Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 25. Dez. 2015
Köln - Maria und Josef einmal ganz anders: Mit dem Kriminalbiologen und Spaßpolitiker Mark Benecke sowie Nina Hagens Tochter Cosma Shiva Hagen hat der Kölner Künstler Cornel Wachter zwei Prominente für seine weihnachtliche Kunstaktion „(K)eine Herberge?“ gewonnen. Die Idee für sein Projekt, mit dem Wachter an Menschlichkeit in Zeiten der weltweiten Flüchtlingskrise appellieren will, kam dem Künstler schon vor rund 30 Jahren. Sein Kunstwerk ist eine Montage, die auf einer Zeichnung des Kirchenmalers Peter Hecker aus dem Jahr 1929 beruht.
Südstadt-Nachbar Benecke
Wachter wollte Maria und Josef in der Zeichnung durch Fotoporträts lebender Menschen austauschen, um so die historische Zeichnung in die Gegenwart zu übersetzen. Lange suchte er Protagonisten für sein Projekt, bis er 1996 in Kalifornien Cosma Shiva Hagen kennenlernte und 2014 seinen Südstadt-Nachbarn Benecke als Josef auswählte. Die Kunstmontage wird während der Weihnachtstage auf Info-Screen-Leinwänden auf Bahnhöfen, in Schnellrestaurants und Apotheken gezeigt. (sbs)
Kölner Zeichnung von 1929 Kriminalbiologe Benecke: Das ist die Weihnachtsbotschaft
Cosma Shiva Hagen und Dr. Mark Benecke als Maria und Josef
Quelle: Express Köln, Ayhan Demirci, Online 23. Dez. 2020, 18:57 Uhr (https://www.express.de/koeln/koelner-zeichnung-von-1929-kriminalbiologe-benecke--das-ist-die-weihnachtsbotschaft-37857570?cb=1608902654994), Druck: 24. Dez. 2020, S. 26 & 27
Köln - Kommen Ihnen die beiden Personen auf dem ganzseitigen Bild auf der rechten Seite bekannt vor? Bestimmt. Es sind zwei prominente Gesichter unserer Zeit. Wie Dr. Mark Benecke (50), Kölner Kriminalbiologe, und die Schauspielerin Cosma Shiva Hagen (39) zum „Paar“ wurden und welche biblische Geschichte dahintersteckt – das ist die spannende und auch bezaubernde Story des diesjährigen EXPRESS-Weihnachtsbildes .
Im Mittelpunkt steht dabei ein Maler, der mit seinen Werken Kölner Kunstgeschichte schrieb: Peter Hecker (1884-1971) war ein gesellschaftskritischer Meister sakraler Wandgemälde, in zahlreichen Kirchen der Region fanden sich seine Bilder.
Vieles wurde im Krieg zerstört. Manches ist aber heute noch zu bestaunen, etwa unter der Orgelempore im Kölner Dom: als Reverenz an seinen Auftraggeber malte Hecker hier den Erzbischof Joseph Kardinal Frings - und zwar Geige spielend. Das gefiel nicht jedem!
Cosma Shiva Hagen und Dr. Mark Benecke als Maria und Josef
Eines von Heckers einfühlsamen Werken stammt aus dem Jahr 1929. Zur Weihnachtszeit jenes Jahres zeichnete er Maria und den sie umarmenden Josef inmitten einer Großstadtszenerie – suchend, mit verloren wirkenden Blicken, inmitten von hastenden, mit sich selbst beschäftigten Menschen. Könnte jemand Maria, die ein Kind unter ihrem Herzen trägt, und ihrem Mann eine Herberge anbieten? Es sieht nicht danach aus.
Der Kölner Künstler Cornel Wachter war schon als junger Mann fasziniert von der Zeichnung und ihrer „zeitlosen Fragestellung“, wie er erklärt. Er hat das Werk mit dem Grafikdesigner Timo Belger umgewidmet und konnte dazu Mark Benecke und Cosma Shiva Hagen gewinnen – in Wachters Collage blickt sie als Maria Josef nun fragend an, der wiederum schaut dem Betrachter konfrontativ ins Gesicht. Wachter: „Josef sieht uns an und sagt: Und - was ist mit Euch?“
Hat Gott überhaupt noch einen Platz in dieser Welt?
Pfarrer Frank Raschke aus Bad Münstereifel, der das Bild in seiner evangelischen Gemeinde gehängt hat, spannt den Bogen bis in die aktuellen Nöte und Gefahren unserer Zeit: „Hat Jesus Christus, hat Gott überhaupt noch einen Platz in dieser Welt? Fast hundert Jahre nach der Entstehung der Zeichnung fragen wir uns erneut, bedingt durch die Corona-Pandemie: haben Christus und sein Geburtsfest Platz bei uns? Oder verweigern wir ihm zudem noch durch Kaufrausch, Egoismus, übermäßigen Medienkonsum sowie Stress und Hektik die Herberge in unseren Herzen?“
VRINGSTREFF
Wohnungslos gewordenen Menschen ein Obdach zu geben: Dieser Aufgabe hat sich der Vringstreff in der Kölner Südstadt seit 25 Jahren verschrieben. Seit 2020 gibt es ein neues Projekt der von Jutta Eggeling geleiteten Einrichtung, es nennt sich „Housing First“. Sie erklärt: „Das Besondere an diesem Konzept ist ein Paradigmenwechsel: Obdachlose bekommen zuerst eine mietvertraglich abgesicherte Wohnung, und dann im sicheren, privaten Schutzraum, wird Ihnen Beratung und Begleitung angeboten, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Die Wohnung steht also nicht am Ende eines langen Weges, bestehend aus Notunterkunft, Auflagen, die an Hilfe gebunden sind etc., sondern am Anfang.“
Der Vringstreff habe in Kooperation mit dem Housing First Fonds des Paritätischen NRW/Fifty-Fifty Asphalt e.V. bereits zwei Wohnungen gekauft und vermietet. Der Kauf und die Vermietung weiterer Wohnungen ist das Ziel. Dabei erhält der Vringstreff eine Projektförderung der Stadt Köln. Wer spenden möchte: Bankverbindung Vringstreff e.V.; Sparkasse KölnBonn; IBAN: DE34 370501980005052048 Verwendungszweck: Housing