Tod und Verwesung – das ist Dr. Mark Beneckes Ding. Der Kölner arbeitet seit über 20 Jahren als Kriminalbiologe. Wer so lange dabei ist, hat natürlich einiges zu erzählen. Und das tut er auch. Seine Vorträge, für die es ihn im Sommer unter anderem nach Wiesbaden und Mainz verschlägt, gestalten sich als ebenso informativ wie spannend. Im Interview verrät er, warum man sich das nicht entgehen lassen sollte.
Was macht man als Kriminalbiologe?
MB: Kriminalbiologische und kriminalistische Kurse und Vorträge geben, als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger herangezogen werden, um biologische Spuren bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolgen auszuwerten. Leichenbesiedlung durch Insekten untersuchen, um Hinweise auf die Leichenliegezeit, Todesursache und Todesumstände zu geben. Wissenschaftliche Beiträge verfassen, an Büchern arbeiten.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihren Beruf in einem Unterhaltungsprogramm zu verarbeiten?
MB: Gar nicht. Das sind einfach bezahlte Vorlesungen, wie in der guten alten Zeit an der Uni. Ich werde halt nicht von Rewe oder Adidas bezahlt.
Was macht Ihren Beruf für die Öffentlichkeit so unterhaltsam?
MB: Ich glaube eher, dass es informativ ist. Wo kann man schon mal offen, ehrlich und geschützt fragen, wie die verwesenden Verwandten unter der Erde aussehen, warum wilder Sex manchmal zu wild sein kann und warum es keine höhere Gerechtigkeit, aber Wahrheit gibt?
Wie sieht ein Abend mit Ihnen für das Publikum aus?
MB: Das ist jeden Abend anders. Mir wird sonst langweilig. Entweder erzähle ich Fälle – Selbstentzündung von Menschen oder Serienmord oder so was – oder über Bakterien auf Leichen oder Leichen-Insekten, den Chef der Ostberliner Rechtsmedizin oder eine Alien-Autopsie. Das Thema des Abends steht neuerdings oft auf der Eintrittskarte, wenn nicht, dann wird einfach gemeinsam abgestimmt.
Worauf legen Sie bei Ihren Auftritten wert?
MB: Dass die Leute die Leinwand sehen und mich gut verstehen können. Und dass die Stimmung entspannt ist und sich jeder traut, etwas zu fragen.
Welche Erwartungen hatten Sie vor Ihrem ersten Liveauftritt?
MB: Dass ich den letzten Zug nach Hause kriege.
Hätten Sie damit gerechnet, dass Ihr Programm so gut bei den Leuten ankommt?
MB: Da habe ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Aber solange jemand zuhört und Fragen hat, mache ich es.
Gibt es Dinge, über die Sie auf der Bühne nicht sprechen?
MB: Über Politiker großer Parteien – außer über Lisa, die unseren Büchertisch macht. Sie ist Landtagsabgeordnete.
Was war Ihr spannendster Fall?
MB: Schaut gratis und werbefrei auf www.benecke.com mit hunderten von Fällen, Experimenten und lustigen, coolen und verrückten Beispielen zu Fingerspuren, Luminol und Fauch-Schaben.
Mit großem Dank an Daniel Holzer und die Redaktion für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.