Spuren gibt's in jedem Fall

Quelle: Blitz Ludwigslust, 5. Januar 2020

Von Rita Brückner

Ludwigslust/sb. Dr. Mark Benecke ist weltweit der wohl bekannteste und gefragteste Kriminalbiologe. Er engagiert sich in der Partei, »Die PARTEI«, schreibt Bücher, Kolumnen und hält Vorträge über seine Arbeit, die landauf und landab auf großes Interesse stoßen. Am 17. Januar ist er mit seinem Vortrag "Insekten auf Leichen" in der Stadthalle Ludwigslust zu Gast. Warum? BLITZ fragte nach. 

Ihr Terminkalender ist randvoll. Warum nehmen Sie sich trotzdem die Zeit für solche "Infotainment-Abende"?

Ich habe Spaß daran, Menschen zu zeigen, dass es eine messbare und prüfbare Welt gibt. Viele glauben ja, dass man die Welt durch Denken oder Meinen oder Glauben verstehen kann. Das ist aber so, als würde man ein Haus ohne Fundament bauen.

Welches sind die häufigsten Fragen bei solchen Vorträgen? 

"Ist das nicht ekelig?" und "Wie kann ich ein Praktikum bei dir machen?"

Ihre Analysen sind bei der Aufklärung von Verbrechen gefragt – Welcher Fall hat Ihnen besonders großes Kopfzerbrechen bereitet?

Alle gleichviel. Ich mag Details und kleine Spuren, und die gibt‘s in jedem Fall. Außer sie werden, wie gerade erst wieder geschehen, von irgendwem bei der Staatsanwaltschaft weggeworfen.

Als forensischer Entomologe werden Sie gern als »Herr der Maden« bezeichnet – gibt es ein Insekt, das Sie besonders schätzen?

Käsefliegen-Larven sind super, die können springen. Rotbeinige Schinkenkäfer sehen aus, als wären sie metallic lackiert, in einem tollen Blau (Körper) und einem einmaligen Rotbraun (Beine). Hammer! Außerdem bin ich Pate der Markusmücke im Museum für Naturkunde in Berlin. Die lebten auf einem uralten Friedhof gegenüber dem Labor der alten Zoologie in Köln, wo ich meine Diplomarbeit gemacht habe.

Forensiker, Autor, Politiker, Musiker, Vortragender – was würden Sie am liebsten tun, wenn Ihr Tag 48 Stunden hätte? 

Ich lass‘ es neugierig wie ein Kind auf mich zukommen und arbeite ab, was gerade anliegt. Mehr ist es gar nicht.

— Mit vielem Dank an die Redaktion für die Erlaubnis zur Veröffentlichung. —


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