Der diesjährige Forensik-Kurs mit meinen Studierenden machte einen alten Traum meiner Frau wahr: Nachts alleine im Museum herumzuspuken. Nur, dass dieses Museum das Plastinarium der Körperwelten ist.
Der Vortrags-Raum liegt über der Ausstellung plastinierter Tiere. So gingen wir mehrmals täglich an einer längs aufgespaltenen Giraffe, einem muskulär freigelegten Strauß sowie den für immer erstarrten Adern eines Kaninchens vorbei. Abends, beim Aufräumen, waren die Plastinariums-Mitarbeiter*innen weg, die Lichter aus und im Innenhof war eine Art Piraten-Insel zu sehen, die früher als Deko um einen Hai und lebende (!) Papageien geschart war. Am letzen Kurs-Abend räumte ich die Cocktail-Tomaten, Gläser, vergessenen Kugelschreiber und Kabel weg und schlich die Wendeltreppe entlang eines in hauchdünne Scheiben geschnittenen Klaviers sowie von Puppen-Dünnschnitten (yep und yep), als mir der Atem stockte: Der plastinierte Hund war weg! Er hatte die ganze Woche mit Knochen im Maul zwischen den anderen Tieren gestan- den. Nun war er fort.
Ines: “Na und? Der ist bestimmt nur zum Saubermachen weg.” — Zum Saubermachen? Ein toter Hund?
Wenn im Herbst also ein knochenklirrende Heulen aus dem Wald herüber weht, dann wisst Ihr Bescheid: Der plastinierte Hund ist mit seinen untoten Kumpels entkommen.
Stets gruselig der Eure –
Marky Mark