Überaltert die Szene, vulgo kommt nix Neues? Ich bin da nicht so sicher. Beim Wave-Gotik-Treffen im Juni durfte ich zum Beispiel die Elektro-Boys von [X]-Rx im — wörtlich — von kondensiertem Schweiß tropfenden Haus Leipzig ansagen, die sehr entspannt mit dem Publikum, Technik-Faits und sich selbst umgingen. Jung und lässig, passt doch!
Im Felsenkeller spielte, lustigerweise dem Neuen Deutschen Härte-Tag zugeordnet, Hell-O-Matic um den großartigen Fotografen Thomas van de Scheck, der eigentlich Rock-star ist. Auf der Bühne war echt was los. Seine Sängerin und er rissen sich an den Haaren und kugelten herum, dass es eine Art hatte. Ich durfte eine Einlage zum Lied "Maggots" liefern. Neues Projekt, schöner Crossover zwischen Hochglanz und Gothic-Rock-Keller, zack!
Selbst Welle:Erdball, die schon seit fast dreißig Jahren dabei sind, treten auf der Tour im Herbst mit neuer Besetzung auf. Und bei Agonoize ist jetzt das Merch-Sams von Knorkator und Samsas Traum dabei. So mischt sich also doch auf viele Weisen alt mit neu und kreuz mit quer.
Keine Szene kann sich neu erfinden. Aber angesichts der vielen Querverbindungen, Mini-Projekte und schwarzen Perlen, die ich in den letzten zwanzig Jahren erlebt habe, ist genügend schwarzes Blut unterwegs. Prüft es selbst, geht vor die Tür und geistert mit.
Sehr herzlich der Eure —
Marky Mark