Professioneller Spurensucher wirbelt durch sein Programm

Quelle: Cellesche Zeitung, 5. Februar 2020, Seite 11

Dr. Mark Benecke über Ermittlungsarbeit im Drogen-, Geldwäscher- und Sexarbeiterinnen-Milieu

Celle. Das Dunkle, Geheimnisvolle, Rätselhafte – durchaus auch manchmal Ekelhafte – ist sein Arbeitsbereich und offenbar seine Berufung. Als weltweit tätiger und anerkannter Kriminalbiologe hat Mark Benecke längst den Schritt aus dem sterilen Labor in die medienwirksame Öffentlichkeit getan. Er ist präsent in Funk und Fernsehen, hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, war und ist an unterschiedlichen Forschungs- und Ermittlungsprojekten beteiligt – und kann mit seiner nach außen getragenen Begeisterung ganz offensichtlich viele Menschen begeistern.

Jüngster Beweis dafür: Eine seit Wochen ausverkaufte große Halle der Celler CD-Kaserne und eine nicht enden wollende Schlange von Fans und begeisterter Zuhörern. In Celle ließ sich der ungewöhnliche Star aus der Wissenschaft geduldig ablichten, lächelte – Daumen hoch – für Selfies, beantwortete Fragen, signierte Bücher und Haut ... das alles allerdings nur nach seinen gleich im Vorfeld aufgestellten Regeln: Klare Ansagen zu wer, wie, was – Fragen ja, kein Murmeln und Flüstern, Fotos zu vorgegebenen Zeiten ... sein Ordnungsbedürfnis ist deutlich – nicht nur berufsbedingt. Seine Fans hielten sich daran. Während des Vortrags stand Benecke fast unsichtbar an seinem Pult. Was trägt ist die Stimme und die Bilder auf der Leinwand.

Aus seinem Spezialbereich, der Entomologie (Insektenkunde) bekamen die Zuhörer in dieser Veranstaltung allerdings nichts zu hören. Hauptthema war stattdessen Ein- und Ausblicke in die Ermittlungsarbeit im Drogen-, Geldwäscher- und Sexarbeiterinnen-Milieu: Strangulation, Schussverläufe, raffinierte Vergiftungsmethoden. In einem rasanten Mix von wissenschaftlichen Fakten und kernigen Bemerkungen wirbelt der professionelle Spurensucher durch sein Programm. Kernstück seiner Aussagen: Nichts glauben, nichts annehmen sondern prüfen. Beweggründe oder psychologische Motivation seien da ebenso wenig seine Aufgabe, wie die Beurteilung einer Tat nach Recht oder Gerechtigkeit.

Eine nüchterne Feststellung – von einem alles andere als nüchternen Wissenschaftler. Bedeckt mit Tatoos, schwarzgewandet würde man Benecke eher in die Gothic-Szene einordnen – und damit läge wohl nicht falsch. Das Multitalent macht Musik im Bereich Wave-Gotik und Punk. Er ist Vorsitzender des Vereins ProTattoo, setzt sich für Tierschutz – vor allem für wirbelloser Meerestiere und gegen die Haltung von Zirkustieren ein, lebt vegan und ist Vorsitzender des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen der Partei Die PARTEI. (dhe)

Mit vielem Dank an die Redaktion für die Erlaubnis zur Verwendung.


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