Quelle: Sherlock Holmes Magazin, Herbstausgabe 2012, Seiten 16 bis 18
Interview mit Dr. Mark Benecke
VON RALF BILKE & MARCUS KONRAD
Im August diesen Jahres begleiteten Ralf Bilke und Marcus Konrad den 1970 geborenen Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke und durften ihn und seine Studenten einen halben Tag lang bei seiner Arbeit beobachten. Die Atmosphäre war von Anfang an locker - und bereits nach wenigen Minuten war man beim "Du" angelangt.
Der Nachmittag begann mit einer Exkursion, in deren Rahmen heimische Baumarten, inklusive pflanzeneigener Partikel, die beispielsweise bei Leichenfunden wichtig werden könnten, unter die Lupe genommen wurden. Selbst der Verzehr von Eibenbeeren, dem einzigen Teil der Eibe, der nicht hochgiftig ist, stand auf dem Programm, sowie das Ernten einer Kirschengattung, um deren Kerne zu rösten, zu mahlen und daraus eine Art Muckefuck zu kochen. "Das Entfernen des Fruchtfleischs machen meine Schaben", erklärte Benecke. Das macht Mut.
Weiter ging es mit einem Interview in Herrn Beneckes Arbeitszimmer, das schon ein kleines Kuriositätenmuseum für sich ist. Sherlock Holmes stellt für Benecke den Prototypen in Bezug auf kriminalistische Methoden und Spuren dar, wie man dem Interview entnehmen kann.
Zum Abschluss wurde es noch einmal praktisch: Mikroskopieren ganz in guter Sherlock Holmes-Art.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Mark für seine aufgeschlossene und herzliche Art.
Mark, Du hast gesagt, dass alles was heute kriminalistisch gemacht wird, schon mal dagewese und bei Doyle und Sherlock Holmes wiederzufinden ist. Kannst du vielleicht darüber etwas erzählen?
Ihr kennt ja vielleicht die Zitate aus der Holmes-Wiki und die Pdf's auf meiner Homepage benecke.com. Darin werden die wesentlichen Prinzipien genannt, die ich mal ausführen möchte. Diese sind zwar kriminalistisch geläufig und ich habe sie unabhängig von sherlockianischen Publikationen oder Regeln entwickelt, so wie sie jeder entwickelt. Eine typische Regel, die für Kriminalisten logisch wäre, ist das Locardprinzip. Es gibt keine Tat oder Interaktion ohne Spurenübertragung. Aber das Prinzip, so gut es auch ist, ist sinnlos, denn alles im Leben ist durch irgendetwas bedingt. Es ist also nett und auch richtig, wenn man den Leuten sagt, sucht nach Spuren, denn es muss irgendeine Spur geben, eine Fußspur, eine Glasspur, eine DNA-Spur, eine Spermaspur, eine Haarspur, oder wie bei Sherlock Holmes eine Tabakspur. Aber das ist zu offen. Bei Sherlock Holmes sind die Prinzipien besser. Diese sind zwar auch offen, aber kriminalistisch spezifischer. Erstens, man soll keine Annahmen machen, und das leitet eine kritische Einzelfallbetrachtung ein: Ich nehme nicht an, dass diese Situation vergleichbar ist mit einer anderen Situation. Und dadurch ist man gezwungen zu sagen: Ich muss mir vor Ort alle Details ansehen.
Das Zweite ist, dass man sagt: Egal wie nebensächlich es ist, es ist trotzdem wichtig. So ist das bei einer Faserspur: das ist zwar nur Staub in der Ecke und somit nebensächlich, kann aber sehr wichtig sein. Aber auch Großes kann nebensächlich sein.
Das Wichtigste ist aber das Ausschlussprinzip. In Krimiserien siehst du meistens nur Einschlüsse. Der Detektiv Iäuft durch die Gegend und kommt nach und nach durch Spuren, die er findet, und durch Zeugenaussagen der Sache immer näher. So funktionieren Krimis. Aber das Ausschlussverfahren bedeutet, dass man erstmal ausschließen muss, was nicht sein kann. Wenn zum Beispiel hier in der Wohnung eine Leiche gefunden wird, muss man sich klar machen, von wem die DNA unter den Fingerngeln der Leiche ist, aber ich könnte auch genauso gut fragen, wer kann es nicht gewesen sein, weil die Leute nicht da sind, weil sie in Urlaub sind und das ist die noch bessere Methode, weil sie eine noch bessere Einengung dessen erlaubt, was man eigentlich vorhat. Das ist der erste Teil, und der zweite Teil von diesem Satz, der in vielen Geschichten auftaucht, ist: Erst wenn man alles ausgeschlossen hat, was nicht stimmen kann, muss das stimmen, was übrig bleibt., egal wie unwahrscheinlich es ist. Und das ist sozusagen schon die vierte Regel. Nämlich dass man sich ganz klar machen muss, dass es scheißegal ist, wie naheliegend, lebensnah, vernünftig, logisch, planbar oder sonst etwas das Ganze ist. Deswegen sind die Sherlock Holmes-Geschichten wirklich gut. Es gibt ja moderne Krimiautoren, die kritsieren die teilweise logischen lnkonsistenzen in den Geschichten. Das sehe ich aber nicht. Ich glaube eher, dass die modernen Krimiautoren nicht raffen, welche Prinzipien dahinterstecken und nicht, dass die Geschichte durch die Spurensuche und durch die Zeugenaussagen oder durch logische Kombination auf ein Ziel hin läuft. Das sind also die vier Prinzipien, die ich am Wichtigsten finde.
Du scheinst Dich in den Geschichten gut auszukennen.
Ja, ich habe mir neulich die Gesamtausgabe zugelegt und nochmal gelesen. Wir haben an der Harvard-Universität eine Zeitschrift, bei der wir einmal im Jahr Spaßnobelpreise verleihen für Sachen, die echte Forschung sind, die sich aber aber lustig anhören. Da haben wir das letztgenannte Prinzip übernommen. Bei Sherlock Holmes heißt es ja, egal wie unwahrscheinlich es ist. Wir haben das als Motto übernommen. Es hat aber zehn Jahre gedauert, bis ich gerafft habe, dass das auch für Arbeit bedeutsam ist.
Das bedeutet, Du bist schon in jungen Jahren zu Sherlock Holmes gekommen.
Ja, ich muss da irgendwie als Kind schon dazu gekommen sein und habe es jetzt nochmal aufgegriffen.
Viele Erfahrungen des Autors fließen ja in die Sherlock Holmes-Geschichten hinein. Doyle hat ja viele Erfahrungen, die er durch Bell, seinem Mentor, gemacht hat, übernommen. Die Prinzipien sind gleich, aber was hat sich Deiner Meinung nach radikal verändert.
Das ist schwer zu sagen. Mit der Industrialiserung ist es so gekommen, dass völlig klar war, dass technische Prinzipien Erfolge haben. Man kann damit Geld verdienen, Arbeiter ernähren, man kann damit Städte aufblühen lassenn. Es war klar, dass Geld, Macht, Erfolge daran gekoppelt sind. Das hat sich überall widergespiegelt. Das sieht man bei Conan Doyle auch. Zum Beispiel bei Bram Stokers DRACULA hat man den ganzen Aberglauben, über den man geschmunzelt hat, der aber doch sehr mächtig und vorhanden war, wie heute auch noch. Hente ist es zum Beispiel Homöopathie und so was, worüber sich die Leute irgendwann totlachen werden. Deshalb tauchen bei Bram Stoker auch Sohreibmaschinen auf, was damals ja total crazy war. Als Zeichen für die technische Entwicklung. Da prallt Logisches und Irraionaes aufeinander. Bei Sherlook Holmes ist es so, dass das gar nicht auftaucht. Da gibt es nur eine düstere Atmosphäre, die ja manchmal auch in Filmen aufgegriffen wird, aber er selber ist der Kauz, der Nerd. Und mit der Industrialisierung war auf einmal der Kauz nicht mehr der, den man umbringen möchte. Vorher waren Köhler oder Müller immer die zwielichtigen Figuren, die am Stadtrand gewohnt haben, die teilweise aber auch schräg oder intelligent sein konnten. Das waren Spinner, Störenfriede und die wurden an den Stadtrand gedrängt oder einfach umgebracht.
Mit der Industrialisierung wurde der Sonderling, solange er genützt hat, sympathisch. Der größte Nutzen, den ein Sonderling haben kann, ist als Techniker oder als Kriminalitätsaufklärer. Dadurch wird die Gesellschaft stabilisiert, wenn man weiß, da ist einer, der kann Verbrechen aufklären. Das war immer da. Die Spezialisten gab es immer, aber erst durch die Industrialisierung wurde das auf einmal sexy oder cool. Zum Bespiel bei den neuen Verfilmungen (Downey) ist es ja so, wenn man mit jungen Frauen spricht, die finden den sexy. Oder bei der neuen BBC-Serie. lch würde sagen, der Typ ist ein arrogantes Arschloch, ich weiß nicht, was daran sexy ist.Aber dann heißt es immer, nee, der ist so kIug und sportlich und so. Also wenn ich einen Typen in der Schule gehabt hätte, ich hätte den total bekloppt gefunden. Bei Arthur Conan Doyle ist Sherlock Holmes ja noch sonderlich und kauzig, drogenabhängig, schizoid, schmuddelig und so. Heute ist der Nerd sogar sexy geworden.. Bei den anderen Krimis wird es ja meistens so gelöst, dass der Todesermittler durch irgendetwas traumatisiert ist. Deswegen ist er nicht mehr Teil der Gesellschaft, sondem Todesermittler. Das Thema wird bei Sherlock Holmes überhaupt nicht angeschnitten. So wie Bram Stoker viele Fäden zusammen geknüpft hat, die schon da waren, hat Doyle das nachgemacht. Und auf Deine Frage nach Doyles Mentor, solche Leute gab es auch immer, aber die mussten ihren Platz finden. Paracelsus und Archimedes waren mit Sicherheit genauso. Die Leute gab es immer, sie haben es nur sehr schwer. Nicht umsonst sind viele davon getötet worden. Die Leistung von Conan Doyle ist sehr stark unterschätzt, weil das eigentlich Kriminalistik-Lehrbücher sind, ohne dass das jemand rafft. Doyle macht sie besonders cool. In dem Moment, wo man ein Lehrbuch liest und es nicht merkt, das ist die Königsdisziplin. Besser geht es nicht mehr! Man muss aber noch mehr anerkennen, dass Doyle, der so tief durchdrungen war von seinem Glauben an die Esoterik und wirklichen Humbng, den er eigentlich hätte erkennen müssen, das auf zwei verschiedene Schienen geblickt hat. Ich wüsste keinen Autor, der das jemals wieder schaffte. Das ist eine irrsinnige Leistung. Das private Gedankengebäude dringt normalerweise immer irgendwie in den Text ein.
Das bedeutet, dass Du jetzt als Kriminalbiologe, die Geschichten, die als Kind als Abenteuer gelesen hast, jetzt als Lehrbücher siehst.
Richtig, es gibt ja auch die schöne Liste von Watson, was kann Holmes und was nicht. Das ist eine ganz typische Liste für Spezialisten. Denn eigentlich musste man, wenn man einen Spezialisten sexy findet, erwarten, dass er sich mit allem auskennt. Ich finde es sehr gut dargestellt, dass Holmes sich eben mit fast überhaupt nichts auskennt, außer mit Klatschblättern, Blutanalysen und Chemie. Das ist realistisch und bei mir genauso. Das würde ich nicht als Kriminalbiologe sehen, sondern als jemand, der schon sehr lange sehr komplizierte Fälle bearbeitet. Ebenso wie Sherlock Holmes: Als naturwissenschaftlicher Kriminalist, ein Beruf, den Doyle und Poe erfunden haben.
Wenn man sich hier umsieht, ist das Thema Spiritismus ja allgegenwärtig. Du interessierst dich sehr für Vampirismus.
Ja, aber auch für alle anderen schrägen Sachen. Ich würde das aber nicht als esoterisch ansehen, ich sehe mir auch alle Subkulturen an. Zum Beispiel beim Satanismnus schaue ich: gibts das überhaupt? Und wenn es das gibt, was machen die da überhaupt? Ich würde es eher extreme Randgebieten nennen, weil du sonst die schrägen Fälle gar nicht verstehen kannst. Die breite Kenntnis ist wichtig.
Wenn man die Geschichten aus der Zeit von Stoker oder Doyle liest, ist ja vieles sehr mystisch oder mythisch. Das war damals die Zeit. Wie siehst Du das heute? Ist unsere Zeit entzaubert?
Gerade die viktorianischen Schockeffekte waren ja ein literarischer Kniff. Aber das ist heute noch genauso.Das Gruselige oder die Schockeffekte sind in Krimis heute noch genauso. Die mystischen und mythischen Fehlinterpretationen gibt es heute genauso, hängen sich aber an anderen Sachen auf. Das Rätselhafte und das Gruselige, gekoppelt mit dem, dass man eigentlich viele technische Möglichkeiten hat, die es eigentlich aufklären sollten und dann die daraus folgenden Fehlinterpretationen, das ist genau dasselbe. Und in der Nacht passiert eben auch ganz viel. Quietschende Fenster machen den Leuten genauso Angst wie früher.
Ist es bei Dir im Job genauso, dass viele das für unheimlich und gruselig halten, es aber für Dich reine Routine ist?
Nein, es ist das Gegenteil von Routine und bei Shedock Holmes ist es so, dass er ja höchstbegabt ist und darum ist ihm immer langweilig. Darum nimmt er auch Drogen und hat keinen Bock, aufzuräumen. Ich arbeite öfter mit hochbegabten Jugendlichen zusammen. 80 % davon haben aber keinen Bock und nur 20% sind überhaupt leistungsinteressert. Ich würde sagen, dass Holmes die Routine langweilt und nur, wenn ein spannender Fall kommt, zieht ihn das aus der Lethargie raus. Das ist bei uns ähnlich. Ich bin nicht hochbegabt, aber bei mir ist es so, dass ich früher viel Routinearbeit gemacht habe, zum Beispiel DNA-Analysen. Heute mache ich lieber die schweren, komplizierten Fälle, die kein Mensch machen würde. Und vor Geisteern habe ich keine Angst. Das Holmes-Zitat, wir brauchen keine Geister, ist bei mir ähnlich. Wenn ich welche sehe, und seien es nur die Geister der anderen, dann habe ich keine Angst davor. Das ist die Ähnlichkeit mit Sherlock Holmes. Also wenn etwas Gruseliges passiert, sage ich nicht, ich weiß sofort was das ist und wenn's ein Geist ist, dann lebe ich damit. Ich arbeite erst mal mit der einfachsten Annahme, dass es kein Geist ist. Wenn es aber tatsächlich einer wäre, lasse ich es auf mich zukommen und lebe damit. Die meisten Leute machen es anders. Die sagen, wenn es ein Geist sein könnte, gehe ich gar nicht erst auf den Dachstuhl und schaue, was das ist. Das ist der Unterschied.
Wo ist denn jetzt für Dich die Schwelle, was ist Arbeit, die Dich herausfordert und DU sagst, da bin ich voll in meinem Element.
Also, ich kann dir mal ein Beispiel nennen. Nehmen wir mal an, es sitzt jemand im Knast - lebenslänglich und rechtskräftig verurteilt. Es besteht keine Möglichkeit mehr, jemand anderen anzuzeigen. Der erzählt mir jetzt etwas, das ist so unglaublich, da müsste er etnweder sehr intelligent sein oder ein sehr guter Lügner oder beides. Er sagt, er habe darüber nachgedacht und erzählt mir eine dermaßen abgedrehte Geschichle, bei der man sich sagt, dass sie als Ausrede nicht funktioniert, denn damit würde er sich nur noch mehr reinreiten. Das ist für mich interessant. Denn an diesen Geschichten hängen oft Spuren dran. Und dann kann man auch nach zehn Jahren nochmal an den Tatort und nach Spuren suchen. Deswegen reist Sherlock Holmes ja auch immer überall hin. Also das ist der Moment, wo es interessant wird: Schräge Geschichte, gekoppelt an eine mögliche Spur.
Was hältst Du persönlich von Sherlock HoImes-Verfilmungen?
Ich habe mir mal die alten schwarz-weiß-Filme geholt und die sind so naja. Aber von der neuen Serie (BBC) habe ich mir nur die ersten drei Folgen angesehen. Das ist mir zu übereichnet. Diese Arroganz ist total übertrieben und die Figur in meinen Augen von den Machern völlig falsch verstanden. ln den originalen Geschichten ist Holmes nicht arrogant, im Gegenteil. Er schmunzelt über die Schwächen der Menschen, so wie wir alle, aber er reduziert es immer auf den sachlichen Gehalt. Es soll in der Serie nachher besser geworden sein, aber das habe ich mir nicht mehr angesehen. Holmes stellt sich nicht über die Menschen, er bettet sich gerne ein, indem er sich zum Beispiel als Bettler verkleidet. Das hat mit Arroganz nichts zu tun. Was allerdings sehr gut gemacht ist und wo der Drehbuchautor die Figur auch verstanden hat, ist im ersten Guy-Richie-Film. Das ist eine sehr gute moderne Umsetzung. Da ist alles drin was wichtig ist.
Du hast ja beruflich viel mit dem Tod zu tun; was sind Deine Gedanken zum Leben und zum Spiritismus wie zum Beispiel bei Conan Doyle?
Also, tot ist tot, aber ich bin offen für jede Art von Gedankenmodell, weil die Welt, die wir als Realität wahrnehmen, ein Konstrukt unseres Gehirns ist und es wäre lächerlich zu sagen, dass derjenige, der ein rationalistisches Weltbild hat wie SherlockHolmes eine realere Realität erlebt, als jemand, der Stimmen hört und Bäume umarmt. Die Frage ist her, welche Methode verwende ich, um Schlüsse zu ziehen. Und darum finde ich es bei Doyle so toll, dass er die Grenzen eingehalten hat. Also: "Woran glaube ich? Ich glaube an Elfen auf Fotos oder Feen. Ich glaube an spiritistische Sitzungen und Ektoplasma. Aber wenn ich Schlussfolgerungen ziehen, die ich darstellen will, zum Beispiel bei Sherlock Holmes, dann lasse ich das komplett raus, weil es da nicht reinpasst." Normalerweise sickert bei Autoren immer etwas aus ihrer eigenen Gedankenwelt ein. Zum Beispiel zeigt Stephenie Meyers TWILIGHT die Vampire als Mormonen. Kein Sex vor der ehe usw., im Grund sind das mormonische Vampire, weil die Autorin Mormonin ist. Das ist bei Doyle nicht der Fall, und das ist eine großartige Leistung.
Abschließend, was würdest Du sagen oder Deinen Studenten raten. Lest lieber Doyle anstelle des modernen Zeugs?
Also moderne Krimis lese und besitze ich nicht. Nicht, dass ich es als Trainer eines kriminalistischen Lehrgangs fordern würde, aber meine Meinung ist, dass man vor Beginn des Studiums mal alle originalen Sherlock Holmes-Geschichten gelesen haben sollte. Auch das Wiederauftauchen nach seinem angeblichen Tod - aus welchen Gründen auch immer, was ja auch in DALLAS und anderen Serien tausendfach verwendet wurde, dass der scheinbar Tote wieder aufersteht - ist eine gute Schule dafür, welche Wendungen kriminalistisch passieren können, eben durch Notwendigkeit: Dinge, die keinen Sinn ergeben, di aber trotzdem passieren. Ich kann jetzt nicht sagen, dass man das andere nicht lesen soll, ich kann aber sagen, dass Sherlock Holmes völlig ausreicht und es keinen Grund gibt, etwas anderes zu lesen.
Dem haben wir nichts hinzuzufügen. Vielen Dank für dieses Interview.
Mit herzlichem Dank an Ralf Bilke, Marcus Konrad und die Redaktion des Sherlock Holmes Magazins für die Freigabe und die Genehmigung zur Veröffentlichung.