Quelle: Zeitung nicht erkennbar, 2014
Unvoreingenomenheit als Lebensmotto
Kriminalbiologe Mark Benecke zum siebten Mal in Lingen - Grundannahmen führen häufig in die Irre
Von Carsten van Bevern [Hier gibt's den Artikel als PDF]
LINGEN. Ungewöhnliche Kriminalfälle sind für Mark Benecke Berufsalltag. Schließlich jettet der Kriminalbiologe um die Welt, um anhand biologischer Spuren bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen. Und er hat Spaß, in Büchern, Interviews und bei öffentlichen Auftritten von seiner Arbeit zu berichten. So zum siebten Mal in Lingen im nahezu ausverkauften Theater.
Die Zuschauer entschieden sich dieses Mal mehrheitlich für "Schräge Fälle vom Rand". Der unter anderem beim FBI ausgebildete und deutschlandweit einzige öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für biologische Spuren streifte so an diesem Abend gleich mehrere Fälle.
"Einfache Fragen stellen"
So "sprang" er ein wenig von Fall zu Fall: Von Morden in der Rotlichtszene und Todesfällen bei autoerotischen Handlungen sowie regelmäßig unter umstürzenden Cola-Automaten sterbenden US-Soldaten bis hin zu der angeblich aus Wundmalen Christi ("Stigmata") blutenden Schwester Therese.
Der rote Faden? Der bestand aus dem methodischen Vorgehen bei der Aufklärung.
„Wichtig ist, Grundannahmen, die wir aufgrund unserer Herkunft, Bildung oder Religion haben, wegzulassen, wie ein Kind vorzugehen und einfache Fragen zu stellen“, erklärte Benecke. Das gälte ebenso für Menschen, die Einfluss auf andere ausüben wie Politiker und Journalisten. „Die Welt kann schließlich nicht so einfach in Gut und Böse eingeteilt werden. Nachdenken und immer wieder neu lernen ist zwar anstrengend, hilft aber oft weiter.“