Oft kommt der Geruch in Wellen

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Heinz H. (58) lag acht Jahre tot in seiner Wohnung, kaum jemand merkte etwas

Von Nina Stampflmeier und Andreas Wegener

Acht Jahre lang lag die Leiche von Frührentner Heinz N. in seiner Wohnung. Er starb 2011 mit 59 Jahren — unbemerkt von seinen Nachbarn. 

Senden (NRW) - Wie kann es sein, dass davon niemand etwas mitbekommen konnte? „Der Geruch ist im Treppenhaus nicht so seltsam. Eine Biotonne oder länger nicht herausgetragener Müll riechen ähnlich«, sagte Forensiker Mark Benecke (49) zu BILD, „oft kommt der Geruch in ‚Wellen' heraus, sodass die Nachbarn nicht sicher sind". 

„Innen in der Wohnung ist der Geruch aber anfangs wie eine Wand und sehr eindrucksvoll. Je stärker die Leiche verwest, desto mehr ,zerfällt' auch der Geruch", sagte Benecke. Was passiert mit einer Leiche, die acht Jahre in einer Wohnung liegt? „Nach so vielen Jahren bleibt nur eine Mumie oder ein Skelett übrig." 

Stadien der Verwesung

„Wenn die Fliegen keine Eier ablegen können, trocknet die Leiche aus. Dann kommen Speck- oder Teppichkäfer. Falls der Hund noch gelebt hat, hat er an den Händen und am Kopf des toten Herrchens gefressen", erklärt Benecke. 

Kann man jetzt noch nachweisen, ob eine Gewalttat zum Tod führte? Ein klares Ja vom Experten: „Einige Gifte, aber auch Messerstiche mit Scharten an den Knochen oder Brüche des Schädels und vieles mehr erkennt man auch noch lange nach dem Tod." 

Das wirft viele Fragen auf. 

Der einsame Tod eines Frührentners

In einem 1960er-Jahre-Bau in Senden (Nordrhein-Westfalen) fanden Feuerwehrleute das Skelett von Heinz H. (59). Acht Jahre lag der Frührentner in seiner 50-Quadratmeter-Wohnung. Neben ihm sein geliebter Mischling Linus. Der Leichenfund wirft viele Fragen auf. 

Als es am 20. September im Keller brannte, mussten alle Mieter in Sicherheit gebracht werden. Als H. im zweiten Stock nicht öffnete, schlugen Feuerwehrleute die Tür ein und stießen auf die Leichen. 

Die Polizei versucht zu klären, warum trotz der Hinweise von Anwohnern die Wohnung von Heinz H. nicht schon viel eher geöffnet wurde. Eine Sprecherin: „Allerdings sind wir auf die Befragung der Kollegen angewiesen. Denn die Vorgänge sind aus Datenschutzgründen schon vor Jahren gelöscht worden." 

Obwohl die Familie längst keinen Kontakt mehr hatte, muss sie sich jetzt wohl um Heinz' Angelegenheiten kümmern. Holger Bothur vom Ordnungsamt der Gemeinde Senden: „Nach aktuellem Sachstand hat der Verstorbene nahe Verwandte. Wir werden uns bezüglich der Bestattung mit den Angehörigen in Verbindung setzen."

Mit Dank an die Redaktion zur Erlaubnis der Verwendung des Artikels.


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