Tätowiermagazin: Im Wendekreis der Tätowierung

Kolumne mit Mark Benecke

Von Mark Benecke

Quelle: Tätowiermagazin 01/2014, Seite 144

Das Leben dreht und wendet sich oft, und mit ihm die Tätowierungen. Auch hinter offensichtlich unfetten Pieces kann eine Menge Story stecken. Meine Freundin Sarah Mandy kennt das live (Achtung, LeserInnen: der Namensteil »Mandy« ist geheim, daher lassen wir ihn im Folgenden weg – ihr wisst von nichts!). Erst hat die gelernte Biologin bei mir und in der Bonner Rechtsmedizin mit Blut und Insekten auf Leichen gearbeitet, dann war sie auf einmal hauptberuflich Festival-Managerin. Zeit für ein Treffen in der Hauptstadt.

Mandy, du hast ein neues Tattoo: Zwei kleine Papierflieger.
Die habe ich mir im letzten Jahr beim Splash! tätowieren lassen.

Warum?
Weil backstage eine Tätowiererin war, die das kostenlos gemacht hat. Meine Kollegin und ich haben überlegt, dass wir uns irgendwas tätowieren lassen wollen auf unserem ersten Splash!.

Du sagst immer Splash!. Was ist das?
Das größte HipHop-Festival Deutschlands.

Mit deiner Jeansjacke siehst du aber gar nicht aus wie eine HipHopperin.
Ich bin innerlich HipHopper.

Was sind die Eigenarten von HipHoppern?
Sie sind sehr entspannt.

Und was haben ein blauer und roter auf dem Splash! tätowierter Papierfl ieger damit zu tun?
Rot und Blau sind harmonisch.

Seit wann ist HipHop harmonisch?
Stimmt, die sind alle aggro, aber ich bin die Harmonie-Seele beim Festival und will den Beef immer schlichten.

Klappt’s?
Nee. Dann kiffen sie und alles wird trotzdem gut.

Auf dem anderen Arm hast du einen großen Heißluftballon tätowiert. Er hat keinen normalen Korb.
Eine Freundin von mir sagt, das sieht aus wie ein Delfi n. Die Proportionen sind aber so schöner.

Wieder wegen deiner Liebe für Ausgeglichenheit und Ausgewogenheit?
Quasi.

Du warst an der Front mit den Festivals in Ferropilis, beim Splash! und Melt!. Wieso dann so ein Steampunk-Tattoo?
Weil ich total retro bin. Ich mag Hardcore und Punk. Muss ja nicht zusammenpassen.

Hast du noch mehr schräge Tattoos?
Das ist peinlich. Man kann das nicht erzählen.

Ein Sternchen?
Nein.

Einen Delfin?
Nein, du hast mir mal was tätowiert. Erinnerst du dich daran?

Äh...
Die drei Kölner Krönchen hier, die sind total schön.

Als Erinnerung an deine Zeit im Rheinland, als du unter anderem bei mir im Forensik-Kurs warst. Rock-’n’-roll-Retro-Hiphop-Krönchen!
Wie man sieht: Schönes bleibt. Auch bei euren –

Dr. Doom und Mandy