2014 05/06 Nachtplan: Fuer Electroboys wie mich erstaunlich: Mittelaltermaerkte

nachtplan

Dem Doktor seine Seite

Für Elektroboys wie mich erstaunlich: Mittelaltermärkte

Von Mark Benecke

Zum inoffiziellen Saisonstart besichtigte ich für Euch denjenigen namens “Zum Germanen”. Der Markt lag nur wenige Meter von der einstigen Baliner Mauer entfernt, gleich hinter dem Aldi und zwischen zwei Friedhöfen. Verbilligt rein kam man von Kopf bis Fuß “gewandet”. Mein Gruftilook zählte trotz imposantem Trinkhorn nebst Zinn-Emblem der Role Play Convention rein gar nichts: Fantasy Role Play gab’s im Mittelalter eben noch nicht.

Drinnen unterhielten anders als erwartet keine Jongleure und Feuerspucker die bunte Menge, sondern ein wettergegerbter Falkenflüsterer mit seinen drei saucoolen Federtieren sowie ein Frettchenzirkus mit äußerst frech pfuschenden Pelzflitzern.

Dazwischen wirbelten Tribal-Tänzerinnen neben ihren gewandten und gewandeten Händen, Hüften und Brüsten auch die Kinderschar der BesucherInnen herum, dass es eine Art hatte. In Reihe Eins durften nach getaner Arbeit mit Schwert und Holzschild wackere Kämpfer zur Erholung auf dem Boden lagern und zuschauen, wie unsere Tribalistinnen – einmal sogar mit Krummschwertern auf dem Kopf – ihre sinnlichen Reigen hinlegten.

Was für ein Stilmix! Auf der Bühne Corvus Corax, Könige unter den Spielleuten, im Publikum Tanzwut und Cultus Ferox inklusive Teufelsgeigerin Barbara von Bogenstreich, dazwischen Chorsänger, Spielwütige, Hornschnitzer, LederschneiderInnen und je ein einsamer Thor-Steinar-Träger sowie ein noch einsamerer Chapter-Präsident. Da juckte es mich in den Fingern, und so daguerrografierte ich für Euch ein paar stilistisch möglichst weit voneinander entfernte Subkulturmitglieder.

Darob: Schwarzkittel, schaut euch ruhig mal an, wie Menschen mit helleren Klamotten ihre fröhliche Freilichtnummer hinlegen und amüsieret Euch!


So macht's zumindest der Eure —

Dr. Doom (Mark Benecke)