Quelle: Volksstimme, Oktober 2012
Biologe und Autor Mark Benecke zu Besuch in der Kulturfabrik – mehrere Hundert Gäste mit dabei
Von André Ziegenmeyer
Makabres charmant zu präsentieren - das gehört zu den Spezialitäten von Mark Benecke. Unter dem Titel "Mordspuren" trat der Kriminalbiologe vor mehreren Hundert Gästen in der Haldensleber Kulturfabrik auf.
Haldensleben. Fauch-Schaben, ein Gummi-Totenkopf und ein großer Bauernsalat: Genau so skurril wie Mark Beneckes Gepäck fiel auch der Rest des Abends aus. Mehrere Hundert Besucher hatten sich auf Einladung der Stadt- und Kreisbibliothek in der Kulturfabrik eingefunden. Sie erlebten einen etwa zweistündigen Abend zwischen eindrücklichen Tatort-Fotos, Wissenschaft und dem scheinbar Unerklärlichen.
Das Thema der Veranstaltung durften die Gäste per Handzeichen selbst aussuchen. Zur Wahl standen unter anderen "Insekten auf Leichen", "Hitlers Schädel" oder "Mord im Museum". Am Ende entscheid sich das Publikum jedoch für "Selbstentzündung von Menschen". Auf eine charmante, dezent hypteraktive Art widmete sich Benecke diesem Thema, das bereits seit Jahrhunderten zwischen Aberglauben, Parawissenschaft und Kriminologie hin und her geistert.
Dabei handelte Benecke auch das abstruseste Detail mit völliger Unbefangenheit. "Man muss sich den kindlichen Blick bewahren, auch im eigenen Fachgebiet", erklärte der 42-Jährige. "Erwachsen zu sein heißt, dass man denkt, man wüsste Bescheid. Das ist im Umgang mit Kriminalfällen sehr hinderlich." Denn es gebe in der Welt keinen Tatort ohne Spuren. Man müsse sie nur vorurteilsfrei wahrnehmen.
Zu den Besonderheiten der Selbstentzündung gehört laut Benecke, dass sie "komischerweise fast nur alten Frauen zustößt" und dass die Unterschenkel immer übrig bleiben. Irgendwann nahm sich der Kriminalbiologe vor, dieses Rätsel zu lösen.
Bei der Schilderung der Ermittlungen nahm Benecke seine Besucher mit auf eine schaurig-unterhaltsame Reise. Sie reichte von historischen Fallbeschreibungen bis zu einer Frau in Belgien, die sich entzündet, aber überlebt hatte. Um den Fall zu knacken, besuchte Benecke sie und nahm alle Details des Vorfalls haarklein unter die Lupe. Zu welcher Lösung er am Ende gelangte, sei an dieser Stelle nicht verraten. Trotz oder gerade wegen des bizarren Ambientes zeigte sich das Publikum jedenfalls begeistert. Schon vor Beginn der Veranstaltung war Benecke von zahlreichen Besuchern umringt, die dem Kriminalbiologen Bücher zum Signieren vorlegten oder die sich mit ihm fotografieren ließen.
Benecke studierte Biologie, Zoologie und Psychologie. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und ist nicht zuletzt durch diverse Fernseh-Auftritte bekannt, unter anderem in der Sendung "Galileo-Mystery". Daneben betätigte er sich als Schauspieler und spielte in einer Punk-Band. Nicht zuletzt war er mehrfach in Kindersendungen wie "1, 2 oder 3" oder dem "Tigerenten Club" zu sehen.
– Mit Dank an die Redaktion für die Veröffentlichung dieses Beitrags –