Zeitweilig (Tätowiermagazin)

Manchmal geht’s im tätowierten Leben erst durchs Knopfloch und Fensterkreuz, dann pi mal Daumen um die Ecke und endlich erst in Schwarze. In der Zwischenzeit entstehen soziale Netzwerke, die nix mit Facebook, dafür aber alles mit echten Freundschaften sowie dem gerade siebzig Jahre alt gewordenen Sänger Gunter Gabriel zu tun haben. Und zwar so:

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Kettensägenfetisch und Bling - Bling - Studio (Tätowiermagazin)

Gerade holte ich mir am Züricher Bahnhof einen Kaffee, als mir eine sehr stark tätowierte Dame etwas hinterherrief. In der Schweiz? Da kennt mich eigentlich keiner. Gerufen hatte Birte: Tätowiererin und zufällig die Kaffee-Kundin hinter mir. Das wäre nicht so spannend, wenn Birte mir nicht kurz zuvor einen menschlichen Schädel vermacht hätte. Der schwamm eigentlich in ihrem Goldfisch-Aquarium. »Er hatte im Laufe der Jahre aber Moos angesetzt und meine Goldfische interessierten sich auch nicht so richtig für das Teil«, erklärte sie mir damals.

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Respekt (Tätowiermagazin)

Zum Jubiläum des TätowierMagazins möchte ich – auch im Sinne Herbert Hoffmanns, dessen Kolumne dies hier ursprünglich war – nochmal daran erinnern, dass Tattoos sehr viel sein können und auch sollen: Kunst, Erinnerung, Handwerk, Sehnsucht, Quatsch, Gesprächseinstieg oder einfach nur ein Statement.

Jede Tätowierung verdient Respekt, wenn sie aufrichtig gemeint ist. Absolut jede. Vom oft gar nicht üblen Arschgeweih über das rote Teufelchen, die blaue Banane (Mini-Delfin), den Tigerkopf, den Koi, den Adler und alles an heutigem Jedöns, was wir im Jahr 2030 auch nicht mehr genau verstehen werden.

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Tätowierte AkademikerInnen (Tätowiermagazin)

Jeden August zieht es zehn der weltweit tapfersten StudentInnen nicht in den Urlaub oder zu Nacktpartys mit Prinz Harry. Stattdessen schauen sie sich Schweine an. Verwesende. Mit Insekten drauf. Bei mir im Kurs.

Wo derart coole Menschen zusammenkommen und selbst bei herben Fäulnisdämpfen und glühender Hitze schon am zweiten Tag melden, dass sie »eigentlich gar nichts Unangenehmes mehr riechen«, ist der Kühnheits-, aber auch der Partyfaktor hoch. Schon immer beträgt die Arbeitszeit im Forensik-Training zwölf Stunden pro Tag. Ohne Mittagspause, denn am Tatort gibt’s auch keine Mittagspause. Umso größer der Wunsch, nach Schichtende »to unwind« (sich locker zu machen; das Training findet auf Englisch statt).

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Von soziooekonomischen Unterschieden (Tätowiermagazin)

PartnerInnen, Kumpels und beste Freundinnen lassen sich manchmal das gleiche Tattoo stechen. Einen identischen Bodysuit hat allerdings noch keiner gesehen. Logo: Denn so unterschiedlich wie Lebenswege verlaufen, so unterschiedlich wachsen und werden auch die daraus entstehenden Tattoo-Flächen. Trotzdem vereint uns alle die Liebe zu geinkter Symbolik.

Ein Beispiel für dieses Wechselspiel, bei dem die tätowierten Unterschiede allerdings größer scheinen als sie im Herzen sind, liefern die Tattoos und Lebenswege von Claudia und Claudio.

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Hands up! (Tätowiermagazin)

Ab und zu halte ich für die Jura-StudentInnen der Ruhr-Universität eine Vorlesung über (mangels eines schickeren Titels) »was Kriminalbiologisches«. Der Campus besteht trotz vieler Bemühungen – geiles Café, geile Pizzeria, fette Chill-out-Wiese – aus hingekotzten Betonklötzen, unterbrochen von verrottenden Parkhäusern. Die Tristesse soll neben Studierenden angeblich auch SuizidentInnen anlocken. Das glaube ich allerdings nicht, denn eins der lustigsten Graffitis ever ist riesengroß an einer Waschbetonmauer nahe der in die Uni eingebauten Straßenbahnhaltestelle zu sehen: »ACAB: All Christians Are Brothers«. Harrharr!

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Ein Keller voll Präparatorinnen (Tätowiermagazin)

Kürzlich stolperte ich in einen Keller voller medizinischer PräparatorInnen: Vorabend der Jahrestagung. Anstelle buckliger Frankenstein-Gehilfen erblickte ich eine große Schar junger, cooler und weiblicher Gesichter. Selektive Wahrnehmung oder Realität? Bei ein/zwei Limonaden klärte ich das mit der bezaubernden Nina: Hi. Ich heiße Nina Holste, wie das Bier, nur ohne »n«, und bin Präparations- und Sektionsassistentin (und medizinisch-technische Assistentin) in der Pathologie.

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Plötzlich passt alles zusammen (Tätowiermagazin)

Sie haben Post! »Hey, Mark! Die Lady war wirklich sehr nett und cool und so hab’ ich mein altes Harley-Motiv um ’ne Flagge erweitern lassen. Und das für schlappe 40 Dollar!«. So mailte mir etwas kryptisch der prominente Donaldist Rainer Bechtel von seiner USA-Reise. Angehangen hatte er das Foto einer frisch gestochenen U.S.-Flagge – sicher eines der am wenigsten nachgefragten Motive unter Deutschen. Huch?

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Noch untätowiert? Zeit für eine Charmeoffensive (Tätowiermagazin)

Darfste, aber sag’s auf keinen Fall meiner Mutter«, teilte mir kürzlich eine bekannte Sängerin mit, bevor ich ihr ein megagrottiges Sternchen (harrharr!) auf den Steiß knallte. In einer ganz anderen Liga spielt Franka Hartwig: Sie fürchtet garantiert weder Mutti noch den Rest der Welt. Dennoch hat sie kein einziges Tattoo. Zeit für eine Charmeoffensive.

YO FRANKA, DU BIST CHEFIN DES K17, DES VERMUTLICH FETTESTEN SCHWARZEN CLUBS EUROPAS. WIE IST DAS JEDEN TAG MIT LEUTEN, DIE RAUCHEN, SAUFEN UND NICHTS ALS KRACH HÖREN?

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Der rheinische Patient (Tätowiermagazin)

Ausgerechnet das Bundesinstitut für Risikobewertung hatte zu einem Aufklärungstag geladen, bei dem mir Daniel Krause ein Tattoo verpasste (TM 11/2012, S. 102). Zwischen Tierversuchs-Infos, Bubble Tea und Tätowierfarben wuselten Michael Porath und seine Frau Petra strahlend herum. Alle Anwesenden hatten merklichen Höllenrespekt vor den beiden – Tattoo-Farbenhersteller wie Risikoprüfer. Michael ist nämlich der Kronzeuge dafür, dass Tätowieren manchmal richtig schiefgehen kann – ohne dass irgendwer was dafür kann.

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