BILD (Köln), 1. Oktober 2019, Seite 9
Star-Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke (49) hat seine Biografie geschrieben
Von Nina Stampflmeier
Köln – Sein Business: verwesende Leichen. Sein Leben: höchst spannend und skurril. Gestern veröffentlichte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke (49) seine Autobiografie „Mein Leben nach dem Tod“ (Bastei Lübbe).
BILD: Sie werden im nächsten Jahr 50 – stimmt es, dass Sie Ihren Geburtstag nicht feiern?
Mark Benecke: Ja, das stimmt. Ich verstehe den Grundgedanken nicht. Geburtstage sind wie Sternbilder: frei erfundener Quatsch. Zeiten und Tage verschieben sich ja rechnerisch laufend. Außerdem ist jeder Tag, an dem ich aufwache, wie eine Geburt.
Sie werden fast täglich mit dem Tod konfrontiert: Welchen Einfluss hat das auf Ihr Leben?
Ich bin entspannt. Wir haben nur eine Runde auf der Erde und können was draus machen. Wortgeklingel und Drama sind mir wurscht.
Wie würden sich der heutige Mark und der 10-jährige Mark verstehen?
Gut. Wir würden uns Fachvorträge anhören, Insekten und Blumen anschauen und mit dem Zug durch die Gegend reisen.
Wollten Sie selbst nie Kinder?
Ich kümmere mich um viele Kinderseelen. Auf mehrere von ihnen bin ich sehr stolz, denn sie sind soziale, friedliche Menschen geworden oder auf einem guten Weg dorthin.
Wie möchten Sie bestattet werden?
Am natürlichsten fände ich Verwesung im Freien. Aber das sollen meine Freund*innen und Angehörigen entscheiden, ich bin dann ja tot.
Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?
Klar. Das ist kein Glaube, sondern erwiesen: Alles aus dem Körper wird wiederverwertet und in neues Leben eingebaut — Fette, Eiweiße, Eisen, alles. Es geht immer weiter.
Wovor ekeln Sie sich?
Haare im Abfluss — argh!
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