Facharbeit: Obduktionen

Quelle: Städtisches Stiftsgymnasium Xanten, Q2 2020/2021, Facharbeit im Fach Biologie: Obduktionen

Fragebogen zu meiner Facharbeit „Wie kann man anhand einer Obduktion feststellen, ob es sich um Mord handelt?“ / Interview mit Dr. Mark Benecke

Die komplette Facharbeit gibt es hier

Kim Köhler: Wie kann durch Insektenbefall an einer Leiche die Leichenliegezeit bestimmt werden?

Mark Benecke: Anhand des Alters der Larven. Ja länger sie auf der Leiche leben, desto länger wurde die Leiche besiedelt.

Kann durch Insekten eine Umlagerung der Leiche bewiesen werden?

Manchmal schon. Wir haben beispielsweise mal typische Insekten am Waldrand untersucht. Wenn du die in einem Teppich findest, in dem eine Leiche im Wasser liegt, kannst du sagen, dass Teppich und / oder Leiche wohl mal an dem Waldrand waren,

Ist diese Umlagerung ein Indiz für Mord?

Mord ist ein Rechtsbegriff. Den verwenden wir als Biolog:innen nicht. Wenn der Teppich Dir gehört, darin eingewickelt eine Leiche im Wasser ist und Du am Waldrand wohnst, die tote Person aber nicht dort lebte, dann kann das Gericht daraus vielleicht rechtliche Schlüsse ziehen. Es geht uns aber echt nix an.

Gibt es unterschiedliche Verwesungszustände bei verschiedenen Todesarten? Wenn ja, welche sind typisch für eine Todesart, speziell Mord?

Nein, du verwest bei einem Suizid im Wald genauso wie bei einer Tötung durch eine andere Person. Ob Du dich erhaengst oder in den Kopf schiesst oder jemand anders das mit dir macht, spielt für die Zersetzung keine Rolle.

Können bestimmte Insekten auf einen Mord hindeuten?

Wen die übrigen Umstände (Teppich-Beispiel) dazu passen, kann das Gericht das so sehen.

Inwieweit kann die Entomotoxikologie eine nicht-natürliche Todesart bzw. Mord belegen?

Wenn Du in Insekten an einer weggefaulten Leichen Stoffe findest, die Du sonst nicht aufnimmst (Schwermetalle), dann ist Dein Tod unnatürlich.

Können Insekten zur Täteridentifizierung beitragen? Wenn ja, wie?

Ja, wenn du tote Tiere an deinen Klamotten hast, die am Fundort einer Leiche leben.

Wird es schwerer die Todesursache mit einsetzender Verwesung festzustellen? Können bestimmte Verletzungen, zum Beispiel Schnittwunden oder Würgemahle mit der Verwesung verschwinden oder schwerer festzustellen sein?

Ja, die verschwinden im Weichgewebe und sind dann nicht mehr auswertbar, weil sie eben weg sind. Öfters sind aber darunter liegende Knochen oder Knorpel gebrochen oder angeschnitten. Die halten sich länger.

Welche Bedeutung haben fremde DNA-Spuren, Fasern, Schmauchspuren und andere Stoffe bei der äußeren Begutachtung der Leiche? Können sie einen Hinweis auf Mord und/oder Fremdeinwirkung geben? Sind diese Stoffe, Körperflüssigkeiten und Spuren ausreichend, um einen Mord festzustellen?

Die Bedeutung ist, dass sie von einer anderen Person stammen können, die vielleicht was mit der Tat zu tun hatte. Sie sind für das Gericht nicht ausreichend, dazu muss es noch ein Motiv, eine Gelegenheit und so weiter geben. Eine Spur alleine führt nie zur Verurteilung,

Wie wichtig ist der Tatort bei der Feststellung der Todesursache/-Art?

Nicht so wichtig, da schauen sich die Kolleg:innen aus der Rechtsmedizin lieber dir Leiche bei gutem Licht im Institut an. Wenn du aber natürlich eine Kettensäge am Fundort der Leiche siehst und die tote Person schwere Verletzungen hat, ist sie interessant.

Wie kann man durch forensische Beweise Mord von Selbstmord unterscheiden?

Zum Beispiel durch Erbsubstanz von Dir an einem Seil, mit dem sich angeblich jemand anders alleine erhangen haben soll.

Wie können dabei Blutspuren helfen?

Eigentlich das gleiche: Du schaust, ob die Spuren zum Beispiel in eine Richtung laufen, in die die jetzt tote Person gar nichts verschleudern konnte, weil sie abgeschirmt stand (hinter einer Abtrennung, hinter Kartons), der Täter oder die Täterin aber schon, weil sie etwas anders standen.

Arbeiten Kriminalbiologen eng mit Rechtsmedizinern zusammen oder arbeiten Sie unabhängig voneinander?

Hängt vom Land, Freundschaften, örtlichen Regelungen, Ausbildung und so weiter ab; das ist immer verschieden. Es gibt beim BKA und LKA durchaus Kriminalbiolog:innen (die heißen da "Biologie-Rat"), aber meist machen sie DNA.

Die komplette Facharbeit gibt es hier


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