Quelle: NACHTPLAN Nr. 75, August 2015
Dem Doktor seine Seite
Emotionen, Leute! Wer beim Amphi war, weiss, wovon ich spreche. Am ersten Tag, ich war immerhin Moderator, hatten Centhron, die ich unbedingt hatte ansagen wollen, bei meinem Eintreffen schon gespielt. Hä? Vorgezogen wegen Sturmwarnung … Dafür erwarteten mich Honey, Venus, Christian von Aster, der Tod (yes!) und The Birthday Massacre in — eben nicht — meiner Garderobe. Da wusste ich, dass dieses Festival ein besonderes wird.
Und wirklich: Mit Euch, liebe ZuschauerInnen und den fantastisch tapferen beiden anderen Moderatoren, haben wir unter anderem einen der zauberhaftesten Momente hingelegt, die ich je auf einem Grufti-Festival gesehen habe. Via Patenbrigade:Wolff (Freibier!), Goethes Erben (poetische Materialschlacht), Agonoize (fast fünfzig Liter Blut), Oomph!, S.P.O.C.K, SITD (in the morning), AND ONE, X-RX (“four songs are better than one”), aber immer in Sorge um die nächste Katastrophe, steuerten wir dem Ziel zu. Und das hieß diesmal VNV.
Während die TechnikerInnen schon am Packen waren, kehrte im mittlerweile stockdunklen Stadion — die Beamer-Wand war, glaube ich, nicht mit Absicht ausgeschaltet ;) — ein Moment ein, wie ich ihn auf dutzenden von Festivals noch nie erlebt habe: Unter einem riesigen Dach mit fünfzehntausend coolen, sexy, fantastischen Gruftis leuchteten einige Handies, ein paar Feuerzeuge und alle schwarzen Seelen und Herzen, als Ronan Harris mal wieder everlasting light in uns pflanzte.
Das Team ist hinter und auf der Bühne durchgehend gerannt, die KünstlerInnen haben gesoffen, geflucht, gezittert und alles nochmal von vorne und dann noch einmal. Doch für diesen Moment — in praktisch völliger Dunkelheit, mitten unter einer einzigen Kuppel im Herzen meiner Heimat Köln zusammen mit Euch — , werde ich es immer wieder und mit tiefschwarzer Freude tun.
Janz der Eure — Markito