Beneckes Bücherschrank : Erfolgreiche Wundheilung durch Maden-Therapie.

2002 SeroNews: Beneckes Bücherschrank (9a)

Quelle: SeroNews Nr. 4/2002 (Vol. 7), S. 103

Erfolgreiche Wundheilung durch Maden-Therapie.

Beneckes Bücherschrank (9a)

Von Mark Benecke

Wim Fleischmann, Martin Grassberger (2002) Erfolgreiche Wundheilung durch Maden-Therapie. Thieme/TRIAS, 87 Seiten, Taschenbuch, durchweg farbig illustriert, 14,95 €

Nachdem Kollege Grassberger aus der Wiener Rechtsmedizin mir während des Treffens der forensischen Entomologen bei der Staatspolizei in Paris von diesem Büchlein erzählte, besorgte ich es schon am nächsten Werktag. Welche Freude! Es ist ein wunderschöner Praxis-Ratgeber, wobei Praxis bedeutet, dass mensch das Büchlein den fragenden Patienten oder Interessierten ohne jeden einschränkenden Kommentar in die Hand drücken kann.

Gerade bei im Verlauf von Zuckerkrankheit entzündeten Füßen und anderen schlecht heilenden Wunden sind Maden ein probates und nicht selten auch das letzte Mittel, um alles wieder gut zu machen. In Deutschland gibt es leider nur noch einen Anbieter, der Schmeißfliegen-Larven zu diesem Zweck vertreibt, und da ist es angenehm, dass nicht nur die eine Firma über das Thema Auskunft gibt.

Das TRIAS-Taschenbüchlein schildert beispielhaft erfolgreiche Behandlungen einer chronischen Oberschenkel-Knochen-Entzündung, einer großen Bauchwunde (solche wurden auch schon in den Weltkriegen öfters von Schmeißfliegen angeflogen und geheilt), einer schweren Entzündung mit multiresistenten Staphylokokken usw., das alles begleitet von informativen Farb-Fotos der verschiedenen Behandlungs-Stadien.

Die wirksame Methode war leider lange vergessen, bis sie nach einem internationalen Kongress zum Thema Wundbehandlung mittels Maden 1996 wieder ins Bewusstsein Vieler kam. Es fehlte bislang dennoch an einer deutschsprachigen Handreichung, die, wie gesagt, nicht gleichzeitig ein Firmen- oder Klinik-Prospekt war. Hier haken die Autoren Fleischmann und Grassberger ein und liefern einen Text, der nicht nur Kranke von der vernünftigen, preiswerten (meist zahlt sogar die Kranken-Kasse) und guten Therapie-Form überzeugen wird, sondern gewiss auch zahlreiche Ärzte. Sie können auch älteren Menschen zur Anwendung von – selbstverständlich unter keimfreien Bedingungen gezüchteten und unter medizinischer Aufsicht verabreichten – Maden als Wundheiler raten.

Besonders erfreulich: Ein Abschnitt mit den in der Tat häufigsten Fragen und Antworten möglicher PatientInnen („Dringen Maden in lebendes Gewebe ein?“, „Ist Madentherapie schmerzhaft?“, „Legen die Maden Eier?“), einem sehr ordentlichen Literaturverzeichnis, Glossar, Register, Hinweisen auf die Geschichte der Methode sowie auf  Kliniken und Websites. Grosses Lob an die Autoren.