Des Sommers reist meine Holde stets zum Kongress der Vampyr*innen. Halt, Ines meldet: “Nicht im Sommer! Zum Herbstäquinoktium, zur Tag-und-Nacht-Gleiche!” Um ihr den Aufenthalt zu verschönern, verstecke ich in ihrem Gepäck vorab Zeugs, beispielsweise Glitzer-Herzen. Die flattern den schattigen Gestalten dann zu unpassender Zeit aus dem Koffer um die Flederflügel.
Weil unser Karnevals-Laden nicht nur Clown-, sondern neuerdings auch Halloween-Ausrüster ist, konnte ich nun einen Großposten Gummi-Schaben erwerben. Strategisch im Tätowier-Koffer meiner Frau platziert, malte ich mir schöne Szenen aus, wenn die Schabenflut unerwartet durchs Gruselschloss wogt.
Doch es kam anderes. Die Tiere wurden entdeckt und wanderten umher: Zu zweit auf eine Disco-Kugel (Schaben-Engtanz), auf den Beamer (Vortrags-Fans), in den Kühlschrank (Bewachung der Mousse au Chocolat), an den Swimmingpool auf eine Liege nebst Serviette als Handtuch (Sauna-Schaben), zur Shisha (Chill-Schaben) sowie auf der Theke der Bar mit Cocktail-Spießchen in Schwert-Form.
Na toll! Wie soll ich da noch Entsetzen und Grauen verbreiten? Die Dinge profanieren! Vormals spitze Schreie bewirkendende Sechsbeiner werden — zumindest bei Vampyren — eben gleich eingegliedert.
Diese Versöhnlichkeit ist natürlich eine gute Nachricht. Damit herzlich zum hundertsten Nachtplan und zu Halloween 2019 der Eure —
Marky Mark