Nutria-Tötung in Bonn stoppen

Quelle: Peta, 22. Dezember 2022, https://www.peta.de/neuigkeiten/mark-benecke-nutrias-bonn/

Mark Benecke appelliert an OB

Foto: Peta

Derzeit hat die Stadt Bonn Jäger:innen damit beauftragt, frei lebende Nutrias als sogenannte invasive Art in den Rheinauen zu töten. Wir von PETA Deutschland hatten gemeinsam mit vielen Bürger:innen bereits Schreiben und Protestaktionen organisiert und durchgeführt – trotzdem wird das unsinnige Töten fortgesetzt.  

Auch Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke will die unnötige Jagd auf die Nutrias stoppen. Dafür richtet er sich gemeinsam mit uns in einem öffentlichen Appell an die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Setzen auch Sie sich für die Nutrias ein.

Dr. Mark Benecke zu Katja Dörner: „Sie wissen doch: Lääve un‘ lääve losse“

Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke richtet appellierende Worte an Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner sowie die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung:

„Liebe Katja Dörner und liebe Menschen in der Stadtverwaltung, bitte verschonen Sie die Nutrias in den Rheinauen. Die weltoffene rheinische Stadt Bonn kann locker mit ALLEN Einwohner:innen friedlich klarkommen. Sie wissen doch: Lääve un‘ lääve losse.“

Anfang September hatte die Stadt beschlossen, Jäger:innen damit zu beauftragen, die Nutrias zu töten. Als Begründung wird angegeben, die Tötungen seien nötig, um heimische Pflanzenarten zu schützen. Wir halten das aus verschiedenen Gründen für vollkommen unverhältnismäßig:

  • Ein konsequent durchgesetztes Fütterungsverbot würde die wachsende Population besser und natürlicher eindämmen.

  • Anders als wir Menschen sind Nutrias keine Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Das sagt sogar das Umweltbundesamt: „Sie nehmen im Wesentlichen eine nicht von einheimischen Arten genutzte Nische ein und werden von vielen Menschen durchaus als Bereicherung betrachtet.“ [1]

  • Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Nordrhein-Westfalen empfiehlt zur Prävention die Durchsetzung von Fütterungsverboten und Aufklärungsmaßnahmen. [2]

Intensive Land- und Forstwirtschaft Hauptzerstörer der Artenvielfalt

Das Hauptargument für die Jagd auf sogenannte invasive Tierarten wie die Nutria und Waschbären ist, dass diese durch den Menschen nach Europa gebrachten Tierarten die biologische Artenvielfalt zerstören würden. In Europa ist jedoch die intensive Land- und Forstwirtschaft der Hauptgrund für das Aussterben der meisten Tier- und Pflanzenarten. Indem Nutrias als Neozoen auf die Unionsliste invasiver Arten gesetzt wurden, erwartet die Tiere nun zu Unrecht eine systematische Verfolgung – mit dem Ziel, sie zu töten.

Allein in der Jagdsaison 2020/2021 wurden etwa 100.000 Nutrias in Deutschland getötet. Viele auf Regionalebene politische Entscheidungstragende, Behördenvertretungen und Medien gehen von der falschen Annahme aus, dass die Nennung der Nutria auf der Unionsliste einem Jagdauftrag gleichkomme. Doch die Maßnahmen können ausdrücklich auch gewaltfreie Methoden umfassen – wie etwa Fütterungsverbote oder tierfreundliche Vergrämungen.

Woher kommen Nutrias und warum leben sie jetzt in Deutschland?

Ursprünglich stammen Nutrias aus Südamerika. Sie wurden nach Deutschland gebracht und hier gezüchtet, um sie einerseits für ihr Fell in der Pelzindustrie auszubeuten. Viele Nutrias wurden außerdem bewusst freigelassen, um eine „jagdbare“ Population aufzubauen. Außerdem sollten die Nutrias mancherorts durch ihre Ernährungsgewohnheiten dem Schilfwachstum entgegenwirken. Heute leben Nutrias in fast allen 16 Bundesländern, wobei sich die Populationen überwiegend selbst regulieren. Das liegt vor allem am hiesigen Klima; viele Tiere überleben die kalten Temperaturen im Winter nicht.

Nutrias können sich in Deutschland positiv auf das Vorkommen verschiedener Vogelarten auswirken, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Wasserpflanzen, Süßgräsern und Kräutern. Dadurch lockern sie den Pflanzenbestand an Ufern auf. [3]

Helfen Sie jetzt Nutrias und anderen eingeschleppten Tierarten

  • Schließen Sie sich Dr. Mark Benecke an und appellieren Sie höflich sowie sachlich per E-Mail an die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Bitten Sie darum, die grausame Jagd auf Nutrias zu stoppen: Katja.doerner@bonn.de


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