Meine Haustiere, die Fauchschaben

Quelle: Freiburger Wochenbericht, Freiburg Privat, 14. März 2012, Seite 9

Von Anna-Lena Zehendner

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Wäre Schwarz eine Farbe, könnte man behaupten, dass sie seine absolute Lieblingsfarbe ist. In schwarzer Lederhose, schwarzem Hemd, einem Vampirkreuz-Anhänger um den Hals und langem, schwarzen Mantel begrüßt uns Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe Mark Benecke. Am Abend hält er einen Vortrag im Paulussaal. Beruflich beschäftigt sich der 41-Jährige mit Mordfällen und ist Spezialist für forensische Entomologie. Privat ist Herr Benecke überzeugter Vegetarier, NRW-Vorsitzender der Partei „Die Partei“, Vorsitzender der Dracula-Gesellschaft, legt als Grufti-DJ auf und ist Donaldist – um nur einen kleinen Auszug seiner Interessen zu nennen. Klingt gefährlich, ist er aber nicht. Klingt nicht ganz normal, das ist er auch nicht – im positiven Sinne. Mark bestellt sich eine harmlos kalte Zitrone und wir plaudern entspannt über seine unzähligen Tätowierungen. „Mit 18 habe ich mich zum ersten Mal tätowieren lassen. Es war eine seltene Echse aus irgendeinem Biologie-Bestimmungsbuch,“ erzählt er. Heute ist Beneckes Körper volltapeziert. Er trägt zum Beispiel ein rotes „P“ auf der rechten Brust (es steht natürlich für „Die Partei“) und er lässt sich Autogramme mit der Nadel in die Haut stechen. „Ich habe die Unterschrift von Gunther von Hagens, vom Rammstein-Sänger und -Gitarristen, von Bela B. von den Ärzten und viele mehr." Von Mark erfahren wir die sensationellste Meldung des Tages: „Heute ist das letzte Seite-Eins-Mädchen in der Bildzeitung. Eva aus Polen.“ Oh mein Gott, wie wird das Leben weitergehen? Beneckes Leben bleibt jedenfalls immer spannend, denn Langeweile mag der in Köln Beheimatete überhaupt nicht. Wer allerdings mehrere hundert Fauchschaben als Haustiere hält, dem wird es garantiert niemals langweilig...

Mark mit seinen Freunden, den Fauchschaben (Bild: Ines Fischer)

Mark mit seinen Freunden, den Fauchschaben (Bild: Ines Fischer)