: 3455093655, EUR 22,90
Der deutsche Verlag bietet das recht dicke Buch für einen verdächtig niedrigen Preis an: Kein Wunder, denn es hält nicht, was es verspricht.
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Die Psycho-Szene.
ch bin gewiss nicht rezensionsfaul, aber manchmal ist schon alles gesagt. Daher soll und will der Benecke diesmal schweigen und den Amazon.De-LeserInnen das Wort erteilen:
„Goldners umfängliche Studie über die "Psychoszene" ist das mit Abstand beste, was zum Thema Esoterik und Alternativheilermarkt bislang vorgelegt wurde. Klar, präzise und doch unterschwellig von erfrischender Ironie durchzogen, die den ganzen Unfug, um den es in dem Buch geht, überhaupt erst lesbar und erträglich macht. Die von Goldner untersuchten Verfahren werden von ihren Vertretern und Anhängern vielfach mit ungeheurem Glaubensfanatismus gegen jedes vernünftige Argument verfochten. Goldner geht es in seinem Buch nicht um eine religiös-eifernde Debatte, er nimmt niemandem seinen Glauben weg. Allerdings nimmt er sich die Freiheit, die jeweiligen Glaubensinhalte einer kritischen Analyse zu unterziehen und zu schauen, ob die vorgegebenen Phänomene und Wirkzusammenhänge tatsächlich existieren.“
Read MoreProfessor Kockels authentische Fälle
Pitavals sind Sammlungen von wahren Kriminal-Geschichten, und besonders viele davon hat der Militzke-Verlag im Programm. Wirklich herausragend sind derzeit Professor Kockels authentische Fälle, die der Rechtsmediziner Friedrich Herber zusammengetragen hat.
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Spionage: Mehr schlecht als echt
Da ich in meiner kriminalistischen Bibliothek kaum Gescheites zu den „Diensten“ (Soziolekt für: Geheimdienste) fand, habe ich für die SeroNews den Markt durchforstet. Stellvertretend möchte ich drei Bücher vorstellen. Die Qualität der Titel schwankt allerdings unglaublich stark. Das Thema wird offenbar so selten angegangen, dass jeder, der etwas über Spionage zu wissen meint, auch bei irgendeinem Verlag zwei Hardcover-Deckel dafür erhält. Das ist schade, denn es gibt auch wirklich gute Bücher zum Thema. Die sind allerdings sehr schwer zu verdauen -- zumindest solange man noch in der Matrix lebt. Das bemerkenswerteste Beispiel für ein total vergeigtes Buch ist das österreichische „Spione, Spitzel und Agenten“. Die Autoren spannen einen eigentlich schicken Bogen über Geheimdienstliches aus Griechenland und Rom bis zum Zusammenfall des World Trade Centers (letzeres wird zumindest im Vorwort erwähnt).
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Biowaffen-Lexikon
Weder die örtlichen Feuerwehren noch die Polizei sind in Deutschland auf mögliche Angriffe mit Bio-Waffen angemessen vorbereitet (vgl. Benecke M, Moser M, Trepkes M, Spauschus N: Milzbrand-Briefe. Kriminalistik 56(2002)112-6). Es mangelt an praktischem Training (Welche Schutzkleidung schützt, welche ist nur Zierde? Ist es sinnvoll, eine Plane über Stäube zu breiten? Darf ich das weiße Pulver auf dem Geh-Steig in die Kanalisation spülen?) und einer gut verständlichen Zusammenfassung in deutscher Sprache, die auf der Dienst-Stelle ihren dauerhaften Platz findet.Weder die örtlichen Feuerwehren noch die Polizei sind in Deutschland auf mögliche Angriffe mit Bio-Waffen angemessen vorbereitet (vgl. Benecke M, Moser M, Trepkes M, Spauschus N: Milzbrand-Briefe. Kriminalistik 56(2002)112-6). Es mangelt an praktischem Training (Welche Schutzkleidung schützt, welche ist nur Zierde? Ist es sinnvoll, eine Plane über Stäube zu breiten? Darf ich das weiße Pulver auf dem Geh-Steig in die Kanalisation spülen?) und einer gut verständlichen Zusammenfassung in deutscher Sprache, die auf der Dienst-Stelle ihren dauerhaften Platz findet.
Read MoreMarrakesch, Stadt der Innovation und Schlitz-Ohren
Um der - räusper - etwas traditionell ausgerichteten Mittelmeer-Societé für Rechtsmedizin und forensische Wissenschaften ein frisches und international ausgerichtetes Gegenstück beizustellen, beschlossen die dortigen Professoren, eine mediterrane Academy zu gründen. Auftakt dazu war ein Kongress, der den zentraleuropäischen Bericht-Erstatter mal wieder staunen ließ. Nicht nur der längste Beamer aller Zeiten (Abb. 1) fand sich im riesengroßen Palais du congrès (Abb. 2) sondern auch die TeilnehmerInnen waren superlativ: So lauschten nicht nur WissenschaftlerInnen, sondern auch hunderte (!) BeamtInnen der Sureté und der Gendarmerie Royale den Vorträgen.
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Immer wieder töten. Serienmörder und das Erstellen von Täterprofilen.
Ich habe die Probe gemacht und das u naufgeregte Buch über Serienmord als Vorbereitung zu einem Treffen mit Luis Alfredo Garavito (Kolumbien; über 200 Opfer, vgl. Benecke & Rodriguez, Arch Kriminol, eingereicht) benutzt. Beeindruckend fand ich dabei den Fleiß, mit dem KOK Fink seine sehr brauchbare und in Polizeideutsch geschriebene Zusammenfassung erstellt hat. Ganz unakademisch, das heißt ohne Bewertungen, stellt er Theorien, Statistiken und Tatsachen aus dem Bereich des Serienmordes vor. Der Text ist flüssig, aber hochstrukturiert und eigentlich schon aktenmäßig gegliedert. Er deckt dabei praktisch alle Arbeitsgruppen, -systeme und -methoden ab, die Ermittelnden in Sachen Serienmord zur Verfügung stehen. Dass sensationssuchende LeserInnen das zu dröge und auch zu langweilig finden, spricht ausnahmsweise für die Qualität des Buches und stört Autor Fink ohnehin nicht.
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Friedrich Herber (2002) Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz
Keine Angst: Obwohl das Buch von einem Insider geschrieben wurde, wird darin nicht nachträglich schmutzige Wäsche gewaschen. Stattdessen bietet Autor Herber eine in Historiker-Art verfasste Übersicht (samt vieler Quellen, Sach- und Namens-Register) über dasjenige Kapitel deutscher Rechtsmedizin, von dem die meisten Jüngeren noch nie etwas gehört haben.
Read MoreBeneckes Bücherschrank: Die zarte Hand des Todes. Wenn Frauen morden.
Hier gibt es wieder durch und durch wahre Schilderungen von Verbrechen, diesmal allerdings nur von Frauen begangener. „Mann, sei vorsichtig“, raten die Autoren daher im Vorwort, bevor der Reigen sich ordentlich zu drehen beginnt. Neben den Klassikerinnen Zwanziger und Gottfried (Gift-Beibringung) finden auch „Blutgräfin“ Erzsébeth Báthory (scharfe Gewalt) am einen und Monika Weimar (Atem-Behinderung) am anderen Ende ihren Platz im femininen Tötungs-Kabinett.
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