Outscapes: Man möchte Brücken schlagen

Quelle: Outscapes - Magazin für alternative Kultur, Heft 4, Ausgabe 06/2017, Seiten 2 bis 7

VON MARKO KRUPPE

Als sich über die Künstlerin Bianca Stücker der Kontakt zu Mark Benecke ergab, der dann auch seine Bereitschaft für ein Interview im OUTSCAPES-Magazin signalisierte, war uns von Anfang an klar, dass wir kein typisches „Benecke-Interview“ führen wollen. Von unzähligen Magazinen, Zeitungen, TV-Sendern und Bloggern wird der wohl berühmteste Kriminal-Biologe immer und immer wieder dasselbe gefragt. Uns interessierte eher, was Herr Benecke zum Thema Kunst und Kultur zu sagen, welche Meinung er in Sachen „schwarze Szene“ hat und ob er selbst auch aus einer Art Zwang heraus künstlerisch aktiv ist. Alles, was es über Maden, Leichen, den perfekten Mord und andere kriminalbiologische Fragen zu erfahren gibt, erfahrt ihr auf der Webseite des faszinierenden Menschen Mark Benecke. M. Kruppe traf Herrn Benecke an einem grau verregneten Tag im April, um sich in einem netten Café am Erfurter Hauptbahnhof mit ihm und seiner reizenden Gattin Ines über Kunst, Kultur, Subkulturen und die Frage, ob Kunst im Land der Dichter und Denker subventioniert gehört, zu unterhalten.

 

Teil 1 des Interviews

 

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Du zählst ja zur schwarzen Szene... gibt es für Dich diese Schublade (in die Du Dich gern selbst legst)?

MB: Also, für mich sind das ja ganz viele graue und schwarze Schattierungen... dass man quasi die Fähigkeit entwickelt, die seelisch und künstlerisch dunklen Changierungen zu sehen. Ich hab nix gegen Schubladen oder Kategorien, aber ich finde in erster Linie diese Schattierungen am interessantesten.

Foto: M. Benecke

Foto: M. Benecke

Gerade beim WGT, wenn ́s dann regnet und alle in der hässlichen AGRA-Vorhalle hocken und aus Plastikbechern trinken – das ist ja nur die Oberfläche. In Wirklichkeit gibt es diesen Austausch da, wo Latexleute mit DJ ́s ins Gespräch kommen zum Beispiel. Sarah Noxx wiederum, mit der ich das „Wild Roses“-Video gemacht hab, die geht da ja gar nicht hin, sondern tritt auf und hängt sonst die ganze Zeit in der Innenstadt von Leipzig rum... sie ist sozusagen gar keine WGT-Teilnehmerin. Und trotzdem gehört das auch dazu, dass man das WGT verlässt. Ich persönlich bleib ́ die ganze Zeit auf dem Gelände: Für mich ist das egal – Zeltplatz, Heidnisches Dorf, AGRA, die ganzen Spielstätten, das verschwimmt alles und changiert grauschwarz.

Dadurch, dass die meisten Leute, die wir kennen, sich auch selber gar nicht irgendwelchen bestimmten Unterkulturen zuordnen wollen, sind mir Kategorien einfach echt egal... Trotzdem hab ́ ich nichts dagegen, wenn sich manche Menschen wie die EBMler mit einer Zuordnung wohler fühlen. Wir können trotzdem alle gemeinsam dort sitzen... 

Wann und wodurch waren denn Deine ersten Berührungspunkte mit der schwarzen Szene?

MB: Über meine Schwester Steph und den Kölner Laden „Art of Dark“ – so ein Gruftiladen, der nebenan im “LIC” mit viel Idealismus kleine schrottige Grufti-Electro- und Depeche Mode-Partys machte. Da und auch über die „Orkus“, „Gothic“ und „Zillo“... ich komm tatsächlich, so wie Euer Mag, aus dieser kleinen Sozialisation – Miniauflagen, klein, aber mit Liebe gemacht... 

Viel Später dann hab ́ ich in Skandinavien die „Nemi“-Comics entdeckt, und natürlich waren für mich auch die Festivals prägend... 

Aber ich hab ́ da nicht drüber nachgedacht. Die ganzen Definitionen von „Subkultur“, das kam eigentlich erst, als ich einen Gastbeitrag für „20 Jahre WGT“ geschrieben habe. Das hab ́ ich dann auch auf dem 20. WGT vorgelesen vor meiner täglichen Show, und es war ganz interessant, weil da ganz viele emotionale Rückmeldungen kamen... die WGT-Shows sind wegen dieser Publikums-Emotionen auch für mich selbst sehr eindrucksvoll, da merkte ich „wow, da ist aber noch viel mehr seelisches schwarz drin, als ich dachte“... 

Ach so, und über Mozart und seine alte SM-Party, die er gemacht hat... da hab ich ihm mein allererstes Vampir-Heftchen in die Hand gedrückt, obwohl ich dachte „Moment mal, mit schwarzer Subkultur hat BDSM doch überhaupt nichts zu tun“... da hab ich das erste Mal überhaupt drüber nachgedacht, dass Leute sich gewissen Begriffen zugehörig fühlen.


Die schwarze Szene ist ja die Subkultur, die so diesen Hang zu Ästhetik hat und natürlich auch zur künstlerischen und kulturellen Betätigung. Welchen Stellenwert hat die Kunst und Kultur in Deinem Leben?

MB: Also ich denke, es gibt auch andere Subkulturen, wo die sehr viel Wert auf eine äußerliche Darbietung legen, man denke nur an die Fetischszene (die ja auch wieder Überschneidungen mit Gruftis hat). Oder auch andere Szenen... ich glaub eher, in den schwarzen Subkulturen hast du diesen guten Schuss Dandytum... künstlerische Sachen, aber irgendwie weise und brüchig. Als ich in den Neunzigern in New York gelebt habe, da ist beispielsweise diese Lounge-Kultur hochgekommen, wo auf einmal in einem riesigen alten Industriegebäude lauter Sofas rumstanden, und das existierte vorher nicht. Die haben durchaus auch auf Äußerlichkeiten geachtet. Diese Mischung, dass wir in der Grufti-Subkultur sagen „das ist was Gehobenes, was Edles“, das sehen wir auch bei den Vampyren, denen ist das immer ganz wichtig, dass das eine hohe Qualität hat. Ich würde es ’mal wie im Song von den Einstürzenden Neubauten „Der Tod ist ein Dandy“ nennen. Das wäre die Überschrift. Das gibt’s woanders auch.

Und zum zweiten Teil Deiner Frage... also ich hab die ganze Bude voll mit Kunstwerken, und oft die, die die anderen nicht haben wollten. Tom Grundmann, für dessen Katalog ich das Vorwort schrieb, hat beispielsweise eine Ausstellung gemacht mit Leuten aus Hongkong und Peking... und das letzte, das einzige unverkaufte Bild wollte ich haben, das war den anderen zu krass, „Borderline“ heißt es, mit viel Blut und so...


Bist Du stilistisch festgelegt da?

MB: Nein, mir gefällt alles mögliche, auch Leute, die absolut schräge Sachen machen. Etwa eine unbekannte Berliner Künstlerin, die Fotos mit Tiermotiven entfremdet, Igel, die Koks ziehen und solche Sachen, abseits von Gut und Böse, die kein Mensch kauft. Ich mach immer mit, wenn befreundete Leute Kunst machen... ja, oder diese ganzen Fotoprojekte der letzten Zeit – irgendwie wollen mich neuerdings alle als Bösewicht, da hatten wir jetzt zwei oder drei Shootings, da mach ́ ich dann einfach mit...


Glaubst du, dass es so etwas wie ein subkulturelles Künstlertum gibt, das so eine neue Avantgarde sein könnte?

Michael Hutter

Michael Hutter

MB: Ja, auf jeden Fall. Das gab ́s ja immer mal wieder. Ich glaub, es gibt zwei Probleme: Das Hauptproblem ist, dass Grufti-Künstler seelisch sehr wankelmütig sind, das kann sich halt auch mal hochspiralisieren (wir hatten vorhin ja gerade privat über Kinski und Villon geredet). Aber manchmal, was man ja auch bei den Neubauten gesehen hat, also wenn ich das Wort „Avantgarde“ höre, dann gehören die zu den fünf Künstlergruppen, die sofort dazugehören. Aber sie haben halt kein Interesse daran, das als Produkt zu vermarkten...

...die waren ja nur ein Teil dieser Kunstszene der Achtzigerjahre in Westberlin...

MB: ... genau, aber ich meine rückblickend betrachtet sind sie diejenigen, die übrig geblieben sind.

Auf der einen Seite hast Du die Irren wie Bianca Stücker... ich könnte ein dickes Buch schreiben, wo ich sie nur lobe... oder Viona Ielegems, sie würde sich vielleicht gar nicht als Grufti bezeichnen, ist aber totaler Grufti, die machen nur Grufti-Parties. Ich habe für sie wirklich mal einen Lobgesang geschrieben, das fand ihr Gatte aber dann zu hart, dass ich sie so verehre, da hab ich ́s dann umgeschrieben für ihren Fotoband über Vampire.

Ich denke, das ist immer das Problem: Gruftis sind immer auf so dünnem schwarzem Eis, dass sie ständig einbrechen und dann irgendwelche Projekte unterbrechen. Beispiel: Das Viktorianische Frühstück auf dem WGT, das ist daraus entstanden, dass Viona gesagt hat, sie möchte gerne Leute mit viktorianischer Kleidung fotografieren. Und dann hat sie es einfach ausgeschrieben und gemacht. Vieles, was dann durch die Decke geht und zu erfolgreich wurde, ist dann aber auch nicht mehr gewollt: Viona geht zum Beispiel gar nicht mehr hin, obwohl sie das Frühstück erschaffen hat!

Viele Projekte scheitern auch am Größenwahn. Wenn ich Künstlern angeboten habe, zusammen mal was zu machen und die auf fünf weiße Pferde beharrten, die da mindestens auf die Bühne reiten müssten.... also immer dieses Schwanken, wie bei bipolaren Depressionen... Auch literarisch zum Beispiel: Wer weiß schon, dass ewig irgendwo irgendwelche verrückten Perlen schlummern... Zum Beispiel das alte Vampirbuch von Frater Mordor, den hat noch nie jemand gelesen oder gesehen. Er hat mal ein indiziertes Vampirbuch geschrieben, aus dem die Anleitung zur Leichenbeseitigung rausgenommen werden musste, und in dem quasi durchgezogen wird, was ist, wenn man eine überlegene Vampirspezies wäre. Vielleicht wird das irgendwann als literarische und eben nicht wörtliche Perle entdeckt... im Grunde genommen wie Villon oder Benn.

Kurz gesagt: ’Ne Grufti-Avantgarde wird sich wahrscheinlich in dem Moment nicht als Avantgarde definieren, weil sich die Autor/innen für zu wertlos halten oder umgekehrt in der totalen Überschätzung irgendwas machen, was dann in sich implodiert.

Letztes Beispiel: Lola Angst, die haben dieses geniale Puppentheater gemacht, und dann fahren sie aufs WGT und ihnen wird die gesamte Ausrüstung geklaut und dann war ́s einfach weg, wo ich denke „Leute, wenn ihr euch solche Mühe macht, könnt ihr da nicht einfach aufpassen oder eben die verfickte Extra-Parkgebühr zahlen, auch wenn ́s zehn Euro am Tag sind?“

Grufti-Aventgarde ist halt immer auch tragikkomisch, und der echte feingeistige Avantgardist möchte ja nicht komisch sein, tragisch aber durchaus...


Du hast ja mal in einer Band gespielt und tauchst ja immer wieder mal in diversen musikalischen Projekten auf. Machst Du das, weil Du Bock dran hast, irgendwas zu machen, oder weil Du Bock hast, Musik zu machen? Oder bedeutet das für Dich, Dich künstlerisch auf eine andere Art ausdrücken zu können?

MB: Nee, überhaupt nicht, das ist einfach eine angenehme Form von Arbeit, ich mach nur angenehme Arbeit, andere Arbeit lehne ich ab (lacht)... und, ähm... jetzt kommt Bianca und im Dezember mache ich zusammen einen neuen Song. Das sind so „meine” Künstlerinnen: Sara Noxx, In Strict Confidence, Annie Bertram, mit der ich zum Beispiel auch schon bei Gunther von Hagens war, und lauter so Sachen. Ich lass die dann immer komplett machen und die Leute wissen, dass ich weder singen noch tanzen noch künstlerisch irgendwas kann.

Ich lasse sie das komplett machen. Ich sag zu ihnen wirklich: Leute, ich habe keine Ahnung vom singen, ich kann nicht tanzen, ich kann künstlerisch überhaupt gar nichts, aber ich kann gerne dabei sein. Und ich kann den Ernst da reinbringen. Weil wir das dann solange im Voraus planen müssen und weil das ja meist ziemlich teuer ist (ich zahl ́ das ja öfters alles selbst, weil sie oft kein Geld haben), muss das ernst sein.

Zum Beispiel bei Frau Noxx beim letzten Shooting bin ich hingegangen und hab mich bei der Agentur Ostkreuz, die eine sehr bekannte Fotoagentur ist, durchgefragt, weil es da jemanden gibt, der die Bilder so macht, dass die wie hingerotzt wirken. Da hab ich gesagt, das mach ich einfach mit denen, es kostet ein Schweinegeld und ich mach ́s einfach trotzdem. Dadurch gewinnt das dann Fahrt und Wucht und Bumms, und dadurch wird es auch wirklich ernst und geil...

Mit wem wir auch viel machen, ist Silent View, mit denen haben wir auch mehrere Videos gemacht, und das hat mit mir wenig zu tun. Alle Beteiligten hängen sich einfach viel ernster und mehr rein, weil alle den Aufwand mehr noch aus künstlerischen, aber auch aus strukturellen Gründen wollen, was wirklich sehr, sehr gut ist. Für das Video mit In Strict Confidence sind wir extra nach Berlin gefahren, und dann hat die Band selber gesagt, nachdem sie den Schnitt von Anni gesehen hat „okay, das ist jetzt aber nicht 1A mit Krönchen, wir wollen jetzt aber noch das Krönchen drauf haben“. Dann hat sie es neu geschnitten und jetzt ist es 1A mit Krönchen, wo man normalerweise gesagt hätte, „nun komm, also...“ Also ich denke, das ist das, was mir so viel Spaß macht.

Oder auch bei Jahrestagen... also beim zwanzigjährigen WGT zum Beispiel war ja abzusehen, es ist halt zwanzigjähriges WGT und alle freuen sich und alle Bands sind aufgetreten, die beim 1. WGT aufgetreten sind. Da hat Alexander Nym gesagt, „komm, da machen wir ein kleines Buch, das soll das markieren“, und dann hat er eine ganz schräge Auswahl von Autoren getroffen, total seltsam, und ich finde das super. Das ist wirklich ein Meilenstein, kein anderer hat das gemacht.

Und deswegen mag ich das immer so: Leute, die aus der dunklen, staubigen Ecke gekommen sind, super Ahnung haben von dem Gruftizeug... so wie Du jetzt und an dieser Überkreuzung von Raum und Zeit einfach was total Geiles machen, was diesen Moment markiert... da mach ich gern bei mit.


...also, es quasi festhalten, um es so stehenzulassen...
 

MB: ...ja, genau.

 

Teil 2 des Interviews

 

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Hast Du selbst mal Texte geschrieben?

MB: Ja, nee, früher bei den… nennen wir es jetzt mal Punkband — wir hießen „Die Blonden Burschen“ — da haben wir das so gemacht, dass wir zusammen immer ein zwei oder noch mehr Flaschen Rotwein leergemacht haben und ich hab‘ Gedanken aufgeschrieben und Klaus hat mit der Gitarre dazu rumprobiert, Leibwächter Smirnov hat Faxen gemacht und so haben wir es dann zusammen gebastelt. Aber ich seh‘ mich mehr auf der Seite der Produktion oder so… wie zum Beispiel, ist jetzt ein blödes Beispiel, bei Modern Talking oder so: Die können jetzt alles remixen alles und nochmal neu rausbringen, oder auch Abba. Das ist ja damals eigentlich nur so dauerhaft geworden, weil es von vornherein super produziert war. Auf dieser Seite bin ich eher, also bei der Orga. Ins Künstlerlische misch ich mich weder beim Text noch beim Eispielen ein, sondern mache haargenau das, was die Künstler und Tonleute mir sagen.


Du hast mal in einem Interview gesagt, dass Du ein Faible für Brücken hast… das ist ja quasi Architektur…

MB: …naja, ich seh es allerdings eher von der Ingenieursseite allerdings…

 

…hat das für Dich was mit Kunst zu tun?

Foto: Felix Berner

Foto: Felix Berner

MB: Mein Vater ist Ingenieur, muss man dazu sagen, eigentlich beide Väter, mein genetischer und mein sozialer Vater sind beide Techniker und Ingenieure. Die konnten immer Architekten und Kunst nicht leiden, weil die der Meinung sind „es muss funktionieren, das reicht, die Künstler nerven nur“. Da gibt es so klassische Sätze von meinem Vater, er hatte sehr viel mit Rollbändern und Fahrtreppen und so etwas gemacht, und hat damals bei der größten freitragenden Rolltreppe Europas mitgemacht, und manchmal haben wir über das eigentlich voll wichtige Formenverständnis der Architekten diskutiert, aber er meinte immer nur „die Funktion ist wichtiger!“ So zwiespältig ist das bei Brücken auch.

Ich seh eher den Zauber da drin, dass sie ja eine Evolution hinter sich haben, die Brücken, weil ja viele zusammen gebrochen sind aus Gründen, die man nicht verstanden hat. Zuletzt die Milleniumsbrücke in London, die hat ja mega geschwankt und musste umkonstruiert und gedämpft werden… im Jahr 2000, wo man so eigentlich langsam mal wissen sollte, wie man Brücken über die Themse baut. Haben sie aber erstmal nicht hingekriegt, und obwohl sie schon fertig war, musste sie umgebaut werden. Das finde ich halt interessant: Man möchte Brücken schlagen, kulturell, künstlerisch, sozial, politisch… der Wille ist da, aber dann fehlt die Fähigkeit, obwohl man ganz sicher ist, dass man es kann.

Die letzte Brücke, die Ines und ich uns angeschaut haben, die ist gigantisch, die ist in Edinburgh, eine ganz berühmte Brücke, sie ist dann auch ganz anders eindrucksvoll, wie ein überirdisches Kunstwerk.

Also, ich les‘ mir auch niemals einen Reiseführer durch, ich lese mir niemals eine Rezension durch, nichts, egal, das interessiert mich überhaupt nicht…. einfach hingehen, sich die Sachen angucken, und wenn es einem nicht gefällt, hat man halt Pech gehabt. Wichtig ist aber, den unbeeinflussten Eindruck zu kriegen – das ist halt immer geil, bei Musik, bei Kunst, aber auch bei Ingenieurskunst oder Architektur, bei Brücken oder wie auch immer.

Ich hab mal aus China, als man noch 32 Kilo Gepäck mitnehmen durfte, die letzten Kilos mit einem superfetten chinesischen Brückenbuch mitgeschleppt (lacht). Da hätte man auch was anderes mitnehmen können.


Wir hatten ja vorhin schon mal drüber gesprochen, was Outbird ist und was wir machen und dass wir halt auch edle Spirituosen im Shop haben… hast Du so eine Art Lieblingsgetränk im Bereich der Alkoholika?

MB: Nö, wir trinken jetzt nicht mehr so viel. Ich würde mal sagen, wenn ich mich mit etwas auskenne… also, die haben ja jetzt in Berlin die ganzen Gin Tonic-Sachen mit den superseltenen Gins… wir sind da mittlerweile eher die Tonic-Spezialisten, weil wir nämlich des öfteren den Gin-Tonic ohne Gin trinken, und das ist sehr, sehr lustig, wenn du in eine gute Gin-Tonic-Bar gehst. Und natürlich extrem hochwertigen Rotwein, der wirklich was kann, unabhängig von der Marke und Bewertung durch irgendwen.

Ich bin ja Eröffnungs-DJ beim WGT immer, und Elvis, der das immer anleiert, der ist ja so richtig von Herzen Ossi. Er mixt dann immer so Getränke in der Plastikflasche, diesen Kaffeelikör aus dem Osten mit irgendwas anderem, und dann eben Pfeffi, den gab’s ja im Westen nicht, also lauter so Sachen. Das muss aus der Plastikflasche natürlich selbstgemixt sein. Das sind die drei Sachen, von denen ich Ahnung habe: Gin-Tonic ohne Gin, sehr guter Rotwein, und eben diese Mixgetränke zur WGT-Eröffnung aus der Plastikflasche…die sind für mich spannend. Ach ja, und Țuică und Ron Medellín, aber nur in kleinsten Mengen…das hat aber mehr mit sehr guten Erinnerungen vor Ort in Transilvanien und Medellín zu tun als mit den Getränken an sich (lacht).


Alkohol ist ja eine Droge, da brauchen wir ja nicht drumherum zu reden. Ich muss ja immer ein bisschen lachen, wenn es heißt, Alkohol ist keine Droge… gibt es für Dich einen Unterschied zwischen Drogengebrauch und -missbrauch?

MB: Naja, das ist halt ein Kontinuum. Also, ich kann mal ein Beispiel sagen. Wenn du jetzt Leute hast, die psychisch labil sind, da kommt es natürlich erstmal darauf an, welche Sorte psychischer Labilität hat man. Bei den Gruftis haben wir davon natürlich viele Leute. Und wenn das jetzt Menschen sind, die beispielsweise Psychose-Neigung haben, also die eher so aus der Ecke Schizophrenie oder Borderline kommen oder so – für die ist es jetzt vielleicht nicht so gut, psychotrope Drogen zu nehmen. Also, da könnte dann auch schnell schon der erste Gebrauch der Droge Missbrauch sein, ohne dass das jetzt für jemand anderen ein Missbrauch sein müsste.

Oder Leute, die so diese Affektstörungen haben, diese extremen Stimmungsschwankungen, für die ist jetzt vielleicht Speed und Koks sehr, sehr schlecht. Da kann der erste Gebrauch auch schon missbräuchlich sein.

Für Leute, die jetzt eher aus dem depressiven Formenkreis kommen, die sollten vielleicht die Finger vom Alkohol lassen, weil sie dann zu sehr in Ungleichgewicht kommen.

Das ist vielleicht wie beim Autofahren, beim Party machen, beim nicht wirklich schlafen gehen: Du kannst das alles missbräuchlich machen. Auch Sport…das ist immer ein Kontinuum. Ich würde das gar nicht auf substanzgebundene Sachen festlegen. Spielsucht… Also, ich denke, Menschen die eine bestimmte Neigung in einem bestimmten Formenkreis haben, sollten sehr scharf drauf achten, ob das nicht in Suchtverhalten abdriftet. Egal, ob es substanzgebunden ist oder nicht.


Weswegen ich die Frage stelle, ist, und da muss ich jetzt erst einmal von mir ausgehen: als ich die ersten Berührungspunkte mit Literatur hatte, abgesehen vom Schulunterricht, und auch mit Kunst in Berührung kam, war’s immer jemand, den ich cool fand, also zum Beispiel hab ich die Bücher von Gottfried Benn gefressen, ich hab Bertolt Brecht genossen, ich liebe die Gedichte von Jim Morrison zum Beispiel… Villon, Kinski… alles Menschen, die ein Problem ohne Rausch hatten. Die Frage, die ich mir dann irgendwann mal gestellt habe: Braucht gute Kunst irgendeinen Rausch?

MB: Nee, das ist andersrum: Die Leute sind vorher schon verrückt und nehmen deswegen Substanzen. Ihre Kunst würde auch ohne Substanzen funktionieren, die Substanzen verstärken das nur. Die Substanzen sind eigentlich nur die schwarzen Streusel da obendrauf. Wenn wir jetzt mal Harry Rowohlt nehmen oder auch Benn, die hätten das auch ohne Substanzen produziert, nur wäre es nicht so leicht an die Oberfläche gekommen. Oder der Kinski hätte vielleicht nicht diese theatralische Drama gemacht — aber an die Oberfläche kann man das auch so kriegen. Ist halt nur schwerer. Das weiß ich ganz sicher von Leuten, die abdriften und auf den Substanzen hängenbleiben versus den Leuten, die einfach einen Cut machen und dann sagen „okay, das rühre ich nie wieder an“. Man sieht keinen künstlerisch-essenziellen Unterschied in ihrem Schaffen. Phasenweise verändert sich vielleicht mal die Qualität oder das Motiv oder auch die Schärfe, aber das passiert mit oder ohne Substanzen genauso.

Ein Künstler, von dem ich viele Bilder habe, malt extrem präzise, fast jedes Haar einzeln in Öl, aber als seine Frau schwanger wurde, ist das alles zerflossen und wurde ganz organisch und bionisch. Das dauerte dann ein, zwei Jahre, und dann ging es wieder zurück zum Hochpräzisen.

Oder unsere gemeinsame Freundin Bianca Stücker zum Beispiel, die ist super präzisionsbesessen und du kriegst sie auch nicht davon weg. Sie hat mal ein Tattoo bei mir gemacht, da habe ich es auf der eigenen Haut erlebt. Dieser Zwang zur Präzision würde bei ihr niemals weggehen, egal, was sie nehmen würde — und bisher nimmt sie überhaupt keine Substanzen.

Foto: Jara Reker

Foto: Jara Reker

Wenn ich dir jetzt aber sage, dass ich eine ziemlich krasse Zeit hinter mir habe mit Alkohol, und in genau dieser Zeit die geilsten surrealen Gedichte geschrieben habe, und seitdem ich erst zwei Jahre gar nicht und nun nur noch in Maßen trinke, da kommen zwar Konzeptgedichte, aber es kommt nichts mehr Surreales bei rum.

MB: Ja, das verstehe ich, aber das ist die Vertauschung von Substanz mit seelischer Eigenschaft. Du hast dich dann seelisch einfach weiterentwickelt und verändert, und der Alkohol ist nur das Symptom, das dazugehört. Das kann ich dir sowohl aus dem kriminalistischen Bereich als auch bei Gruftis als auch bei Künstlern oder Tätowierern darstellen, ich hab‘ da wirklich viele Andockstellen… man verändert sich charakterlich einfach.

Das ist wie, wenn Leute sagen „ach, früher bin ich immer voll auf die Rolle gegangen und hab Megaparty gemacht, und heute bleib ich lieber mal gerne zuhause“. Da ist der einfache Grund, dass sie einfach immer erwachsener werden. Also der Körper verändert sich, die Gehirnstruktur verändert sich, die Hormone verändern sich. Das hat nichts damit zu tun, was man oft glaubt, sondern ist einfach ein total normaler Prozess. Das ist nicht der Alkohol, das sind neue Verschaltungen durch Lebenserfahrungen und Eindrücke.


Gute Kunst braucht nicht unbedingt den Rausch – als Fazit?

MB: Nein. Ich bin mir einfach ganz, ganz sicher, dass es für viele Menschen in der Zeit, in der sie sozusagen aus dem therapeutischen Bedürfnis heraus extrem viel Energie in die Kunst reinsetzen, einfach dazugehört, viel auszuprobieren oder exzessiv zu leben oder den Rausch auszuprobieren.

Aber da ich eben genügend Leute kenne, die mit Substanzen aufgehört haben, neben denen, die weitermachen, haben wir sowohl im Labor als auch privat beide Stichproben. Und ich sehe wirklich auch im Laufe von Jahren — und ich bleib‘ allen treu, so gut das geht — keine Verschlechterung in der künstlerischen Qualität. Veränderungen schon, aber keine Verschlechterung, außer, sie schießen sich ganz weg.

Bei halluzinogenen Substanzen kannst du das besonders gut sehen: Für die meisten Menschen reicht es komplett, dass die mal kurz in Berührung damit waren, und die Eindrücke, die die da gesammelt haben, die reichen fürs gesamte restliche Leben. Jetzt gibt’s aber Leute, die das zu einer Lebensgewohnheit gemacht haben, um sich Informationen, beispielsweise aus Pilzen, zu ziehen. Und die denken halt, das wäre notwendig. Aber wenn man sie nötigen würde, das zu lassen, würden sie genauso viele Informationen bekommen, wenn sie es wollten. Man darf da echt nicht Ursache und Wirkung vertauschen.


Die letzte Frage, und da will ich nochmal zum Thema Kunst und Kultur zurück, weil es mich persönlich in letzter Zeit sehr beschäftigt, auch an den Politiker Mark Benecke: Wir leben ja im sogenannten Land der Dichter und Denker, und ich als Kunst- und Kulturschaffender in meiner Region krieg halt immer wieder mit, dass genau diese Menschen, die immer wieder gepriesen werden, am langen ausgestreckten Arm verhungern, und der Staat schaut halt zu. Jetzt haben wir den Innenminister mit seinen zehn Thesen, der sich darauf beruft, dass wir in ebendiesem Land der Dichter und Denker leben, wo ich immer sage „normalerweise muss doch Kunst und Kultur von Staatswegen subventioniert werden“…

MB: …ja, wird sie auch, massiv sogar. Vielleicht nicht genug, aber es fließt schon viel Geld da rein.


Ich kenne sehr, sehr viele Künstler, die leider an der Armutsgrenze und im ALG II–Bezug leben, und die, wenn sie nicht in ein oder zwei Jahren Geld verdienen mit ihrer Kunst, zum Altenpfleger oder anderem umgeschult werden, und darüber überhaupt erst depressiv werden. Eigentlich muss es doch einen Weg geben, wenn ich nachweise, dass ich künstlerisch produktiv bin…

MB: Naja, das sind zwei Sachen. Das Eine ist, wir bieten in Deutschland schon das beste Auffangnetz für Künstler auf der Erde – über die Künstlersozialkasse zum Beispiel. Wenn du dort nachweisen kannst, dass du künstlerisch produktiv bist, bist du komplett abgesichert. Das gibt’s in keinem Land der Erde, das ich kenne, und das ist großartig in Deutschland. Das sichert natürlich nicht dein Einkommen, aber da hast du deine komplette Sozialversicherung. Es gibt kein anders mir bekanntes Land auf der Welt, wo du volle, komplette, unlimitierte, Kranken-, Sozial- und Rentenversicherung und deine Miete auch als Künstler hast, der meinetwegen sieben Monate im Jahr nicht aus dem Bett kommt und schwere Depressionen hat.

Dann gibt’s das Zwischending, das sind die Künstler, die sehr viel in die Vermarktung gehen, die können Glück oder Pech haben, da das den Marktgesetzen oder Launen der Kunden folgt. Es kann ja kein Mensch entscheiden, was gute oder schlechte Kunst ist, das kann kein Mensch entscheiden. Aber leider entscheidet es ja der Markt. Schau dir Gerhard Richter an, der aus Ostdeutschland stammende, hochgehandeltste Künstler der Erde. Ich finde seine Sachen super, das Fenster im Kölner Dom finde ich großartig, und ich versteh‘ auch die Konzepte, die er macht. Aber es ist mir eins der größten Rätsel, warum die Leute dafür so viele Millionen hinlegen. Ich begreife nicht, warum das so viel wert sein soll.

 

 

Foto: Bastei Lübbe
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Zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten am richtigen Ort…

MB: …richtig, genau, und natürlich Fleiß ohne Ende. Aber wenn du dich zum Beispiel mit den großen Galerien oder Politikern gut verstehst, dann klappt es viel leichter. Das ist das Zweite.

Das Dritte sollte ich auch noch sagen: Das sind die, die ins Ausland gehen wie zum Beispiel Martin Schöller, der als Fotograf jetzt Cheffotograf beim New Yorker ist.

Und dann, das vergisst man leicht, dass viele Künstler, die wir heute auch im Grufti-Bereich ganz gut finden, entweder gar nicht oder hochgradig subventioniert wurden — meinetwegen Goethe oder Schiller: Die hatten halt megareiche Mäzene. Dieses Konzept existiert aber nicht mehr. Aber da muss man natürlich fragen, wer hat die Leute finanziert? Das waren öfters Menschen, von denen heute kein Künstler mehr direkt Kohle annehmen würde.

Oder aus meinem Bereich: Der Schokoladenfabrikant König, auf den das Museum König in Bonn zurückgeht – den würde man heutzutage als Künstler auch nicht mehr so unbedingt gerne als Subventionsgeber annehmen, weil das ein absolut großindustrieller Kapitalist war. Das kannst du heute als Künstler gar nicht mehr bringen, das wäre so, als ob dich heute VW finanzieren würde. Das Geld würdest du glaub‘ ich nicht annehmen, weil es dir wichtig ist, in der Szene präsent und glaubwürdig zu sein. Oder nehmen wir mal Nestlé, das kann man einfach nicht bringen, von denen Geld zu nehmen. Da haben sich einfach die kulturellen Wahrnehmungen geändert. Für die Künstler und Schriftsteller der damaligen Zeit war es überhaupt kein Problem, von Kapitalisten oder Herrschern riesige Geldsummen anzunehmen.

Oder auch andere Leute, Astronomen zum Beispiel, die von Regierungen oder Industrieunternehmen gefördert worden oder an Höfe gegangen sind. Heute arbeiten sie an Universitäten oder sind selbständig. Welcher Astronom würde sich heute noch direkt an das dicke Geld binden?


Bis ins auflaufende Mittelalter hat sich ja jeder Hof seine Künstler gehalten…

MB: …das war auch viel später noch so, bis ins 19. Jahrhundert. Aber früher sind viel, viel mehr Künstler untergegangen mangels Versicherung und so, die sind einfach krepiert. Die meisten jüngeren Gruftis wissen überhaupt nicht, dass fast alle der Bands, die sie für Gruftistars halten, einen ganz normalen 40-Stunden-Job haben. Fast alle unserer Szene-Stars haben von neun bis fünf einen anderen Job…


…und gehen dann noch proben und Touren fahren und zwar von ihrem Urlaub…

MB: …richtig, und zwar auch von den größeren Acts. Meine Antwort wäre in einem Satz: Früher sind sie einfach verhungert. Und ja, man kölnnte eine coolere Kulturförderung machen. Aber am Beispiel Köln siehst du, dass es oft einfach nicht geht: Wir hatten oder haben ja dort die größte Anzahl von freien Theatern und Galerien europaweit. Wenn du denen aber Geld gibst, bekriegen sie sich teils zu Tode. Du kannst dir nicht vorstellen, was da los ist.


Die Frage ist einfach, um das zu konkretisieren: Ich veranstalte seit drei Jahren eine Lesereihe namens „Das rote Sofa“, und mein Anspruch ist es, das kostenlos anzubieten. In einer kleinen, 13.000-Einwohner-Stadt, wo sowieso nicht soviel Kultur geboten wird. Wenn du da auch noch fünf Euro Eintritt verlangst, um die Künstler zu bezahlen, dann kommt natürlich kein Gast. Oftmals ist es so, dass ich die Gagen aus eigener Tasche bezahle oder eben einen einzigen Topf anzapfen kann, dann muss ich es aber immer politisch begründen.

Wenn es aber da einen staatlichen Fördertopf gäbe für Veranstaltungen in der ländlichen Region…

MB: …doch, gibt’s, aber über einen blöden Umweg. Bis zuletzt waren das die Sparkassen, weil die ja im Prinzip der Stadt oder dem Kreis gehören, und keinen Gewinn erwirtschaften dürfen. Nur: Da müssen sie dich mögen.

Die Lösung, die ich sehe, ist, dass du es halt sexy und zeitgemäß machen musst. Bianca hat mit ihren Tribal Fusion-Tanzchoreographien ja auch das Problem: Da gehen schon viele Leute hin, aber es gibt Veranstaltungen, da dürfen dann nur Frauen hin. Kein Witz! Da stellt sich die Frage, wie sie das finanziert bekommen wollen, wenn die Veranstalterinnen einfach mal die Hälfte der Bevölkerung ausschließt aus Befindlichkeiten, die kein Mensch — oder zumindest ich nicht — verstehen kann. Das ist ja jetzt nicht supersexualisiert, das Ganze.

Ein anderes Beispiel: Ich hab‘ drei Jahre lang die Leute vom WGT fast schon erpresst. Also dass ich das mit der Tribal Fusion organisatorisch übernehme, aber mit der Bedingung, ihr sagt den Tänzerinnen, die es nicht können, vorher, dass sie leider nicht auftreten können. Die Qualitätsunterschiede in den Tribal Fusion-Shows am Rand des WGT waren ja von genial bis Trash breitgefächert. Kurioserweise ist das an den WGT-Leuten gescheitert, die einfach keinen Bock auf Tribal Fusion haben, obwohl ich alles gemacht hätte, nachdem die vorigen Veranstalterinnen die Segel gestrichen haben.

Als wir mit den „Blonden Burschen“ in den 1990er Jahren in Berlin aufgetreten sind, hatten wir manchmal nur eine Matratze für die ganze Band, und die war voller Flecken. Heizung gab’s nicht, Klo war damals noch im Treppenhaus, aber unbenutzbar verkeimt, es war sogar außen und innen komplett schwarz vor verkrustetem Shit. Ich hab‘ auch mal im Kofferraum des Leibwächter-Transporters gepennt. Einmal konnte man sogar von unserer Unterkunft aus in die Wohnung drunter gucken, weil die Holzbalken vom Boden total verrottet waren.

Also, es gibt fünfzig Millionen Ecken, an denen es im künstlerischen Bereich scheitern kann. Wenn das Publikum bei deinen Abenden aber keinen Mini-Eintritt zahlen will, ist das auch bekloppt. Fünf Euro ist ja nun eine faire Ansage für einen schönen Abend. So oder so, meine Meinung ist grundsätzlich: „Augen zu und durch“. Ich machs ja auch die ganze Zeit so.


Ich bedanke mich herzlich für das Interview! 

 


Mit herzlichem Dank an Marko Kruppe und die Redaktion für die Erlaubnis zur Verwendung.