Quelle: Süddeutsche Zeitung, Umwelt – Wissenshaft – Technik, Nr. 99, 30. April / 1. Mai 1998, Seite I
Den Tod vor Augen, dem Ewigen Leben auf der Spur: Der Biomediziner Mark Benecke fragte sich, ob Unsterblichkeit ein erstrebenswertes Ziel der Evolution wäre. Sechs Jahre lang suchte er nach Antworten, sprach mit einem Russen, der sich zusammen mit Algen in einen Metallkessel einsperren ließ, und mit acht Bionauten, die zwei Jahre lang isoliert unter einer Glaskuppel lebten, untersuchte die Totenkulte verschiedenster Völker der Einbalsamierung im alten Ägypten, bis zu den Baumbestattungen in Neuguinea (Photo: Wulf Schievenhöfel).
Die Ergebnisse hat er in dem Buch "Der Traum vom Ewigen Leben" (Knaur und Kindler Verlag/München) zusammengefaßt.
Darin beleuchtet er, was die Wissenschaft an Rezepten und vermeintlichen Rezepten für die Lebensverlängerung zu bieten hat. Altbekannte Empfehlungen — von Sport bis Vitaminen — gehören ebenso dazu wie Zukunftsmethoden — von Klonen bis Gehirnverpflanzung. Dann aber commt er zu dem Schluß, daß ewiges Leben aus „zahlreichen Gründen ein Rohrkrepierer" wäre, denn es würde die Evolution der Lebewesen verhindern. Benecke arbeitet und forscht derzeit — ständig den Tod vor Augen — am Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York. Er hat bereits zahlreiche Artikel fur Fachzeitschriften und Zeitungen), so auch für die SZ geschrieben.