Wanderung für Wölfe

Die Gruppen 'Wolf Brandenburg' und 'Initiative für die Natur e.V.' laden zu einer Wanderung für den Wolfsschutz ein. Am 1. September 2025 geht es los am Brandenburger Landtag in Potsdam, dann führt der Weg durch Teile von Brandenburg und Sachsen-Anhalt und endet am 8. September 2025 auf dem Brocken. Zu Beginn und Ende findet je eine Pressekonferenz statt. Die Vereine informieren darüber, warum die geplante Bejagung von Wölfen falsch ist und laden alle Artenschützer:innen herzlich ein, ein Stück des Weges mit ihnen zu gehen. 

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Anfragen gern über info@initiative-natur.de

STELLUNGNAHME DER ALLIANZ WOLF BRANDENBURG 

Große Umweltverbände lehnen die systematische Jagd mit festgelegten Abschussquoten auf Wölfe strikt ab. Wir gehen weiter und fordern den weiter strengen Schutz des Wolfes. Die Begründung liegt auf der Hand.

Nachdem die EU in Sachen Wolfspolitik abseits jeglicher Fakten und unter höchstem politischen und lobbyistischem Druck die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes im Eilverfahren auf juristisch sehr umstrittene Weise durchgepeitscht hat, will der Staatssekretär im Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt –und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Gregor Beyer, unter der Ministerin Hanka Mittelstädt die Quotenjagd auf die Brandenburger Wölfe eröffnen.

Derzeit gibt es 58 Wolfsfamilien in Brandenburg mit einer durchschnittlichen Größe von 6-8 Familienmitgliedern.

Es gibt jedoch kein Argument, dass für eine Jagd spricht – im Gegenteil: es verschärft die Probleme der Weidetierhalter.

Hier die Fakten:

1. Der Europäische Gerichtshof (EUGH) hat mit Urteil vom 12.6.2025 – C-629/23 - noch einmal klargestellt, dass das Ziel der günstige Erhaltungszustand ist und der ist auf nationaler Ebene zu beurteilen, d.h. es ist völlig egal, ob es in Brandenburg vermeintlich viele Wölfe gibt oder nicht. Die Verbreitung in ihrem natürlichen Lebensraum muss auf der gesamten Fläche Deutschland erfolgt sein. Die Herabstufung des Schutzstatus erlaubt keine pauschale Jagd auf Wölfe. Das Bundesamt für Naturschutz – BfN- geht in Deutschland von Platz für ca. 1400 Wolfsfamilien aus, derzeit sind es 209 Rudel – es ist also viel Luft nach oben.

2. Die Wolfspopulation befindet sich derzeit rein wissenschaftlich betrachtet in einem vulnerablen Zustand, d.h. sie kann durch sich ausbreitende Krankheiten, weiteren illegalen Tötungen und zahlreichen Verkehrsunfällen schnell gefährdet werden oder gar ausgelöscht werden.

3. Den Wolf wie geplant zum jagdbaren Wild zu erklären ist deshalb europarechtswidrig. Noch skandalöser ist es, wenn Herrn Beyer in Brandenburg der Finger am Abzug derart locker sitzt, dass er nicht einmal die notwendige Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) abwarten will.

Willkürliche Wolfsabschüsse zerstören Rudelstrukturen und treiben mit großer Wahrscheinlichkeit die Zahl der Weidetierrisse in die Höhe. Werden die Elterntiere erschossen, versuchen sich die unerfahrenen Jährlinge (1-2 Jahre alten Jungtiere) an den ungeschützten Weidetieren und die Welpen verhungern elendig.

4. Nicht ein einziger Wolfsabschuss verhindert Weidetierrisse solange kein wolfsabweisender Herdenschutz erfolgt: Ein oder 10 Wölfe machen an einer ungeschützten Herde keinen Unterschied. 

5. In Brandenburg sind die Risszahlen in 2024 im Verhältnis zum Vorjahr stark zurückgegangen – 337 Risse weniger – ein Rückgang um 26%.

6. Bei 91% der Risse seit 2019 fehlte der wolfsabweisende Herdenschutz, betroffen waren meist Hobby-Tierhalter.

7. Die Entwicklung der Wolfspopulation wurde nicht mit Investitionen von Millionen von Steuergeldern in Monitoring (wissenschaftliche Begleitung) und Herdenschutz gefördert, damit schießfreudige Jäger endlich mal einen Wolf schießen können und die Wolfspopulation an den Rand

der Ausrottung zusammengeschossen wird.

8. In Brandenburg hat die zunehmende Zahl der Wölfe für einen Rückgang der Rothirsche und des Dammwildes gesorgt, was dem Wald zugutekommt und die wichtige Rolle des Wolfes im Ökosystem unterstreicht.

9. Fazit: Eine Quotenjagd auf den Wolf zu eröffnen, ist rechtswidrig, ökologisch wie wirtschaftlich unsinnig, unethisch und grausam wie die Hobbyjagd an sich. Wer nicht zusehen möchte, wie die Brandenburger Landesregierung den Schutz der Wölfe den Lobbyisten aus Jägern und unwilligen Landwirten opfert, muss sich jetzt aktiv für deren weiter strengen Schutz einsetzen – sei es durch finanzielle Unterstützung der Wolfschutzvereine und/oder durch Erheben seiner Stimme für unsere Wölfe, unsere Natur insgesamt. Das ist jetzt notwendiger denn je.

gez. Christiane Müller-Schmolt (Sprecherin)